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Zerreißprobe Wohnen Wohnungslosigkeit & WLH in Salzburg Heinz Schoibl,

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Präsentation zum Thema: "Zerreißprobe Wohnen Wohnungslosigkeit & WLH in Salzburg Heinz Schoibl,"—  Präsentation transkript:

1 Zerreißprobe Wohnen Wohnungslosigkeit & WLH in Salzburg Heinz Schoibl, 24.5.2017

2 Weitere Informationen zu Helix – Forschung und Beratung finden Sie unter: Das Forum Wohnungslosenhilfe ist Mitglied der BAWO; Näheres ist unter bereitgestellt. Ich freue mich auf euren Besuch

3 Aufgabenbereiche und Handlungsebenen der WLH
Prävention Zugang durch Delogierung Zugang an Schnittstellen (Haft, Kur etc.) Überlebens-hilfen Notschlafstellen Tageszentren Über-brückung Betreute Übergangsheime / -WG‘s Ambulant betreutes Wohnen Bewälti- gung Soziale und Wohnsicherheit Rehabitation Wohnungslosenhilfe steht als professionelle Hilfeschiene an der Schnittstelle zwischen individuellen Bedarfslagen von Personen, die von Armut, Ausgrenzung und Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen sind einerseits und strukturellen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, z.B. des Wohnungsmarktes, andererseits. Der Aufgabenrahmen der WLH umfasst sehr unterschiedliche Bereiche und Handlungsebenen: Prävention: Verhinderung von Wohnungslosigkeit, im Kontext der Delogierungsprävention oder im Kontext der Ablöse aus der Familie, der Trennung von Lebensgemeinschaften oder der Entlassung aus stationären Aufenthalten in Haft, Kur oder Therapie. Harm Reduktion / Überlebenshilfe während der Phase akuter Wohnungslosigkeit Überbrückungsangebote: Betreute Wohnen in Heimen, Wohngemeinschaften oder Einzelwohnungen Bewältigung von Wohnungslosigkeit: Der Zielrahmen der WLH liegt wesentlich darauf, durch Beratung, Information und Vermittlung / Begleitung zu einer Bewältigung der individuellen Notlage beizutragen, z.B. durch eine möglichst zeitnahe Vermittlung auf den Wohnungsmarkt und die Realisierung eigenständiger / unabhängiger Lebens- und Wohnformen. Sowohl im Handlungsfeld der Prävention von Wohnungslosigkeit als auch in Hinblick auf die Vermittlung von adäquaten leistbaren Wohnungen steht die WLH in einer unmittelbaren Auseinandersetzung mit SystempartnerInnen aus unterschiedlichen Handlungsreichen (allem voran in Hinblick auf Soziales und Wohnen) – mit höchst unterschiedlichen Erfolgsquoten und –aussichten. Jedenfalls: Je sperriger sich die Kriterien und Zugangsvoraussetzungen in Hinblick auf soziale Sicherheit sowie Wohnversorgung erweisen, umso unerlässlicher wird es für die WLH, Überlebenshilfen (z.B. Notschlafstellen) oder Übergangswohnraum (in Heimen, Wohngemeinschaften oder in Form eingestreuter Einzelwohnungen) bereit zu stellen. WLH steht unter den Vorzeichen einer nur mangelhaften Verschränkung von Sozial- und Wohnpolitik sowie angesichts der aktuellen Entwicklung des Wohnungsmarktes vor der entscheidenden Frage, wieweit sie sich auf die Perspektive eines sekundären Wohnungsmarktes einlässt und wie auf mittlere bis längere Sicht die Anschlussfähigkeit bzw. die Durchlässigkeit des zweiten Wohnungsmarktes in Richtung Regel-Wohnversorgung gewährleistet werden kann. Die WLH in Salzburg entspricht weitgehend dem oben vorgestellten idealtypischen und durchaus traditionellen Bild, aber … situiert in der Landeshauptstadt – mit wenigen Ausnahmen … Eckpfeiler: niederschwellig, individualisiert, integrativ … zielgruppenspezifische Ergänzungen … erste Ansätze für Housing First

4 Bedarfsanmeldungen aus der WLH-Praxis
Prävention von Delogierungen Landesweites Service, in einzelnen Landgemeinden funktioniert die rechtzeitige Information über laufende Verfahren nicht gut; im Bereich des privaten Wohnungsmarktes in der Stadt Salzburg ergibt sich aus dem niedrigen Richtsatz für den höchst zulässigen Wohnbedarf zunehmend das Problem, ob und inwieweit ein Erhalt der bisherigen Wohnung überhaupt sinnvoll ist.

5 Bedarfsanmeldungen aus der WLH-Praxis
Bewältigung von Wohnungslosigkeit Die Salzburger WLH bemüht sich um niederschwelligen Zugang, individualisierte Hilfe sowie um die Gewährleistung einer kooperativen und vernetzten Hilfestruktur, macht zunehmend jedoch die Erfahrung, dass es immer schwieriger wird, zeitnahe Lösungen zu realisieren: Die Einrichtungen der Wohnbetreuung sind voll, verfügbare Wohnungen sind zu teuer, die Wartefristen auf leistbare Gemeindewohnungen sind lang. In den Worten einer Praktikerin: „Nichts geht mehr!“

6 Bedarfsanmeldungen aus der WLH-Praxis
Überlebenshilfen Aktuell stehen in Salzburg-Stadt zwei Notschlafstellen zur Verfügung, die jeweils eine temporär befristete Überbrückung der Wohnversorgungskrise anbieten. Eine zeitnahe Vermittlung in Wohnraum ist jedoch nur in Ausnahmefällen möglich, somit kommt es nur zu oft zu einer Ablöse aus der Notversorgung ins Wohnprekariat, z.B. in eine Billigpension.

7 Salzburg  Dimension der Wohnungsnot
Wie wohnen die SalzburgerInnen? Die unterschiedlichen Wohnverhältnisse im Bundesland Salzburg entfallen auf höchst unterschiedliche Segmente: * Gemeindewohnbau % * sozialer, sprich: geförderter, Mietwohnbau 16% * Wohneigentum (Häuschen im Grünen) 39% * Eigentumswohnung 16% * privater Wohnungsmarkt % * andere Wohnverhältnisse 11% Von Bedeutung ist weiters: * nicht regulär genutzter Wohnungsbestand 17,11% (2011) Der Salzburger Wohnungsmarkt zeichnet sich durch eine systematische Verknappung von leistbarem Wohnraum aus: Die Grund- und Baukosten steigen in astronomische Höhen Der soziale Wohnbau verteuert sich stetig Erschwerend kommt dazu, dass auch auf dem geförderten Mietwohnungsmarkt die Betriebskosten ständig steigen und österreichische Topniveaus erreichen. Die aktuelle Wohnbauförderung legt ein deutliches Schwergewicht auf die Förderung von Wohneigentum, der Traum vom geförderten Eigenheim feiert fröhliche Urständ. Miet-Kauf-Modelle sorgen für weitere Anreize an den Salzburger Mittelstand, sich ihren Traum von Wohneigentum zu erfüllen. Der Zugang zur ‚erweiterten‘ Wohnbeihilfe wurde inzwischen zwar auch für befristete Mietverhältnisse auf dem privaten Wohnungsmarkt geöffnet, ist aber der Höhe nach limitiert. Die Wohnungen dürften höchsten € 7,45 pro m2 kosten. Damit bleibt der überwiegende Teil der MieterInnen auf dem Privatwohnungsmarkt vom Bezug ausgeschlossen. Die derzeit realisierten wohnbezogenen Sozialleistungen aus der BMS sind im Rahmen des per Verordnung festgelegten höchst zulässigen Wohnaufwands von € 380 pro Einzelperson keineswegs marktadäquat.

8 Kontinuierlicher Anstieg der Wohnungslosigkeit in der Stadt Salzburg
Das Forum Wohnungslosenhilfe Salzburg führt seit nunmehr nahezu 25 Jahren eine jährliche Wohnbedarfserhebung (jeweils Oktober) durch. Die Daten aus den vergangenen Jahren zeigen einen kontinuierlichen Anstieg des Ausmaßes von Wohnungslosigkeit, sie verweisen weiters darauf, dass der überwiegende Teil der Menschen in Wohnungsnot in privaten und durchgängig prekären Übergangslösungen zurecht zu kommen versuchen und dass offene / sichtbare Wohnungslosigkeit (obdachlos – auf der Straße, in Noteinrichtungen wie Notschlafstellen etc.) tatsächlich nur die berühmte Spitze des Eisbergs einnimmt. In den Jahren 2010 bis 2015 zeigt sich folgende Verteilung und Entwicklung Mit anderen Worten: Die privatisierte Wohnungslosenhilfe (bei Bekannten, Verwandten, im Überbelag, in unzumutbaren Rahmenbedingungen) läuft der formellen und zT. institutionalisierten WLH in quantitativer Hinsicht des Rang ab.

9 Aspekte der Wohn-Notversorgung
2011 2012 2013 2014 2015 Stationärer Aufenthalt 62 63 48 52 Obdachlos + Kloster 56 67 139 125 142 Notschlafstelle 86 97 100 113 128 Überbelag 88 81 118 112 78 Pensionszimmer 85 103 87 92 betreute Unterkunft 105 99 174 unzumutbar + Untermiete 152 170 163 186 bei Bekannten 326 348 339 414 464 gesamt 972 982 1149 1167 1318

10 Aspekte der örtlichen Zugehörigkeit
Daten und Fakten zur Wohnungslosigkeit in Salzburg Aspekte der örtlichen Zugehörigkeit in der WL-Erhebung 2016 konnte erstmals auch erhoben werden, wie es um den Wohnbedarf in den Salzburger Bezirken steht. Dabei konnte festgestellt werden, dass sich nur etwa die Hälfte der wohnungslosen Menschen länger als 3 Jahre vor Ort aufhalten. Ein großer Anteil der wohnungslosen Männer und Frauen erfüllen damit die Anwartschaft auf die Vermittlung einer Gemeinde- oder sozialgeförderten Mietwohnung (noch) nicht. Zu knapp einem Drittel beträgt die Dauer ihres Aufenthalts vor Ort weniger als ein Jahr.

11 Daten und Fakten zur Wohnungslosigkeit in Salzburg
Mit der aktuellen Wohnbedarfserhebung (Oktober 2016) liegen erstmals Daten zur Verweildauer auf. Im Vergleich der erfassten Personen in den Jahren 2014 – 2015 – 2016 können wir feststellen, dass ein großer Anteil der Menschen in Wohnungsnot länger als ein Jahr von dieser Notlage betroffen ist. Jahr für Jahr scheinen diese Menschen in der Bedarfserhebung auf. Besonders eindrücklich erscheint der Anteil der wiederholten Nennungen bei den Daten aus dem Jahr 2015. Insgesamt scheinen 39% der im Oktober 2015 erfassten wohnungslosen Personen auch in einem der beiden anderen Jahre wenn nicht in beiden Jahren auf. Die Verweildauer in Wohnungslosigkeit / in einer Einrichtung der Wohnungslosenhilfe liegt bei diesen Personen mithin bei zumindest 12 Monaten.

12 Dreieinigkeit aus Armut, Aus- grenzung und Wohnungslosigkeit
Wohnungslosigkeit entsteht aus dem Zusammen-spiel von individuellen Belastungen einerseits und strukturellen Faktoren andererseits. Dement-sprechend ist die WLH herausgefordert, sowohl individuelle als auch strukturelle Aspekte von Armut, Ausgrenzung und Wohnungslosigkeit zu bearbeiten und im Interesse (bis Auftrag) ihres Klientels gegen Diskriminierung und Minorisierung aufzutreten. Der Blick auf die Besonderheiten von Wohnungslosigkeit macht auch deutlich, dass die Bedarfslagen von wohnungslosen Menschen / Haushalten in der Regel ausgesprochen komplex sind. Entsprechende Mangelerfahrungen und existenzielle Krisen dieser Form der sozialen Ausgrenzung umfassen gleichermaßen strukturelle Faktoren, welche den Zugang zu einem ausreichenden Erwerbs- oder Transfereinkommen oder zu einer leistbaren Wohnung erschweren bzw. unmöglich machen, sowie individuelle Problemlagen wie Krankheit, Behinderung, Scheidung, Sucht etc. (Siehe dazu die international akkordierte Definition von Wohnungsnot und Wohnungslosigkeit: ETHOS im Anhang). Es ist in der Regel dieses Zusammentreffen struktureller Defizite und individueller Belastungsfaktoren, aus dem sich ein Ursachenbündel ergibt, das bei den Betroffenen Hilflosigkeit erzeugt. Wohnungslosenhilfe ist mit einer Dynamik konfrontiert, wonach eine mehr / minder temporäre Wohnversorgungskrise in der Kombination mit individuellen Belastungen oder konkreten Armutsfolgen soziale Ausgrenzung und Wohnungslosigkeit nach sich zieht.

13 Verschränkung von Sozial- und Wohnpolitik ist nicht in Sicht
Der Blick auf die sozial- sowie wohnpolitischen Vorsorgen, die für Schutz vor respektive Bewältigung von Wohnungslosigkeit bedeutsam / unverzichtbar sind, macht deutlich, dass bis dato (noch) keine Verschränkung der beiden Angebots- und Unterstützungsbereiche gewährleistet ist. Schlimmer noch: Strategien zur Bekämpfung von Wohnungslosigkeit zeichnen sich durch fehlendes bzw. mangelhaftes Wissen aus.

14 Wohnungslosenhilfe ohne Kompetenz
Die WLH in Salzburg ist weder in Hinblick auf sozialpolitische Agenden der Bewältigung von Armut, Ausgrenzung und Wohnungslosigkeit noch auf wohnpolitische Agenden des Schutzes vor Wohnungslosigkeit bzw. der Bewältigung von Wohnungslosigkeit mit adäquaten und ausreichenden Kompetenzen ausgestattet.  WLH ohne Kompetenz ist teuer und nur eingeschränkt effektiv!

15 Wohnungslosenhilfe – quo vadis?
Empfehlungen und Bedarfsanmeldungen aus der Sicht der sozialen Arbeit: A) Anerkennung der besonderen Bedarfslagen wohnungsloser Personen im Kontext der Wohnvermittlung und Priorisierung dieser Notlagen, um die Verweildauer in Wohnungslosigkeit abbauen zu können. B) Anerkennung der Expertise von sozialer Arbeit im Kontext der sozialrechtlichen Verfahren (z.B. Sozialdiagnose und Hilfeplanung). C) Aufbau und Entwicklung einer regional vernetzten und kooperativen Hilfestruktur unter Einbeziehung der Bezirke, insb. Innergebirg-Regionen. Abschließend möchte ich drei Gesichtspunkte hervorheben, die in den Gesprächen mit Einrichtungen der WLH sowie der kooperierenden Einrichtungen in den angrenzenden Versorgungsbereichen (Gesundheit, psychosoziale Versorgung etc.) wiederholt hervorgehoben wurden.


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