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Veröffentlicht von:Irmgard Gerber Geändert vor über 7 Jahren
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Workshop vom 25.-26. November 2016
Kennzeichen „systemische Therapie“ – eine Rekapitulation und mein Beitrag dazu Workshop vom November 2016 im ISZ Prag Dr. Kurt Ludewig © Münster, Westfalen, BRD
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Systemische Therapie Literaturhinweise des Referenten
Carl-Auer 2015 Aktualisierte Auflage Ursprünglich in Klett-Cotta 1992, 19974 Hogrefe 2000 Carl-Auer 2005, 20092 Klett-Cotta 2002 Carl-Auer 2013 November 2016 Dr. K. Ludewig
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Systemische Therapie Literaturhinweise des Referenten auf Tschechisch
Institut pro systemickou zkušenost PALLATA, Praha 1993 Grada, Praha 2011 November 2016 Dr. K. Ludewig
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Systemische Therapie Literaturhinweise des Referenten II
Darüber hinaus liegt eine große Zahl veröffentlichter und unveröffentlichter Aufsätze sowie einige Powerpoint-Präsentationen unter „Texten“ in: Die vorliegende Präsentation findet sich unter Texten als ppt76: Prag 2016 Für Teilnehmer meiner Veranstaltungen gibt es in der selben Homepage eine gesperrte Sektion „Materialien“, für die Folgendes notwendig ist: Benutzername: Kludewig (beachte Groß/Kleinbuchst.) Passwort: gast2006 November 2016 Dr. K. Ludewig
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Warum „systemische Therapie“?
Nach den II. Weltkrieg entstand eine enorme Erweiterung der Psycho-therapie: VT, GT, Gestalt usw.), darunter auch die Arbeit mit Familien Viele von uns waren in den 1970er Jahren zu intensiv mit „Innensicht“ beschäftigt und suchten nach Neuem, Effektiverem Die aufkommende Familientherapie war ein erster Schritt: Der Fokus wurde erweitert auf den sozialen Kontext und man war berechtigt, aktiv zu handeln. 1981 wurden Maturana und der Konstruktivismus entdeckt. Das war der Beginn der systemischen Therapie. Vorteil: Ein ganz neues Verständnis von Menschen, menschlicher Probleme und ihrer Therapie – darum geht es im Folgenden November 2016 Dr. K. Ludewig
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Was ist Systemische Therapie?
Pragmatische Umsetzung systemischen Denkens in die (psycho)therapeutische Praxis mit dem Ziel, menschliches Leiden nachzuvollziehen, zu lindern und gfs. zu beenden. Frühjahr 2013 Dr. K. Ludewig
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Kurzer historischer Abriss
November 2016 Dr. K. Ludewig
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1940 – 1955 Aufkommen einer „dritten Kraft“ in der Psychologie, wohl im Zusammen-hang mit den Ekzessen im II. Weltkrieg und als Reaktion auf die allzu kulturpessimistisch gestimmte Psychoanalyse und auf den sich allzu mechanistisch gebärdenden Behaviorismus Dabei werden neue Gesichtspunkte in die psychologische Forschung eingeführt, u.a.: Sozialität, Ethik, Liebe, Freiheit, Verantwortung. Vorreiter u.a.: Erich Fromm: Soziale Bedingtheit des Menschlichen, u.a. „Escape from Freedom“, „Sein oder Haben“, „Die Kunst des Liebens“ George A. Kelly: Psychologie persönlicher Konstrukte (Konstruktiver Alternativismus) Abraham Maslow: Liebe, Motivation und die gesunde Persönlichkeit Harry S. Sullivan: Theorie interpersoneller Beziehungen (Mensch im Kontext; Befriedigung und Sicherheit); neue Impulse für die Psychiatrie. November 2016 Dr. K. Ludewig
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1945 – 1955 In Folge der „humanistischen Wende“ der Psychologie entstehen neuere sog. „humanistische“ Psychotherapien. ZENTRALE WERTE: Selbstbestimmung und soziale Einbindung, Wachstum, Selbstverwirklichung, Ziel- und Sinnorientierung, Ganzheit der Person. Vertreter neben den Familientherapien u.a.: Carl Rogers: Personen- bzw. Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie (On Becoming a Person; experiencing, focusing…) Fritz Perls: Gestalttherapie („unfinished business“, action statt „mind fucking“) Viktor Frankl: Logotherapie (Wille zum Sinn; paradoxe Intention) Jakob L. Moreno: Psychodrama (Empathie, aktive Rollen, hier-und-jetzt, Katharsis) Alexander Lowen und Wilhelm Reich: Körperbetonte Therapien, Bioenergetik (Energiefluss und Blockaden) Eric Berne: Transaktionsanlyse (Strukturmodell der Ich-Zustände: Kind-Ich, Erwachsenen-Ich, Eltern-Ich) November 2016 Dr. K. Ludewig
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1950-60 Pragmatische Familienarbeit mit ad hoc-Theorien: Die „Väter“
In Folge von Erfahrungen insbesondere in der Behandlung von (übertragungsun- fähigen??) schizophrenen (und delinquenten) Jugendlichen begannen einzelne Psychiater, diese im Zusammenhang mit ihren Familien zu untersuchen und gfs. zu behandeln. Schizophrenes Verhalten wurde thematisiert u.a. von: Gregory Bateson, Don D. Jackson, Jay Haley, John H. Weakland (1956): Die „Double-Bind“-Hypothese. Lyman Wynne et al. (1958): Gemeinschaft vs. pseudo-mutuality in der Familie Jay Haley (1959), Vermeidung der Beziehungsdefinition/-kontrolle. Theodore Lidz et al. (1957): Gespaltene oder verschobene Ehe der Eltern. Murray Bowen (1960): Drei-Generationen-Hypothese; Unreife. Ivan Boszormenyi-Nagy (1960): Loyalitätskonflikte, Kontobuch mehrgenera- tionaler „Schulden“ und Ausgleich, Gerechtigkeit. Literatur: Bateson, Gregory et al (1969): Schizophrenie und Familie. Frankfurt(Suhrkamp) November 2016 Dr. K. Ludewig
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1960-1975 Entfaltung der Familientherapien
± 1950 Entstehung verschiedener z.T. subversiv im Untergrund arbeitender Arbeitsgruppen in den USA, (vgl. Goolishian) Wichtiges Meeting in New York: neuer Begriff “family therapy”. 1962 Erstes Heft der Family Process (Jackson, Ackermann, Haley) Ab 1960 entstehen von 2 Hauptrichtungen mit dem zentralen Paradigma: Psychisches Leiden entsteht in dysfunktionalenFamilien Prozessbezogener Ansatz (MRI II: Paul Watzlawick et al.): Probleme = nicht geglückte Lösung logischer Paradoxien; Therapie = aktive “Unterbrechung” der problematischen Kommunikation Strategisch-strukturalistische Ansätze (Salvador Minuchin, Jay Haley) Probleme = Verletzung der Familienstruktur (Hierarchie, Koalitionen...) Therapie = Wiederherstellung “richtiger” Verhältnisse. Darüber hinaus entstehen: “wachstumorientierte” FTh (Virginia Satir), Loyalitätsbezogene “Aufrechnung” (Boszormenyi-Nagy), bezogene Individuation (Helm Stierlin) sowie VT-Ansätze, gestalttherapeutische Ansätze usw. November 2016 Dr. K. Ludewig
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1. Revolution! Für mich war das Buch der Mailänder:
Paradoxon und Gegenparadoxon Original in Italien 1975; in Deutschland 1977 Der Beginn einer psychotherapeutischen Revolution! Ich war begeistert – unser Team in Hamburg hat gleich 1978 angefangen, nach dem Mailänder Modell zu arbeiten. Das ging bis – Dann Beginn einer Veränderung und allmähliche Entstehung des Hamburger Modells. November 2016 Dr. K. Ludewig
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1975 Systemische Familientherapie
In enger Orientierung an Bateson sowie an Watzlawick und Minuchin formulierte die Mailänder Arbeitsgruppe um Mara Selvini-Palazzoli (Gianfranco Cecchin, Luigi Boscolo, Giuliana Prata), ein neues sog. Mailänder-Modell (schizophrene und anorektischenStörungen) Probleme := unentrinnbare Paradoxien der familiären Kommunikation bei unklarer Beziehungsdefinition (ohne Metakommunikation). Lösung = Entwurf von Gegenparadoxien in Form von Kommentaren und Verschreibungen Verlauf: Therapiesitzung in 5 Phasen: Vorbereitung und Aufstellung einer „systemischen Hypothese“, Durchführung als Hypothesentestung, Erarbeitung einer „paradoxen“ Abschlussintervention; Vergabe der Intervention; Vorwegnahme des Ergebnisses. Arbeitsmittel: lange Intervalle, positive Konnotation, zirkuläres Fragen, Symptomverschreibung, Rituale usw. Leitsätze: Hypothetisieren, Zirkularität, Neutralität (vgl. „Paradoxon und Gegenparadoxon“, 1978; Familiendynamik 6: , 1981) November 2016 Dr. K. Ludewig
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Mara Selvini Palazzoli
Das ursprüngliche Mailänder Team Mara Selvini Palazzoli Luigi Boscolo Gianfranco Cecchin November 2016 Dr. K. Ludewig
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2. Revolution 1981 Internationales Symposium des Instituts für Ehe- und Familie in Zürich Paul Dell führt in das Denken Maturanas ein – die Familientherapeuten sind entsetzt! „Geburtsstunde“ der systemischen Therapie als Nachfolgerin der Familientherapien November 2016 Dr. K. Ludewig
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Die Initialzünder im 1982-83 Paul F. Dell Bradford P. Keeney
Steve de Shazer† & Insoo Kim Berg† November 2016 Dr. K. Ludewig
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1981-2 Systemische Therapie
Paul Dell initiert September 1981 in Zürich die Einbeziehung der Autopoiese-Theorie und der biologischen Kognitionstheorie nach Maturana “Geburtsstunde” der systemischen Therapie. Drei Aufsätze im Heft 1982 der Family Process markieren den Übergang zur eigentlichen systemischen Therapie: Dell, Paul F. (1982), Beyond Homeostasis: Toward a concept of coherence. Family Process 21: 21-41; deutsch: Dell PF (1986): Klinische Erkenntnis. Zu den Grundlagen systemischer Therapie. Dortmund (modernes lernen). S Keeney, Bradford F. (1982), What is an epistemology of family therapy? Family Process 21: ; deutsch (1983): Z. systemische Therapie 1(2): 1-22. - de Shazer, Steve (1982), Some conceptual distinctions are more useful than others. Family Process 21: November 2016 Dr. K. Ludewig
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1983-9 Weiterentwicklungen systemischer Therapie
Lösungsorientiertheit (M. Erickson, J. Weakland, S. de Shazer) Elemente: Kurzzeittherapie, Komplimente, Struktur des Problems ≠ Struktur der Lösung, Standard-Fragen (1.Sitzung, Wunderfrage), Standard-Interventionen (Nicht-Ändern...) usw. Sozialtheorie/Dialog (H. Goolishian, T. Andersen, H. Anderson) Elemente: problem-determined system/solution-determined system, Nicht-Wissen, Therapeut als “Dirigent” sowie Dialog, Reflecting-Team usw. Sprache/Narrativen (M. White, D. Epston, J. Freeman u.a.) Elemente: Anlehnung an australischer Anthropologie, rites of path, unique outcomes, Externalisieren, öffentliche/schriftliche Anerkennung der Besserung, Neuverfassen der eigenen Biografie. Weiterenwicklung zur Kollaborativen Praxis (H. Anderson) November 2016 Dr. K. Ludewig
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Ab 1990 Konsolidierung <deutschsprachig>
Klinische Theorie (Kurt Ludewig ...) Erstes zusammenfassendes Buch “aus einem Guss”: Systemische Therapie. Grundlagen klinischer Theorie und Praxis. Stuttgart (Klett-Cotta), 1992. Empirische Forschung (Günter Schiepek ...) Verschiedentlich in Anlehnung an die Algorithmen der Synergetik, z.B. H. Haken, G. Schiepek (2006), Synergetik in der Psychologie. Göttingen (Hogrefe). Emotionen (Rosmarie Welter-Enderlin, Tom Levold...) Einbeziehung der Emotionen in die therapeutische Praxis und Ausbildung, z.B. Welter-Enderlin R, B Hildenbrand (Hrsg.)(1998): Gefühle und Systeme. Die emotionale Rahmung beraterischer und therapeutischer Prozesse. Heidelberg (Carl-Auer-Systeme). Ausdifferenzierung von Schulen November 2016 Dr. K. Ludewig
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Ausdifferenzierungen der systemischen Therapie
Interventionsbezogene Ansätze der Mailänder Schule und Weiterentwicklungen (Boscolo, Cecchin) Kooperationsbezogene Ansätze wie das Reflektierende Team (Andersen) und der Offene Dialog (Seikkula) Sprachlich betonte Ansätze in Anlehnung an den sog. Sozialen Konstruktionismus (Goolishian u.a.) Kurzzeittherapeutischer, lösungsorientierter Ansatz (de Shazer) Narrative und kollaborative Ansätze (White, Anderson u.a.) Biographische Ansätze (Welter-Enderlin, Buchholz u.a.) Integrative Ansätze (verschieden) November 2016 Dr. K. Ludewig
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Zur Geschichte der systemischen Therapie: Zusammenfassung
Theoretische Grundlagen Allgemeine Systemtheorie, Theorie offener Systeme (L. v.Bertalanffy) ad hoc Theorien aus Kybernetik 1. Ordnung, Strukturalismus, Humanismus Kybernetische Epistemologie (G. Bateson) Autopoiese, biologische Erkenntnistheorie (H. Maturana), Kybernetik 2. Ord (H.v. Foerster), (Rad. Konstruktivismus (E. v.Glasersfeld), Dialog, Rhetorik (Rorty, Geertz...), Kommunikation, Theorie sozialer Systeme (N. Luhmann), Sprachphilosophie (Wittgenstein, franz. Schule...), Narrationstheorie, sozialer Konstruktionismus (K. Gergen...) Synergetik (H. Haken), Neurowissenschaften, Chaostheorie, non-lineare dynamische Systeme, Emotionstheorie (L. Ciompi) Narrative und Kollaboration (Shotter...) Systemische Selbsttheorien (Fuchs, Ludewig) ± 1950 Pragmatische Familienarbeit: u.a. Bateson et al., Wynne, Jackson ... ± 1960 Familientherapien: - Prozessbezogen: MRI Watzlawick et al. - Direktiv-Strukturell: Haley, Minuchin... 1975 Systemische Familientherapie: Mailand I. M. Selvini Palazzoli et al. Systemische Therapie P. Dell, B. Keeney, S. de Shazer Weiterentwicklungen: Lösungsorientiertheit: M. Erickson. S. de Shazer Sozialtheorie/Dialog: H. Goolishin, T.Andersen Sprache/Narrativen: M. White ab 1990 Konsolidierung <deutschsprachig>: Klinische Theorie (K. Ludewig...) Empirische Forschung (G. Schiepek...) Emotionen (R. Welter-Enderlin, T.Levold...) Ausdifferenzierung von Schulen November 2016 Dr. K. Ludewig
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Problemfelder und Lösungen Systemischer Therapie
Theoretische Grundlagen und Klinische Theorie November 2016 Dr. K. Ludewig
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Problemfelder und Lösungen systemischer Therapie
Übernahme neuer konstruktivistischer Erkenntnistheorie, also Loslösung vom realistisch-objektivistischen Weltbild Einbeziehung des realen oder imaginierten Lebens-kontextes der Hilfesuchenden sowohl für System- als auch für Einzeltherapie (Systemtheorie) Umdefinition der Anlässe, die zur Therapie führen als Lebensproblem und nicht als Krankheit (Klinische Theorie ohne Pathologisierung) Psychotherapie als soziales Phänomen statt medizinisches oder biologisches Phänomen (Klinische Praxis) Erarbeitung adäquater zum Modell passender Techniken. November 2016 Dr. K. Ludewig
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Systemisches Denken Interdisziplinäre Denkbewegung:
u.a. Systemtheorie, Selbstorganisation, Kybernetik, Auto-poiesis, Synergetik, Theorie dissipative Strukturen etc. Gegenstand: Komplexität und Vernetzung Ziel: „komplexitätserhaltende Komplexitätsreduktion“ Menschenbild: Polysystemisches Lebewesen, das zugleich biologisch selbst-ständig, psychisch polyphren und kommunikativ vielfältig eingebunden ist. Erkenntnistheorie: Theorie des Beobachtens bzw. Beobachter-Theorie November 2016 Dr. K. Ludewig
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Systemisches Denken - das systemische Prinzip -
Menschen sind konstitutiv veranlagt, ihre biologische Individualität durch Konsensualisierung zu überschreiten. Dafür benötigen sie existentiell andere, denen Gleich-artigkeit zugeschrieben wird. Erkennen heißt Unterscheiden. ICH kann als ICH erst im Unterschied zu einem anderen Ich, also einem DU, ent-stehen. Ich und Du => WIR. Erst im WIR <Soziales System> entsteht das Menschsein. Das WIR hebt in sich die biologisch-individuelle und die sozial-kommunikative Identität des Menschen auf => das systemische Prinzip November 2016 Dr. K. Ludewig
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Übernahme konstruktivistischer Erkenntnistheorie:
Problemfeld I Übernahme konstruktivistischer Erkenntnistheorie: Erkenntnistheoretische Grundlagen November 2016 Dr. K. Ludewig
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1. Erkennen – Beobachten nach H.R. Maturana Humberto Maturana Hamburg
1985 Francisco Varela Hamburg 1985 November 2016 Dr. K. Ludewig
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Die Wirklichkeit der Wirklichkeit die zwei Säulen systemischen Denkens
oder: die zwei Säulen systemischen Denkens < ein Cartoon von Hannes Brandau, 1991 > November 2016 Dr. K. Ludewig
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Die „Impulsgeber“ Humberto R. Maturana 1989 und Heinz von Foerster 1987 in Hamburg November 2016 Dr. K. Ludewig
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Beobachten heißt Unterscheiden
Das Nervensystem erzeugt andauernd Unterschiede zwischen den Operationen der eigenen Bestandteile. Unterschiede im psychischen Bereich stellen die Empfindungen und Erfahrungen dar. Manche dieser Erfahrungen gelangen zum Bewusstsein und werden sprachlich zu Erkenntnissen verarbeitet. Erkennen heißt Unterscheiden in-Sprache („Linguieren“). November 2016 Dr. K. Ludewig
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Problemfeld II Einbeziehung sozialer Kontexte: Soziale Systemtheorie
November 2016 Dr. K. Ludewig
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b. Sozialtheoretische Grundlagen:
Kommunikation / Soziale Systeme Niklas Luhmann Hamburg 1990 November 2016 Dr. K. Ludewig
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R E1 E2 G Einheiten und Systeme Relation Elemente Grenze
Differenzierung R Relation E1 E2 Elemente G Grenze Differenz Einheit / Umwelt Differenz System / Umwelt November 2016 Dr. K. Ludewig
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November 2016 Dr. K. Ludewig
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Kommunikation November 2016 Dr. K. Ludewig
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Kommunikation I <nach Niklas Luhmann>
ein dreistelliger Selektionsprozess, bei dem erst der Adressat die Kommunikation als solche qualifiziert: 1) Wahl einer Information: was? 2) Wahl eines Mitteilungsverhaltens: wie? 3) Verstehen: Beobachten, d.h. Erzeugung der Differenz von Information/Mitteilung und Auffassung der Beobachtung als Mitteilung November 2016 Dr. K. Ludewig
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Problem doppelter Kontingenz I
Soziale Begegnung ? ? Denn: Sie sind füreinander undurchschaubar u. unberechenbar November 2016 Dr. K. Ludewig
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Kommunikation: Problem doppelter Kontingenz II
Doppelte Kontingenz: Denn: für beide gilt: Ich kann dies oder das so oder so mitteilen … sie/er kann dies oder das verstehen UND November 2016 Dr. K. Ludewig
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Problem doppelter Kontingenz III
Sie beobachtet Lösung: Ich winke Also: Ich handle sie „versteht“ D.h.: Ich gehe ein Risiko ein, vertraue aber darauf, dass es ihr auch so geht… … sie differenziert zwischen Information und Mitteilung… und reagiert… November 2016 Dr. K. Ludewig
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Kommunikation: Problem doppelter Kontingenz IV
Ergebnis: Anschlussbildung. Kommunikationen schließen aneinander zu einem Kommunikationsablauf an, der nach und nach redundanter (= strukturierter) wird und dabei Erwartungen bildet. Erwartungsbildung. Strukturen (Redundanzen, Normen, Rituale) ermöglichen dauerhafte Kommunikation. November 2016 Dr. K. Ludewig
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Soziale Systeme November 2016 Dr. K. Ludewig
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<nach N. Luhmann 1984 >
Systeme <nach N. Luhmann 1984 > November 2016 Dr. K. Ludewig
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Das soziale System <n. Niklas Luhmann>
Systeme sind beschreibbar durch Angabe ihrer Elemente, Relationen und Grenze Für soziale Systeme gilt: Elemente = Kommunikationen Relationen = Anschlussbildungen Grenze = Sinngrenze November 2016 Dr. K. Ludewig
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Sinn <n. Niklas Luhmann>
Sinn reduziert soziale Komplexität durch Selektion und macht sie dadurch für psychische und soziale Systeme verfügbar Sinn ist die basale Operation psychischer und sozialer Systeme Sinn ist selbstreferentiell und verweist immer nur auf Sinn. Für Systeme, die an Sinn gebunden sind, gibt es keine sinnfreien Gegenstände Also: Man kann nicht nicht Sinn machen! Sinn ist als temporalisierte Komplexität prinzipiell instabil Jeder Sinn kann im nächsten Moment anders werden. November 2016 Dr. K. Ludewig
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für die klinische Theorie:
Nachtrag nach K. Ludewig 1987, 1992 Eine Bestimmung des Interaktionssystems für die klinische Theorie: Das Mitglied-Konzept ISS 1987 November 2016 Dr. K. Ludewig
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Ein Modell für die klinische Theorie
Interaktionssystem I <nach K. Ludewig 1992> Ein Modell für die klinische Theorie Problem: Bestimmung der Elemente, Relationen und der Grenze Lösungen: Elemente = Mitglieder <Soziale Operatoren bzw Funktionseinheiten> Relationen = Anschlüsse <durch Kommunikationen> Grenze = Sinngrenze <Sinnkontinuität in der Zeitdimension> November 2016 Dr. K. Ludewig
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Interaktionssystem II
<nach K. Ludewig 1992> November 2016 Dr. K. Ludewig
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Das Mitglied-Konzept: Vorteile für die klinische Theorie
Das Mitglied-Konzept erlaubt gegenüber dem Luhmannschen Kommunikations-begriff: einen systemisch korrekten Rückbezug der Kommunikationen auf die daran beteiligten Personen Unterscheidung von Mensch (= polysystemische Ganzheit), Rolle (= Programm zur Ausführung von Mitgliedschaften) und Mitglied (= aktuell interagierender sozialer Operator) Konzeptualisierung des Therapieziels als „Auflösung problemerhaltender psychischer Systeme“ (Einzel-Th.) bzw. „Auflösung der Mitgliedschaft im Problemsystem“ (System-Th.). Orientiert die Praxis durch eine allgemeine, im voraus bestimmbare Definition der „Therapeutenrolle“ (z.B Leitsätze bzw. -fragen) wobei: Mensch ≠ Therapeut als Rolle ≠ Therapeut als Mitglied November 2016 Dr. K. Ludewig
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Psychische Systeme November 2016 Dr. K. Ludewig
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Thesen und Elemente einer systemischen Theorie
Psychische Systeme Thesen und Elemente einer systemischen Theorie Prag 2010 November 2016 Dr. K. Ludewig
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- systemtheoretische Definition -
Psychische Systeme - systemtheoretische Definition - Systeme sind durch Elemente, Relationen und Grenze definiert. Psychische Systeme stellen Prozesse dar, die körperliche Aktivitäten/Veränderungen (Kognitionen, Emotionen, Handlungen) zu Bewusstsein verarbeiten. Sie entstehen im Zusammenhang mit tatsächlicher sozialer Interaktion (Kommunikation)oder als Reaktion auf innere Aktivitäten (Erfahrungen). Für psychische Systeme gilt: Elemente := emotionalkognitive Einheiten des Bewusstseins Relationen := Anschlussbildung Grenze := Sinngrenze November 2016 Dr. K. Ludewig
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Psychische Systeme I - Thesen - Psychische Systeme
sind als Prozesse unbeständige, nicht beobachtbare emotionalkognitive Kohärenzen und nur in Selbstreflexion/Kommunikation rekonstruierbar, beziehen sich implizit oder explizit auf eine Relation zu einem speziellen oder generalisierten Anderen (=> interpersonelles psychisches System) oder zu einer Relation zu einem sachlichen Objekt der Beobachterwelt (=> sachbezogenes psychisches System), als Prozesse sind sie vergänglich und müssen immer neu als Reaktion auf innere oder äußere Ansprüche produziert und reproduziert werden, um fort bestehen zu können. Interpersonelle psychische Systeme bilden das intrapsychische Gegenstück zu den Mitgliedschaften eines Individuums in inter- aktionellen Systemen. November 2016 Dr. K. Ludewig
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Psychische Systeme II - Zwei ICH-Formen -
These: Jeder Mensch verkörpert zu jedem interpersonellen Moment eine Mitgliedschaft und ein psychisches System. Da jede dieser Operationalitäten als Ganzes wirkt, kann ihnen jeweils ein ICH (oder Selbst) zugeordnet werden [=> aktuelles oder operatives ICH] Ich bin es, der hier vorliest, obwohl ich vor wenigen Minuten ein ganz anderer war, der anderes tat. “ICH” als Bezeichnung für einen Menschen [=> personales ICH] ist ein Narrativ, das aus einer jeweils aktuellen, entweder im Bewusstsein (psychisches System) oder in Kommunikation (Mitgliedschaft) erbrachten Synthese hervorgeht. Ich ‘bin’ Kurt Ludewig unabhängig von dem, was ich gerade tue. November 2016 Dr. K. Ludewig
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Polyphrenie ist Normalität!
Psychische Systeme IV - Schlussfolgerung - Jeder Mensch verkörpert im Verlauf seines Lebens eine große Zahl vergehender psychischer Systeme. Einige davon hinterlassen Spuren und können neu reaktiviert werden, andere vergehen gänzlich. Polyphrenie ist Normalität! November 2016 Dr. K. Ludewig
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Fazit Durch Einbeziehung systemtheoretischer Überlegungen zur Bildung und Erhaltung sozialer Systeme sowie durch eine Neudefinition der Anlässe zur Psychotherapie als systemische Prozesse (intrapsychisch und interaktionell) erweist sich die Psychotherapie als ein sozialer Prozess im Umgang mit sozialen Prozessen, also als ein prinzipiell sozialwissenschaftliches Phänomen. November 2016 Dr. K. Ludewig
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Problemfeld III KLINISCHE THEORIE bzw. Theorie der Praxis
November 2016 Dr. K. Ludewig
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Klinische Theorie: Gegenstand Störungskonzept Veränderungskonzept
Therapeutischer Prozess Methodischer Rahmen November 2016 Dr. K. Ludewig
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Klinische Theorie I. Gegenstand Konzeptualisierung psychischen Leidens
unter Betonung auf: Menschliche Autonomie statt heteronomer Bestimmung Kommunikative Offenheit statt kausaler Zwangsläufigkeit Ressourcen- und Lösungsorientierung statt Problemfokussierung November 2016 Dr. K. Ludewig
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Klinische Theorie II. Methodologie
Beitrag zur Herstellung geeigneter/günstiger Randbedingungen für die auftragsbezogene Selbstveränderung des/der Klienten durch eine nützliche, passende und respektvolle therapeutische Interaktion statt lineal-kausal intendierte, pathologisch motivierte, auf pragmatische Wirkung ausgerichtete, standardisierte Intervention. November 2016 Dr. K. Ludewig
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„Handele wirksam, ohne im voraus zu wissen, wie,
Konzepte systemischer Therapie: Das Therapeutendilemma I „Handele wirksam, ohne im voraus zu wissen, wie, und was Dein Handeln auslösen wird!" November 2016 Dr. K. Ludewig
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Das Therapeutendilemma II
Denn psychische / soziale Systeme sind: undurchschaubar (nicht-trivial) nicht-instruierbar (autopoietisch) selbstreferentiell (Sinn) Das hat zur Folge: Unmöglichkeit exakten Diagnostizierens Unbestimmtheit von Interventionen Unvorhersagbarkeit von Kommunikation Folgen für die klinische Theorie: Akzeptanz subjektiver Problemdefinitionen Verzicht auf gezielt kausale Interventionen Vertrauen auf förderlichen Dialog Lösungen: Herstellung günstiger (Rand-) Bedingungen durch: Orientierung am ausgehandelten Auftrag (Ziel) Nutzen Wahl "passender" Interventionen Schönheit Verwirklichung einer respektvollen Haltung Respekt November 2016 Dr. K. Ludewig
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ANLIEGEN UND AUFTRAG – Kommunikationen Professionelle Hilfe Suchende
HELFEN AUFTRAG Anleitung Begleitung Beratung Therapie Durchführung Beendigung Kontrolle Spezifisches Hilfssystem November 2016 Dr. K. Ludewig
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Harold „Harry“ Goolishian
„Störungskonzept“ Harold „Harry“ Goolishian Berlin 1986 November 2016 Dr. K. Ludewig
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eine Alternative zur Psychopathologie
Problemsystem eine Alternative zur Psychopathologie Klinische Problemsysteme folgen einer kommunikativen Vermei-dungsdynamik, die jede Veränderung verhindert und eine Wieder-holungsstruktur (Ritual) etabliert ein natürliches Vergehen oder eine dialogische Fortentwicklung sind verhindert. Emergenz: beliebig, u.U. „Begabung“; relevant ist die Stabilität. Emotionale Logik: Vermeidungsdynamik schützt vor eventueller Zunahme des Leidens ( mehr-vom-selben). Stabilität: Festigung der Forderung: "erst du, dann ich!". Auflösung: Problemsysteme sind weder "lösbar" noch heilbar, sondern nur „auflösbar“, wenn die Kommunikation aufhört, denn das Problem ist deren Thema und kein beiläufiges Merkmal. November 2016 Dr. K. Ludewig
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„Klinisch“ relevante „Probleme“ I a. Individuelle Lebensprobleme
„Klinisch“ relevante Lebensprobleme (Problem-Ichs bzw. innerpsychische Problemsysteme) sind individuelle Erlebens- und Verhaltensmuster (= psychische Systeme), die, obwohl sie als leidvoll erlebt werden, dennoch andauernd reproduziert werden. These: Sie folgen einer Vermeidungsstrategie und führen zu einer zwingenden Wiederholungsstruktur („Wiederholungszwang“) November 2016 Dr. K. Ludewig
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„Klinisch“ relevante „Probleme“ II b. Kommunikative Problemsysteme
„Klinisch“ relevante Problemsysteme sind soziale Systeme, deren Kommunikation das Verhalten und/oder die Seinsweise eines Menschen negativ wertet (= veränderungsbedürftig). Bedingungen: 1) Die Wertung wird vom Betroffenen als negativ "verstanden", und 2) dies löst Leiden aus. These: Sie tragen gemeinsam eine Vermeidungsstrategie, die eine zwingend wirkende Wiederholungsstruktur reproduziert (=> problem-determinierte Kommunikation oder „Problemsystem“) November 2016 Dr. K. Ludewig
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Individuelle „Lebensprobleme“ interaktionelle „Problemsysteme“
„Störungskonzept“ „Klinisch“ relevante „Probleme“ Individuelle „Lebensprobleme“ (repetitives Verhaltens- und Erlebensmuster <psychisches System = problem-Ich> eines Individuums, die Leid auslösen und erhalten) und interaktionelle „Problemsysteme“ (kommunikativ-interaktionelle Muster <soziales System = Problemsystem>, die ein leidvolles Problem sozial reproduzieren). November 2016 Dr. K. Ludewig
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Phase 1 Problemsystem – ein Beispiel (1) Mit welchem Recht?? ÄNDERE!!!
KRÄNKUNG Phase 1 November 2016 Dr. K. Ludewig
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Nimm Deine Forderung zurück!
Problemsystem – ein Beispiel (2) Sie versteht mich nicht! Nimm Deine Forderung zurück! KRÄNKUNG Phase 2 November 2016 Dr. K. Ludewig
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Problemsystem – ein Beispiel (3)
… erst du!!!!! … nein, erst du!!!! Etablierung einer ritualisierten Wiederholungsstruktur mit monotonem Anschluss: Zufall und Unerwartetes sind ausgeschlossen, deshalb auch der Dialog. November 2016 Dr. K. Ludewig
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Problementstehung und -veränderung
These: Menschliche Probleme folgen der „Logik“ einer konservativen emotionalen Dynamik: Angesichts von Ungewissheit gilt es, lieber auszuhalten als eine Veränderung zu riskieren, die alles noch verschlimmern könnte (…Taube auf´m Dach!). Als riskant erlebte, notwendige Veränderungen erfordern daher ein Wagnis. Also: Psychotherapie soll Bedingungen schaffen, die ein Wagnis begünstigen und so auch einen Wechsel der Präferenzen ( mehr-vom-anderen). November 2016 Dr. K. Ludewig
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Veränderungsziele Individualtherapie zielt auf die Auflösung psychischer Problemsysteme (Probleme- Ichs) Systemtherapie zielt auf die Auflösung interaktioneller Problemsysteme Dabei heißt „Auflösung“ := Beendigung der Prozesse, die intrapsychisch oder interaktionell ein Problem reproduzieren. November 2016 Dr. K. Ludewig
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Veränderungskonzept Systemische Therapie versteht sich als Beitrag zur Herstellung eines günstigen Rahmens für die Selbstveränderung der Hilfesuchenden . Sie fördert Vertrauen durch eine stabile therapeutische Beziehung und regt einen Wechsel der Präferenzen an. Sie versteht sich nicht als kausales Verändern. November 2016 Dr. K. Ludewig
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Therapeutischer Prozess - eine topologische Analogie
November 2016 Dr. K. Ludewig
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Leitmotive systemischer Therapie: Nutzen, Schönheit, Respekt
Konstruktionsprinzipien systemischer Interventionen: bezüglich des Ziels nützlich, bezüglich der interaktionellen Grundhaltung des Helfers respektvoll, bezüglich der Wahl und Gestaltung der Intervention schön. November 2016 Dr. K. Ludewig
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Aufgaben des Therapeuten
1. Anliegen/Auftrag Klärung/Erarbeitung des/der Anliegen und Aushandlung/Vereinbarung eines operablen Auftrags 2. Intervention a. Würdigung Das Anerkennen/Bestätigen der Klienten ist Grundlage für eine hilfreiche therapeutische Beziehung; das fördert Vertrauen und so die Bereitschaft zu den notwendigen Wagnissen. b. Intervenieren Auftragsbezogene Anregung zum Wechsel der Präferenzen (=> Alternativen zu wagen) November 2016 Dr. K. Ludewig
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Methodischer Rahmen: 10+1 Leitsätze/-fragen
1 Definiere Dich als Übernehme ich Verantwortung Therapeut! als Therapeut? 2 Sieh Dich! Stehe ich zu meinen Möglichkeiten? Gehe von Deinen Klienten aus! Wessen Maßstäbe lege ich an? 4 Werte förderlich! Suche ich nach Öffnendem? 5 Beschränke Dich! Fokussiere ich auf das Nötigste? 6 Sei bescheiden! Sehe ich mich als Ursache? 7 Bleibe beweglich! Wechsele ich meine Perspektiven? 8 Frage konstruktiv! Stelle ich Fragen, die weiterführen? 9 Interveniere sparsam!.. Rege ich behutsam an? 10 Beende rechtzeitig! Kann ich schon beenden? ABER: +1 Befolge nie blind Leitsätze! Wende ich die Leitsätze kontextadäquat an? November 2016 Dr. K. Ludewig
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Einige Gründerpersönlichkeiten der Praxis
November 2016 Dr. K. Ludewig
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Techniken Fragen zirkuläres Fragen: Erkundung kontextueller Zusammenhänge konstruktives Fragen: Hypothetisches Umdeuten, Antesten von Alternativen dekonstruktives Fragen: Hinterfragen von Setzungen symbolisches Fragen: Genogramm, Metaphern Reflektieren Reflektierendes Team: Dialogisches Kommentieren im Team Abschlusskommentare: Ideenvermittlung am Ende der Sitzung 3 Empfehlen Hausaufgaben, "Symptomverschreibung", lösungsbezogene Ratschläge und Rituale (ermöglicht ein Neuerleben prägender Erfahrungen unter anderen Bedingungen) 4 Erzählen Metaphern, Geschichten, Neuordnen von "Fakten" 5 Dekonstruieren Dialektische Hinterfragung zugrunde liegender Setzungen und Glaubenssysteme 6 Externalisieren Personalisieren des Problems als extern zum Betroffenen 7 Darstellen Skulpturen, Stellungen, Familienbrett usw. Sonst Prinzipiell alle Techniken der bisherigen Psychotherapie.
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Zum Schluss Systemische Therapie
ist das Ergebnis des Projekts, ein „neueres“ Denken ab Mitte des XX. Jh. in die Psychotherapie umzusetzen; ist als Methode in einem Verständnis vom Menschen begründet und beinhaltet so eine spezifische Haltung zu zwischenmensch-lichem Handeln, z.B. zu Therapie; ist nicht primär technisch konzipiert und daher offen für Techniken aus anderen Verfahren; ist eine kurzzeitige, nicht-pathologisierende, effektive und effiziente Praxis der Psychotherapie und anderer Kontexte zwischenmenschlicher Professionalität. November 2016 Dr. K. Ludewig
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E n d e Diese Präsentation prag 2016 liegt vor in: http://www
November 2016 Dr. K. Ludewig
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Aktuelle Entwicklungen im deutschsprachigen Bereich
1999 Verweigerung der wissenschaftlichen Anerkennung durch den sog. Wissenschaftlichen Beirat in Deutschland 2001 „The Great Psychotherapy Debate“ von Bruce W. Wampold: Nur ca 8% der Outcome-Varianz geht auf schulspezifische Interventionen zurück. EFTA-Tagung in Berlin mit Teilnehmern aus 41 Ländern 2006 Erneute Beantragung der wissenschaftlichen Anerkennung; vgl. von Sydow, K. et al. (2007), Die Wirksamkeit der systemischen Therapie/ Familientherapie. Göttingen (Hogrefe). 2005/6 Erscheinen sog. Lehrbücher, welche systemische Therapie an den mainstream anpassen und das ICD 10 zum Maßstab machen, z.B. Ruf 2005, Schweitzer & v. Schlippe 2006, 2010. 2011 Theoretische Auseinandersetzung mit psychischen Systemen und der systemischen Einzeltherapie (Ludewig, K. (2011), Psychische Systeme - ein nützliches Konzept… Familiendynamik). Dez Der sog. Wiss. Beirat Psychotherapie erkennt die Systemische Therapie als wissenschaftlich an; sozialrechtliche Anerkennung bleibt offen. 2010/11 Erste anerkannte „interdisziplinäre“ Ausbildungen zum KJ-Therapeuten. November 2016 Dr. K. Ludewig
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