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Was kann der Mensch wissen?

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Präsentation zum Thema: "Was kann der Mensch wissen?"—  Präsentation transkript:

1 Was kann der Mensch wissen?
Einführung in die Erkenntnistheorie

2 Die wichtigsten Lösungsansätze
Der Idealismus Der Rationalismus Der Empirismus Der Kritizismus Der Konstruktivismus

3 Der Idealismus Idealismus (griechisch idéa: Erscheinung, Gestalt, Form), grundlegende philosophische Ausrichtung, der gemäß das Wesen der Welt nicht in der Struktur der Dinge bzw. Materie, sondern im Geist bzw. der Vernunft liegt, die die Materie durch Ideen organisiert.

4 Der Idealismus Im Gegensatz zum Materialismus, Realismus oder Empirismus wird die Wesensart der Welt nicht in naturwissenschaftlich […] erforschbaren Fakten gesehen, sondern in einem geistigen Prinzip, das die Welt „durchwirkt”. Die alltägliche, sichtbare Welt ist für den Idealismus daher Schein. Höhepunkte idealistischer Philosophie sind das Denken Platons in der Antike und des deutschen Idealismus in der Moderne.

5 Der Idealismus (Platon)
Platon (altgriechisch Πλάτων Plátōn, latinisiert Plato; * 428/427 v. Chr. in Athen oder Aigina; † 348/347 v. Chr. in Athen) war ein antiker griechischer Philosoph. Er war Schüler des Sokrates, dessen Denken und Methode er in vielen seiner Werke schilderte. Die Vielseitigkeit seiner Begabungen und die Originalität seiner wegweisenden Leistungen als Denker und Schriftsteller machten Platon zu einer der bekanntesten und einflussreichsten Persönlichkeiten der Geistesgeschichte. In der Metaphysik und Erkenntnistheorie, in der Ethik, Anthropologie, Staatstheorie, Kosmologie, Kunsttheorie und Sprachphilosophie setzte er Maßstäbe auch für diejenigen, die ihm – wie sein Schüler Aristoteles – in zentralen Fragen widersprachen. siehe auch

6 Der Idealismus (Platon)
Für Platon ist das wahre Wesen der Welt nicht durch sinnliche Erfahrung oder auch den wissenschaftlichen Verstand erkennbar, sondern erst durch die Vernunft, die sich nicht vom einfachen Sosein der Dinge blenden lässt, und erkennt, dass diese vielmehr an den höheren Ideen „teilhaben”. Daraus ergibt sich eine Spaltung der Welt in Sein und Schein, Wesen und Erscheinung, Idee und Realität. Damit verschärft sich aber auch das Problem der Erkenntnis der Welt, für die es nun nicht genügt, empirisch zu forschen, da der Wissenschaftler damit nur die Oberfläche des Seins berührt; stattdessen kann die wahre Erkenntnis nur dem Philosophen zufallen, der sich über die Verkennungen der Alltagswahrnehmung erhebt. Diese philosophische Grundkonzeption ist in Platons Höhlengleichnis ausgedrückt.

7 Platons Ideenlehre

8 Platons Ideenlehre Anamnesis […] ist ein zentrales Konzept in Platons Erkenntnistheorie und Seelenlehre, dem zufolge alles Wissen in der unsterblichen Seele immer schon vorhanden ist, aber bei der Geburt vergessen wird. Der menschliche Intellekt erschafft kein neues Wissen, sondern erinnert sich nur an das vergessene. Somit beruht jede Erkenntnis auf Erinnerung. Das Wissen steht der Seele zwar immer potentiell zur Verfügung, sie hat aber für gewöhnlich keinen Zugriff darauf. Ein Zugang entsteht, wenn das vergessene Wissen durch äußere Anstöße wieder in das Bewusstsein zurückgerufen wird. Durch die Anstöße, die ein Lehrer gezielt gibt, erinnert sich die Seele des Lernenden an etwas, das ihr eigentlich bereits vertraut ist.

9 Platons Höhlengleichnis

10 Platons Höhlengleichnis
In seinem Höhlengleichnis schildert Platon, auf welche Weise eine eingebildete, falsche Weltsicht (eines naiven Realismus) durch die reflektierte, wahre Weltsicht seiner Ideenlehre überwunden werden kann. Seine zentrale Frage ist: Kann der Mensch die Wahrheit erkennen? Und wenn er sie erkennen kann, wie kann er sie dann erkennen? In seinem Gleichnis sind Menschen ihr Leben lang in einer Höhle gefesselt und können von- einander und von Dingen, die hinter ihnen vorübergetragen werden, nur die Schatten sehen, die ein Feuer hinter ihnen auf einer Wand vor ihnen hervorruft. Sie würden dann die Schatten für die Wirklichkeit halten. Würde man sie losbinden und ihnen die Möglichkeit geben, die Menschen und die Dinge selbst zu betrachten, dann würden sie sich dagegen sträuben, weil dies mit Schmerzen verbunden wäre. Sie müssten dann nämlich auch in das Feuer sehen. Noch schmerzlicher wäre es, würde man sie aus der Höhle herausschleppen und sie nötigen, die Sonne selbst zu sehen. Die Erkenntnis der Wahrheit wäre also ein schmerzlicher Vorgang, der nur langsam vonstatten gehen kann. Wer diesen Aufstieg aber einmal vollzogen hat, der wird nicht in die Höhle zurück wollen. Nach Platon muss der Philosoph aber - im übertragenen Sinne - in die Höhle zurück, da es seine Aufgabe ist, die in der Höhle gebliebenen Menschen von der Wahrheit zu überzeugen.

11 Platons Höhlengleichnis
Die einzelnen Elemente des Höhlengleichnisses lassen sich folgendermaßen deuten: gefesselte Menschen = die Menschen, die in ihrer Erkenntnis beschränkt sind und keine Möglichkeit haben, die Wahrheit zu erkennen die Schattenbilder = die von den Gefesselten als vermeintlich wahr erkannten Dinge das Feuer = die Erleuchtungskraft in der Höhle, die die Erkenntnis im Rahmen von bloßen Vermutungen ermöglicht die Wohnstätte der Gefesselten in der Höhle = die uns durch den Gesichtssinn vermittelte alltägliche Welt Aufstieg nach oben und Betrachtung der oberen Welt = Erhebung der Seele (des Menschen) in das Reich der Ideen die Sonne = das Licht der Erkenntnis der Ideen die Blendung durch das Feuer bzw. durch die Sonne = der schmerzhafte Prozess des Erkennens die Rückkehr in die Höhle = der Wunsch, den Mitmenschen von der göttlichen Schau der Idee zu berichten die Ablehnung des Rückkehrers = die Gefesselten wollen die Wahrheit nicht akzeptieren; die fatale Lage des in der Wahrheit erfahrenen Philosophen

12 Der Rationalismus Rationalismus (von lateinisch ratio: Vernunft), philosophische Strömung, die die Vernunft als für den Erkenntnisprozess wesentlich hervorhebt und damit im Gegensatz zum Empirismus steht, welcher das Schwergewicht auf die Erfahrung und sinnliche Wahrnehmung legt.

13 Der Rationalismus (Descartes)
In irgendeiner Form wurde die rationalistische Auffassung in jeder Phase der westlichen Philosophie vertreten, doch verbindet sich ihr Name heute vor allem mit der Tradition, die der französische Philosoph und Wissenschaftler René Descartes im 17. Jahrhundert begründete. Für Descartes repräsentierte die Geometrie das Vorbild für alle Wissenschaften und die Philosophie. Er meinte, dass sich gewisse universelle, notwendige Wahrheiten allein mit den Mitteln der Vernunft entdecken ließen und dann alle übrigen Antworten auf die Fragen der Philosophie und Naturwissenschaften durch Deduktion erschlossen werden könnten. Auch behauptete er, dass diese Wahrheiten nicht von Sinneserfahrungen ableitbar seien.

14 Der Rationalismus (Descartes)
René Descartes [ʁəˈne deˈkaʁt] (latinisiert Renatus Cartesius; * 31. März 1596 in La Haye en Touraine; † 11. Februar 1650 in Stockholm) war ein französischer Philosoph, Mathematiker und Naturwissenschaftler. Descartes gilt als der Begründer des modernen frühneuzeitlichen Rationalismus, den Baruch de Spinoza, Nicolas Malebranche und Gottfried Wilhelm Leibniz kritisch- konstruktiv weitergeführt haben. Sein rationalistisches Denken wird auch Cartesianismus genannt. Von ihm stammt das berühmte Dictum „cogito ergo sum“ („Ich denke, also bin ich.“), welches die Grundlage seiner Metaphysik bildet, aber auch das Selbstbewusstsein als genuin philosophisches Thema eingeführt hat. Seine Auffassung bezüglich der Existenz zweier miteinander wechselwirkender, voneinander verschiedener „Substanzen“ – Geist und Materie – ist heute als cartesianischer Dualismus bekannt und steht im Gegensatz zu den verschiedenen Varianten des Monismus sowie zur dualistischen Naturphilosophie Isaac Newtons, der die Wechselwirkung aktiver immaterieller „Kräfte der Natur“ mit der absolut passiven Materie lehrt (siehe dazu newtonsche Gesetze, Erstes Gesetz der Bewegung). siehe auch

15 Der Rationalismus (Descartes)
Berühmt wurde seine Methode des radikalen Zweifels, die er zum Ausgangspunkt seiner Erforschung der Wahrheit macht. Descartes geht davon aus, dass Menschen durch Vorurteile (d. h. nicht selbst mittels der Vernunft geprüfte Urteile) an der Erkenntnis der Wahrheit gehindert werden. Er nimmt daher zum Ausgangspunkt der Erkenntnis der Wahrheit den Zweifel an allem, „woran ich nur im mindestens zweifeln konnte“. Das bedeutet: Zweifel an Realität der Dinge, da uns unsere Sinne häufig täuschen Zweifel an Logik, da wir oft falsche Schlüsse ziehen Zweifel an Realität der Bewusstseinsinhalte, da wir nicht zwischen Traum und Wirklichkeit unterscheiden können

16 Der Rationalismus (Descartes)
Am Ende bleibt eine unbezweifelbare Wahrheit: „Cogito, ergo sum.“ Der Zweifel mag zur Infragestellung aller angeblichen Wahrheiten führen, führt jedoch auch zu einer Gewissheit: „Ich (zweifle =) denke, also bin ich“, denn es ist widersinnig anzunehmen, „dass das, was denkt, zu dem Zeitpunkt, wo es denkt, nicht existiert“.

17 Die Grundprobleme der Erkenntnistheorie

18 Der Empirismus Empirismus, philosophische Richtung, die davon ausgeht, dass alle Erkenntnis auf Erfahrung beruht und dabei die Möglichkeit einer Erkenntnis a priori bestreitet.

19 Der Empirismus (Locke)
Gegen die platonische Vorstellung von dem Menschen angeborenen Ideen argumentierten viele, doch erst der britische Empirismus des 18. Jahrhunderts brachte die Einwände gegen diese Vermutung in einer besonderen Weise auf einen Nenner. John Locke (1632 – 1704) gilt als einer der Hauptvertreter einer Erkenntnistheorie, die sich auf das stützt, was wir im Alltag, wenn wir Einkaufen gehen oder den Hund ausführen, stets schon als befriedigende Quelle der Erkenntnis voraussetzen: unsere Sinne.

20 Der Empirismus (Locke)
John Locke (* 29. August 1632 in Wrington bei Bristol; † 28. Oktober 1704 in Oates, Epping Forest, Essex) war ein einflussreicher englischer Philosoph und Vordenker der Aufklärung. Locke gilt allgemein als Vater des Liberalismus.[1][2][3] Er ist zusammen mit Isaac Newton und David Hume der Hauptvertreter des britischen Empirismus. Des Weiteren ist er neben Thomas Hobbes (1588–1679) und Jean-Jacques Rousseau (1712–1778) einer der bedeutendsten Vertragstheoretiker im frühen Zeitalter der Aufklärung. Seine politische Philosophie beeinflusste die Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten, die Verfassung der Vereinigten Staaten, die Verfassung des revolutionären Frankreichs und über diesen Weg die meisten Verfassungen liberaler Staaten maßgeblich. In seinem Werk Two Treatises of Government argumentiert Locke, dass eine Regierung nur legitim ist, wenn sie die Zustimmung der Regierten besitzt und die Naturrechte Leben, Freiheit und Eigentum beschützt. Wenn diese Bedingungen nicht erfüllt sind, haben die Untertanen ein Recht auf Widerstand gegen die Regierenden. siehe auch

21 Der Empirismus (Locke)
All die Gegenstände unseres Denkens, sozusagen die Stoffe, mit denen es umgeht, basieren hiernach entweder auf unseren äußeren Sinnen (Sehen, Hören, etc.) oder unseren inneren Sinnen d.h. Geistesoperationen (Selbstwahrnehmung, Denken, etc.). Die Objekte der Außenwelt lösen in uns unterschiedlichste Wahrnehmungen aus, die wir zu Ideen zusammensetzen. Die Wahrnehmung der Gegenstände über äußere Sinne nennt Locke Sensationen (engl. sensations, bedeutet in diesem Fall eher Sinnesempfindung). Die Operationen unseres Geistes können uns ähnlich klare Objekte liefern. Locke nennt sie Reflexionen. Je aufmerksamer wir uns mit den Gegenständen der Außenwelt und unserem geistigen Treiben beschäftigen, desto klarer werden wir später über deren Begriffe verfügen. Ein Gemälde, an dem wir tagtäglich vorbeigehen, mögen wir im Ernstfall wiedererkennen, aber erst ein genaues Studium des Inhalts, des Bildaufbaus und der Malweise geben uns konkreteren Aufschluss darüber. Für John Locke gilt der Mensch also als unbeschriebenes Blatt (tabula rasa), welches sich selbst durch Erfahrung mit der Welt nach und nach füllt.

22 Der Empirismus (Locke)
Eine gute Möglichkeit, die Position des Empirismus zu veranschaulichen, ist das so genannte Molyneux-Problem (benannt nach einem Brief eines Herr Molyneux an Locke): „… Angenommen: Ein erwachsener, blind geborener Mann, der gelernt hat, mit seinem Tastsinn zwischen einem Würfel und einer Kugel aus demselben Metall und nahezu gleicher Größe zu unterscheiden, und der mitteilen kann, wenn er den einen oder die andere betastet hat, welches der Würfel und welches die Kugel ist. Angenommen nun, Würfel und Kugel seien auf einem Tisch platziert, und der Mann sei sehtüchtig geworden. Die Frage ist: Ob er in der Lage ist, durch seinen Sehsinn, bevor er diese Gegenstände berührt hat, sie zu unterscheiden und mitteilen kann, welches die Kugel und welches der Würfel ist?...“

23 Der Empirismus (Locke)
Ein Empirist würde auf diese Frage antworten, dass der Mann Kugel und Würfel nicht bloß mit den Augen, d.h. dem Sehsinn unterscheiden könnte, während ein Rationalist es für möglich hielte, dass der Mann Kugel und Würfel nur mit dem Sehsinn auseinanderhält.

24 Rationalismus und Empirismus im Vergleich

25 Deduktion und Induktion
Dem Idealismus/Rationalismus und dem Empirismus lassen sich typische Verfahren der Erkenntnisgewinnung zuordnen: Induktion und Deduktion (von lat. ducere). Die Deduktion geht vom Allgemeinen zum Besonderen: Von der Regel und dem Fall wird das Resultat abgeleitet. Beispiel: Alle Menschen sind sterblich. (Regel) Sokrates ist ein Mensch. (Fall) Sokrates ist sterblich. (Resultat) Dieses Verfahren ist typisch für den Rationalismus.

26 Deduktion und Induktion
Die Induktion geht vom Einzelnen zum Allgemeinen: Von einzelnen Fällen und den Resultaten wird die Regel abgeleitet. Beispiel: Sokrates war ein Mensch. Platon war ein Mensch. Aristoteles war ein Mensch. (Fall bzw. Fälle) Sokrates ist gestorben. Platon ist gestorben. Aristoteles ist gestorben. [Und mir geht's auch nicht besonders.] (Resultate) Alle Menschen sind sterblich. (Regel) Dieses Verfahren ist typisch für den Empirismus.

27 Kant und die kopernikanische Wende in der Erkenntnistheorie
Kant versuchte Rationalismus und Empirismus miteinander zu vereinbaren und vollzog dabei, was er selbst als kopernikanische Wende in der Erkenntnisphilosophie bezeichnete. Sein Hauptwerk im Bereich der Erkenntnistheorie ist die „Kritik der reinen Vernunft“.

28 „Kritik der reinen Vernunft“

29 Kopernikanische Wende
Bisher nahm man an, alle unsere Erkenntnis müsse sich nach den Gegenständen richten; aber alle Versuche über sie a priori etwas durch Begriffe auszumachen, wodurch unsere Erkenntnis erweitert würde, gingen unter dieser Voraussetzung zunichte. Man versuche es daher einmal, ob wir nicht in den Aufgaben der Metaphysik damit besser fortkommen, dass wir annehmen, die Gegenstände müssen sich nach unserem Erkenntnis richten, welches so schon besser mit der verlangten Möglichkeit einer Erkenntnis derselben a priori zusammenstimmt, die über Gegenstände, ehe sie uns gegeben werden, etwas festsetzen soll. Es ist hiermit eben so, als mit den ersten Gedanken des Kopernikus bewandt, der, nachdem es mit der Erklärung der Himmelsbewegungen nicht gut fort wollte, wenn er annahm, das ganze Sternheer drehe sich um den Zuschauer, versuchte, ob es nicht besser gelingen möchte, wenn er den Zuschauer sich drehen, und dagegen die Sterne in Ruhe ließe. In der Metaphysik kann man nun, was die Anschauung der Gegenstände betrifft, es auf ähnliche Weise versuchen. Wenn die Anschauung sich nach der Beschaffenheit der Gegenstände richten müsste, so sehe ich nicht ein, wie man a priori von ihr etwas wissen könne, richtet sich aber der Gegenstand (als Objekt der Sinne) nach der Beschaffenheit unseres Anschauungsvermögens, so kann ich mir diese Möglichkeiten ganz wohl vorstellen. […] (Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, Werkausgabe, Bd. III., hg. v. Wilhelm Weischedel, Frankfurt 1974, S )

30 Verstand und Sinne Erkenntnis beruht nach Kant auf der Tätigkeit zweier Instanzen: Sinnlichkeit und Verstand. Die Sinne liefern das Material für anschauliche Vorstellungen; der Verstand ermöglicht es, diese Anschauungen gedanklich zu verarbeiten.

31 Verstand und Sinne

32 Kritische Erkenntnistheorie
Nach Kant gibt es apriorische Voraussetzungen für anschauliche Vorstellungen. Kant nennt zwei derartige Voraussetzungen. Anschauungen bilden wir im Rahmen räumlicher oder zeitlicher Vorstellungen; insofern sind die apriorischen Formen des Anschauungsvermögens Raum und Zeit.

33 Kritische Erkenntnistheorie (Kant)
Raum und Zeit gibt es nicht "an sich", sondern nur als menschliche (subjektive) Vermögen, Vorstellungen von dem, was wir "Wirklichkeit" nennen, zu entwickeln. Dabei sehen wir die Dinge um uns herum in räumlichem Nebeneinander; die Änderungen in der Wirklichkeit erleben wir durch unser inneres Zeitbewusstsein als Nacheinander. Alles, was uns in Raum und Zeit gegenübertritt, bezeichnet Kant als die Welt der "Erscheinungen".

34 Kritische Erkenntnistheorie (Kant)
Kant vereinte somit Empirismus und Rationalismus: Wie die Empiristen ging er davon aus, dass dem Wissen Sinneseindrücke zugrunde liegen, die a posteriori gewonnen werden. Erkenntnis wird jedoch erst durch den Verstand ermöglicht, der die Empfindungen in eine Struktur bringt. Diese stammt nicht aus der Erfahrung, sondern liegt a priori im menschlichen Verstand begründet.

35 Wahrheit und Wirklichkeit
» Wahrheit ist die Übereinstimmung einer Sache mit einem Gedachten; veritas est adaequatio rei et intellectus.« (Aristoteles)

36 Der radikale Konstruktivismus (v. Glasersfeld)
Der Radikale Konstruktivismus ist eine Position der Erkenntnistheorie, die sich deutlich von anderen Konstruktivismen unterscheidet. Die Kernaussage des radikalen Konstruktivismus ist, dass eine Wahrnehmung kein Abbild einer bewusstseinsunabhängigen Realität liefert, sondern dass Realität für jedes Individuum immer eine Konstruktion aus Sinnesreizen und Gedächtnisleistung darstellt. Deshalb ist Objektivität im Sinne einer Übereinstimmung von wahrgenommenem (konstruiertem) Bild und Realität unmöglich; jede Wahrnehmung ist vollständig subjektiv. Darin besteht die Radikalität (Kompromisslosigkeit) des radikalen Konstruktivismus. Als Begründer des radikalen Konstruktivismus gilt Ernst von Glasersfeld. Nach Glasersfeld ist das Kernproblem der abendländischen Epistemologie: „Erkennen zu wollen, was außerhalb der Erlebniswelt liegt.“ Dieses Problem ist nach dem radikalen Konstruktivismus nicht zu lösen, sondern zu umgehen; Anregungen dazu hatte Glasersfeld in den Arbeiten des Psychologen und Epistemologen Jean Piaget gefunden: Schon Piaget habe erklärt, „daß die kognitiven Strukturen, die wir ‚Wissen‘ nennen, nicht als ‚Kopie der Wirklichkeit‘ verstanden werden dürfen, sondern vielmehr als Ergebnis der Anpassung.“ E. v. Glasersfeld prägt dafür den Begriff Viabilität. Mit diesem Begriff wird zwischen „einer ikonischen Beziehung der Übereinstimmung oder Widerspiegelung“ und einer „Beziehung des Passens“ unterschieden. Damit sei die Illusion überwunden, dass die „empirische Bestätigung einer Hypothese oder der Erfolg einer Handlungsweise Erkenntnis einer objektiven Welt bedeuten.“

37 Der radikale Konstruktivismus
» Es war schon schwer, das Weltbild abzubauen, in dem die Erde im Mittelpunkt stand; noch schwerer ist es, den Glauben aufzugeben, dass [...] die menschliche Vernunft, wenn sie nur richtig verwendet wird, früher oder später doch etwas von der wahren Beschaffenheit der ontischen Welt erfassen kann.« (Ernst von Glasersfeld, Konstruktion der Wirklichkeit und des Begriffs der Objektivität)

38 Der radikale Konstruktivismus
"Die Lage jedes Menschen beim Versuch, Wissen zu erlangen, ist der Situation eines Kapitäns vergleichbar, der in dunkler, stürmischer Nacht - von einer bestimmten Stelle aus - eine Meerenge durchsteuern muss, deren Beschaffenheit er nicht kennt, für die keine Seekarte besteht und die keine Leuchtfeuer oder andere Navigationshilfen besitzt. Er wird entweder scheitern oder jenseits der Meerenge wohlbehalten das sichere, offene Meer erreichen. Läuft er auf eine Klippe auf und verliert Schiff und Leben, so beweist sein Scheitern, dass der von ihm gewählte Kurs nicht der richtige für die Meerenge war. Er hat sozusagen "erfahren", wie die Durchfahrt "nicht" ist. Kommt er dagegen heil durch die Enge, lehrt ihn sein Erfolg nichts über die wahre Beschaffenheit der Meerenge, nichts darüber, wie nahe er der Katastrophe vielleicht war. Sein Kurs passte in die ihm unbekannte Gegebenheit."

39 Der radikale Konstruktivismus
"Sich selbst erfüllende Prophezeiungen": Im März berichteten kalifornische Zeitungen über eine bevorstehende Benzinknappheit. Die Autofahrer stürmten die Tankstellen, 12 Millionen Benzintanks - die sonst zu 75% leer waren - wurden gefüllt und erschöpften die enormen Kapazitäten. Hier versagt herkömmliches Ursachendenken. Ein zukünftiges Ereignis löst Wirkungen in der Gegenwart aus, die ihrerseits erst das vorausgesagte Ereignis Wirklichkeit werden lassen. (Ernst von Glasersfeld)


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