GEDÄCHTNIS VORSCHAU 1 Struktur des Gedächtnissystems (Grobstruktur)

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Anzahl der ausgefüllten und eingesandten Fragebögen: 211
Advertisements

Lehrbücher Anderson, J.R. (2001). Kognitive Psychologie (3. Aufl.) Heidelberg: Spektrum. Parkin, A.J. (1996). Gedächtnis. Weinheim: Beltz. Zimbardo, P.G.,
Vorlesung: 1 Betriebliche Informationssysteme 2003 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Informatik FHDW Vorlesung: Betriebliche Informationssysteme Teil3.
LS 2 / Informatik Datenstrukturen, Algorithmen und Programmierung 2 (DAP2)
Selbstbezogene Implizite Einstellungen - IAT und GNAT im Vergleich Anna-Konstanze Schröder, Kati Dorsch, Kristina Geue, Friederike Lipka, Anja Pörschmann,
EinführungMethodeErgebnisseDiskussion Geschlechtsspezifische Wirkung vonWerbeplakaten.
Modelle und Methoden der Linearen und Nichtlinearen Optimierung (Ausgewählte Methoden und Fallstudien) U N I V E R S I T Ä T H A M B U R G November 2011.
„Netzwerk Medizin und Geschlecht“ an der Medizinischen Hochschule Hannover Projektleitung: Dr. phil. Bärbel Miemietz Projektkoordination: Larissa Burruano,
1 JIM-Studie 2010 Jugend, Information, (Multi-)Media Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
= = = = 47 = 47 = 48 = =
Sortierverfahren Richard Göbel.
Carolin Eisenlauer, Katrin Holtz & Michaela Wanke
"On-line" und erinnerungsgestützte Urteilsbildung
Rechneraufbau & Rechnerstrukturen, Folie 2.1 © W. Oberschelp, G. Vossen W. Oberschelp G. Vossen Kapitel 2.
Internet facts 2008-II Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. September 2008.
Vorlesung: 1 Betriebliche Informationssysteme 2003 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Informatik FHDW Vorlesung: Betriebliche Informationssysteme Teil2.
PKJ 2005/1 Stefan Dissmann Zusammenfassung Bisher im Kurs erarbeitete Konzepte(1): Umgang mit einfachen Datentypen Umgang mit Feldern Umgang mit Referenzen.
Institut für Arbeitsphysiologie an der Universität Dortmund
AC Analyse.
Differentielles Paar UIN rds gm UIN
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr
Frage 1 Skizzieren Sie die Untersuchung von Loftus und Palmer (1974) zur Manipulation von Augenzeugen. „Typ“ der Frage: Untersuchung darstellen Probleme:
Aufmerksamkeit Serieller Flaschenhals Filtertheorie Dämpfungstheorie
Studienverlauf im Ausländerstudium
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr VWL 2. Semester
AWA 2007 Natur und Umwelt Natürlich Leben
Rechneraufbau & Rechnerstrukturen, Folie 12.1 © W. Oberschelp, G. Vossen W. Oberschelp G. Vossen Kapitel 12.
Distanzbasierte Sprachkommunikation für Peer-to-Peer-Spiele
2 Distanzbasierte Sprachkommunikation für Peer-to-Peer-Spiele.
1. 2 Schreibprojekt Zeitung 3 Überblick 1. Vorstellung ComputerLernWerkstatt 2. Schreibprojekt: Zeitung 2.1 Konzeption des Kurses 2.2 Projektverlauf.
20:00.
„Küsse deine Freunde“ – FlexKom-App teilen
Zusatzfolien zu B-Bäumen
In der Schule.
Zeitdimension des Lernens
Eine Einführung in die CD-ROM
für Weihnachten oder als Tischdekoration für das ganze Jahr
Where Europe does business Lück, JDZB | Seite © GfW NRW 252 a.
Einführung in das Gedächtnis
Wir üben die Malsätzchen
Syntaxanalyse Bottom-Up und LR(0)
Und auch: Das Hattie-Quiz
Einführung in die Psychologie für Pflegewissenschaften
Das menschliche Gehirn - eine Einführung in die Neuropsychologie
PROCAM Score Alter (Jahre)
Ertragsteuern, 5. Auflage Christiana Djanani, Gernot Brähler, Christian Lösel, Andreas Krenzin © UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2012.
Studieren Lernen Claudia Lischke-Arzt.
Geometrische Aufgaben
Symmetrische Blockchiffren DES – der Data Encryption Standard
Zahlentheorie und Zahlenspiele Hartmut Menzer, Ingo Althöfer ISBN: © 2014 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH Abbildungsübersicht / List.
MINDREADER Ein magisch - interaktives Erlebnis mit ENZO PAOLO
1 (C)2006, Hermann Knoll, HTW Chur, FHO Quadratische Reste Definitionen: Quadratischer Rest Quadratwurzel Anwendungen.
Folie Beispiel für eine Einzelauswertung der Gemeindedaten (fiktive Daten)
Unternehmensbewertung Thomas Hering ISBN: © 2014 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH Abbildungsübersicht / List of Figures Tabellenübersicht.
Es war einmal ein Haus
Folie Einzelauswertung der Gemeindedaten
Wie kommen nun die Wörter in das Langzeit-Gedächtnis?
Methoden Die klassische Methode der Psycholinguistik (genauso wie der experimentellen Psychologie im Allgemeinen) ist die Messung von Reaktionszeiten.
Gedächtnis An dem Phänomen, das wir als Gedächtnis bezeichnen,
J-Team: Gymnasium Ulricianum Aurich und MTV Aurich Ein Projekt im Rahmen von UlricianumBewegt.de Euro haben wir schon…  8000 mal habt ihr bereits.
Datum:17. Dezember 2014 Thema:IFRS Update zum Jahresende – die Neuerungen im Überblick Referent:Eberhard Grötzner, EMA ® Anlass:12. Arbeitskreis Internationale.
Sehen, Hören, Schmecken: wenn uns unsere Sinne täuschen
1 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest KIM-Studie 2014 Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
Visuelle Aufmerksamkeit
Theoretischen und Empirischen Vertiefung im Fach Sozialpsychologie!
Vo#1:Semantik als Wissenschaft Semantik I Matej-Bel-Universität in Banská Bystrica Zuzana Tuhárska.
► In einem Test werden 10 norwegische Verben gezeigt, wobei bei jedem Verb anstelle einer deutschen Übersetzung ein akustisches Signal oder ein Bild steht:
Peter Kaufmann Stud Sek I 06 FHNW Aarau, Posterdesign © Maria Spychiger Jasmin KlauserStud Sek I 06 FHNW Aarau,
Stereotypes as Energy-Saving Devices
 Präsentation transkript:

GEDÄCHTNIS VORSCHAU 1 Struktur des Gedächtnissystems (Grobstruktur) 2 Prozesse, die innerhalb dieser Struktur wirken 3 Arbeitsgedächtnis 4 Langzeitgedächtnis 5 Codes im LZG - Mentale Repräsentation 6 Konzepte und Kategorien 7 Alltagsgedächtnis

1 Struktur des Gedächtnissystems (Grobstruktur) Ultrakurzzeitgedächtnis Kurzzeitgedächtnis (KZG) Langzeitgedächtnis (LZG) 2 Prozesse, die innerhalb dieser Struktur wirken Enkodierung (encoding) und Konsolidierung Verarbeitungstiefe (Levels of processing) Erinnern und Vergessen 3 Arbeitsgedächtnis

4 Langzeitgedächtnis Unterscheidungen: Deklaratives (episodisch - semantisch) – Prozedurales LZG, Explizites – implizites Semantisches Gedächtnis Implizites(Explizites Gedächtnis 5 Codes im LZG - Mentale Repräsentation Propositionale Repräsentation Repräsentation von Bildern 6 Konzepte und Kategorien 7 Alltagsgedächtnis (z.B. Zeugenaussagen) Autobiographisches Gedächtnis Bedeutsame gedächtnisinhalte Augenzeugenberichte

STRUKTUR DES GEDÄCHTNISSES Mehrspeichertheorien Atkinson & Shiffrin (1968) Unterscheidung von 3 Typen von Speichern: 1.1 Ultrakurzzeitgedächtnis (sensorisches Gedächtnis/Speicher) für jede Sinnesmodalität, sehr kurzfristige Speicherung 1.2 Kurzzeitgedächtnis sehr begrenzte Kapazität, nur kurze Zeit 1.3 Langzeitgedächtnis praktisch unbegrenzte Kapazität extrem lange Speicherung

1.1 ULTRAKURZZEITGEDÄCHTNIS (UKZG) auch: sensorischer Speicher, sensorisches Register ikonisches Gedächtnis Speichert kurzfristig Information aus Sinnesorganen Gedächtnisspur zerfällt nach ca. 0,1 - 0,5 Sek automatische Übertragung der Information ins UKZG (ohne bewusste Aufmerksamkeitszuwendung, ohne bewusste Beeinflussung durch wahrnehmende Person)

Experiment von Sperling (1960) Matrix von Buchstaben kurz dargeboten - 50 ms Vpn können im Durchschnitt 4 bis 5 Buchstaben reproduzieren.

Experimentalgruppe mit Zusatzinformation: Ton bezeichnet Zeile, welche reproduziert werden soll Zeitpunkt der Darbietung des Tones variiert

korrekt reproduzierte Buchstaben Dargeboten: 18 Buchstaben (3 X 6) Version mit Tönen: Ergebnis hochgerechnet auf 3X6 Matrix: d.h., z.B.: mittl. Leistung in Zeile mit Ton: 4 Buchst (Zeile zufällig ausgewählt) daher: Vpn müssen mindestens 12 Buchst (3X4) im Speicher haben Sek Intervall zwischen Matrix und Ton

Resultat: Wenn Ton kurz nach (oder vor) Matrix: Vpn reproduzieren mehr Items Interpretation: UKZG Spätere Untersuchungen Speicherung auch von dynamischen Elementen im UKZG Treisman, Russell & Green (1975) Finke & Freyd (1985). D.h.: UKZG speichert kurzfristig Bild bewegter Szene

1.2 KURZZEITGEDÄCHTNIS - KZG (STM) Kapazität: wenig Einheiten (ca. 7) Dauer: ohne Wiederholung ca. 10-20 sek Zerfall oder Ersetzung der Gedächtnisspur schon William JAMES (1890): Primary - secondary memory. Primary memory: bleibt im Bewusstsein - psychische Gegenwart Secondary memory: Info, die das Bewusstsein verlassen hat.

Speicherdauer des KZG? Experimente von Peterson (1959), Brown (1958): "Brown-Peterson - Aufgabe" Vp soll sich sinnlose Silbe merken (z.B. CHJ) damit Wiederholung verhindert: Distraktoraufgabe: von vorgegebener Zahl in Dreierschritten rückwärtszählen (pro Sekunde 2 Dreierschritte)

Ablauf: Vl: CHJ, 506 Vp: 506, 503, 500, 497, ... Vl: ? geprüft werden: viele Silben (mit unterschiedlichen Startzahlen und unterschiedlicher Dauer der Distraktion)

% richtig erinnert typische Resultate Sek Dauer der Distraktion nach Eysenck & Keane (2000)

MESSUNG DER KAPAZITÄT DES KZG Gedächtnisspanne: Bestimmte Menge von Items vorgesprochen Vp muss wiederholen Typisches Resultat: ca. 7 Items Problem der Methode der Gedächtnisspanne: Gedächtnisspanne nicht nur von Kapazität des KZG abhängig, mindestens noch drei andere Faktoren: 1 Strategien zur Erhöhung der Kapazität des KZG 2 Schwierigkeit der Item-Identifikation. 3 Wortlänge (Reproduktionsleistung mit kürzeren Worten besser als mit längeren [= Wortlängeneffekt])

Chunking (Strategie zur Erhöhung der Kapazität) Gruppen von Items zu einer umfassenden Organisationseinheit zusammengefasst, als ein Item (Chunk) weiterverarbeitet. 2 4 1 2 2 0 0 5 ( Andere Bezeichnung: Superzeichen-Bildung ) Item-Identifikation Vp muss dargebotene Items zuerst identifizieren. Dazu je nach Schwierigkeit und Kompetenz (Kinder) mehr oder weniger KZG-Kapazität nötig nur verbleibende Kapazität für eigentliche Gedächtnisaufgabe frei.

1.3 LANGZEITGEDÄCHTNIS - LZG (LTM) LZG: viel Info - unbegrenzt lange wichtigste Gründe für Unterscheidung LZG - KZG: 1. Dauer der Speicherung 2. Speicherkapazität 3. Vergessensmechanismen KZG - Zerfall Ersetzung der Information LZG - Spurenzerfall (trace-dependent forgetting), - Interferenz, und - cue-dependent forgetting (vorhanden, aber cue unzugänglich [ z.B. Kindheitserinnerungen])

4. Neurophysiologische Befunde (z.B. Hirnverletzungen) - Patienten mit intaktem KZG und geschädigtem LZG , z.B. Korsakoff-Patienten (Hirnschädigung aufgrund von Alkoholmissbrauch – Ereignisse vor Amnesie werden sehr schwer erinnert) - Patienten mit intaktem LZG und geschädigtem KZG

Evaluation: Mehrspeichertheorien Unterscheidung UKZG-KZG-LZG noch immer sinnvoll historisch wichtiger Ausgangspunkt für spätere Gedächtnistheorien Zu starke Vereinfachung: Sowohl KZG als auch LZG als einheitliche Speicher betrachtet Aber: Sowohl KZG als auch LZG besteht aus mehreren Einheiten Vernachlässigung der Prozesse, Überbetonung der Struktur

PROZESSE IM GEDÄCHTNIS 2.1 Enkodierung und Konsolidierung: Erzeugen einer LZG-Repräsentation externer Stimulus Ultrakurzzeitgedächtnis (sensory Register) sehr kurze Speicherung Aufmerksamkeitszuwendung Kurzzeitgedächtnis beschränkte Kapazität - kurze Speicherung (ohne Wiederholung) Analyse der Bedeutung Langzeitgedächtnis grosse Kapazität / sehr lange Speicherung

Modell zeigt “Normalvorgang” neben aufmerksamkeitsgesteuerten Enkodierung scheint auch solche ohne Aufmerksamkeit möglich ( Poetzl, 1917: nicht bewusst wahrgenommene Bilder können in Träumen von Vpn auftauchen )

Konsolidierung nach der eigentlichen Lernsituation: neurophysiologische Vorgänge, die einige Zeit fortdauern (einige Stunden bis zu Tagen) und Information dauerhaft im LZG verankern Z.B. Strukturen im Hippocampus “binden” vermutlich Informationen “zusammen”, die über viele corticale Areale verteilt repräsentiert sind. Gedächtnisinhalte, die noch nicht konsolidiert sind, besonders anfällig für Vergessen. (siehe Kapitel Vergessen) New memories are clear but fragile and old ones are faded but robust. Wixted (2004)

2.2. Verarbeitungstiefe Craik & Lockart (1972) Levels of processing Je tiefer (ausführlicher) Stimulus verarbeitet wird, desto mehr seiner Merkmale gespeichert ( und mit vorhandenen verknüpft)

Wichtigste theoretische Annahmen: Verarbeitungstiefe eines Stimulus hat substantiellen Effekt auf Erinnerbarkeit Tiefere Verarbeitung produziert elaboriertere, längerdauernde, und stärkere Gedächtnisspuren als weniger tiefe Exp von Craik & Tulving (1975) Vpn nahmen angeblich an Wahrnehmungsexperiment teil Vp erhielten Wörter präsentiert Vpn hatten Fragen zum Wort zu beantworten durch Fragen unterschiedlicher Aufwand der Verarbeitung induziert z.B.: Ist das Wort in Kleinbuchstaben gedruckt? (nur Form relevant) Ist das Wort ein Tierbegriff? (Inhalt)

Ablauf: zuerst Frage, dann Wort, dann Beantwortung UV: unterschiedliche Verarbeitungstiefe, durch Art der Frage z.B.: Physikalische Merkmale: Ist das Wort in Kleinbuchstaben gedruckt ? Phonetische Merkmale: Reimt sich das Wort auf ...? Semantische Merkmale: Passt das Wort in die Lücke des folgenden Satzes: Der .... beisst den Briefträger? Ist das Wort ein Tierbegriff ? Anstieg der notwendigen Verarbeitungstiefe mit Fragentyp

Resultate stützten Konzept der Verarbeitgstiefe: Mit zunehmender Verarbeitungstiefe: Reaktionszeiten länger Merkleistung steigt (Wiedererkennen und freie Wiedergabe) (z.B. phon Merkm: 20% wiedererkannt sem Merkm: 65% wiedererkannt )

Ausmass der Verarbeitung Nicht nur Tiefe der Verarbeitung relevant, sondern auch Ausmass Craik & Tulving (1975): Vpn erhielten: Satz mit 1 Leerstelle Wort Hatten zu entscheiden, ob Wort in Leerstelle passt Ausmass der notwendigen Elaboration variiert durch Komplexität der Sätze mit der Leerstelle, z.B.: She cooked the . The great bird swooped down and carried off the struggling .

Resultat: Wörter im Zusammenhang mit komplexen Sätzen besser erinnert. FAZIT: Experimente zu Verarbeitungstiefe und -ausmass beweisen, dass Prozesse, die während des Lernens ablaufen, für die Speicherung im LZG relevant sind. (Wurde vor 1972 praktisch kaum untersucht)

Theorie in einigen Aspekten modifiziert (Lockhart & Craik, 1990) (siehe E&K p.210) z.B.: auch bei verarbeitung mit geringer Tiefe bleiben Sinnesinformation gelegentlich sehr lange erhalten Schema der Vertarbeitung von geringer zu tieferer kann gelegentlich durchbrochen werde Probleme: Keine unabhängige Methode zur Feststellung/Messung der Verarbeitungstiefe Theorie beschreibt, aber erklärt nicht, warum

2.3 Erinnern und Vergessen 2.3.1 Gedächtnismasse (explizite Gedächtnismasse) (free) Recall - Freies Reproduzieren (freie Wiedergabe) gelernte Inhalte sollen wiedergegeben werden Recognition - Wiedererkennen Sachverhalte werden vorgegeben. Vp soll sie als bekannt (gelernt) oder unbekannt identifizieren Ergebnisse beim Wiedererkennen deutlich besser als beim freien Reproduzieren

Variante: cued recall – Wiedergabe mit Hinweisreiz Hinweisreiz wird gegeben (“Stichwort”, Foto des Schulhauses, ...)

2.3.2 Vergessenstheorien Zerfallstheorie Interferenztheorie Cue-abhängiges Vergessen mangelnde Konsolidierung Ist Verdrängung ein gesicherter Vergessensprozess? 1 Zerfallstheorie zeitbedingter Prozess Speicherung wird mit der Zeit immer schwächer Vergessene Information ist verloren (sofern keine Rekonstruktion) Im Lauf der Zeit wird immer mehr vergessen Empirischer Status der Zerfallstheorie nicht eindeutig. Sicher: Zerfallstheorie kann nicht alleinige Erklärung sein.

Vergessene Information ist nicht unwiederbringlich verloren 2 Interferenztheorie Abruf von Information wird durch vorhandene andere Information behindert Vergessene Information ist nicht unwiederbringlich verloren Im Lauf der Zeit wird nicht notwendigerweise mehr vergessen (möglicherweise indirekt) Eine Erklärung: Netzwerktheorien Proaktive Interferenz: Früher gelernte Inhalte behindern später gelernte Retroaktive Interferenz: Später gelernte Inhalte behindern früher gelernte

Proaktive Interferenz Gruppe Lernliste 1 Lernliste 2 Test t Experimental A - B A - C A - C (Katze - Baum) (Katze - Nase) Katze - ? Kontroll -- A - C A - C (Katze - Nase) Katze - ? Retroaktive Interferenz Gruppe Lernliste 1 Lernliste 2 Test t Experimental A - B A - C A - B (Katze - Baum) (Katze - Nase) Katze - ? Kontroll A - B -- A - B (Katze - Baum) Katze - ? Kontrollgruppe jeweils besser

3 Cue-abhängiges Vergessen Lernen findet in bestimmtem Kontext statt, dieser ebenfalls gespeichert (wenigstens zum Teil) (external, z.B.: Ort des Lernens, anwesende Personen,.. internal, z.B.: Stimmung, Absicht, Gedanken, …) cue - Hinweisreiz Information über (externalen oder internalen) Kontext Abruf einer bestimmten Information über cues möglich Aber: cues werden vergessen (Zerfall oder Interferenz)

3 mangelnde Konsolidierung Gedächtnisinhalte, die noch nicht konsolidiert sind, besonders anfällig für Vergessen daher: Vergessensrate zu Beginn der Konsolidierung höher Konsolidierung gestört durch neue Information, die eingespeichert wird daher: Bedeutung des Schlafes (weil während des Schlafes wenig neue Info gespeichert wird) Schlaf am Beginn der Konsoldierungsphase sollte stärkeren Effekt haben - bestätigt

5 Ist Verdrängung ein Vergessensprozess? Freud (1915) Verdrängung generell als Prozess, der Inhalte am Eintritt ins Bewusstsein hindert 2 Typen von Verdrängung: bewusste Unterdrückung - unbewusstes Vergessen ( Suppression) (Repression) (auch experimentell gut bewährt) später und spätere Psychoanalyse überwiegend: Verdrängung als unbewusstes Vergessen

Verdrängung als unbewusster Prozess des Vergessens zur Angstabwehr Verdrängung als Konzept bei Normalen Verdrängung bei Freud als ein Vergessensprozess neben anderen d.h. Existentialhypothese

als Universelle Hypothese eindeutig falsifiziert Menschen erinnern auch negative Ereignisse / Flashbacks (z.B. Konzentrationslagerinsassen, Verbrechensopfer,…) Anekdotische Belege, klinische und andere Beispiele, z.B. dass das Wiedererinnern Symptome beseitigt (aber: Spontanremission nicht kontrolliert) Experimentelle/empirische Untersuchungen: Existenz von Verdrängung konnte nicht eindeutig gezeigt werden wegen methodischer Mängel der Untersuchungen (z.B.: es muss sichergestellt sein, dass der später “verdrängte” Inhalt tatsächlich gespeichert wurde)

andere Erklärungsmöglichkeiten müssen ausgeschlossen werden (z. B andere Erklärungsmöglichkeiten müssen ausgeschlossen werden (z.B.: Interferenz) weil nicht kontrollierte Störvariablen andere Erklärung zulassen, z.B. Unterschiede bereits beim Einspeichern? auch: keine Klarheit über Detail des Prozesses Überblick und Literatur in: Holmes, D.S.: The evidence for repression: An examination of sixty years of research. In: Singer, J. (Ed): Repression and dissociation: Implications for personality theory, psychopathology, and health. Chicago, University of Chicago Press, 1990.

FAZIT: Verdrängung als unbewusster Prozess des Vergessens Keine Evidenz aus kontrollierten Untersuchungen (>70 Jahre Forschung) “Evidenz” noch immer aus unkontrollierten “impressionistischen” klinischen Fallstudien Für alle berichteten positiven Fälle von Verdrängung: methodisch nicht zu trennen von anderen Erklärungsmöglichkeiten (z.B. Interferenz) Verdrängungshypothese eine Existentialhypothese, daher nicht falsifizierbar – aber eben auch nicht zweifelsfrei verifiziert Extreme Emotionen bei einem Ereignis können führen zu besserer Erinnerbarkeit (auch extrem negativer Erlebnisse) Selektivität bei Erinnern und Wahrnehmung unbestritten, aber andere Erklärungen

3 ARBEITSGEDÄCHTNIS (WORKING MEMORY) Baddeley (Baddeley & Hitch, 1974; Baddeley, 1976; ….. ) Konzept des KZG ersetzt durch Arbeitsgedächtnis KZG nicht passiver Speicher, sondern aktives Arbeitsgedächtnis (z.B. in dem Prozesse durchgeführt werden) KZG nicht einheitlicher Speicher, sondern mehrere Komponenten Begriffe: Kurzzeitgedächtnis – Speicherung in einheitlichem Speicher Arbeitsgedächtnis (working memory) - Information wird gespeichert und weiterverarbeitet - Speicher aus mehreren Komponenten

Modell des Arbeitsgedächtnis von Baddeley 3 Hauptkomponenten (derzeit): Central executive: modalitätsfrei, Ähnlichkeit mit Aufmerksamkeit Anderen Komponenten (Sklavensystemen) übergeordnet - kontrolliert diese Notwendig bei kognitiv anspruchsvollen Aufgaben Akustisches System: Information in akustischer und phonologischer (sprach-basierter) Form Visuo-spatiales System: räumliche und/oder visuelle Information jede Komponente hat Kurzzeitspeicher

Central Executive Episodischer Buffer visuo-spatial sketch pad Phonologischer Speicher Echo-Speicher Wiederholungssystem ( Visual Scribe ) Wiederholungssystem ( Articulatorischer Prozess ) Visuo-spatiales System Akustisches System LZG

AKUSTISCHES SYSTEM (“PHONOLOGICAL LOOP”) Akustisches System speichert Geräusche und Sprache wichtig für Verstehen von Sprache Behaltensdauer durch inneres Wiederholen ausdehnbar Subkomponenten Akustischer Speicher Articulatorischer Prozess:

Akustischer Speicher ┌ Echo-Speicher (Kurzzeitspeicherung von Geräuschen) └ Phonologischer Speicher: passiv, direkt mit Sprachwahrnehmung verbunden gespeicherte Information “verblasst”, unzugänglich nach 1 1/2 - 2 Sek Articulatorischer Prozess: verbunden mit Spracherzeugung - “inneres Sprechen” kann Information aus dem Phonologischen Speicher einlesen und dann wieder zurückspeisen (subvokales Wiederholen) konvertiert geschriebenes Material in den phonologischen Code und speist in den Phonologischen Speicher

Experimente von Baddeley und Mitarbeitern, auch Zhang & Simon (1985) Wortlängeneffekt: Reproduktionsleistung bei Wortsequenzen besser mit kürzeren als mit längeren Worten Es können in etwa soviele Worte unmittelbar wiederholt werden, als Vp in ca. 2 Sek laut lesen kann Vermutung: Wortlängeneffekt durch Wiederholungsprozess verursacht Articulatorischer Prozess

(z.B. lautes Aussprechen der Zahlen von 1 bis 8) Auditorisch dargebotene Worte unterschiedlich verarbeitet als visuell dargebotene: Auditorische Präsentation - direkter Zugang zum phonologischen Speicher Visuelle Präsentation - indirekter Zugang zum phonologischen Speicher über subvokale Artikulation Daher: Wortlängeneffekt nur bei auditorischer Präsentation (weil bei Wiederholung articulatorischer Prozess aktiviert) Bei visueller Präsentation von Wörtern verschwindet Wortlängeneffekt, wenn artikulatorischer Prozess durch zweite Aufgabe besetzt wird (z.B. lautes Aussprechen der Zahlen von 1 bis 8)

VISUO-SPATIALES SYSTEM System speziell zur Speicherung räumlicher Information, Konstruktion und Manipulation visueller Bilder z.B.: Wieviele Fenster hat Ihr Wohnhaus ? Die meisten Vpn bilden (einfaches) Bild des Hauses, und zählen dann die Fenster (von “aussen” oder von “innen” wichtig für geographische Orientierung und Planung räumlicher Aufgaben

SUBKOMPONENTEN Visuo-spatial sketch pad Speicherung räumlicher & visueller Information visuell/räumlicher Wiederholungssystem (visual scribe)

CENTRAL EXECUTIVE Vergleichbar einem Aufmerksamkeits-System (Shallice, 1982) beschränkte Kapazität modalitätsfrei dient einer Reihe von Zwecken, z.B.: Planungs- und Entscheidungsprozesse Kontrolle und Koordination von untergeordneten Systemen trouble-shooting (Beseitigung von Störungen), wenn untergeordnete Prozesse inadäquat sind Situationen mit wenig Routine

kontrolliert Sklavensysteme benutzt Episodischen Buffer als Speicher Episodischer Buffer integriert auch Information aus visuo-spatialem System und Akustischem System und LZG

Evaluation: Working memory Modell Positiv: aktive Verarbeitung von Info einbezogen Kann die partiellen Ausfälle nach Hirnverletzungen besser erklären Wenn nur eine Komponente des Arbeistgedächtnisses geschädigt, dann sollten nur spezielle Aufgaben davon betroffen sein. Negativ Central Executive – möglicherweise selbst aus mehreren Komponenten bestehend (Patient EVR (Eslinger & Damasio, 1985) nach Tumoroperation. Hoher IQ, sehr gute Leistungen log. Schliessen, Konzentration - grosse Probleme bei Entscheiden und Urteilen)

4 UNTERSCHEIDUNGEN IM LZG (LTM) deklaratives - prozedurales LZG (Wissen) deklaratives LZG (Wissen) Wissen "was", Fakten und Informationen prozedurales LZG (Wissen) Wissen "wie", Handlungswissen, Prozedurenwissen semantisches - episodisches LZG semantisches LZG Gedächtnis für allgemeines Weltwissen episodisches LZG: ( Tulving, 1972) autobiographisches Wissen

implizites - explizites Gedächtnis Explizites Gedächtnis Bewusste Erinnerung beim Abruf Beispiele: Freies Reproduzieren (Recall), Wiedererkennen (Recognition). Implizites Gedächtnis Abruf ohne bewusste Erinnerung. Beispiele: Gelernte Bewegungsmuster Grammatik, Erkennen von Gesichtern, Automatisierte Abläufe (z.B. Lesen)

deklarativ (verbalisierbar bewusst bei Abruf) prozedural (nicht bewusst bei Abruf) semantisch episodisch Fertigkeiten Priming Klassisches Konditionieren GEDÄCHTNIS

4.1 SEMANTISCHES GEDÄCHTNIS Gedächtnis, das Bedeutung (Inhalt, Sinn,..., meaning) speichert Wenn Vpn in Experimenten verbale Info erhalten, wird nicht der Wortlaut gespeichert, sondern der Sinn Bei Bildern: Üblicherweise nicht “fotografische” Details, sondern inhaltliche Repräsentation des Bildes Unmittelbares Gedächtnis für ein Ereignis enthält verbale und visuelle Details. Diese werden jedoch sehr rasch vergessen (ca. 1 Minute), übrig bleibt der Inhalt. Frage: Wie wird Bedeutung gespeichert?

SEMANTISCHE NETZWERKE (z.B. Anderson, 20005 p 152ff) Ursprünge: Collins & Quillian (1972) Struktur Begriffe und Eigenschaften als Knoten diese verknüpft durch gerichtete Assoziationen (=Kanten,Pfade) Assoziationen gerichtet 2 Typen von Assoziationen: Oberbegriffs-Assoziationen Eigenschafts- Assoziationen WICHTIG: graphische Form ist nur eine Form der Darstellung im Rahmen der Theorie, man nimmt nicht an, dass es im Gedächtnis tatsächlich so ist. Prozess der Info-Abfrage: Aktivationsausbreitung (spreading activation)

Knoten Kanten

Tier Vogel Fisch ie Kanarienvogel Strauss Hat Federn hat Flügel kann fliegen ist gelb kann singen hat lange Beine kann nicht fliegen P hat Haut kann sich bewegen isst atmet Lachs Tier Fisch Hai ist ge-fährlich Ist rot laicht in Flüssen hat Flossen kann schwimmen hat Kiemen P

empirischer Test: Satzverifikations-Aufgabe Vp erhält einfache Sätze dargeboten muss entscheiden, ob Satz wahr oder falsch (z.B. "ein Eichhörnchen ist ein Vogel" "ein Lachs hat Flossen") RZ (Reaktionszeit) wird gemessen weil: unterschiedlich lange RZ, wenn Begriffe im Netzwerk unterschiedlich weit entfernt

Typische Resultate (aus Klimesch, 1988) Beispiele für zutreffende Relationen

zwei (wichtigste) Probleme mit dem C & Q - Modell: 1 Annahme der kognitiven Ökonomie (Nonredundanz) Experiment von Conrad (1972): empirische Sammlung von Eigenschaften verschiedener Begriffe (z.B.: Rotkehlchen, Banjo, Zwiebel) mit Stichprobe von Studenten wertete Häufigkeiten aus (mit welcher Häufigkeit wird bestimmte Eigenschaft genannt) dann: Satzverifikationsexperiment (mit anderer Studenten - Stichprobe) Eigenschaften scheinen auf verschiedenen Ebenen wiederholt gespeichert zu werden. Häufigkeit wesentlich besserer Prädiktor als Hierarchiestufe

2 Typikalitätseffekte Fragen betreffend typische Vertreter einer Kategorie haben kürzere RZ als mit untypischen typische Vögel: Rotkehlchen, Amsel untypische Vögel: Huhn, Pinguin Neuere Entwicklungen: Propositionale Netzwerke Kombinieren semantisches und episodisches Gedächtnis

4.2 IMPLIZITES / EXPLIZITES GEDÄCHTNIS Roediger, Henry L. III (1990). Implicit memory. Retention without remembering. American Psychologist 45, 1043-1056 Explizites Gedächtnis Bewusste Erinnerung beim Abruf des Gedächtnisinhaltes Beispiele: Freies Reproduzieren (Recall), Wiedererkennen (Recognition). Implizites Gedächtnis Abruf des Gedächtnisinhaltes ohne bewusste Erinnerung. Beispiele: Gelernte Bewegungsmuster (z.B.Schuhebinden), Grammatik, Erkennen von Gesichtern, Automatisierte Abläufe (z.B. Lesen)

Konzept des impliziten Gedächtnis bereits 1885 eingeführt von H. Ebbinghaus ( Über das Gedächtnis. Leipzig: Veith ) Pathologie Patienten mit Amnesien üblicherweise wesentlich schlechter als Normale bei Aufgaben mit explizitem Gedächtnis, aber häufig auf dem gleichen Niveau wie Normale bei Aufgaben mit implizitem Gedächtnis.

WIE IMPLIZITES GEDÄCHTNIS PRÜFEN? Methoden wie Freies Reproduzieren (Recall) und Wiedererkennen (Recognition) testen nur explizites Gedächtnis. Ebbinghaus (1885): Ersparnismethode (savings method): Vp lernt Material (z.B. sinnlose Silben) registriert: Zahl der Wiederholungen (oder Zeit) bis zur perfekten Beherrschung Vp vergisst Vp lernt gleiches Material wieder. wieder registriert: Zahl der Wiederholungen (oder Zeit) AV: Differenz zwischen Zahl der notwendigen Wiederholungen (oder Zeitdifferenz) beim ersten und beim zweiten Lernen Differenz (=Ersparnis) kann gemessen werden, auch wenn Vp nicht in der Lage, das zuerst gelernte Material bewusst zu erinnern! Ersparnismethode auch in gegenwärtiger Psychologie verwendet.

Andere Methoden: Wort-Identifikation: Wort wird sehr kurzfristig dargeboten, Vp muss entscheiden, welches Wort es ist. Erkennen verstümmelter Worte (word fragment identification): Vp muss verstümmelt dargebotenes Wort erkennen. (z.B. Buchstaben unleserlich) Wortkomplettierung (word stem completion): Anfangsteil eines Wortes (z.B. die ersten 3 Buchstaben) dargeboten, Vp muss 1. Wort angeben, das ihr einfällt, welches mit diesen Buchstaben beginnt. ( z.B.: Kat - Kategorie, Katze )  Bei allen diesen Aufgaben Leistung besser, wenn Wort vorher bereits gesehen wurde, auch wenn Vp keine bewusste Erinnerung hat.

Typische Ergebnisse: z.B.: Jacoby & Dallas (1981) Vpn erhielten Liste von Worten mussten ja/nein Fragen beantworten betreffend 1 die Bedeutung des Wortes (semantic questions) 2 ob es sich mit einem anderen Wort reimt (rhyme questions) 3 ob es bestimmten Buchstaben enthält (physical questions) d.h.: Verarbeitungstiefe variiert anschliessend: Vorgabe einer Wortliste mit Worten von vorher und neuen Prüfung des Gedächtnis: 1 explizites Gedächtnis: Wiedererkennen 2 implizites Gedächtnis: Wort-Identifikation

Ergebnisse: Implizites Gedächtnis unabhängig vom Fragen-Typ Explizites Gedächtnis: Unterschiede beim Fragen-Typ ( entsprechend unterschiedlicher Verarbeitungstiefe) AV: %-Satz richtig erkannt

Priming Effekte Dieses Experiment ist Nachweis von Priming-Effekten Erleichterungseffekte aufgrund vorangegangener Verarbeitungsprozesse mit diesem Material Ersparnismethode (u.a.) beweist Priming-Effekte