Die Internationalen Beziehungen Suedostasiens

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
„Die internationalen Beziehungen Südostasiens“
Advertisements

Das Fach vereint Inhalte aus den Bezugswissenschaften
9. Zulieferforum der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie in Düsseldorf Die Osterweiterung der EU - Chance und Risiko der deutschen Zulieferindustrie.
Europa Heute und Morgen.
Begleiter auf dem Weg nach Westen Deutsche und nordische Baltikumpolitik zwischen 1991 und 2004.
Materialwirtschaft heute
Confidential & Proprietary Copyright © 2008 The Nielsen Company Nielsen Global Omni Survey Out of Home Dining Pressecharts September 2009.
Nord-Süd Entkolonialisierung Neue Nationalstaaten
Herzlich Willkommen! Die Welt im Überblick Gliederung
Global Europe konkret Die handelspolitische Strategie der EU und ihre bilateralen Freihandelsabkommen Weltwirtschaft, Ökologie & Entwicklung Oktober 2007.
Die asiatische Herausforderung:
Internationales Engagement, Entwicklungspolitik,Außenpolitik
Globalisierung und Wirtschaftswachstum
Länder- und kulturspezifischer Umgang mit Geld
ein historisch neues Phänomen?
Armut - was ist das eigentlich?
Kapitel 10: Handelspolitik in Entwicklungsländern
Tutorium: Wirtschaftliche Grundlagen für den Arbeitslehreunterricht
Warum wurden die G 7 gegründet 1973 Ende des Bretton Woods Systems 1973 Ölpreisschock WEED PeWa.
Die Theorie David Ricardos:
Unterschiede sozio-ökonomischer Entwicklung:
Der europäische Wirtschaftsraum
für die Länder des Südens
Der Begriff „Dritte Welt“
Kapitel 1: Eine Einführung Kapitel 1 Einführung Einleitung
Europäische Erfahrungen zur Gewerkschaftsintegration “
DKB –Eliteforum Milch, Schloss Liebenberg, Prof. Dr. Bernhard Brümmer
End of Millenium Kapitel 3 und 4 Manuel Castells
China – Wirtschaft.
D ACH V ERBAND S CHWEIZERISCHER P ATIENTENSTELLEN DVSP Gesundheitswesen Schweiz – werden wir europäisch? Vor- und Nachteile aus politischer Sicht Jean-François.
Dokumentation der Umfrage
FrauenLeben in der Fremde Mission und Migration Initiativen und Projekte in Ostasien.
Historie der Zollunion
Kapitel 1 Einleitung Originale (englisch) von Iordanis Petsas
Where Europe does business Lück, JDZB | Seite © GfW NRW 252 a.
Industrieland Deutschland
Finanzkrisen und Entwicklungsländer
Environmental Kuznets Kurve
Globale Institutionen und Vereinigungen
Kolloquiumsbeitrag von Andrea Wüest und Amadé Fries China vs. Taiwan Asien und die Zukunft der Menschheit.
Regionale und nationale Entwicklungsmodelle in Lateinamerika und ihre Beziehung zur Weltwirtschaft Johannes Jäger.
GK/LK Sozialwissenschaften
„Anfangsfolie“ Globalisierung.
MINDREADER Ein magisch - interaktives Erlebnis mit ENZO PAOLO
Zagorski, Vertiefungsseminar: Europäische Sicherheit Russland im System Europäischer Sicherheit.
Globalisierung – Was ist das?
© economiesuisse Cancún 2010: Schweizer Wirtschaft zu aktivem Klimaschutz bereit Folien zum dossierpolitik 24, 29. November 2010.
Thema: Demographische Entwicklung im Vergleich Von: Felix Stohf
Infrastruktur Die Verkehrsinfrastruktur in China wird ständig verbessert. Hohe Summen werden in den Bau von Straßen, vor allem auch in den Städten, Eisenbahnlinien.
China 中华人民共和国.
WTO – W eltweit T aube O hren? Aktion für gerechten Welthandel zum G8-Gipfel 2007.
Die Rolle der G8 im internationalen Finanzsystem
Einfu ̈ hrung in die Weltwirtschaftspolitik Helmut Wagner ISBN: © 2014 Oldenbourg Wissenschaftsverlag GmbH, Mu ̈ nchen Abbildungsübersicht.
Königreich Belgien.
GK/LK Sozialwissenschaften
Regionale Wirtschaftsintegration und Welthandelsordnung
Wirtschaftsgeographie und Regionalentwicklung I
SE: Sicherheitspolitik nach dem Ost-West-Konflikt
Chemiemärkte weltweit (Teil I)
Weltwirtschaftsordnung
Die Dekolonisation Asiens
Bevölkerungsgeografie 1. Weltbevölkerung
海外华人基督徒 Chinesische Christen außerhalb Chinas Braunschweig 中文团契
GK/LK Sozialwissenschaften Informationen Klasse 9 1. Februar 2016.
Internationales/Europa Horst Mund Gewerkschaften und Globalisierung.
Presseabend des VCI am 1. März 2016 in Frankfurt/Main Chemiekonjunktur unter der Lupe Chemieproduktion (inkl. Pharma) in Deutschland Nach einem guten ersten.
Strukturreformen & Handelspolitik Neuseelands Rod Harris, Botschafter von Neuseeland in Deutschland Hayek-Club Münsterland Dienstag, 15. März 2016.
1 BRIC - Entwicklungstrends, Ursachen und Effekte und Europa - Tutzing, 11 Februar 2007 Peter Grasmann * * Die im Vortrag vertretenen Positionen sind.
Entwicklung der Chemieproduktion in Deutschland
 Präsentation transkript:

Die Internationalen Beziehungen Suedostasiens

Seminarplan Sitzung 1 Einführung in das Thema Sitzung 2 Südostasien und Theorien der IB Sitzung 3 Das internationale System Soas im Wandel (1300 – 2008) Sitzung 4 Staaten Sitzung 5 Regionale Institutionen Sitzung 6 Interregionale Institutionen Sitzung 7 Ökonomie und Kooperation Sitzung 8 Sicherheit und Kooperation Sitzung 9 Menschenrechte und Kooperation Sitzung 10 Hegemoniale Beziehungsmuster Sitzung 11 Klausur

Einleitung und Argument Einführung in das Thema - Politische und wirtschaftliche Entwicklungen in Südostasien Einleitung und Argument Politische und wirtschaftliche Entwicklung in Südostasien China und Südostasien – Ökonomische Interdependenzen Reaktion: Multilaterale und bilaterale Kooperation Fazit

1. Einleitung und Argument Die Region Ostasien setzt sich zusammen aus den Subregionen Südostasien und Nordostasien Südostasien (10 Staaten): Birma, Brunei, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, die Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam. Alle sind Mitglieder der ASEAN-Staatengemeinschaft Nordostasien (4 Staaten): China, Japan, Korea, Taiwan Im Schatten der Giganten: Die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Dynamik der Region Südostasien findet häufig keine Beachtung. Japan, China und jetzt auch Indien stehen im Zentrum politischer und wirtschaftlicher Aufmerksamkeit

Neben China, Japan, Korea und Indien sind folgende Staaten Wachstumsträger Südostasiens: Singapur, Vietnam, Malaysia, Thailand, Indonesien und die Philippinen. Welche ökonomischen, politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen sind in der Region Südostasien zu beobachten? Kann sich Südostasien gegenüber seinen starken Nachbarn Indien und China behaupten?

Argument Südostasien ist ökonomisch, aber auch politisch und gesellschaftlich eine sehr heterogene Region Deshalb sind die nationalstaatlichen Antworten auf die Anforderungen ökonomischer Globalisierung ebenfalls unterschiedlich Gleichzeitig sind die ASEAN-Staaten aufgrund ihrer ökonomischen Verflechtung mit China in eine regionale Wertschöpfungskette eingebunden => Nachfrage nach Kooperation

Diese ökonomischen Abhängigkeiten können nur durch regionale Kooperationsinitiativen wie der ASEAN, ASEAN+3 und EAS effektiv gemanagt werden Regionale Kooperation ist und bleibt jedoch immer auch eine Funktion nationaler Interessen ohne supranationale Elemente wie beispielweise in der EU. Bilaterale und multilaterale Kooperation verschränken sich Regionale Institutionen dienen den südostasiatischen Staaten ferner zur Bildung ökonomischer Gegenmacht zur Ausbalancierung Chinas auch durch die Einbindung externer Akteure (USA, Australien)

2. Politische und wirtschaftliche Entwicklung in Südostasien Staatsform Kolonialzeit Religion Philippinen Demokratie Spanien/US Kathol. Christen Indonesien Niederlande Vorw. Musl. Thailand Dem./Diktat. Buddh./Musl. Singapur Semi-dem. England Musl./Hin/Tao/Chr. Malaysia Myanmar Diktatur Buddhisten Brunei Absol. Mon. Span./Engl. Kambodscha Frankreich Vietnam Sozialist. Laos Die politischen Systeme Südostasiens

Wirtschaftsdaten (2005) BIP/Mrd.$ p.c. $ Sektoren (Ant. BIP) Entwickl. Singapur 117,89 26.834 I:0%,II:28%;III:72% IL Malaysia 130,8 5.040 I:8,2%,II:44,9%;III:46,9 Take-off Indonesien 276 1.259 I:13,1%,II:46%;III:41% EL Vietnam 50,9 612 I:21%,II:41%;III:38% China 2.224,8 1.702 I:12,5%,II:47,3%;III:40,2% Indien 775,4 713,7 I:22%,II:24%;III:54% Philippinen 97,7 1.159 Thailand 169 2.577 I:10%,II:45%;III:45% Kambod. 5,42 375 I:37,2%,II:19,3%;III:43,5% Wirtschaftsdaten (2005)

Ostasien gilt als Region mit einem vergleichsweise hohen Liberalisierungsgrad der Nationalökonomien (ASEAN-Staaten, Japan, Südkorea, China, Taiwan, Hongkong) Dies geht einher mit hohen Wachstumsraten, starker globaler Integration und guten rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für ausländische Direktinvestitionen. Gleichwohl: (Variationen in verschiedenen Ländern); ökonomische, historische, gesellschaftliche und kulturelle Heterogenität der ostasiatischen Länder

Ökonomischer Entwicklungsgrad: Gruppe 1: Japan, Korea, Hong Kong (Freihafen), Brunei und Singapur (Freihafen) Gruppe 2: China, Thailand, Malaysia, Indonesien, Philippinen, Vietnam Gruppe 3: Laos, Kambodscha, Myanmar

3. China und Südostasien – Ökonomische Interdependenzen Gradwanderung: ökonomische Liberalisierung ohne politische Öffnung (sozialistisches Regime mit Marktwirtschaft) drittgrößte Exportnation der Welt; größter Binnenmarkt positive Wachstumsaussichten jedoch: soziale Verwerfungen aufgrund großer Einkommensunterschiede zwischen den Regionen des Landes; ungleiche Verteilung volkswirtschaftlichen Mehrwertes

Beziehungen Chinas zu den ASEAN-Staaten ist abhängig vom ökonomischen Entwicklungsgrad dieser Staaten Heterogenität der Volkswirtschaften in Soa Einerseits: technologisch fortschrittliche und ökonomisch gut integrierte Länder (i.e. Malaysia, Thailand, Singapur, Südkorea) Andererseits: Entwicklungsländer mit strukturellen Entwicklungsproblemen (i.e. Pakistan, die Philippinen, Laos, Kambodscha, Vietnam, Myanmar)

Der zunehmende Wettbewerbs- und Konkurrenzdruck Chinas wirkt sich negativ auf die EL aus, die mit China auf den sogenannten „dritten Märkten“ konkurrieren: => Großes binnenwirtschaftliches Angebot an billigen Arbeitskräften in China=>arbeitsintensive Exportprodukte verdrängen jene anderer Entwicklungsländer in der Region=> Anstieg ausländischer Direktinvestitionen in China=>entsprechender Rückgang in EL IL und take-off (Schwellen-)Länder konnten aufgrund ihrer Produktionsstrukturen besser von der Einbindung Chinas in regionale Wertschöpfungs- und Produktionsketten profitieren. =>Japan, Singapur und Südkorea liefern Investitionsgüter und Produktkomponenten nach China, die dort zu Endprodukten zumeist für den Export zusammengesetzt werden. =>hohe Nachfrage Chinas nach diesen Produkten=>Leistungs- und Handelsbilanzüberschüsse in den Schwellenländern=>steigende Binnennachfrage=>Anstieg ausländischer Direktinvestitionen

Dies impliziert, dass die entwickelten Länder Ostasiens von China mehr profitieren als EL. Gründe: a) IL und Schwellenländer lassen sich besser in regionale Produktionsketten einfügen; b) sie befinden sich in keiner Konkurrenzsituation mit China. Effekte: => BIP-Wachstum der ostasiatischen IL und Schwellenländer ist höher als das der EL => der ökonomische Abstand zwischen den armen und reichen Länder kann aufgrund des chinesischen Einflusses nur langsam verringert werden.

Prognosen der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) belegen diesen Trend: => entwickelte Volkswirtschaften expandierten stetig mit 7 Prozent => EL wachsen im Durchschnitt zwischen 5 und 6 Prozent Dies heißt jedoch nicht, dass arme asiatische Länder zwangläufig in der regionalen Peripherie verharren werden: denn im Vergleich zu anderen Regionen (Afrika, Lateinamerika) ist Asien nach wie vor die einzige Weltregion, in der eine grundsätzliche Aufwärtsmobilität von IL und EL zu verzeichnen ist.

Indien, China, Korea und zunehmend wieder Japan sind die Wachstumsmotoren Asiens Indien wächst schwächer als China Trotz Liberalisierung der indischen Volkswirtschaft, sind die Zuflüsse an Kapital im Vergleich zu China eher gering: => für die nächsten Jahre werden 19 Mrd. $ an FDI für Indien prognostiziert; => allein im letzten Jahr flossen 62 Mrd. $ in die VR China

Gleichwohl: Indien ist nach China und den USA das zweitattraktivste Land für FDI in der Welt => gut ausgebildete Fachkräfte => englischsprachige Fachkräfte => Konkurrenz zu outsourcing Standorten (i.e. Philippinen) in Südostasien

Beziehungsmuster zu den ostasiatischen Staaten (Grundprinzip der Chinesen: soft power: Klientelbeziehungen: Laos, Myanmar, Kambodscha (Entwicklungshilfe; starker Einfluss) Vietnam: schwierige Vergangenheit; ähnliche Transformationsprobleme; Intensivierung der ökonomischen Beziehungen Malaysia: gute, gleichberechtigte Beziehungen

Indonesien: schwierige Beziehungen; Schwankungen und Kursänderungen; vermehrte Kooperation Singapur und Philippinen: enge Verbündete der USA; Kritik an China Malaysia, Indonesien, Thailand, Philippinen, Singapur sehen in China einen Absatzmarkt und nicht einen Konkurrenten. Deshalb: kooperative Einbindung der Chinesen erwünscht. Die mächtigen Konkurrenten Chinas: USA, Europäische Union, Indien, Japan

4. Multilaterale und bilaterale Kooperation

ASEAN-Staatengemeinschaft: Gründung 1967; Gründungsmitglieder: Singapur, Indonesien, Thailand, Philippinen und Malaysia Zunächst Sicherheitsgemeinschaft (1967-1975) Verstetigung der Kooperation (1976-1992): Treaty of Amity and Cooperation; Kambodscha-Konflikt (Vermittlung) (1992-heute): günstige sicherheitspolitische Rahmenbedingungen; Aufstieg der Tigerländer und später der kleinen Tiger; Management von Interdependenz; aber auch Machbalance (China)

ASEAN + 3 (China, Japan, Korea); seit 1998: Gipfeltreffen => Ziele: Schaffung von Stabilität, Wohlstand und Frieden in der gesamten Region Ostasien => Gründe für die Entstehung: Asiatische Währungs- und Finanzkrise 1997/1998; ASEAN-Krisenmanagement; IWF-Konditionalitäten; Einbindung Chinas

East Asia Summit (EAS); seit 2005; ASEAN+3, Australien, Indien, Neuseeland Informelles Dialogforum zur Diskussion wirtschaftlicher, strategischer und politischer Fragen Ziel: Asiatische Union Faktisch: Machtausgleichsprozesse China  ASEAN-Staaten + Australien, Indien, Neuseeland China  USA (militärische Allianzen mit Japan, Südkorea, Philippinen, Australien, Thailand)

Im Gegensatz zu Europa weist Asien keine einheitliche Handelspolitik auf. Gleichwohl haben Krisenerfahrung und die Schwäche globalen Regierens (WTO) zu einer neuen Dynamik regionaler Kooperation geführt: ASEAN-Free Trade Area/Asiatische Wirtschaftsgemeinschaft (AEC): 2020 realistisch: ASEAN minus x: Stärksten Ökonomien folgen einer fast track der Integration; Problem: Supranationale Strategien lassen sich in der ASEAN kaum durchsetzen. ASEAN-China-Freihandelszone (ASEAN-Japan; ASEAN-Korea)

5. Fazit Die nationalstaatlichen Antworten auf die Anforderungen ökonomischer Globalisierung fallen unterschiedlich aus Diese ökonomischen Abhängigkeiten werden u.a. durch regionale Kooperationsinitiativen wie der ASEAN, ASEAN+3, EAS aber auch durch bilaterale Kooperationsvereinbarungen (Handel, Währung) bearbeitet Regionale Kooperation ist und bleibt jedoch immer auch eine Funktion nationaler Interessen ohne supranationale Elemente wie beispielweise in der EU. Bilaterale und multilaterale Kooperation verschränken sich Regionale Institutionen dienen den südostasiatischen Staaten ferner zur Bildung ökonomischer Gegenmacht zur Ausbalancierung Chinas, nämlich durch die Einbindung externer Akteure (USA, Australien)