Die ökonomisch-logische Basis der Argumente der Globalisierungsgegner

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 Präsentation transkript:

Die ökonomisch-logische Basis der Argumente der Globalisierungsgegner Philipp Mayer 14. Juni 2004

Gliederung Einleitung: Globalisierung?? Irrige Annahmen über den komparativen Vorteil Argumente der Globalisierungsgegner Zusammenfassung

1. Einleitung Definition: Globalisierung Globalisierung = Fortsetzung der Internationalisierung des Handels Globalisierung = Entwicklung weltweiter Märkte für Sachgüter, Dienstleistungen, Finanzkapital, Sachkapital und Technologien

Einleitung Geschichte der Globalisierung Drei Phasen: - von 1848 bis 1914 (große Ausdehnung des Welthandels, viele Abkommen) - von 1914 bis 1945 (Zusammenbruch des Welthandels; Protektionismus) - seit 1945 (vom Vertrag von Bretton Woods bis zur WTO mit GATT und GATS)

1. Einleitung Geschichte der Globalisierung Anmerkung: Die ersten drei Angaben für die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg beziehen sich nur auf OECD-Länder. Quelle: Ingo Pies (1998: S. 5)

1. Einleitung Ursachen der Globalisierung Fortschritte der multilateralen Handelsliberalisierung: Uruguay-Runde (1993/94)  Errichtung der Welthandelsorganisation (WTO) mit GATT und GATS Innovationen in der Kommunikationstechnik und Informationsverarbeitung stark gesunkene Transport- und Kommunikationskosten die Liberalisierung des internationalen Kapitalverkehrs und Deregulierung der Finanzmärkte Fall der Berliner Mauer 1989 und die damit einhergehende Integration der MOEL in die Weltwirtschaft

2. Irrige Annahmen über den komparativen Vorteil Das Wettbewerbsfähigkeits-Argument Mythos: Freihandel bringt nur dann Nutzen, wenn das eigene Land dem ausländischen Wettbewerb standhalten kann. Außenhandelsgewinne ergeben sich aufgrund komparativer, nicht absoluter Vorteile. Das heißt es gibt für ein Land trotzdem Außenhandelsgewinne, auch wenn es nichts hat, das es effizienter herstellen kann als alle anderen. Wie?  Es muss niedrigere Löhne zahlen. Aber damit wird auch gleich Mythos 2 impliziert: Ist es nicht unfair, einen komparativen Vorteil durch niedrigere Löhne zu erhalten?

2. Irrige Annahmen über den komparativen Vorteil Das Lohndumping-Argument Mythos: Internationaler Wettbewerb ist unfair und schadet anderen Ländern, wenn er über niedrigere Löhne ausgetragen wird. (oft von Gewerkschaften gebraucht) 2-Länder, 2-Güter Fall: Land A in beiden Sektoren produktiver Für Land A kommt es nur darauf an, dass es im Hinblick auf seine eigene Arbeit billiger ist, Gut-2 zu produzieren und gegen Gut-1 einzutauschen, als selbst Gut-1 herzustellen.  Land A hat einen Außenhandelsgewinn, aber was ist mit Land B?  Mythos 3. Ist es nicht falsch, Exporte auf billige Löhne zu basieren?

2. Irrige Annahmen über den komparativen Vorteil Das Ausbeutungs-Argument Mythos: Durch Handel wird ein Land ausgebeutet und es geht ihm insgesamt schlechter, wenn seine Arbeiter viel geringere Löhne erhalten als Arbeiter in anderen Ländern. Beispiel: Schuhnäherinnen für NIKE etc. Frage nach der Alternative? Beurteilung welche Situation für ein Land besser ist. P. Krugman: „Warum können sie (die Menschen in den reichen Ländern) den Gedanken an einen Indonesier, der für sechzig Cent die Stunde Turnschuhe zusammennäht, kaum ertragen,während sie ein anderer Indonesier, der sich für einen Stundenlohn von dreißig Cent auf seinem kleinen Äckerlein abrackert, oder ein Müllhaldenbewohner auf den Philippinen, relativ wenig zu interessieren scheinen?“

3. Argumente der Globalisierungsgegner Wer sind die Globalisierungsgegner? Eine sehr heterogene Gruppe! Vor Mitte der 90er Debatte über die Auswirkungen der Globalisierung auf die westlichen Länder, nun über Auswirkungen auf die Entwicklungsländer. „Sozialdumping“; Forderung nach Sozialstandards „Ökodumping“; Forderung nach Umweltstandards „Reiche durch die Globalisierung immer reicher, Arme immer ärmer“ „Die Multis schaden den Entwicklungsländer“ „Gefährdung der Autonomie der Nationalstaaten“

3. Argumente der Globalisierungsgegner Argument 1: Sozialdumping Forderung nach „weltweiten Sozialstandards“ Unterscheidung nach grundlegenden Menschenrechten und handelsrelevanten Standards, wie Mindestlöhne oder Urlaubsanspruch Beispiel: Lohndumping Gegenargument: Löhne reflektieren Produktivitäten Mindestlöhne „nehmen“ den Wettbewerbsvorteil protektionistischer Missbrauch „Diese Forderungen verdecken oft nur den nationalen Sozialprotektionismus, der den Ländern an der Peripherie die Kostenvorteile nimmt, mit denen sie sich entwickeln können“ (Franke 1999)

3. Argumente der Globalisierungsgegner Argument 2: Ökodumping Forderung nach „weltweiten Umweltstandards“ 2 Ansätze: Pollution-Heaven-Hypothese Race-to-Bottom-Hypothese Gegenargument: unterschiedliche Standards ökonomisch sinnvoll Umweltklauseln als protektionistische Ausrede allgemein keine Tendenz zur Aufweichung Lösung globaler Umweltprobleme oft nur durch mulilaterale Abkommen möglich. z.B. Kyoto Protokoll (aber nicht in Handelsverträgen)

3. Argumente der Globalisierungsgegner Argument 3: „Die Reichen werden durch die Global- isierung immer reicher, die Armen werden immer ärmer“. „Die Einkommensschere zwischen dem Fünftel der Menschheit, das in den reichsten Ländern lebt, und dem in den ärmsten, hat sich seit 1960 von 30:1 auf 74:1 vergrößert“. (UNDP, 1999). Gegenargument: keine Berücksichtigung der KKP Berechnungen von Sala-i-Martin: 15:1 (KKP)

3. Argumente der Globalisierungsgegner Indikatoren der wirtschaftlichen Wohlfahrt von vier Ländergruppen 1999 Quelle: Krugman, Internationale Wirtschaft. München 2003. Nach Vergleich der Dollareinkommen: 63:21:5:1 Nach Berücksichtigung der Kaufkraftparität: 14:6:3:1

3. Argumente der Globalisierungsgegner Argument 4: „Die multinationalen Unternehmen „schaden“ den Entwicklungsländer.“ Gegenargumente zugunsten von „Multis“: Ermöglichen den Zugang zu den Weltmärkten Technologietransfers Ausstattung der Entwicklungsländer mit Sach- und Humankapital „Disziplinierung“ der nationalen Regierungen hinsichtlich „langfristiger Investitionsentscheidungen“

3. Argumente der Globalisierungsgegner Argument 5: „Die Autonomie der Nationalstaaten ist gefährdet“ „Es ist für die nationalen Regierungen nicht möglich eine eigenständige Sozial-, Umwelt- und Steuerpolitik zu betreiben.“ Unterscheidung zwischen Regierungen der…. OECD-Staaten: optimales „Steuer-Leistungspaket“ Steuerquoten von 45% Entwicklungsländer: Hohe Korrelation zwischen Freihandel und Demokratie; Kausalität von Freihandel zu Demokratie

4. Zusammenfassung Positive Seiten der Globalisierung bleiben oft unbeachtet wie attraktivere Tauschmöglichkeiten Jene Länder die ihre Märkte geöffnet haben, haben am meisten von der Globalisierung profitiert. (für manche Länder zuwenig Globalisierung?) Unbefriedigender Umgang mit Daten Korrelation zwischen Freihandel und Demokratie unbeachtet Trotzdem ist Kritik berechtigt und notwendig

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit und einen schönen Sommer!!! Philipp Mayer 0111196