Proseminar Entwicklungsökonomie WS 07/08

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 Präsentation transkript:

Proseminar Entwicklungsökonomie WS 07/08 Einheit 9 Finanzmärkte 1 Karin Küblböck Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006

Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006 Aufbau der Vorlesung 1. Was sind Finanzmärkte 2. Was wird auf Finanzmärkten gehandelt 3. Wer sind Hauptakteure auf Finanzmärkten 4. Auswirkungen? Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006

Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006 Was sind Finanzmärkte? Ältere Lehrbücher: „Märkte, auf denen Sparer und Investoren aufeinander treffen, und ein Ausgleich ihrer Interessen erfolgt.“ Finanzmärkte „vermitteln“ als Intermediäre zwischen beiden Seiten Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006

Industriekapitalismus Unternehmen = Investoren Haushalte = Sparer Finanzmärkte sind bestimmt von Unternehmen, die Geld zur Finanzierung ihrer Finanzmittel benötigen. Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006

Geänderte Funktion von Finanzmärkten Jüngere Lehrbücher: „Märkte, auf denen das Angebot an und die Nachfrage nach Finanztiteln aufeinander treffen“ => Hinweis auf geänderte Funktion von Finanzmärkten Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006

Klassifizierung von Finanzmärkten aus Redak 2002 Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006

Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006

Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006 Aktien Unternehmensanteile dienen bei Ausgabe der Unternehmensfinanzierung Teil des Eigenkapitals Handel mit Aktien hat sich seit 1980 vervielfacht, durchschnittliche Haltedauer hat sich von 10 auf 1 Jahr verringert => geänderte Interessen der Aktienbesitzer (kurzfristig) Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006

Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006

Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006 Devisenmärkte Hauptakteure: Großbanken (83 % Interbankengeschäfte, v.a. Citibank, Chase Manhattan, B. of America, Deutsche B., JP Morgan) Normalsterblicher tauscht 100 € durch 15 Währungen  50 ct Rest Devisenhändler: extrem geringe Gebühren, Wetten auf Wechselkursänderungen 1977: 28.5% des Devisenhandels für Warenhandel, 2007 < 2 % Umsatzwachstum zwischen 1979 und 1994: Devisen + 833%, Waren +134% Devisenumsatz 2007: 3200 Mrd. Euro pro Tag Güter- und Dienstleistungshandel 2004: 30 Mrd. Euro/Tag 80 % aller Transaktionen nach 1 Woche abgeschlossen (Hin- u. Rücktausch) Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006

Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006

Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006 Derivate „Handel mit Finanzprodukten, die sich auf zukünftige Entwicklungen von Wechsel- Aktienkursen oder Zinssätzen beziehen“ Oftmals sinnvoll: Absicherung gegen Wechselkursschwankungen: (Z.B. bei Lieferung und Bezahlung in ½ Jahr) --> Vertragspartner erwerben Devisenoptionen auf bestimmten Wechselkurs Absicherung gegen Preisverfall in der Landwirtschaft, etc.. Meist Spekulation: 98% reine wetten, Wachstum jährlich 40% Umsatz noch höher als auf Devisenmärkten Umfang weitgehend unbekannt (nicht Bilanzwirksam) Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006

Entwicklung des Derivathandels Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006

Finanzgeleiteter Kapitalismus Produktive Investitionen Mergers & Acquisitions FDI Sparer: Individuen, Unternehmen Privatisierungen Spekulation Finanzinvestoren Die jeweiligen Gruppen können sich überschneiden Finanzmärkte sind bestimmt von Unternehmen und Individuen, die profitable Anlagemöglichkeiten suchen, die immer knapper werden. Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006

Gründe für Finanzmarktwachstum? Liberalisierung der Finanzmärkte Extensive Kreditvergabe von Banken Umverteilung von Einkommen und Vermögen von unten nach oben Umstieg auf kapitalgedeckte Pensionssysteme Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006

Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006

Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006

Wesentliches Element: Steueroasen Keine oder niedrige Steuern Keine oder wenig Regulierung Keine oder wenig Aufsicht Keine oder wenig Transparenz Cayman Islands: British Dependent Territory / internal autonomy Bevölkerung: 29.200 Banken: 575 (50 clients/bank) Kapitalstock: 500 billion USD (17 Million/Person) Registrierte Firmen: 34.000 Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006 WEED PeWa

Akteure auf den Finanzmärkten Banken, Investmentbanken Versicherungen Pensionsfonds Investmentfonds Hedgefonds Privatpersonen Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006

Verwaltetes Vermögen institutioneller Investoren Pensionsfonds: $ 20 Billionen Versicherungen: $ 17 Billionen Investment Funds $ 18 Billionen Total: $ 55 Billionen Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006

Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006

Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006

Folgen für Entwicklungsländer: Instabilität Gefahr des plötzlichen Abzugs von Kapital Südostasienkrise Ansteckungsrisiko Brasilien, Russland, Süd Afrika Subprime Crisis Pro-zyklisches Verhalten von Finanzmärkten Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006

Private Kapitalflüsse in Entwicklungsländer Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006

Folgen für Entwicklungsländer: Policy Space Wirtschaftspolitik, die sich nach Finanzmarktinteressen richtet z.b. geringe Steuern auf Gewinne und Vermögen Privatisierungen Private Pensionssysteme Hohe Zinsen Hohe Devisenreserven zum Schutz der Währung Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006

Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006

Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006 Reformvorschläge Kapitaleinfluss/Ausflusskontrollen Internationale Steuern/Tobin Tax Steueroasen schließen Internationale Steuerkooperation Regulierung/Abschaffung von Hedge Funds Globale Wechselkurskooperation Reformen der Internationalen Finanzinstitutionen Quellen: Redak 2002, Huffschmid 2006, Klimenta o.J., Plihon 2006