Standards für die HIV-Prävention

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 Präsentation transkript:

Standards für die HIV-Prävention „Thüringer Netzwerk HIV/AIDS Prävention“ Impulse von Harriet Langanke Erfurt, 8. April 2009 Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Harriet Langanke ● GSSG ● Köln Vortrag Einführung zur Referentin zum Thema Streifzug durch die Welt der Präventions-Standards Stufen Strukturen Vorbereitung für eigene Standards Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Harriet Langanke ● GSSG ● Köln Referentin seit 1991 hauptamtlich im AIDS-Bereich seit 1992 ehrenamtlich im bundesweiten Netzwerk Frauen und Aids bis 2001 GF NAS/DAS Journalistin mit dem Fachgebiet Sexuelle Gesundheit Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Fachlicher Hintergrund 1 seit 2002 Chefredakteurin DHIVA seit 2007 GF der Gemeinnützigen Stiftung Sexualität und Gesundheit (GSSG) in Köln seit 2007 Expertin für das HIV-Modul im Frauengesundheitsportal der BZgA 2007 Mitgründerin der „BAG sexuelle Gesundheit“ Sprecherin der AG Präventionsstandards Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Fachlicher Hintergrund 2 Zusammenarbeit mit NGO pro familia Deutsche AIDS-Hilfe Regionale Aids-Hilfen und Landesverbände Zusammenarbeit mit dem ÖGD BZgA; BMG regionale Gesundheitsämter (v.a. Bayern; NRW) Bei der profa erwähnen: Fortbildung für Sexpäds Bei DAH erwähnen: Teilnahme und Dokumentation an den Workshops Prävention Wo-hin? Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Harriet Langanke ● GSSG ● Köln Standards Harriet Langanke ● GSSG ● Köln Bildquelle: www.avantgarde-dolberg.de

Standard – Begrifflichkeit 1 Zur Etymologie des Begriffs: Standard (aus dem englischen): Im Namen bzw. Zeichen („Standarte“) des Königs festgelegte Norm. Sie wurde als maßgebend betrachtet. Andererseits ist ein Standard auch eine Art Sammelpunkt, um den man sich schart – ähnlich der Standarte, die eigentlich den Sammelplatz der Soldaten bezeichnet. Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Standard – Begrifflichkeit 2 Ein Standard ist eine vergleichsweise einheitliche oder vereinheitlichte, weithin anerkannte und meist auch angewandte (oder zumindest angestrebte) Art und Weise, etwas … durchzuführen Quelle: Wikipedia Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Standard – Begrifflichkeit 3 Der Begriff [„Standard“ ist] … üblich … beispielsweise in Bezug auf Technik und Methodik, aber auch auf Menschenrechte oder Umweltschutz. Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Standard – Begrifflichkeit 4 Der Begriff „Standard“ wird verwendet sowohl bzgl. allgemein anerkannter Zielsetzungen (Ziel) als auch bezüglich allgemein anerkannter Realisierungen (Verfahren). Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Harriet Langanke ● GSSG ● Köln Prävention "Vorbeugen ist besser als heilen." Und billiger. Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Prävention – Begrifflichkeit 1 Zur Etymologie des Begriffs: Als Prävention (vom lateinischen praevenire „zuvorkommen, verhüten") bezeichnet man vorbeugende Maßnahmen, um ein unerwünschtes Ereignis oder eine unerwünschte Entwicklung zu vermeiden. Quelle: Wikipedia Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Prävention – Begrifflichkeit 2 Gesundheitliche Prävention bedeutet Vorbeugung von Gesund-heitsschäden und gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Dazu gehört auch, die Verschlimmerung einer Krankheit zu verhindern oder einer Pflegebedürftigkeit vorzubeugen. Quelle: BMG Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Prävention – Grundlagen 1 Strukturen Verhältnisprävention Verhaltensprävention Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Verhältnisprävention Präventives Verhalten ist abhängig von äußeren Umständen, z.B. der allgemeinen Lebenswirklichkeit der Individuen insbesondere von ihren jeweiligen Ressourcen den konkreten (technisch-medizinischen) Voraussetzungen z.B. von Wissen, Impfstoffen, Diagnostik der Zugänglichkeit und Verfügbarkeit z.B. technisch, finanziell, niedrigschwellig Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Verhaltensprävention Verfolgungsstrategien „Gauweiler-Linie“ Lernstrategien „Süssmüth-Linie“ Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Harriet Langanke ● GSSG ● Köln Lernstrategien 1 Wissen (Kognition): Menschen verfügen über alle notwendigen Informationen, um sich zu schützen Informationen sind korrekt, verständlich und leicht zugänglich Wollen (Motivation): Menschen verfügen über den Willen, sich zu schützen Vorteile überwiegen die Nachteile Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Harriet Langanke ● GSSG ● Köln Lernstrategien 2 Können (Kompetenz): Menschen sind in der Lage, ihr Wissen und Wollen anzuwenden prinzipiell und situativ Handeln (Appetenz): Menschen setzen ihr Können nachhaltig um; sie vertiefen es z.B. durch Übung Cave: aus Kognition, Motivation und Kompetenz folgt nicht automatisch Appetenz! Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Prävention – Grundlagen 2 Stufen der Prävention Für Infektionskrankheiten von besonderer Bedeutung! Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Harriet Langanke ● GSSG ● Köln Das 1, 2, 3 der Prävention Primär-Prävention Verhüten des Entstehens von Krankheiten auch alle Maßnahmen, die den Erwerb bzw. die Weitergabe einer Infektion verhindern Sekundärprävention Frühes Erkennen und Behandeln bestehender Infektionen bzw. entstehender Erkrankungen; Verhütung der Weiterverbreitung Tertiärprävention Einflussnahme auf Verlauf und Folgen bestehender Erkrankungen Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Harriet Langanke ● GSSG ● Köln Stufen und mehr Innerhalb der Stufen Extrinsisch: medizinisch (z.B. diagnostisch; therapeutisch…) sozial (z.B. gesellschaftliche Rolle) … Intrinsisch: selbstgesteuert (z.B. Compliance) Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Wer hat welche Standards? Supra- und international WHO; UNAIDS USA … National BMG; BZgA; RKI; PEI… DAH; pro familia… Regional ÖGD; NGO USA: CDC Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Harriet Langanke ● GSSG ● Köln Beispiele Katholische Kirche / der Papst: Sex nur ohne Kondom, nur in der Ehe, immer treu Kondome verschlimmern das AIDS-Problem in Afrika US-Regierung / George W. Bush ABC Abstinence, Be truthful, use Condoms Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Keine Standards ohne Reflexion Ethik und Axiome Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Ethik in der Prävention Verantwortungsdiskurs: ethisch-moralisches Spannungsfeld zwischen Eigenverantwortlichkeit und sozialer Verantwortung Schutz für das Individuum und Schutz für die Gesellschaft Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Axiome in der Prävention Was ist der Mensch? Was ist meine/unsere Ideologie? Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Standards – was Thüringen will Eine Hilfestellung für die praktische Arbeit Ein Instrument zur Qualitätssicherung Eine Leitlinie für flexible Weiterentwicklung … Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Schlagworte für Standards Lebensstilakzeptanz? Die Menschen dort abholen, wo sie sind? Der Erfolg von Prävention ist nicht messbar? Recht auf Gesundheit –> Pflicht zur Gesundheit? Prävention ist das beste Mittel… Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Harriet Langanke ● GSSG ● Köln In jedem Fall Evaluieren! Wissenschaftlich begleiten und überprüfen! Aus Fehlern lernen! Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Harriet Langanke ● GSSG ● Köln In keinem Fall Schaden anrichten Das Gegenteil von gut ist oft genug „gut gemeint“ daher: Do no harm* Auch wenn Aussagen über den potentiellen Erfolg nicht möglich sind: Schäden so weit irgend möglich ausschließen! * nicht verwechseln mit harm reduction Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Noch mal zur Prävention "Was sagt der rauchende Präventivmediziner?“ „Ein Wegweiser muss selbst nicht mitgehen!" Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Harriet Langanke ● GSSG ● Köln Standards entwickeln 1 Konkrete Bedarfe? Konzeptionell vorgehen? Ziel definieren; Maßnahmen prüfen Fragen? Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Harriet Langanke ● GSSG ● Köln Standards entwickeln 2 Für wen? In welcher/n Situation/en? Mit welchen Mitteln? Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Anhang: Entwurf Präventionsstandards Prävention zur sexuellen Gesundheit orientiert sich an der Definition der WHO zur sexuellen Gesundheit Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Anhang: Entwurf Präventionsstandards Prävention orientiert sich an einem aufgeklärt-humanistischen Menschenbild, das das ethisch-moralische Spannungsfeld zwischen Eigenverantwortlichkeit und sozialer Verantwortung reflektiert Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Anhang: Entwurf Präventionsstandards Präventionsmaßnahmen werden nach Möglichkeit auf wissenschaftlicher Grundlage entwickelt dafür sind Evaluationen aus allen relevanten Disziplinen zu berücksichtigen Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Anhang: Entwurf Präventionsstandards Präventionsmaßnahmen werden stets nach dem Modell der Harm Reduction überprüft insbesondere in Fällen, bei denen (noch) keine wissenschaftlichen Evaluationen verfügbar sind, werden potentielle Risiken von Präventionsmaßnahmen ermittelt und möglichst vermieden Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Anhang: Entwurf Präventionsstandards Die Unterschiede zwischen Verhaltens- und Verhältnisprävention werden bei allen Präventionsmaßnahmen angemessen berücksichtigt; es wird das Spannungsfeld zwischen Individuum und gesellschaftlichem Rahmen beachtet Harriet Langanke ● GSSG ● Köln

Harriet Langanke ● GSSG ● Köln Kontaktdaten Harriet Langanke GSSG - Gemeinnützige Stiftung Sexualität und Gesundheit Odenwaldstraße 72 51105 Köln T: 0221 – 340 80 40 E: harriet.langanke@stiftung-gssg.org Harriet Langanke ● GSSG ● Köln