Dr. Heinz Sager Institut für Parasitologie Universität Bern

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 Präsentation transkript:

Dr. Heinz Sager Institut für Parasitologie Universität Bern Parasitäre Zoonosen im Aufwind Eine Herausforderung für die Labordiagnostik Dr. Heinz Sager Institut für Parasitologie Universität Bern

Übersicht Parasitäre Zoonosen  ein Überblick Globalisierung und Klimawandel Zystizerkose  ein Problem in der Schweiz? Trichinellose  Diagnostik um jeden Preis?

Parasitäre Zoonosen Übertragung durch Vektoren Leishmania sp. Babesia sp. Dirofilaria sp.

Parasitäre Zoonosen Übertragung durch Nahrungsmittel / Wasser Cryptosporidium parvum Toxoplasma gondii Giardia lamblia Taenia saginata und T. solium Echinococcus multilocularis und E. granulosus Toxocara canis Baylisascaris procyonis Anisakidae Trichinella sp.

Vektorübertragene Parasitosen Parasitäre Zoonosen Vektorübertragene Parasitosen Reservoir Vektor Klimatische Bedingungen

Zystizerkose

Taenia saginata Prävalenz bei Rindern in CH: ~ 0.5-1.0% Diagnostik Rinderfinnenbandwurm Prävalenz bei Rindern in CH: ~ 0.5-1.0% Diagnostik Mensch  - Stuhluntersuchung Rind  - Fleischuntersuchung (makroskopisch) Problematik Bandwurmnachweis  geringe Sensitivität Sensitivität und Spezifität der Fleischuntersuchung intra vitam-Diagnose der Zystizerkose

Taenia solium Schweinefinnenbandwurm Vorkommen v.a. in Mittel- und Südamerika und Asien (Prävalenzen 4 - 75%) Finnenstadien im Schweinefleisch  Cysticercus cellulosae Mensch ebenfalls als ZW  T. solium-Zystizerkose; Neurozystizerkose

Taenia solium Diagnostik Schweinefinnenbandwurm Diagnostik Mensch  - Stuhluntersuchung - Proglottiden-/Einachweis (Sens. 36-56%) - Koproantigen-Test (Sens. 76%) - Serologie (Sens. 95%) - Bildgebende Verfahren Schwein  - Fleischuntersuchung - Serologie

Taenia solium Immigration Schweinefinnenbandwurm 1983 2002 Differenz Afrika 10’418 37’318 + 26’900 Zentral- u. Südamerika 8’997 33’379 + 24’382 Asien 24’611 80’792 + 56’181 Türkei 48’485 78’946 + 30’461 Ex.Jugoslawien /Albanien 58’918 348’398 + 289’480 Total 151’429 578’833 + 427’404 Quelle: SD

Situation in USA (California) Taenia solium Schweinefinnenbandwurm Situation in USA (California) Untersuchung hispanischer Bevölkerungsgruppen (n = 449) 1.8% mit T. solium-Zystizerkose (serologisch) 1.1% T. solium Bandwurmträger (serologisch) Keine Kinder infiziert Prävalenzen entsprechen denjenigen der Herkunftsländer

Zystizerkose Rinderzystizerkose Taenia solium-Zystizerkose Schlussfolgerung Rinderzystizerkose Stabil hohe Prävalenz trotz FU und guter Hygiene Sensitivität und Spezifität der makroskopischen Untersuchung Taenia solium-Zystizerkose In CH aktuell autochthon nicht vorkommend Importierte Fälle

Trichinella Trichinella-Arten T. spiralis T. britovi T. nativa T. nelsoni T. murelli T. pseudospiralis T. papuae T. zimbabwensis

Trichinella Entwicklungszyklus 2 Tage 20 Tage

Trichinella Fälle/Jahr Epidemiologie 4'600 4'400 800 600 400 200 Asien Asien Osteuropa / Russland Westeuropa USA / Kanada Südamerika

Trichinella Trichinella-Arten Quelle Fälle in Europa (1985-2005) Personen Trichinella-Arten Quelle Slovakei 336 T. britovi Hund Polen 765 T. spiralis Wildschwein Hausschwein Kroatien 24 T. spiralis Hausschwein Serbien 756 T. spiralis Hausschwein Wurstwaren Rumänien 2'027 ? Hausschwein

Trichinella Trichinella-Arten Quelle Fälle in Europa (1985-2005) Personen Trichinella-Arten Quelle Deutschland 55 T. spiralis Wildschwein Frankreich 2'399 4 T. spiralis T. pseudospiralis Pferd Wildschwein Italien 299 20 T. spiralis T. britovi Pferd, Wurst Wildschwein Spanien 114 T. spiralis Wildschwein England 8 T. spiralis Salami

Trichinella Trichinella-Arten Quelle Fälle in Europa (1985-2005) Personen Trichinella-Arten Quelle Deutschland 55 T. spiralis Wildschwein Frankreich 2'399 4 T. spiralis T. pseudospiralis Pferd Wildschwein Italien 299 20 T. spiralis T. britovi Pferd, Wurst Wildschwein Spanien 114 T. spiralis Wildschwein England 8 T. spiralis Salami

Trichinella Pferd Vermutlich Ansteckung durch Aufnahme von Ratten in Heuballen  v.a. Pferdefleisch-Importe aus Osteuropa

Trichinella Diagnose - Kompressorium Verdauungsmethoden Serologie

Trichinella Serologie: E/S-ELISA Verdauungsmethode (Pool 5x 20 g) Diagnose Serologie: E/S-ELISA Verdauungsmethode (Pool 5x 20 g) Serologie: IFAT Verdauungsmethode (Pool 100x 1 g) Kompressorium 0.01 0.1 1 3 LpG

Trichinella Kompressorium in OIE-Guidelines nicht mehr empfohlen Diagnose Kompressorium in OIE-Guidelines nicht mehr empfohlen T. pseudospiralis (T. papuae, T. zimbabwensis)

Trichinella T. britovi Künstliche Verdauungsmethode Diagnose T. britovi Künstliche Verdauungsmethode  Differenzierung mittels PCR T. spiralis

Trichinella T. britovi T. spiralis 1 2 3 4 5 6 Diagnose 173 bp 127 bp Zarlenga et al. 1999

Trichinella Serologie ELISA IFAT Einsatz für Überwachung Diagnose Serologie ELISA IFAT Einsatz für Überwachung  Status Seuchenfreiheit Problem: Antigenherstellung  E/S-Ag von L1

Trichinella  mindestens 8 Arten Diagnostik Zusammenfassung Trichinella  mindestens 8 Arten Diagnostik Nachweis mittels Kompressorium unzuverlässig Künstliche Verdauungsmethode  PCR zur Differenzierung Serologie Auflagen der EU

Schlussbemerkung Klimawandel Reisetätigkeit Internationale Abkommen Labordiagnostik als dynamischer Prozess

Trichinella Wochen Klinik Eosinophilie AK-ELISA CPK Diarrhoe, Nausea, Erbrechen Muskelschmerz Fieber Periorbitales Ödem Konjunktivitis 5 10 15 Wochen