Anika Graf & Sandra Mebus

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 Präsentation transkript:

Anika Graf & Sandra Mebus WS 03/04 Papierherstellung Anika Graf & Sandra Mebus

Inhaltspunkte 1) Einführung in die Papierthematik 2) Maschinelle Papierherstellung 3) Manuelle Papierherstellung 4) Didaktische Hinweise zur Unterrichts- umsetzung

Geschichtliche Entwicklung des Papiers Erste Schriftstücke bestanden aus in der Natur vorkommenden Materialen wie Stein, Holz oder Ton. Bereits 3000 Jahre v. Chr. wurde Papyrus als Schriftträger verwendet. Pergament wurde seit ca. 1000 v. Chr. eingesetzt. Pergament &Papyrus standen jahrelang im Wettbewerb gegeneinander Die ersten Schriftstücke bestanden aus in der Natur vorkommenden Materialen wie Stein, Holz oder Ton. Die Beschriftung dieser natürlichen Materialen, war jedoch sehr mühsam und zeitaufwendig, so dass man schnell nach alternativen Schriftträgern suchte. Einer der wohl bekanntesten altertümlichen Schriftträgern ist das Papyrus, von dem auch das heutige Papier seinen Namen hat. Als Ausgangsstoff des Papyrus dienten die Stängel der Papyrusstaude (ein schilfartiges Sumpfgewächs). Diese Stängel wurden zunächst in dünne Streifen geschnitten und dicht aneinandergelegt. Danach wurde zweite Schicht dieser Streifen im rechten Winkel zur ersten Schicht darüber gelegt. Der Zusammenhalt dieser beiden Schichten wurde durch die Zugabe einer Art Leim (bestehend aus heißem Wasser, Mehl und Essig) sowie durch den im Papyrus natürlich enthalten Klebstoff gewährleistet. Fertige Blätter wurden dann zu den uns bekannten Papyrusrollen zusammen geklebt. Aufgrund von Schriftfunden kann man davon ausgehen, dass dieses Verfahren bereits 3000 Jahre vor Christus angewandt wurde. Seit circa 1000 vor Christus ist das Pergament, das nach der Stadt Pergamon benannt wurde, als Schriftträger bekannt. Pergament eignet sich besonders gut zum Beschriften, da die Häute von Schafen, Ziegen und Kälbern, eine besonders ebene und lückenlose Oberfläche darstellen. Allerdings handelt es sich hierbei um einen sehr kostspieleigen Schriftträger. Da Pergament wesentlich haltbarer, aber Papyrus sehr viel kostengünstiger war, standen diese beiden Schriftträger jahrelang im Wettstreit gegeneinander. Doch letztendlich wurden beide durch das Papier im heutigen Sinne abgelöst.

105 v. Chr. erfand der Chinese Ts‘ai Lun das Papier im heutigen Sinne. Im 6. bis 7. Jahrhundert gelangte das Verfahren nach Vorderasien und Afrika. Im 12. Jahrhundert wurde das Verfahren der Papierherstellung in Europa bekannt. Ulman Stromer errichtete 1390 die erste Papiermühle Deutschlands in Nürnberg. Hinsichtlich der Ausgangsmaterialen gab es regionale Unterschiede, die auf vegetative Gegebenheiten zurückzuführen waren. Das Papier im heutigen Sinne wurde erstmalig im Jahre 105 v. Chr. von dem Chinesen Ts’ai Lun, einem kaiserlichen Hofbeamten, hergestellt. Als Ausgangsmaterialien für dieses Papier verwendete Ts‘ai Lun Maulbeerbast, Bambusfasern, Chinagras, alte Fischernetze sowie getragene Kleider. Diese wurden in Wasserbehältern zerstampft, so dass ein Faserbrei entstand. Mithilfe einer Art Sieb wurden dann die Fasern aus dem Wasser geschöpft, so dass Papierblätter entstanden. Die Papierblätter wurden anschließend auf beheizten Mauern getrocknet.  Dieses von Ts’ai Lun erfundene Grundprinzip, bei dem die Fasern der Rohstoffe zunächst voneinander getrennt werden, indem sie zu Faserbrei verarbeitet werden und später durch den Schöpfvorgang verfilzen, ist bis heute erhalten geblieben. Dieses Verfahren der Papierherstellung wurde jedoch zunächst einige Jahrhunderte von den Chinesen geheim gehalten und gelangte erst im 6. bis 7. Jahrhundert nach Korea, Japan, Vorderasien und Afrika gelangte. Die Weiterverbreitung nach Europa dauerte erneut einige Jahrhunderte. Im 12. Jahrhundert wurde es zunächst in Spanien und 1276 dann in Italien bekannt. Im Jahre 1390 wurde schließlich die erste Papiermühle in Deutschland von Ulman Stomer in Nürnberg errichtet. Auch bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich an hatte sich an der Verfahrenstechnik der Papierherstellung nichts geändert. Hinsichtlich der der Rohstoffe der Ausgangsmaterialien gab es jedoch regionale Unterschiede, was vor allem auf Unterschiede der Vegetation in den verschiedenen Ländern zurückzuführen war. Während man in Asien und Afrika Pflanzenfasern als Ausgangsmaterialien verwendete, nutzte man in Europa ausschließlich Hadern und Lumpen. Die ausschließliche Verwendung von Lumpen als Ausgangsmaterialen für die Papierherstellung führte in Europa zu einer regelrechten Lumpenknappheit. (Daher gab es unter anderem Ausfuhrverbote für Lumpe) Der französische Physiker Réaumur wies bereits im Jahre 1719 auf die Möglichkeit hin, Papier aus anderen natürlichen Materialen wie zum Beispiel Holz herzustellen, da er aus seinen Beobachtungen in der Natur, davon ausging, dass Wespen aus dem Rohstoff Holz eine papierähnliche Substanz für ihr Wespennest erzeugen können. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts führte der Naturforscher Jacob Christian Schaeffer Versuche durch, Papier aus anderen Rohstoffen wie beispielsweise Pappelwolle, Moos, Hopfenranken, Weinreben, Brennnesseln und anderen pflanzlichen Materialen herzustellen. Wenngleich ihm nicht die Herstellung von blütenweißem Papier gelang, zeigte er in seinen Versuchen dennoch, dass es möglich war, Papier aus anderen Materialien herzustellen. Seine Versuche konnten sich jedoch zu dieser Zeit noch nicht durchsetzen. Erst als die Lumpen so rar wurden, dass die Papierherstellung deutlich eingeschränkt wurde, versuchte man doch andere Rohstoffe für die Papierherstellung zu nutzen.

Asien und Afrika  Pflanzenfasern Europa  Hadern und Lumpen Papierrohstoffe Asien und Afrika  Pflanzenfasern Europa  Hadern und Lumpen Aufgrund von Lumpenknappheit im 19. Jahrhundert in Europa suchte man nach anderen Rohstoffen für die Papier-herstellung In Asien und Afrika wurden ausschließlich Pflanzenfasern als Ausgangsmaterialien verwendet, während man in Europa ausschließlich Hadern und Lumpen nutze. Die ausschließliche Verwendung von Lumpen als Ausgangsmaterialen für die Papierherstellung führte in Europa zu einer regelrechten Lumpenknappheit. (Daher gab es unter anderem Ausfuhrverbote für Lumpe) Der französische Physiker Réaumur wies bereits im Jahre 1719 auf die Möglichkeit hin, Papier aus anderen natürlichen Materialen wie zum Beispiel Holz herzustellen, da er aus seinen Beobachtungen in der Natur, davon ausging, dass Wespen aus dem Rohstoff Holz eine papierähnliche Substanz für ihr Wespennest erzeugen können. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts führte der Naturforscher Jacob Christian Schaeffer Versuche durch, Papier aus anderen Rohstoffen wie beispielsweise Pappelwolle, Moos, Hopfenranken, Weinreben, Brennnesseln und anderen pflanzlichen Materialen herzustellen. Wenngleich ihm nicht die Herstellung von blütenweißem Papier gelang, zeigte er in seinen Versuchen dennoch, dass es möglich war, Papier aus anderen Materialien herzustellen. Seine Versuche konnten sich jedoch zu dieser Zeit noch nicht durchsetzen. Erst als die Lumpen so rar wurden, dass die Papierherstellung deutlich eingeschränkt wurde, versuchte man doch andere Rohstoffe für die Papierherstellung zu nutzen.

Entdeckung des Holzes als Papierrohstoff Bereits 1719 wies franz. Physiker Réaumur darauf hin Papier aus anderen natürlichen Rohstoffen herzustellen. Auch der Naturforscher J.C. Schaefer führte Mitte des 18. Jahrhunderts zahlreiche Versuche durch, um Papier aus anderen pflanzlichern Materialien herzustellen. Sowohl Réaumur als auch Schaefer konnten ihre Ideen zu ihrer Zeit nicht durchsetzen. Der französische Physiker Réaumur wies bereits im Jahre 1719 auf die Möglichkeit hin, Papier aus anderen natürlichen Materialen wie zum Beispiel Holz herzustellen, da er aus seinen Beobachtungen in der Natur, davon ausging, dass Wespen aus dem Rohstoff Holz eine papierähnliche Substanz für ihr Wespennest erzeugen können. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts führte der Naturforscher Jacob Christian Schaeffer Versuche durch, Papier aus anderen Rohstoffen wie beispielsweise Pappelwolle, Moos, Hopfenranken, Weinreben, Brennnesseln und anderen pflanzlichen Materialen herzustellen. Wenngleich ihm nicht die Herstellung von blütenweißem Papier gelang, zeigte er in seinen Versuchen dennoch, dass es möglich war, Papier aus anderen Materialien herzustellen. Seine Versuche konnten sich jedoch zu dieser Zeit noch nicht durchsetzen. Erst als die Lumpen so rar wurden, dass die Papierherstellung deutlich eingeschränkt wurde, versuchte man doch andere Rohstoffe für die Papierherstellung zu nutzen.

Erst durch die Erfindung der Holzschliff-maschine von F. G Erst durch die Erfindung der Holzschliff-maschine von F.G. Keller im Jahre 1844, konnte der Rohstoff Holz für die Papierherstellung zugänglich gemacht werden. Die tatsächliche Nutzung des Rohstoffes Holz erfolgte erst ab dem Jahre 1891 durch den Einsatz von Chemikalien. Bis heute ist das Holz der dominierende Rohstoff bei der Papierherstellung, wobei man auf Grund des hohen und immer weiter ansteigenden Papierbedarfs immer mehr dazu übergeht, Papier zu recyceln. Ein wichtiger Schritt für die Nutzung anderer Rohstoffe war die von Friedrich Gottlob Keller im Jahre 1844 erfundene Holzschliffmaschine[1], die das mechanische Zerfasern von Holz ermöglichte. Hierbei werden die entrindeten und auf eine Länge von circa 1 Meter geschnittenen Baumstämme, unter ständigem Zusatz von Wasser, an rotierende Schleifsteine gepresst, wobei es zu einer Rohstoffausbeute von fast 100% kommt. Die tatsächliche Nutzung des Rohstoffes Holz konnte jedoch erst ab dem Jahre 1891 durch den Einsatz von Chemikalien erfolgen, als es gelang, die für die Papierherstellung wichtige Cellulose, aus dem Holzschliff zu gewinnen. Die Celluloseausbeute betrug hierbei annähernd 95%.

Holzschliffmaschine http://www.buero-best/papierlexikon.de Hierbei werden die entrindeten und auf eine Länge von circa 1 Meter geschnittenen Baumstämme, unter ständigem Zusatz von Wasser, an rotierende Schleifsteine gepresst, wobei es zu einer Rohstoffausbeute von fast 100% kommt. Entrindete Baumstämme werden zunächst auf eine Länge von circa einem Meter geschnitten. Unter dem ständigen Zusatz von Wasser werden Sie dann an rotierende Schleifsteine gepresst. Bei diesem Verfahren kam es zu einer Rohstoffausbeute von fast 100% http://www.buero-best/papierlexikon.de

Papier als Recyclingprodukt Aufgrund des weltweit hohen Papierbedarfs besteht heutzutage aus umwelttechnischen Gründen die zwingende Notwendigkeit Papier zur recyceln.  Zurück zum Reyclingprodukt! Der hohe Papierbedarf wird auch anhand der hohen Verbrauchszahlen sichtbar, denn pro Jahr werden weltweit ca. 270 Millionen Tonnen Papier verbraucht, woraus sich ein jährlicher Pro-Kopf-Verbrauch von 56 Kilogramm Papier ergibt. Bei diesen Zahlen ist jedoch zu beachten, dass hier ein Ungleichgewicht der Verbrauchszahlen herrscht. Denn Industrienationen verbrauchen durchschnittlich 164 Kilogramm Papier, wobei die Vereinigten Staaten sogar durchschnittlich 335 Kilogramm Papier pro Kopf im Jahr verbrauchen. Entwicklungsländer haben hingegen nur einen durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 16 Kilogramm und das Land Indien sogar lediglich von 4 Kilogramm Papier pro Jahr. Weiterhin ist zu beachten, dass der Papierbedarf in den letzten fünfzig Jahren um das sechsfache angestiegen ist und dass diese Zunahme des Verbrauchs, entgegen jeglichen Prognosen, trotz eines immer stärkeren Zuwachses in der IT-Branche, stattgefunden hat. Zudem wird aufgrund von zunehmender Alphabetisierung in den Entwicklungs- und Schwellenländern davon ausgegangen, dass der weltweite Papierbedarf bis zum Jahr 2010 bis auf 420 Millionen Tonnen pro Jahr ansteigen wird. Die Dimension dieser Bedarfszahlen von Papier macht deutlich, dass die zwingende Notwendigkeit besteht Papier zu recyceln, um somit den immens hohen Papierbedarf nicht auf Kosten der Umwelt zu decken.

Probleme beim Papierrecycling Aufgrund von immer kürzer werdenden Fasern wird die Papierqualität nach jedem Recyclingzyklus schlechter. Altpapier ist mit unterschiedlichen Druckerschwärzen und Klebstoffen belastet, so dass es vor der Verarbeitung zu neuem Papier zunächst gereinigt werden muss. Durch die Zerkleinerung des Altpapiers nimmt die Faserlänge natürlich nach jedem Verarbeitungszyklus ab, was dazu führt, dass die Papierqualität immer schlechter wird. Die Reinigung von Altpapier gestaltete sich lange Zeit jedoch recht schwierig. Ein Reinigungsprozess gelang nur unter sehr hohem Energie- und Wasserverbrauch und bewirkte nur eine minimale Entfernung der Druckerschwärze und Klebstoffe. (graues Papier) Erst in den letzen Jahren entwickelte man einige Verfahren, die die Reinigung von Altpapier erleichterten.

Verfahren zur Altpapierreinigung Eine neuartige Methode der Altpapier-reinigung ist das De-inking. Hierbei unterscheidet man zwischen zwei Methoden  Washing  Flotation Mittlerweile gelingt es auch mithilfe von Enzymen die Tintenrückstände zu entfernen. Da das Altpapier jedoch mit unterschiedlichen Druckerschwärzen und Klebstoffen belastet ist, muss es zunächst gereinigt werden, um weißes Papier herstellen zu können. Eine neuartige Möglichkeit der Altpapierreinigung ist das De-inking („das Enttinten“), wobei man zwischen den beiden De-inking-Möglichkeiten „Washing“ und „Flotation“ unterscheidet. Beim Washing werden die im Papier enthaltenden Rückstände aus den Fasern gewaschen. Dieses Herauswaschen der Rückstände erfordert hohe Wassermengen, wobei die gereinigten Fasern stets herausgesiebt werden. Bei dieser De-Inking-Methode gelingt es 80% der Fasern zu reinigen, während in den restlichen 20% Rückstände verbleiben. Die Washing-Methode wird überwiegend bei holzfreiem Papier angewandt. Mittlerweile gelingt es jedoch mithilfe von Enzymen (wie zum Beispiel mit dem Enzym Esterase) auch die übrigen Rückstände wie Klebstoffe immer mehr zu reduzieren.

Flotation-Methode http://www.inverepsk.co.uk/deinking.htm Bei der Flotation-Methode wird das Altpapier in riesigen Bottichen aufgelöst und durch die Zugabe von Chemikalien wird ein Schaum erzeugt, der aufgrund der enthaltenen Luft im Bottich nach oben steigt. Beim Nachobensteigen nimmt der Schaum die an den Fasern haftende Tinte auf. Der nach oben gestiegene Schaum wird dann an der Wasseroberfläche umgehend entfernt, damit die Tintenrückstände nicht in Wasser gelangen. Auf diese Weise ist ein effektiver Wasserhaushalt möglich, da somit nicht die Notwendigkeit der Wasserreinigung besteht. Bei dieser Methode werden zwar 90 bis 95 % der Tintenrückstände entfernt, jedoch bleiben alle andern Rückstände wie im Papier enthaltene Füll- und Faserstoffe enthalten. http://www.inverepsk.co.uk/deinking.htm

Maschinelle Papierherstellung Sowohl Altpapier als auch Neufasern müssen vor der maschinellen Papierherstellung gereinigt und zerkleinert werden. Die fasrigen Materialen, die also für die Papierherstellung verwendet werden zunächst zusammen mit Wasser für die Papierherstellung nötigen Hilfsstoffen in die Stoffzentrale gegeben  wodurch ein Faserbrei entsteht. Hierbei beträgt der Faseranteil 1-3% während der Wasseranteil folglich 97-99% beträgt. Von hier gelangt der Faserbrei in die Siebpartie der Papiermaschine. Da die Siebe seitlich geschüttelt werden, während sie sich schnell vorwärts bewegen kommt es zur Verfilzung der Fasern. Bei diesem Vorgang des Schüttelns fließt dann bereits ein Großteil des im Faserbrei enthaltenen Wassers durch die Sieböffnungen ab, so dass eine lange nasse Papierbahn entsteht. ( Der Wassergehalt dieser Papierbahn beträgt 75-80 %) Am Ende dieser Papierbahn befindet sich eine lange Walze, der so genannte Egoutteur. Dieser gleicht die Unebenheiten des Papiers aus und sorgt für eine weitere Verfilzung und Verdichtung der Fasern. (Der Egoutteur kann ebenso zur Einpressung eines Wasserzeichens genutzt werden.) Anschließend durchläuft die immer noch nasse Papierbahn den Pressbereich Der Papiermaschine.. Hier wird das Wasser unter mechanischem Druck aus der Papierbahn gepresst, was gleichzeitig eine stärkere Verdichtung und somit eine höhere Festigkeit des Papiers bewirkt. (Nach Verlassen des Pressbereichs beträgt der Wassergehalt des Papiers immer noch 60%) Im weiteren Verlauf passiert die Papierbahn den Trockenbereich. Hier verläuft sie über gusseiserne und mit Dampf erhitzte Hohlzylinder, wodurch das noch im Papier enthaltene Wasser verdampft. Um statische Aufladungen und Versprödung der Fasern zu verhindern wird das Papier gleichzeitig mithilfe von Kühlzylindern gekühlt. In der letzen Etappe der maschinellen Papierherstellung wird das trockene Papier mithilfe von Walzen geglättet (Die Walzen werden auch als Kalender bezeichnet) Anschließend werden sie auf riesigen Tambouren aufgerollt. Das für die Papierherstellung benötigte Wasser gelangt bei der maschinellen Papierherstellung stets in einen Kreislauf und wird somit wieder verwendet. So befinden sich in allen Sektoren einer Papiermaschine, in denen dem Papier Wasser entzogen wird, Wasserabfanganlagen, die das Wasser in eine Wasserreinigungsanlage leiten. Vor dieser Reinigungsanlage befindet sich ein Stofffänger, so dass die Fasern, die eine bestimmte Größe unterschreiten, aussortiert werden können. Nachdem das Wasser gereinigt wurde, kann es erneut für die Papierherstellung eingesetzt werden http://www.buero-best/papierlexikon.de

Manuelle Papierherstellung Traditionelle Papierherstellung kann heutzutage jeder mit einfachen Mittel nachvollziehen.

Man braucht: 1. Altpapier, farbige Servietten, Toilettenpapier, Eierkartons, bes.: Reste aus Aktenvernichtern 2. Schöpfwanne (Bütte), die etwas größer sein muss als der Schöpfrahmen

3. Schöpfrahmen: Holzrahmen, bespannt mit Fliegengitter (Plastik oder Metall) 4. Mixer, Küchenmaschine mit Spritzschutz

5. Filz: gut geeignet zum Aufsaugen des überschüssigen Wassers 6. Holzwalzen: aus Besenstilen o.ä. zum Abpressen des Wassers

Versuchsanleitung Herstellung des Papierbreis (Maische Pulpe) Das Altpapier wird zerkleinert und Wasser hinzugefügt. Optimal ist eine gewisse Einwirkzeit, bei starker mechanischer Zerkleinerung (Mixer, Stabmixer, Schredder) kann sehr schnell weitergearbeitet werden.

Vorbereitung des Schöpfens Der Papierbrei wird in die Schöpfwanne (Bütte) gegeben und mit Wasser zu einem dünnflüssigen Brei aufgefüllt. (Pulpe)

Schöpfen Leerrahmen und Gitterrahmen werden aufeinandergelegt. Der Rahmen wird mit dem Leerrahmen nach oben in die Maische eingetaucht und wieder aus dem Wasser geholt.

Entwässern (Gautschen, Pressen) Der obere Schöpfrahmen wird abgenommen und die Papiermasse auf den Filz gekippt. Mit der Walze wird dann überschüssiges Wasser ausgepresst.

Trocknen Der Rahmen wird vorsichtig abgehoben und das Blatt wird auf Filz oder Zeitungspapier getrocknet. Mehrere Lagen des frischen Papiers werden mit Zwischenschichten (Gautschtuch) getrennt.

Verschönerungen Durch Hinzufügung von Blättern, Blüten, Federn, Serviettenresten u.ä. können hübsche Effekte erzielt werden. TIPP: Wenn vor dem Schöpfen auf dem Fliegengitter mit Draht kleine Symbole gelegt werden, erscheinen diese später als Wasserzeichen, weil an dieser Stelle das Papier dünner ist.

Didaktische Hinweise zur Unterrichtsumsetzung Didaktische Prinzipien des Technikunterichtes - Prinzip der Situationsbezogenheit - Prinzip der Ergebnisorientierung - Prinzip der Prozessorientierung - Prinzip der Handlungsorientierung - Prinzip der Wissenschaftsorientierung - Prinzip der Verzahnung von Theorie und Praxis - Prinzip der Exemplarität - Prinzip der Struktur - Prinzip der Bewertungsorientierung

Prinzip der Situationsbezogenheit: Papier ist trotz elektronischer Medien aus der Realität nicht wegzudenken, Papier wird ständig in der Schule genutzt und der Wiederverwertung zugeführt, handgeschöpfte Papiere werden heute noch genauso hergestellt. Prinzip der Ergebnisorientierung: Jedes Kind hat am Ende des Unterrichtes etwas hergestellt, was es für besondere Gelegenheit sogar verschenken kann.

Prinzip der Prozessorientierung Der relativ einfache technische Prozess der Papierherstellung wird in den verschiedenen Arbeitsschritten den Kindern deutlich. Unterschiedliche Papierqualitäten können unmittelbar auf die verschiedenen Prozesse zurückgeführt werden. Prinzip der Handlungsorientierung Im Vordergrund steht das Produzieren mit den Teilhandlungen Beschaffen, Organisieren, Herstellen, Kontrollieren. Bei der Verwendung von Altpapier wird Material in den Produktionsprozess zurückgeführt. Schließlich wird das Papier von den Schülern nach der Herstellung benutzt. Zusammenarbeit und soziale Interaktion ist notwendig.

Prinzip der Wissenschaftsorientierung Papierschöpfen im Unterricht entspricht weitgehend der handwerklichen Papierherstellung. Die daraus gezogenen Schlüsse treffen auf die handwerkliche und z.T. auch auf die industrielle Papierherstellung zu. Didaktische Reduktion verfälscht nicht. Prinzip der Verzahnung von Theorie und Praxis Zusammenhang von Theorie und Praxis ist ohne Ortswechsel möglich und erforderlich.

Prinzip der Exemplarität Exemplarisch steht die Papierherstellung für grundlegende Herstellungsprozesse und ihre Phasen, Recycling und Probleme des Wasserverbrauches. Prinzip der Struktur Die Strukturierung des Projektes ergibt sich aus der Sachlogik. Prinzip der Bewertungsorientierung Qualität des Papiers, Einfallsreichtum, Sorgfalt, Art der Zusammenarbeit

C H I N A A E G Y P T E N Z E L L U L O S E W A S S E R P U L P E B U E T T E G A U T S C H T U C H P R E S S E N R E C Y C L I N G http://www.scool-scout.de

LITERATUR Kurt Henseler, Gerd Höpken: Methodik des Technikunterrichtes, Klinkhardt – verlag, Rieden 1996 http://www.papiermuseum.ch/ Baseler Papiermühle http://www-mediae.germanistik.uni-kassel.de/froehlich/projekt/papier1.htm zur Chronik der Papierherstellung http://skuld.cup.uni-muenchen.de/didaktik/material/natur/papier/altpap/altpap.htm, Anleitung zur Papierherstellung http://www.copyshop-tips.de/pap01.shtml, Anleitung zur Papierherstellung http://www.pharmazie.uni-muenchen.de/didaktik/material/natur/papier/pap_quiz/papier1.htm, Quiz zum Thema Papier http://mitglied.lycos.de/pcluehmann/texte/gruss.html, Anleitung zur Papierherstellung http://www.uni-koblenz.de/~ubze/praxis/papierrecycling/1mathe.html, kurze Unterrichtsreihe zum Thema http://www.rim.lvr.de/orte/bergisch_gladbach/, Rheinisches Industriemuseum Bergisch – Gladbach, Museum für Papier, Papiermühle am Dombach, 51465 B - Gladbach K. Keim, Das Papier, 1956 Otto Blesch verlag, Stuttgart H.G. Schwieger, Papierpraktikum, Wiesbaden 1974 http://www.recyclepapier.de http://www.buero-best/papierlexikon.de http://www.inverepsk.co.uk/deinking.htm http://www.kommunalmagazin.ch