Compliance und Medikamentendesign W. Vetter, Zürich

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 Präsentation transkript:

Compliance und Medikamentendesign W. Vetter, Zürich

Compliance und Medikamentendesign ein Albtraum

Patientenpräferenzen und Medikamentendesign

Optische Akzeptanz von Medikamenten ____________________________________ 127 Hypertoniker 50 verschiedene Antihypertensiva J.P. Würth und Mitarb. Praxis 75,1986

4 verschiedene Testteile Präparate-test 2. Farben-test 3. Form-/Grössen-test 4. Form-/Farben-test

Versuchsanordnung

Präparate-test

Farben-test

Form-/Grössen-test

Form-/Farben-test

4 verschiedene Testteile Präparate-test : runde Spitzenreiter Farben-test : weiss vor zartrosa vor hellblau Form-/Grössen-test : klein rund vor klein oval Form-/Farben-test : Form vor Farbe

Farben und Einschätzung der Wirkung _______________________________________ Von 20 Testpersonen wurden schwarze und rote Präparate als am stärksten eingeschätzt , am schwächsten schnitten weisse Präparate ab. R.E.Sallis,L.W. Buckalev , Percept Mot Skills , 58, 1984

____________________________________ Medikamentengrösse ____________________________________ Grösse Anzahl ≥ 1.5 cm ≥ 2.0 cm ____________________________________________________ Tabletten rund 1218 0 % 0 % Tabletten oval 602 52 10 Tabletten oblong 324 60 16 Hartkapseln 400 89 25 ________________________________________________________________ Quelle : Identa 2012

Medikamentengrösse __________________________________ Ein sehr hoher Prozentsatz von den in der Schweiz erhältlichen ovalen und oblong Tabletten und ganz besonders von Hartkapseln überschreitet eine vertretbare Grösse .

Teilbarkeit von Medikamenten _____________________________________ 34 Tabletten mit Bruchrille: Jeweils 100 dieser Präparate wurden durch eine Person geteilt ; das Gewicht der so erhaltenen Hälften wurde mittels Präzisionswaage ermittelt . ______________________________________ M. Stimpel et al. J. Hypertension,3 , 1985

Teilbarkeit von Medikamenten n % Sehr gut 7 21 gut 11 32 mässig 10 29 schlecht 6 18 _____________________________ fast die Hälfte der Präparate erfüllte nicht die erwarteten Qualitätsnormen; 5 Präparate waren nur mit dem Messer teilbar.

Medikamentengrösse / % mit Bruchrille in ( ) _______________________________________ n ≥ 1.5 ≥ 2.0 cm Tabletten rund 1318 0 0 Tabletten oval 6o2 52 (18) 10 (5) Tabletten oblong 324 38 (38) 16 (10) Hartkapseln 400 - - __________________________________________ Quelle: Identa 2012 deutlich zu geringer Anteil mit Bruchrille bei grossen Präparaten

Teilbarkeit von Medikamenten ____________________________________ Die Situation hat sich in den letzten Jahren verbessert, lässt allerdings noch zu wünschen übrig. Mögliche Gründe: Sparen durch Teilen nicht erwünscht, Produktion zu teuer _____________________________________

Medikamente und Geschmack _________________________________ Medikamente ,die Geschmacksstörungen verursachen und Medikamente, die schlecht schmecken

Geschmacksstörungen und Medikamente __________________________________ Mehr als 250 Medikamente können zu Geschmacksstörungen führen. Folge : Gewichtsverlust , Stimmungsschwankungen , nachlassende Compliance _____________________________________ S.M.Alibhai , CMAJ 172 , 2005

Medikamente und Geschmacksstörungen ________________________________________ Antibiotika Ampicillin, Makrolide, Quinolone, Metronidazol, etc. Kardiaka ACE-Hemmer, Diuretika, Statine, Antiarhythymika, Psychopharmaka trizyklische Antidepressiva, ________________________________________________________________________________________________________________________________________________ R.L. Doty et al. Drug Saf. 11, 1997

Häufigkeit von Geschmacksstörungen ___________________________________ Medikament Häufigkeit % _________________________________________ Acetazolamid 12 - 100 Maribavir 83 Cisplatin 77 Eszopiclon 16 – 32 Topiramat 8 Captopril 2-7 Lithium 5 Amiodaron 1-3 R.L.Doty et al.: Drug Saf. 11, 1997

Medikamente und Geschmacksstörungen ___________________________________ Cosopt-Augentropfen ( Kombination von Timolol und Dorzolamid, einem Carboanhydrase-Hemmer ähnlich dem Acetazolamid ) können einen bitteren Geschmack verursachen. ________________________________________ R.Douglas,G.Heckman : Can Fam Physican ,56,2010

Medikamente und Geschmack _______________________________ Zahlreiche Medikamente schmecken schlecht. Zusatzstoffe müssen allerdings den Nachweis erbringen, nicht die pharma- kologischen Eigenschaften der Wirk- substanz zu verändern. Diese Unter- suchungen sind aufwendig und teuer.

Was schmeckt am besten ? Vitamin D- und Calciumhaltige Kautablette _________________________________________________________________________________ Vitamin D- und Calciumhaltige Kautablette 25 wahllos ausgewählte Probanden, 17 weiblich, 8 männlich Geschmacksvarianten: Nature, Mint und Lemon _________________________________________________________________________________________

Lemon Mint Nature

Gesamtkollektiv ( n = 25 ) Variante Rang 1 2 3 _____________________________________ Variante Rang 1 2 3 ___________________________ Nature 7 5 13 Mint 8 9 8 Lemon* 11 9 5 * Testsieger

Frauen ( n = 17 ) 1 2 3 _________________________________ Nature 6 5 6 ___________________________________ Variante Rang 1 2 3 _________________________________ Nature 6 5 6 Mint 6 7 4 Lemon 6 7 4 Kein Unterschied zwischen den 3 Varianten

Compliance und Anzahl Tabletten Compliance und Tagesdosen Compliance und Anzahl Tabletten ___________________________________ Unzählige Untersuchungen konnten nach- weisen, dass die Compliance bei Hypertonikern mit der Zahl der Medikamente und der Tagesdosen sinkt. Konsequenz: fixe Kombinationspräparate

Compliance und fixe Kombinations-Präparate ________________________________________________ Fixe Kombinations-Präparate sollen zu einer besseren Compliance führen als eine Therapie mit den betreffenden Einzel-Substanzen. Einprägsam aber nicht bewiesen. Vorteil: «Alles in Einem», Nachteil: «Gilt nur für die Masse nicht für den Einzelnen» ___________________________________________

Fazit Form, Farbe, Grösse, Teilbarkeit, Geschmack und Substanz-Kombinationen von Medikamenten sind wichtig. Ob sie allerdings die Compliance positiv beeinflussen, ist nicht bewiesen, wird jedoch angenommen.