The Banking-Currency controversy

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Einführung in die VWL.
Advertisements

Die Kleine Kirche im Herzen der Stadt.
Wirtschaftskreislauf
Olga Kocetkov & Gina Gläser
Junges Deutschland, Vormärz, Biedermeier
Merkantilismus ( ) Oberstes Ziel: Finanzbedarf des Staates decken => „Fürstenwohlstandslehre“ „Peuplierungspolitik“, aktive Handelsbilanzlehre.
Ein Zwischenbericht Frankfurt, 25. Mai 2004 Ich mache mit!
gegen Armut und soziale Ausgrenzung
Tutorium: Wirtschaftliche Grundlagen für den Arbeitslehreunterricht
Wirtschaftliches Grundwissen für den AWT-Unterricht
Tutorium: Wirtschaftliche Grundlagen für den Arbeitslehreunterricht
1 i Y IS LM Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff Universität Passau WS 2006/07 Z + - Monetäre Außenwirtschaft 9. Zur Gültigkeit der Zinsparität.
Die Theorie David Ricardos:
Kapitel 1: Eine Einführung Kapitel 1 Einführung Einleitung
Quiz zum Thema: Organe der Europäischen Union.
Referat von Xiaoyan Yang Volkswirtschaftliches Hauptseminar, WS 2009/2010 Hauptseminar: Die Wirtschafts- und Finanzkrise und ihre Folgen für die Wirtschaft.
Factoring und Zession Patrick Dirninger.
Die Geschichte von Deutschland
Prof. Dr. Ulrich van Suntum Geschichte der ökonomischen Theorie

„Der Glaube der mittelalterlichen Alchimisten, aus Blei Gold machen zu können, war eine Manifestation der nüchternen Vernunft im Vergleich zu dem neuzeitlichen.
Bereiche der Wirtschaftspolitik
© 2009 Burghof 1 Zum Versagen der Ratingunternehmen in der Finanzkrise: Was muss sich ändern? Prof. Dr. Hans-Peter Burghof Lehrstuhl für Bankwirtschaft.
Geld, Geldpolitik und Inflation
Krisen mit Keynes erklärt
Kapitel 1 Einleitung Originale (englisch) von Iordanis Petsas
Was ist das GATS ? Definition
Hitschfeld Büro für strategische Beratung Energieversorgung unter den Augen der Öffentlichkeit: Akzeptanz als strategischer Erfolgsfaktor Berlin, 13. und.
Mag. Dipl.-Ing. Erwin Gabardi
Einführung in die Volkswirtschaftslehre
Die makroökonomische Kontroverse: NCM vs. NKM
News Aktuelles aus Politik, Wirtschaft und Recht03/2009 © Verlag Fuchs AG Nationalbank 1.Welche Prognose stellt die Nationalbank für die Schweizer Wirtschaft?
VWL: Says Gesetz und die Erklärung der Krisen
Krishnan S. Anand, Ravi Aron: Group Buying on the Web Ein Vergleich von Preisbildungs- mechanismen Zusammenfassung von Gabriele Hackl.
Wir sind besser als wir glauben. Aber das muss nicht so bleiben.
Organe der Europäischen Union
Heinrich Heine Dezember 1797 Ab 1804 Schulbesch Lyzeum in Dusseldorf (unter den Preusen in Gymnasium umbenannt).Ende der Schulzeit.
Wirtschaftswunder.
Wdhlg. AVWL 2: Das Mundell-Fleming Modell
Tobin Tax - die Devisentransaktionssteuer-
Theorie des Neoliberalismus
Wirtschaftsperspektiven: Finanzkrise / Wirtschaftskrise: Wie sieht es wirklich für die Kärntner Wirtschaft aus? Ao.Univ.-Prof. MMag. Dr. Gottfried Haber.
Gefahrenstufe 4 Definitionen und Anwendung
Vorlesung 10: David Ricardo
Tutorium Makroökonomik
Veränderungen nach dem Ersten Weltkrieg Österreich von 1918 bis 1938
Geschichte in fünf Magna Carta (1215)
Wie man aus Nichts Geld macht
Dienstag, Margarete Grandner: Organisatorische Einführung Dienstag, Sven Beckert: Nordamerika in globalgeschichtlicher Perspektive.
Klassische Politische Ökonomie
Vorlesung Geschichtswissenschaft:
Schottische Unabhängigkeitskriege
EZB und Geldpolitik des Eurosystems
Das Magische Viereck.
Geschichte in fünf Das Vereinigte Königreich von Großbritannien & Nordirland Die Entstehungsgeschichte von 1066 – 1922.
Die programmatische Entwicklung der SPÖ seit 1978.
Geld und Vertrauen.
Historischer Hintergrund der Landwirtschaft
Historischer Hintergrund der Landwirtschaft
Quiz Frage 1: Wann entstand die erste richtige Stadtkultur? 20 Jahrhundert 12 Jahrhundert Noch gar nicht 10 Jahrhundert Keine der genannten Antworten.
Timm Gudehus Quantitative Lockerung Chance zum Übergang zu einer neuen Geldordnung Frankfurt, 14. November 2015 Jahrestagung 2015 des Monetative e.V.
5 Jahre danach… Das Ende des Geldes. Inhalte “Das Ende des Geldes” (März 2011) Was “ist” Geld? Eine “Welt ohne Geld?” UBUNTU, OSBEEE, WeRe-Bank Videos,
Industrielle Revolution
Wie funktioniert das heutige Geld- und Finanzsystem? Einführung.
Gas Geld in der Volkswirtschaft Quelle: Eckart D. Stratenschulte: Wirtschaft in Deutschland, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2006.
Wirtschaftspolitik im Spiegel ökonomischer Paradigmen
Die deutsche Hyperinflation & Währungsreform 1923
Einführung in die Wirtschaft 1
Einführung in die Volkswirtschaftslehre (Mikro- und Makroökonomie)
 Präsentation transkript:

The Banking-Currency controversy Vorlesung Makroökonomie II – Case Study Prof. Spahn Frankfurt am Main, April 2004 Birte Kleefisch, Stev Derz, Hans Rüster, Jan Schneider und Thomas Schulz

Agenda Einleitung The Bullionist Controversy Currency vs. Banking School Zeitreihenanalyse Zusammenfassung

1. Einleitung Historischer Hintergrund - In Großbritannien bestand im 18. Jahrhundert jederzeit die Möglichkeit Banknoten gegen Gold einzutauschen (Goldkonvertibilität). - Nominell bimetallischer Standard, de facto aber Goldstandard Unter den privaten Banken herrschte Wettbewerb um die Ausgabe der Banknoten.

1. Einleitung Ausnahmeregelung in Schottland Schottischen Banken war es erlaubt, den Umtausch der Banknoten zeitlich zu verzögern. Grund: Gefahr eines Bankenbankrotts durch Tausch eines Großteils der sich im Umlauf befindenden Banknoten in Gold 1765: Aufhebung der Ausnahmeregelung - Grund: Fast alle Banken gaben ihre eigenen Banknoten heraus, daher bestand die Gefahr, dass dies zu einer Instabilität des monetären Sektors führen könnte.

2. The Bullionist Controversy Auslöser Krieg gegen Napoleon 1793-1815: Kriegsangst unter der brit. Bevölkerung Ansturm auf Goldreserven der Banken 27.02.1797: Britisches Parlament veranlasste Aussetzung der Goldkonvertibilität Trotz Krisenende wurde diese Maßnahme nicht aufgehoben. Beginn der Diskussion über die generelle gesetzliche Regelung der Golddeckung

2. The Bullionist Controversy Bullionists vs. Anti-Bullionists Forderung der Bullionists: Wiedereinführung der Konvertibilität Argumentation: Steigende Preise und fallende Wechselkurse ( Inflation) haben ihren Ursprung im „overissue“. „overissue“ = Private Banken wurden verleitet mehr Geld auszuschütten als durch Goldeinlagen gedeckt war Keine wertmäßige Kopplung des Geldes an Gold

2. The Bullionist Controversy Wichtigste Vertreter der Bullionists: - David Ricardo (1772-1823) „Nicht die kriegsbedingte effektive Nachfrage führte zur Inflation (nationalökonomische Interpretation), sondern die Abweichung der Banken vom Goldstandard“ - Henry Thornton (1760-1815) John Wheatley (1772-1830)

2. The Bullionist Controversy Forderung der Anti-Bullionists: Dauerhafte Aufhebung des Goldstandards Mittelpunkt der Argumentation: Real Bills Doctrine (ab 1705) Inflation entsteht nur dann, wenn Banknoten an Kunden herausgegeben werden, die nicht über ausreichende Sicherheiten verfügen. - Steigende Preise der landwirtschaftlichen Güter aufgrund von schlechter Ernte - Fallende Wechselkurse durch erhöhte Kriegsausgaben Ausgleich von Geldmengenschwankungen durch „Reflux Principle“

2. The Bullionist Controversy Wichtigste Vertreter der Anti-Bullionists: Adam Smith (1723-1790) „Der Markt reguliert sich selbst (Invisible Hand). Es ist nicht erforderlich, dass eine Institution (der Staat) in die Marktmechanismen eingreift.“ Sir James Steuart (1713-1780) John Law (1671-1729)

2. The Bullionist Controversy „Bestätigung“ der Bullionists durch die um 1800 aufkommende Inflation, die ihren Höhepunkt 1814 erreichte. Trotz der nachfolgenden Deflation (1815-1830), durch die die Anti- Bullionists bestärkt wurden, kam es 1819 zum Resumption Act. 1821: Wiederherstellung der Goldkonvertibilität Aufgrund von Wirtschaftskrisen (1825,1836/37,1839) sowie der Erkenntnis, dass die Wiedereinführung der Gold- konvertibilität keine Garantie für Stabilität ist, entstand eine neue Kontroverse über die Führung der Bank of England.

3. Currency vs. Banking School Currency School Sie wurde von Lord Overstone (1796-1833) nach den Ansichten der Bullionists geführt. Forderungen: Einführung des Monopols auf Notenausgabe für die Bank of England 100%ige Deckung der Banknoten durch die Goldreserven Hieraus folgt eine außenwirtschaftliche Regelbindung der inländischen Geldmenge: - Proportionale Anpassung des Notenumlaufs an Goldexport/-import

3. Currency vs. Banking School Sie wurde von Thomas Tooke, John Fullarton und John Stuart Mill geführt und folgte den Werten der Anti-Bullionists. Die Real Bills Doctrine wurde allerdings nicht vollständig übernommen. Forderung: Verzicht auf eine Regelbindung der Notenausgabe zugunsten einer Entscheidung von Fall zu Fall Im Gegensatz zu der Geldmengenabgrenzung der Currency- School (Goldmünzen plus Banknoten) wird auch das Buchgeld (Schecks oder Wechsel) hinzu gezählt.

3. Currency vs. Banking School Bank Charter Act (06.05.1844) Initiator dieses Gesetzgebungswerkes war Sir Robert Peel (1788-1850), daher auch Peel‘s Act genannt. 1. Mengenmäßige Regelbindung und Abschaffung des Wettbewerbs um die Notenausgabe Monopol auf Notenausgabe der ‚Bank of England‘ 2. Sicherung des objektiven Tauschwertes der Banknoten durch 100%ige Golddeckung 3. Erhalt freier Konkurrenz im privaten Bankgeschäft

4. Zeitreihenanalyse Veröffentlicht im Jahre 2000 von Lawrence H. Officer, University of Illinois, Chicago Basierend auf vierteljährlichen Daten von 1797 – 1821 Abbildung der Positionen der Bullionists und Anti-Bullionists in Modellform durch Entwicklung von „Kausalketten“ Ergebnis: Grundlegende Unterstützung für die Sichtweise der Anti-Bullionists

5. Zusammenfassung Obwohl die wirtschaftliche Situation teilweise gegen die Bullionists sprach, konnten sie sich mehrfach durchsetzten. Der Peel‘s Act wurde nach seiner Einführung noch dreimal kurzzeitig ausgesetzt, hatte ansonsten aber bis zum 1. Weltkrieg bestand.

Fragen Können die Entwicklungen der Vergangenheit einen Beitrag zur heutigen Diskussion über die Verwendung der Goldreserven der Deutschen Bundesbank liefern? Ist es sinnvoll die Goldreserven zu verkaufen, um den Erlös in Bildung zu investieren?