Was ist philosophisch an der Psychoanalyse?

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 Präsentation transkript:

Was ist philosophisch an der Psychoanalyse?

Austausch zwischen Wissensfeldern Verhältnis Klinik – Gesellschaft

Philosophie und Psychoanalyse Verhältnis zwischen Gebenden Mauss Marcel, Die Gabe. Form und Funktion des Austauschs in archaischen Gesellschaften, in: Soziologie und Anthropologie, Bd. 2, übers. v. Eva Moldenhauer u.a., Frankfurt/M., Berlin, Wien 1978, S. 10-144

Gabe birgt Gefahr für Empfangende

Wechselseitige Zumutungen: z. B Wechselseitige Zumutungen: z.B. Unbewusstes Destabilisierung des Subjekts Sexualität Philosophieren als Krankheit

Angst vor Strategien der Bemächtigung – anale Stufe

Analerotik und Sadismus Freud Sigmund, Die Disposition zur Zwangsneurose (Ein Beitrag zum Problem der Neurosenwahl), in: ders., SA VII, 105-117.

Friedrich W. Schelling (1775-1854) romantisches Gleichgewicht der Kräfte Trieb unbefriedigbar

a) Naturalisierung des Willens b) Trieb: permanente Forderung, die auf passives Subjekt trifft c) Trieb: Ausgangspunkt von Macht, von aktiven Strebungen

Arthur Schopenhauer (1788-1860): Trieb ist Quelle permanenter Unbefriedigung Friedrich Nietzsche (1844-1900): Wille zur Macht

Lust-Unlust-Prinzip (Konstanzprinzip, Prinzip der Neuronenträgheit, Nirwanaprinzip) Realitätsprinzip (Modifikation des Lust-Unlustprinzips) Prinzip des Wiederholungszwangs

Lust-Unlust-Prinzip: Erregung soll konstant gehalten werden (durch Verhinderung einer Zunahme der Erregung oder durch Abfuhr der Erregung)

Unlust bei Erregung Lust bei Erregungsabfuhr

Nirwanaprinzip (zunächst synonym mit Lust-Unlust-Prinzip) ab 1929 Ziel des Nirwanaprinzips nicht mehr die Konstanz, sondern das Fehlen jeder Erregung

„Anstatt seiner [des Versuchs der Befriedigung auf halluzinatorischem Wege] mußte sich der psychische Apparat entschließen, die realen Verhältnisse der Außenwelt vorzustellen und die reale Veränderung anzustreben. Damit war ein neues Prinzip der seelischen Tätigkeit eingeführt, es wurde nicht mehr vorgestellt, was angenehm, sondern was real war, auch wenn es unangenehm sein sollte“ (Freud, Formulierung über die zwei Prinzipien des psychischen Geschehens GW 8, 231 f.)

Realitätsprinzip (Modifikation des Lustprinzips) Ertragen von Realitätserfordernissen durch gleichzeitige Befriedigung von Ich- und Überichvorgaben

Zwang: Wiederholung von Verdrängtem Verdrängte Triebregungen entfalten ein reges Eigenleben

Wiederholungszwang Teil des Verdrängten oder jedem Trieb innewohnend

Zum verfehlten Verhältnis Freud und Fechner vgl Zum verfehlten Verhältnis Freud und Fechner vgl.: Riepe, Manfred, Freud und Fechner. Zur Rekonstruktion eines Paradigmenwechsels, in: Tholen Georg Christoph, Gerhard Schmitz, Manfred Riepe (Hg.): Übertragung – Übersetzung – Überlieferung. Episteme und Sprache in der Psychoanalyse Lacans. Bielefeld: transcript 2001, 343-370.

Wir empfinden nicht so viel Lust, wie es ein alleinherrschendes Lustprinzip nahelegen würde. Freud, Sigmund (1920): Jenseits des Lustprinzips, in: SA Bd. 3, S. 213-272.

Freuds klinische Beispiele: Kriegsneurosen Fort-Da-Spiel Agieren statt erinnern

Aggression als Herausforderung an eine triebtheoretische Formulierung der Psychoanalyse

Aggression (im Unterschied zu Libido) kein zweizeitiger Ansatz in Entwicklung keine Latenz keine biologische Notwendigkeit kein Orgasmus Quelle der Aggression?

Aggression – Mittel, um anderes zu erreichen Ziel: Destruktion Aggression – Mittel, um anderes zu erreichen Ziel: Destruktion? Ist jede Form der Aggression destruktiv?

„Ein Trieb wäre also ein dem belebten Organischen innewohnender Drang zur Wiederherstellung eines früheren Zustandes, welchen dies Belebte unter dem Einflusse äußerer Störungskräfte aufgeben mußte, eine Art von organischer Elastizität, oder wenn man will, die Äußerung der Trägheit im organischen Leben“ (Freud 1920, 246).

Widerspruch zu Freuds bisheriger Ansicht Todestriebe stehen nicht mehr für Erregung, sondern für Beruhigung Fenichel, Otto: Zur Kritik der Todestriebe, in: ders., Aufsätze. Band I, Gießen: Psychosozial Verlag 1998, 361-371.