Jump to first page Die Vorhersage makroökonomischer Prozesse: Wissenschaft, Kunst oder Hochstapelei? François E. Cellier, Ph.D. Professor Department of.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
IT-Projektmanagement
Advertisements

Zugehörigkeitsfunktion (Wahrheitsfunktion) m
Einleitung Makroökonomie Beispiel Arbeitsteilung
EconBiz – Ergebnisse der Umfrage zu Informationskompetenz und EconBiz und der GENICUS-Studie Tamara Pianos, Thorsten Meyer Hamburg, 11. September.
Teilprojekt A4 Entwicklung neuartiger Werkzeugkonzepte für das Tiefziehen: Simulation und Prozessführung Motivation Modellierung des makroskopischen.
Einführung Übersicht Einsatz der Zielwertsuche Einsatz des Solvers
Objektorientierter Entwurf (OOD) Teil 3: Qualitätsmodell
Erschließen von semantischen Referenzen mit Ontology-Reasoning-Werkzeugen Das Ziel dieser Masterarbeit war die Erweiterung des ORBI Systems um ein Inferenz-System.
Thomas Kömmerling, WWI00B
Beispiel: Wasserfallmodell als einfaches Phasenmodell
von Reaktionen und chemischen Suppen
CIDOC-CRM Universität zu Köln Historisch-kulturwissenschaftliche Informationsverarbeitung AM 2 Dozent: Prof. Dr. Manfred Thaller Referent: Nelson Marambio.
Datenbankentwurf mit Hilfe des ER-Modells entwickeln
Entwicklung von Simulationsmodellen WS 2007/08 Dr. Falk-Juri Knauft Mittwoch 9.15 Uhr – Uhr S25 Praktikum zur Entwicklung von Simulationsmodellen:
Entwicklung von Simulationsmodellen
Was sind Histogramme? (1)
Dieter Bergmann, Lichtenfels
Fuzzy-Klima-Regelung Simulink für Fuzzy Control
2 5 SS 2006V_4_Fuzzy_Control_Teil2 1 Was ist CI (Computational Intelligence) Jörg Krone, Ulrich Lehmann, Hans Brenig, Oliver Drölle, Udo Reitz, Michael.
11. Neuro-Fuzzy-Regler und -Klassifikation
Die Bank von morgen - eine neue Welt für IT und Kunden? 23. Oktober 2001.
Programmiermethodik SS2007 © 2007 Albert Zündorf, University of Kassel 1 5. Test-First Prinzip Gliederung: 1. Einführung 2. Objektdiagramme zur Analyse.
Kontrollfragen zu Kapitel 1
Steuerung externer Komponenten über ein USB-Interface.
EXCEL PROFESSIONAL KURS
Qualitätsmanagement in der Übungsfirma
Globale Interpolations- und Prädiktionsverfahren
Entwurf, unverbindlicher Vorabzug !
Anfang Präsentation 2. Februar, 2005 Behandlung von Unstetigkeiten II Wir wollen uns heute nochmals mit der Modellierung von Unstetigkeiten befassen. Zunächst.
Anfang Präsentation 8. Dezember, 2004 Thermische Modellierung von Gebäuden I Dieses ist die erste von drei Vorlesungen, welche sich mit der thermischen.
Modellieren dynamischer Prozesse
Entwurf superstabiler Regelkreise
Dr. Rolf Haenni, University of KonstanzNovember 28, 2002 Page 1/15 Aspekte eine echten Informationstheorie 1.Einführung 2.Informationsalgebren 3.Unsicherheit.
Iris Haas Marion Ibetsberger
Theoriereferat Indexes, Scales and Typologies The Logic of Sampling
S e n e c a römischer Philosoph (ca n. Chr.) klick!
Schülerstudienwoche vom bis
Künstliches Neuronales Netz nach John Hopfield
Erfindervon Fuzzy Logic
Anfang Präsentation 20. Oktober, 2004 Elektrische Schaltungen I Diese Vorlesung diskutiert die mathematische Modellierung einfacher elektrischer linearer.
Algebraische Schleifen und Strukturelle Singularitäten
Anfang Präsentation 10. November, 2004 Effiziente Lösung von Gleichungssystemen In dieser Vorlesung wird die effiziente gemischt symbolisch/numerische.
Anfang Präsentation 8. Dezember, 2004 Modellierung Bipolarer Transistoren In dieser Vorlesung befassen wir uns mit einer Anwendung gemischt elektrischer.
CEF 2001, New Haven Genetic Neural Fuzzy Explorer GENEFER Konzeption, Technologien und Einsatzmöglichkeiten Eric Ringhut Muenster Institute for Computational.
ESRI EUROPEAN USER CONFERENCE
Facharbeitsthemen LK Mathematik 03/05.
Engineering tools for the NEO engineer
Daten- und Ablaufmodellierung
Master‘s in Mechatronics
Software Engineering Grundlagen
DAX 8.000? Kein Grund für Höhenangst! Hans-Jörg Naumer Global Head of Capital Markets & Thematic Research Mai 2013 Nur für Vertriebspartner und professionelle.
Prof. Dr. Reinhold Kosfeld Zeitreihenanalyse
HEINZ NIXDORF INSTITUT Universität Paderborn Fachbereich Mathematik/Informatik Algorithmische Probleme in Funknetzwerken VIII Christian Schindelhauer
Vorlesung Geschichtswissenschaft:
Systembiologie regenerierender Hepatozyten
Entwicklung eines Atommodells
Neuronale Netze - Anwendungen in Chemie und Verfahrenstechnik
Anfang Präsentation 3. November, 2004 Tarjan’s Schleifenaufbrechalgorithmus In dieser Vorlesung wird ein Verfahren vorgestellt, welches in der Lage ist,
Varianzanalyse und Eta²
Vagheit und Fuzzy-Set Referent: Christian Schumacher.
Preise Preise Mit Geflügelfleisch bietet die deutsche Geflügelwirtschaft ein verantwortungsvoll erzeugtes und qualitativ.
Preisfindung Rabattgruppen
Software Verification 2 Automated Verification Prof. Dr. Holger Schlingloff Institut für Informatik der Humboldt Universität and Fraunhofer Institut für.
Vorlesung Wasserwirtschaftliche Modellierung
Die Qualität des „Sensing“ BerlinFrankfurtWien Januar 2015.
Übung 2 Einführung in die Ökonomie 18. April 2016.
C3: Strategische Interaktion und Anreize für nachhaltiges ökonomisches Handeln Page 1  Ziel: Untersuchung von Anreizproblemen, die nachhaltige Wertschöpfungsnetze.
 Gegenstandsbereich der Testtheorie: Analyse der Charakteristika von Tests:  Güte von Tests.  Struktur von Tests.  Schwierigkeit von Tests.  Gruppenunterschiede.
Herzlich Willkommen zur 3
 Präsentation transkript:

Jump to first page Die Vorhersage makroökonomischer Prozesse: Wissenschaft, Kunst oder Hochstapelei? François E. Cellier, Ph.D. Professor Department of Electrical & Computer Engineering University of Arizona Tucson, AZ U.S.A.

Jump to first page Inhalt nSystem Dynamics n Modellierungsmethodiken n Induktive Modellierungsverfahren nFuzzy Inductive Reasoning n System- und Signalunsicherheit n Modellierung des Modellfehlers n Modellierung im Agrarsektor n Modellierung im Energiesektor n Schlußfolgerungen

Jump to first page System Dynamics n Niveaus und Raten n Einkaufsliste Niveaus Raten Zuflüsse Abflüsse BevölkerungGeburtenrateTodesrate GeldEinkommenAusgaben FrustrationStressZuneigung LiebeZuneigungFrustration TumorzellenInfektionBehandlung InventarLieferungenVerkäufe WissenLernenVergessen Geburtenrate: Bevölkerung Lebensstandard Nahrungsmittelqualität Nahrungsmittelquantität Ausbildung Verhütungsmittel Religiöse Orientierung

Jump to first page Das Weltmodell

Jump to first page Bevölkerungswachstum Vorhersage Realität

Jump to first page Bevölkerung modifiziert Vorhersage Realität Optimale Vorhersage (Brennstoffe erschöpft, bevor uns die Verschmutzung umbringt)

Jump to first page System Dynamics n Niveaus und Raten n Einkaufsliste

Jump to first page Modellierungsmethodiken Wissensbasierte Methoden Musterbasierte Methoden Tiefe ModelleFlache Modelle Neuronale NetzwerkeInduktive Schließer FIR SD

Jump to first page Induktive Modellierungsverfahren n Erstellung von Modellen mittels Beobachtungen des Eingangs/Ausgangsverhaltens n Systemverständnis n Systemverhaltensvorhersage n Systemverhaltenssteuerung

Jump to first page Vergleiche n Deduktive Modellierungsverfahren * zeichnen sich auch bei zuvor unbekannten Anwendungen durch einen weitgesteckten Gültigkeitsbereich aus * sind auf Grund der gemachten Modellannahmen häufig recht ungenau in ihren Vorhersagen n Induktive Modellierungsverfahren * haben begrenzte Gültigkeit und können ausschließlich zur Vorhersage bekannter Systeme verwendet werden * sind, wenn umsichtig eingesetzt, häufig erstaunlich genau in ihren Vorhersagen Im Endeffekt gibt es nur induktive Modelle. Deduktive Modellierung ist gleichbedeutend mit der Verwendung von Modellen, die bereits früher von anderen Modellierern auf induktive Weise erstellt wurden.

Jump to first page Mehr Vergleiche Neuronale Netzwerke Fuzzy Inductive Reasoners

Jump to first page Fuzzy Inductive Reasoning n Diskretisierung quantitativer Information (Kodierung) n Zusammenhänge zwischen diskreten Kategorien (Qualitative Modellierung) n Schlussfolgerungen betreffend diskrete Kategorien (Qualitative Simulation) n Interpolation zwischen benachbarten Kategorien mittels fuzzy logic (Regenerierung)

Jump to first page Fuzzy Inductive Reasoning Gemischt Quantitativ/Qualitative Modellierung Quantitatives Subsystem Kodierung FIR Modell Quantitatives Subsystem FIR Modell Regenerierung Kodierung

Jump to first page Application Cardiovascular System Heart Rate Controller Myocardiac Contractility Controller Peripheric Resistance Controller Venous Tone Controller Coronary Resistance Controller Central Nervous System Control (Qualitative Model) Regenerate Heart Circulatory Flow Dynamics Carotid Sinus Blood Pressure Recode Hemodynamical System (Quantitative Model)

Jump to first page Cardiovascular System Confidence Computation

Jump to first page Cardiovascular System Confidence Computation

Jump to first page Modellierung des Modellfehlers n Das Erstellen von Vorhersagen ist einfach. n Das wirkliche Problem besteht darin, zu wissen, wie gut die Vorhersagen sind. n Eine Modellierungs/Simulationsumgebung, die sich über ihre Vorhersagefehler keine Rechenschaft ablegt, ist wertlos. n Die Modellierung des Modellfehlers kann nur auf statistische Weise erfolgen … denn sonst wäre es ja möglich, den geschätzten Modellfehler von der Vorhersage zu subtrahieren und dadurch eine Vorhersage ohne Modellfehler zu erzielen.

Jump to first page Kodierung in FIR Kodierung Quantitativer Wert Qualitativer Wert (Triplette) 135 mm Hg (normal, 0.89, rechts) niedrig normal hoch Systolischer Blutdruck Zugehörigkeitsfunktion

Jump to first page Qualitative Modellierung System- eingänge System- ausgänge Modell- eingänge Modell- ausgang Datenmatrix (dynamische Beziehungen) Modellmatrix (statische Beziehungen)

Jump to first page Qualitative Simulation Erfahrungs- daten Aktuelle Daten Optimale Maske Abstands- berechnung Ausgangs- vorhersage Eingangs- muster überein- stimmende Muster 5 beste Nachbarn Ausgangs- vorhersagewert

Jump to first page Modellierung im Agrarsektor

Jump to first page Populationsdynamik U.S. Bevölkerung unter 5 Jahren Millionen Zeit in Jahren Makroökonomie Nahrungsbedarf Nahrungsangebot Bevölkerungsdynamik

Jump to first page n Vorhersage von Wachstumsfunktionen k(n+1) = FIR [ k(n), P(n), k(n-1), P(n-1), … ] Populationsdynamik Makroökonomie Nahrungsbedarf Nahrungsangebot Bevölkerungsdynamik

Jump to first page 10 6 % Populationsdynamik Makroökonomie Nahrungsbedarf Nahrungsangebot Bevölkerungsdynamik

Jump to first page Makroökonomie $ % Nahrungsbedarf Nahrungsangebot Bevölkerungsdynamik

Jump to first page % % Makroökonomie Nahrungsbedarf Nahrungsangebot Bevölkerungsdynamik

Jump to first page Bedarf und Angebot von Nahrungsmitteln £ % Makroökonomie Nahrungsbedarf Nahrungsangebot Bevölkerungsdynamik

Jump to first page Verbessertes Modell Bevölkerung Altersgruppen Demographische Angaben Einkommens- rate ArbeitslosenrateProkopfeinkommen KonsumentenpreisindexProduzentenpreisindex Nahrungspreise Nahrungsangebot Geld ausgegeben für Essen Quantität pro Lebensmittel- gruppe

Jump to first page Populationsdynamik Gesamt- bevölkerung

Jump to first page Allgemeiner Stand der Wirtschaft Arbeit Geld PPIKPI HypothekarzinsenArbeitslosigkeit Inflation

Jump to first page Angebot und Bedarf an Nahrungsmitteln Preise Essen Einkommen Inflation Klima Arbeitslos. Population Nahrungsmittel- produktion Nahrungsmittel- konsum

Jump to first page Populationsdynamik Makroökonomie Nahrungsbedarf Nahrungsangebot Bevölkerungsdynamik

Jump to first page Populationsdynamik Makroökonomie Nahrungsbedarf Nahrungsangebot Bevölkerungsdynamik

Jump to first page Macroökonomie Makroökonomie Nahrungsbedarf Nahrungsangebot Bevölkerungsdynamik

Jump to first page Nahrungsmittelbedarf Makroökonomie Nahrungsbedarf Nahrungsangebot Bevölkerungsdynamik

Jump to first page Nahrungsmittelangebot Makroökonomie Nahrungsbedarf Nahrungsangebot Bevölkerungsdynamik

Jump to first page Modellierung im Energiesektor

Jump to first page Modellierung im Energiesektor

Jump to first page Modellierung im Energiesektor

Jump to first page Anwendungen n Modellierung des cardiovaskulären Systems zur Ermittlung von Anomalien n Anästhesiologiemodell zur Regelung der Tiefe der Bewusstlosigkeit während Operationen n Wachstumsmodell von Krevetten der El Remolino Krevettenfarm im nördlichen Mexiko n Vorhersage des Wasserbedarfs in Barcelona and Rotterdam n Entwurf von fuzzy Reglern zur Steuerung von Tankschiffen n Fehlerdiagnose in Nuklearkraftwerken n Vorhersage von Technologieänderungen im Telekommunikationssektor

Jump to first page Dissertationen n Àngela Nebot (1994) Qualitative Modeling and Simulation of Biomedical Systems Using Fuzzy Inductive Reasoning n Francisco Mugica (1995) Diseño Sistemático de Controladores Difusos Usando Razonamiento Inductivo n Álvaro de Albornoz (1996) Inductive Reasoning and Reconstruction Analysis: Two Complementary Tools for Qualitative Fault Monitoring of Large-Scale Systems n Josefina López (1999) Qualitative Modeling and Simulation of Time Series Using Fuzzy Inductive Reasoning n Josep Maria Mirats (2001) Large-Scale System Modeling Using Fuzzy Inductive Reasoning

Jump to first page Wesentliche Veröffentlichungen n F.E.Cellier (1991) Continuous System Modeling, Springer- Verlag, New York. n F.E.Cellier, A.Nebot, F. Mugica, and A. de Albornoz (1996) Combined Qualitative/Quantitative Simulation Models of Continuous-Time Processes Using Fuzzy Inductive Reasoning Techniques, Intl. J. General Systems. n A. Nebot, F.E. Cellier, and M. Vallverdú (1998) Mixed Quantitative/Qualitative Modeling and Simulation of the Cardiovascular System, Comp. Programs in Biomedicine. n Webseite über FIR Veröffentlichungen.

Jump to first page Schlussfolgerungen n Fuzzy Inductive Reasoning bietet eine hervorragende Alternative zu den neuronalen Netzwerken, wenn es um die Modellierung dynamischer Systeme aus Beobachtungen ihres Verhaltens geht. n Fuzzy Inductive Reasoning kann sehr robust sein, wenn es zweckmäßig angewandt wird. n Fuzzy Inductive Reasoning bietet eine Modellsynthese statt einer Modellparameterschätzung an. Die FIR Modellerstellung ist darum recht effizient. n Fuzzy Inductive Reasoning beinhaltet eine Selbst- abschätzung des Modellfehlers. Dies ist mit Sicherheit die wichtigste Eigenschaft dieser Modellierungsmethodik. n Fuzzy Inductive Reasoning ist eine praktische Modellierungsmethodik mit vielen industriellen Anwendungen. Im Gegensatz zu den meisten anderen qualitativen Modellierungsverfahren lässt sich FIR auch auf große Systeme anwenden.

Jump to first page Was ist es? Wissenschaft? Kunst? Hochstapelei?

Jump to first page Was ist es? Wissenschaft? Kunst? Hochstapelei?... Ja!

Jump to first page Wissenschaft: Die (in einem weiten Sinn) statistischen Verfahren, die heute im Einsatz stehen, um damit makroökonomische Daten zu analysieren und Zusammenhänge zwischen diesen Daten zu ermitteln, sind sicherlich ein Zweig der Wissenschaft.

Jump to first page Kunst: Das Hauptproblem bei der ökonomischen Datenanalyse besteht in der Unvollständigkeit der zur Verfügung stehenden Daten. Das unvollständige Wissen sinnvoll anzuwenden und in geeigneter Weise zu ergänzen ist eine echte Kunst.

Jump to first page Hochstapelei: Die Undurchsichtigkeit der ökonomi- schen Zusammenhänge bietet Hand zu unzulässiger und nicht immer einfach zu durchschauender Extrapolation, die dazu verleitet, scheinbar korrekte Schlüsse zu ziehen, die zu polemischen Zwecken missbraucht werden können. Wenn der Modellierer aus Unwissenheit so handelt, ist dies fahrlässig. Wenn er es wissent- lich tut, ist dies echte Hochstapelei.