Zeittausch und Regionalgeld aus Sicht einer Gemeinde Burgdorf, Reinhold Harringer Finanzamt der Stadt St. Gallen
Wer nur die Finanzen versteht, versteht auch diese nicht. Deutscher Finanzwissenschafter
Überblick Teil 1: –Probleme auf Gemeindestufe –Gesellschaftliche Entwicklungen Teil 2: –Volkswirtschaftliche Glaubensfragen –Regionalwährungen als Chance Teil 3: –St.Gallen konkret
Problemstellungen auf Gemeindeebene (1) Steigende Sozialausgaben Arbeitslosigkeit / Stiftung für Arbeit Gesundheitswesen: Altersheime Schule und Jugend: Ausbau Horte und Krippen Integration Sicherheit / Sauberkeit
Problemstellungen auf Gemeindeebene (2) Steuerwettbewerb: knappe Finanzen Verschuldung –Gründe der Verschuldung –Grenzen der Verschuldung
Hintergründe & Megatrends (1) Demographie –Überalterung Globalisierung –Migration –Standortwettbewerb Monetarisierung –Professionalisierung –Marktgläubigkeit Privatisierungen, NPM Steuerwettbewerb, Globalisierung
Hintergründe & Megatrends (2) Individualisierung –Auflösung der Familie –Wohnraumbedarf –Freizeit / Konsum –Rückgang der Freiwilligenarbeit Umweltzerstörung –Wachstumszwang –Klimawandel
Teil 2: Geld in der Volkswirtschaft Geld ist ein fantastische Erfindung! Stimmt die gängige Theorie ? Ware – Geld – Ware oder heisst es Geld – Ware – Geld ? = Neutralität des Geldes ? Lassen sich unsere Probleme mit unserem heutigen Geld lösen? Entstehung des Geldes aus einem Schuldverhältnis Weitergabe mit Zins usw.
Glauben Sie, dass mit dem heutigen Geldsystem … a)eine nachhaltige Wirtschaft möglich ist? (Umweltprobleme) b)die Beschäftigungsfrage gelöst werden kann? c)der Graben zwischen Reich und Arm verringert werden kann? d)grössere Finanzkrisen ausgeschlossen werden können?
Frage 1: Umwelt & Wachstum Ausgangslage –Wachstum bedeutet Wachstum des geldmässig gemessenen BIP. –Wachstum bedeutet Verbrauch von Ressourcen. –Ohne Wachstum keine Arbeitsplätze. –Binswanger: In einer Geldwirtschaft ist Wachstum zwingend.
Frage 1: Umwelt & Wachstum Erwartungen an Zeittausch und RG –Etwas mehr Selbstversorgung, etwas mehr Tausch = weniger Wachstumszwang –Steigerung der Lebensqualität ohne Umweltbelastung –Erstellung und Austausch von Leistungen ohne Geld –Förderung von regionale Kreisläufen
Frage 2: Arbeitsplätze Ausgangslage –Theorie: bei genügend flexiblen Arbeitsmärkten resultiert Vollbeschäftigung –Arbeit geht aus, es genügen % der Weltbevölkerung um alle notwendigen Güter zu produzieren –Nur Investitionen schaffen Arbeitsplätze
Frage 2: Arbeitsplätze Erwartungen an Zeittausch und RG -Tätigkeiten statt bezahlte Arbeit -Auch unbezahlte Arbeit macht Sinn -Dienstleistungen statt Warenproduktion -Bedarfsdeckung auch ohne Geld -neue Anreize für Beschäftigung -Freiwilligenarbeit
Frage 3: Soziale Aspekte Ausgangslage -Primärverteilung der Einkommen -Markt oder Macht ? -Umverteilung durch risikolosen Grundzins ? -Sekundärverteilung durch den Staat -Umverteilung … aber wie ? -Working Poors -Grundeinkommen
Frage 3: Soziale Aspekte Erwartungen an Zeittausch und RG - Stärkung der Sozialstrukturen: in Region, Gemeinden, Quartieren - Gerechteres Entgeltsystem - Schaffung zusätzlicher Einkommen
Frage 4: Stabilität des Finanzsystems Ausgangslage –Labor Währungssystem: vom Goldstandard über feste zu flexiblen Wechselkursen zu … –Schuldenerlasse in Entwicklungsländern –Inflation besiegt? –Inflation oder Vollbeschäftigung ? –Aktuell: Hypothekenkrise USA
Frage 4: Stabilität des Finanzsystems Erwartungen an Zeittausch und RG –Bewusstseinsbildung es gibt Alternativen / komplementäre Systeme –Auffangnetz für Krisen verstärkte Sozialstrukturen Erfahrungen WIR
Teil 3: St.Gallen konkret Problembewusstsein –Vorträge –Veranstaltungen Projektarbeit –zeittausch.ch –Pflegegutscheine –Weitere Ideen
Erstes Abtasten …
Die Idee wird aufgenommen …
Es wird konkret …
zeitbörse.ch Funktionsweise –Tauschkarten, Internet –Marktzeitung, Marktplatz Ziele –Integration, Vernetzung, Tausch Absichten –Aufzeigen von Zusammenhängen –Vorbereitung des Feldes
zeitbörse.ch Benevol St.Gallen Breite Unterstützung –Quartiervereine –Medien: Tagblatt und Tele Ostschweiz –Regionalbank, Stiftungen –Stadt: Agenda 21, Finanzamt, Fachstelle Gesellschaftsfragen
In Vorbereitung: Pflegegutscheine Analyse –kein Geld für soziale Betreuung: Freiwilligenarbeit geht zurück –Alle könnten Betroffene werden Ansatz: Japanische Pflegewährung Problem: –Garantien über Generationen
pflegeboerse.ch Pflegegutscheine in Vorbereitung Ziel: –2009 in zwei Heimen umgesetzt –2012 in mehreren Heimen verbreitet
Weitere Ideen Hol- und Bringbörsen Wohnen gegen Hilfe Gutscheine für Reinigungsleistungen Steuerrückerstattungen und Einkaufsgutscheine –pro Einwohner werden von der Stadt Gutscheine ausgegeben, welche nur in Geschäften der Region ausgegeben werden können
Ausblick St.Gallen ist im Jahr 2020 jene Stadt, in welcher neben der Landeswährung ver- schiedene Tauschkreise und Regional- währungen bestehen. - höherer gesellschaftlicher Zusammenhalt - bessere Bewältigung von Krisen