Projekte lösungs"agil" planen und managen

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 Präsentation transkript:

Projekte lösungs"agil" planen und managen Dr. Hans-Peter Korn www.korn.ch Projekte lösungs"agil" planen und managen (Auszug)

NAVIGATOR: Grundüberlegungen zum "Managen" Soziale Handlungssysteme = "Komplexe Adaptive Systeme": Wie managen?? Lösungsagiles Managen von Projekten "Agile Learning"

Managen = Planen, messen, steuern – wozu? Quelle: www.acquin.org

Bei Problemen beim Managen von Projekten: Noch umfassende Analysen, Konzeptionen? Noch rigideres Risiko- und Projektmanagement? Nicht die "unprofessionelle Arbeit" ist "Schuld" an vielen Projektproblemen. Sie sind Folge einer der Komplexität (insbesondere sozialer Handlungssysteme) unangemessenen Vorgehensweise: Wir "moderne Menschen" haben uns an eine spezifische Art des Kausaldenkens gewöhnt, das aber weder die einzig mögliche noch einzig richtige Art der Konzeption von Handlung darstellt. Stattdessen wird dieses Kausaldenken - welches die Basis für Analysen und Pläne darstellt - gerade der Operationsweise komplexer sozialer Handlungssysteme wenig gerecht. Luhmann, N. (1973). Zweckbegriff und Systemrationalität. Frankfurt a.M.: Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft Stattdessen ist es angemessener, die von uns als "komplex" gesehenen Systeme - wozu insbesondere soziale Handlungssysteme wie Organisationseinheiten oder Projekte zählen - als "komplexe adaptive Systeme" zu behandeln. © www.korn.ch 2010

Hintergründiges: Disorder Sense - Categorise - Respond Sense - Analyze - Respond Probe - Sense - Respond Act - Sense - Respond Disorder The relationship between cause and effect can only be perceived in retrospect, but not in advance, the approach is to Probe - Sense - Respond and we can sense Emergent Practice. The relationship between cause and effect requires analysis or some other form of investigation and/or the application of expert knowledge, the approach is to Sense - Analyze - Respond and we can apply Good Practice. There is no relationship between cause and effect at systems level, the approach is to Act - Sense - Respond and we can discover Novel Practice. The relationship between cause and effect is obvious to all, the approach is to Sense - Categorise - Respond and we can apply Best Practice. Dave Snowden: Cynefin Sense making Framework source: http://en.wikipedia.org/wiki/Cynefin

Projektphasen, Analysen, Gesamtkonzepte & Co n Monate (Jahre??) Zeit Konzept Szenario A Simulation Szenario A Nutzung Realisierung B Analyse Varianten- entscheid Ausrollen / Schulung Konzept Szenario B Simulation Szenario B Ist- Aufnahme Konzept Szenario C Simulation Szenario C Der Kontext des Projekts (Markt, Gesetze, Innovationen, …)

Die Zukunft komplexer Projekte kann nicht vorausgeplant werden Dave Snowden: Cynefin Sense making Framework source: http://en.wikipedia.org/wiki/Cynefin

>> Agiles Manifest << Probe - Sense - Respond statt Sense - Analyze - Respond Ab den 90er-Jahren: In der Informatik mehr und mehr alternative Formen des Projektmanagements:  iterativ-inkrementelles Erstellen einzelner kleiner bereits brauchbarer Lösungsteile  permanente und enge Zusammenarbeit und persönliche Kommunikation mit den Nutznießern  Detailplanung und Erarbeitung der Lösung durch so weit als möglich sich selbst organisierenden Projektteams 2001 als "Essenz" der in diesem Sinn entstandenen Projektmanagement- und SW-Entwicklungs-Methoden daraus entstanden: >> Agiles Manifest <<

Agiles Manifest www.agilemanifesto.org Individuen und Interaktionen gelten mehr als Prozesse und Tools. Zwar sind wohldefinierte Entwicklungsprozesse und hochentwickelte Entwicklungswerkzeuge wichtig, wesentlich wichtiger ist jedoch die Qualifikation der Mitarbeitenden und eine effiziente Kommunikation zwischen ihnen. Funktionierende Ergebnisse gelten mehr als ausführliche Dokumentation. Umfangreiche Dokumentation (Analysen, Konzepte, Modelle, …) kann zwar hilfreich sein, das Ziel der Entwicklung ist jedoch die funktionierende Lösung. Die stetige Zusammenarbeit mit dem Kunden steht über Verträgen. Ein Vertrag ist nur Grundlage und Rahmen für die Zusammenarbeit - ersetzt sie aber nicht. Der Mut und die Offenheit für Änderungen stehen über dem Befolgen eines festgelegten Plans. Im Verlauf eines Entwicklungsprojektes ändern sich viele Anforderungen und Randbedingungen ebenso wie das Verständnis des Problemfeldes. Das Team muss darauf schnell und dennoch diszipliniert reagieren können. Deutsche Version: http://de.wikipedia.org/wiki/Agile_Softwareentwicklung

SCRUM – ein exemplarisches "agiles" Framework  Die Projektarbeit besteht aus einzelnen stets gleich langen "Sprints" (2 bis 4 Wochen)  Vor jedem Sprint holt sich das Team von einem Stapel ("Product Backlog") priorisierter Benutzeranforderungen ("User Stories") die im Sprint realisierbaren Stories.  Am Ende des Sprints werden NUTZBARE Ergebnisse von "Product Owner" abgenommen. Die Stories mit dem höchsten Nutzen werden somit bereits in den ersten Sprints realisiert.  Während des Sprints organisiert sich das Team selber: Es teilt die Aufgaben selbst untereinander auf und sorgt für die notwendige Detailplanung, Kommunikation und Kooperation.  Auf Prozessebene wird es dabei vom "Scrum Master" (vergleichbar einem Coach) unterstützt. Jeff Sutherland schuf den Scrum Process 1993. Mit dem Wort "Scrum" bezog er sich auf eine 1986 im Harvard Business Review publizierte Studie von Takeuchi und Nonaka, in der "high-performing, cross-functional teams" mit der Scrum-Formation im Rugby verglichen wurden. Ken Schwaber fomalisierte den Process für die SW-Industrie in einem Artikel für die OOPSLA 1995. © www.korn.ch

(vertritt die Nutzniesser) (vertreten duch Product Owner) Scrum Flow ( & ) Meetings Artifacts Product Owner tägliche Koordination im Team (nur 15 min!) Daily Scrum Ziele / Erfolgskriterien erreicht? Sprint Review Was soll insgesamt erreicht werden? Erfolgskriterien? Was? Wie? Wer? Reihenfolge? Over All Planning Sprint Planning Retrospective 2 – 4 Wochen Reflexion der Teamarbeit Projektteam Product Backlog Sprint Backlog Product Increment Liste aller valider Ziele (grob) für den "Sprint" ausgewählte Ziele (detailliert) NUTZBARE Resultate des Sprints Product Owner (vertritt die Nutzniesser) Nutzniesser (vertreten duch Product Owner) Projektteam

(vertritt die Nutzniesser) (vertreten duch Product Owner) Scrum Flow ( & ) 2. "Sprint" Meetings Artifacts Product Owner tägliche Koordination im Team (nur 15 min!) Daily Scrum Ziele / Erfolgskriterien erreicht? Sprint Review Was soll insgesamt erreicht werden? Erfolgskriterien? Was? Wie? Wer? Reihenfolge? Over All Planning Sprint Planning Retrospective 2 – 4 Wochen Reflexion der Teamarbeit Projektteam Product Backlog Sprint Backlog Product Increment AKTUALISIERTE Liste aller valider Ziele (grob) für den ZWEITEN "Sprint" ausgewählte Ziele (detailliert) NUTZBARE Resultate des ZWEITEN Sprints Product Owner (vertritt die Nutzniesser) Nutzniesser (vertreten duch Product Owner) Projektteam

Beispiele agiler Planungsmittel © www.korn.ch

oder so:

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"Agile Learning" Anwendung "agiler" Prinzipien und Vorgehensweisen, um das Lernangebot in Kooperation der Lernenden und Lehrenden unter Berücksichtigung der (z.B. gesetzlichen) Rahmenbedingungen zu gestalten Die Lernenden und Lehrenden bilden ein "Lernteam":  Basis sind "Initialangebote" der Lehrenden einerseits und "der Kompetenz- und Wissensvision" der Lernenden andererseits  Zu Beginn jeder Lernphase wird vereinbar, welche Kenntnisse und Fähigkeiten die Lernenden insgesamt in dieser Phase konkret erarbeiten möchten und anhand welcher Kriterien überprüft werden soll, ob diese erarbeitet wurden  Das Erlernte wird am Ende jeder Lernphase primär von den Lernenden selber (als Nutzniesser der Lernarbeit) überprüft  Der Lernprozess der jeweils abgeschlossenen Phase wird in einer "Retrospektive" reflektiert, um das Funktionierende zu unterstützen und Verbesserungsmaßnahmen zu definieren.

"Agile Learning" Die Schritte : "Lernaufgaben vereinbaren und planen"  "Lernen"  "Erledigung der Lernaufgaben überprüfen"  "Retrospektive des Lernprozesses" erfolgen jeweils auf unterschiedlichen Ebenen von Lernphasen. Diese Ebenen können – am Beispiel eines Studiengangs - sein: ein einzelner Tag (Präsenzunterricht) eine Lehrveranstaltung (etwa 1 bis 2 Semesterwochenstunden) ein Modul (2 bis etwa 10 ECTS) ein Studienabschnitt (etwa 30 ECTS) der ganze Studiengang Zeitlicher Umfang der Schritte der jeweiligen Ebene angepasst: Z.B.: "Lernaufgaben vereinbaren und planen" für einen einzelnen Tag nur 15 Minuten - und ist nicht gedacht als Gefäß für ausufernde Diskussionen für einen ganzen Studienabschnitt 2 bis 4 Stunden

"Agile Learning" Wie kann beim "Agile Learning" sichergestellt werden, dass Studierende und Dozierende nicht das machen, was ihnen gerade gefällt? Indem es einen definierten "Rahmenlehrplan" gibt, der einzuhalten ist. Wenn sich im Lernverlauf herausstellt, dass auch einzelne dieser Rahmenvorgaben geändert werden sollten, dann kann - unter klar definierten Regeln und Voraussetzungen - das überlegt und geändert werden. Dieser pragmatische und konstruktive Umgang mit "gegebenen Rahmenbedingungen" ist ein zentraler Aspekt "Komplexer Adaptiver Soziale Systeme" und wird im Rahmen des "Agile Learning" konkret erfahrbar und reflektierbar. Mehr zu Agile Learning findet sich u.a. hier: • http://edutechwiki.unige.ch/en/Agile_learning • http://liveandletlearn.net/agile-learning-an-alternative-learning-model/

"Agile Learning" – Praxisbeispiel gesamter Lehrgang

"Agile Learning" – Praxisbeispiel auf Modulebene

DANKE für die Aufmerksamkeit!