„Restgliederung“ 3.5 Die Rolle des technischen Fortschritts (TF) im Wachstumsprozess (WP) 3.6 Determinanten des technischen Fortschritts (TF) 3.6a Optimaler.

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„Restgliederung“ 3.5 Die Rolle des technischen Fortschritts (TF) im Wachstumsprozess (WP) 3.6 Determinanten des technischen Fortschritts (TF) 3.6a Optimaler Patentschutz 3.7 Verteilungswirkung des technischen Fortschritts (TF) Literatur: Blanchard bzw. Blanchard/Illing, Kapitel 12-13. Burda & Wyplosz, Macroeconomics, 3rd. ed. Oxford Univ. Press 2001, Chapter 18 Abel & Bernanke, Macroeconomics, 5th ed., Chapter 6

3.5 Die Rolle des TF im WP Dimensionen des technischen Fortschritts Höhere Produktivität der Faktoren Kapital und Arbeit Bessere Produkte Neue Produkte Eine größere Vielfalt von Produkten

3.5 Die Rolle des TF im WP Zur Erinnerung: Das Solow-Modell mit BW und TF Produktionsfunktion 𝒀𝒕=𝑭(𝑲𝒕,𝑨𝒕𝑵𝒕)= 𝑲𝒕 𝜶 (𝑨𝒕𝑵𝒕) 𝟏−𝜶 BIP-Wachstumsrate 𝒅𝒀𝒕/𝒀𝒕 Rate des technischen Fortschritts 𝒈 = 𝒅𝑨𝒕/𝑨𝒕 WRder Erwerbsbevölkerung 𝒏 = 𝒅𝑵𝒕/𝑵𝒕 In Arbeitseffizienzeinheiten 𝒚 𝒕 = 𝒇( 𝒌 𝒕 ) = 𝒌 𝒕 𝜶 Steady State (Solow): 𝒔𝒇( 𝒌 ∗ ) = (𝜹 + 𝒏 + 𝒈) 𝒌 𝒌 konvergiert gegen 𝒌 ∗ und 𝒚 gegen 𝒚 ∗ .

3.5 Die Rolle des TF im WP Im steady state ist Output pro Effizienzeinheit 𝒚 = 𝒀 / (𝑨𝑵) konstant. BIP 𝒀 wächst mit Rate 𝒏+𝒈. BIP pro Kopf 𝒀/𝑵 wächst mit Rate 𝒈. Langfristig bestimmt allein die Rate des technischen Fortschritts das Wachstum des materiellen Wohlstands.

3.5 Die Rolle des TF im WP Empirische Evidenz Growth of Output per Capita Rate of Technological Progress 1950-73 1973-87 Change 1950-73 1973-87 Change (1) (2) (3) (4) (5) (6) France 4.0 1.8 -2.2 4.9 2.3 -2.6 Germany 4.9 2.1 -2.8 5.6 1.9 -3.7 Japan 8.0 3.1 -4.9 6.4 1.7 -4.7 United Kingdom 2.5 1.8 -0.7 2.3 1.7 -0.6 United States 2.2 1.6 -0.6 2.6 0.6 -2.0 Average 4.3 2.1 -2.2 4.4 1.6 -2.8

3.5 Die Rolle des TF im WP Spending on R&D as a Percentage of GDP 1963 1975 1989 France 1.6 1.8 2.3 Germany 1.4 2.2 2.9 Japan 1.5 2.0 3.0 United Kingdom 2.3 2.0 2.3 United States 2.7 2.3 2.8 Source: Kumiharu Shigehara, “Causes of Declining Growth in Industrialized Countries.” Spending on R&D as a Percentage of GDP

3.5 Die Rolle des TF im WP Zusammenfassung der Evidenz: Rate des technischen Fortschritts hat abgenommen. Ausgabenanteil für Forschung und Entwicklung ist jedoch nicht gesunken. Ist der Forschungsprozess ineffizient geworden?

3.5 Die Rolle des TF im WP Mögliche Erklärung: Messfehler Produktqualität und –vielfalt stellen Ergebnisse von Forschung und Entwicklung dar, die bei kompetitiven Preisen das BIP nicht notwendigerweise erhöhen. Beispiel: Elektronische Geräte Verbesserungen in der Leistungsfähigkeit bei konstanten Preisen. Leistungsmerkmale gehen nicht in Preisvergleiche ein. Folge: Überschätzung der Inflation, Unterschätzung des technischen Fortschritts.

3.5 Die Rolle des TF im WP Formale Analyse anhand der Produktionsfunktion Produktionsfunktion 𝒀 = 𝑭(𝑲,𝑨𝑵) = 𝑲 𝜶 (𝑨𝑵) 𝟏−𝜶 Totales Differential: 𝒅𝒀=𝜶 𝑲 𝜶−𝟏 (𝑨𝑵) 𝟏−𝜶 𝒅𝑲+(𝟏−𝜶) 𝑲 𝜶 𝑨𝑵 −𝜶 (𝑨 𝒅𝑵+𝑵 𝒅𝑨) 𝒅𝒀/𝒀 = 𝜶 𝒅𝑲/𝑲 + (𝟏−𝜶) ( 𝒅𝑵/𝑵 + 𝒅𝑨/𝑨 ) 𝒅𝒀/𝒀 =𝜶𝒅𝑲/𝑲 + (𝟏−𝜶) 𝒏 + (𝟏−𝜶) 𝒈 Wachstumsrate des BIP setzt sich zusammen aus Anteilen, die auf Wachstum der drei Faktoren Kapital, Arbeit und Wissen basieren. Welchen Anteil hat technischer Fortschritt?

3.5 Die Rolle des TF im WP Quellen des Wachstums in den USA (% pro Jahr) 1929 – 1982 1982 – 2000 Labor growth 1,34 1,45 Capital growth 0,56 1,18 Productivity growth 1,02 0,97 Total output growth 2,92 3,60 Quelle: Abel & Bernanke, Macroeconomics, 5th ed., page 215 Schätzung (Dornbusch/Fischer, 1978): Zwischen 1929 und 1969 lassen sich 3/4 des weltweiten Wachstums auf technischen Fortschritt zurückführen.

Wachstum der realen Größen 3.5 Die Rolle des TF im WP Wie misst man technischen Fortschritt? 𝒅𝒀/𝒀 = 𝜶 𝒅𝑲/𝑲 + (𝟏−𝜶) 𝒏 + (𝟏−𝜶) 𝒈 ⇔(𝟏−𝜶) 𝒈 = 𝒅𝒀/𝒀 – 𝜶 𝒅𝑲/𝑲 – (𝟏−𝜶) 𝒏 Wachstum der realen Größen Solow-Residuum in nominalen Größen (Index 𝒏 = nominal): (𝟏−𝜶) 𝒈= 𝒅𝒀𝒏/𝒀𝒏 – 𝝅 –𝜶(𝒅𝑲𝒏/𝑲𝒏 – 𝝅 )–(𝟏–𝜶) 𝒏 = 𝒅𝒀𝒏/𝒀𝒏 –𝜶𝒅𝑲𝒏/𝑲𝒏 – (𝟏–𝜶) (𝒏 + 𝝅) Überschätzung der Inflation = Unterschätzung des technischen Fortschritts

3.6 Determinanten des TF Technologischer Fortschritt ist nicht exogen. Wodurch entsteht technischer Fortschritt, wie sind die Kosten-Nutzen-Abwägungen der Entscheidungsträger? Ist das Niveau von Forschung und Entwicklung effizient?

3.6 Determinanten des TF Wissen als öffentliches Gut Nichtrivalität Nicht-Ausschlussprinzip Im ökonomischen Prozess dienen Forschung und Entwicklung (F&E) dem Wettbewerb. Patente schaffen Eigentumsrechte an Prozess- und Produktinnovationen. Annahme: Gewinnstreben führt zu betriebs-wirtschaftlich optimalem Aufwand von F & E.

3.6 Determinanten des TF Wissen als öffentliches Gut Gesamtwirtschaftlich haben F&E positive externe Effekte. Forschungsergebnisse in einem Institut helfen der Forschung in anderen Instituten. => positiver externer Effekt Private Bereitstellung öffentlicher Güter führt zur Unterversorgung, weil die einzelnen Entscheidungsträger die externen Effekte nicht internalisieren.

3.6 Determinanten des TF Mikroökonomische Lösung: Subvention der privaten Bereitstellung oder Bereitstellung des öffentlichen Gutes durch den Staat. Vorteile der privaten Bereitstellung: Kompetitiver und effizienter Einsatz der Mittel. Effizient im Hinblick auf den Unternehmensgewinn. Nachteile: Ausrichtung auf Unternehmens- oder gesamtwirtschaftlichen Gewinn ergibt nicht immer die gleiche Forschungsrichtung. Privatisierung der Ergebnisse behindert Spillovers. Subventionen werden zu Besitzständen.

3.6 Determinanten des TF Vorteile der öffentlichen Bereitstellung: Ausrichtung der Forschung auf Maximierung der gesamtwirtschaftlichen Wohlfahrt. Starke Spillovers (z.B. zwischen Forschung und Ausbildung). Nachteile: geringere Effizienzkontrolle. Schlussfolgerung: Koexistenz beider Systeme und Ausnutzung der jeweiligen Vorteile durch Aufgabenteilung.

3.6a Optimaler Patentschutz Produktinnovationen werden direkt am Markt bewertet. Klarer Wertmaßstab. Patente behindern den Produktwettbewerb und führen daher zu höheren Preisen, geringerer Konsumentenrente und monopolistischen Unternehmensgewinnen. => ineffizient Zugleich bieten Monopolgewinne dem Unternehmen einen Anreiz in F & E zu investieren. Optimales Patentrecht muss positive Effekte von Anreizen zu F&E mit Wohlfahrtsverlusten aus Monopolisierung abwägen.

3.6a Optimaler Patentschutz Optimaler Patentschutz: Ein einfaches Partialmodell Eine Firma entscheidet, wie viel sie heute für F&E ausgibt, um ein neues Produkt auf den Markt zu bringen. Die Wahrscheinlichkeit für erfolgreiche Entwicklung sei 𝝅(𝑹), wobei 𝑹 die (heutigen) Ausgaben für F&E bezeichnet. 𝝅 𝝅(𝑹) 𝑹

3.6a Optimaler Patentschutz Wenn es zur Innovation kommt, ist die Nachfrage nach dem neuen Produkt: 𝒙 = 𝑨 – 𝒃 𝒑 Die Grenzkosten seien konstant = 𝒄. 𝒑 Marktsituation während des Patentschutzes 𝑲𝑹𝑴 = Konsumentenrente im Monopol 𝒑𝑴 𝒑𝑴 = Monopolpreis > 𝒄 Gewinn Wohlfahrtsverlust 𝒄 𝒙 𝒙𝑴

3.6a Optimaler Patentschutz Nach Ablauf des Patentschutzes (nach 𝑻 Perioden) entsteht Wettbewerb: Der Preis sinkt auf Grenzkosten. 𝒑 Marktsituation nach Ablauf des Patentschutzes 𝑲𝑹 ∗ 𝒑 = 𝒄 𝒙 𝒙 ∗

3.6a Optimaler Patentschutz Unternehmen entscheidet über Forschungsausgaben 𝑹 und maximiert Gegenwartswert der künftigen Gewinne: Je länger Patentschutz (𝑻), desto länger fällt der Gewinn an, desto höher ist der erwartete Ertrag aus F&E. Betriebswirtschaftliche optimale F&E-ausgaben hängen positiv von Dauer des Patentschutzes ab: 𝑹(𝑻), 𝑹‘ > 𝟎 Aber: längerer Patentschutz führt auch dazu, dass der Wohlfahrtsverlust längere Zeit anfällt. Staat entscheidet über Dauer des Patentschutzes 𝑻 und maximiert den volkswirtschaftlichen Gewinn. Nebenbedingung: 𝑹 = 𝑹(𝑻) Firmenentscheidung!

3.6a Optimaler Patentschutz Merke: Der optimale Patentschutz wägt ab zwischen: Wohlfahrtsverlusten, die durch den monopolistischen Markt entstehen: Je länger der Patentschutz, desto höher der Verlust. Wohlfahrtsgewinnen, die daraus entstehen, dass erst durch die erwarteten Monopolgewinne ein Anreiz zur Innovation entsteht. Bei zu kurzem Patentschutz wird private F&E unattraktiv. Innovationen bleiben aus! Schlecht für Wachstum!

3.7 TF und Einkommensverteilung Zwei Sichtweisen: Technischer Fortschritt erhöht den Output und erlaubt dadurch höhere Löhne. Prozessinnovationen setzen Arbeitskräfte frei und verschlechtern damit den Lohnsatz im Marktgleichgewicht. Verschiedene Arten von technischem Fortschritt

3.7 TF und Einkommensverteilung Produktionsfunktion 𝒀 = 𝑭(𝑲,𝑨𝑵) = 𝑲 𝜶 (𝑨𝑵) 𝟏−𝜶 Entlohnung nach Grenzproduktivität Lohn 𝒘 = Grenzprodukt Arbeit = 𝒅𝑭/𝒅𝑵 𝒘 = (𝟏−𝜶) 𝑲 𝜶 𝑨 𝟏−𝜶 𝑵 −𝜶 Mietpreis Kapital 𝝃 = Grenzprodukt Kapital =𝒅𝑭/𝒅𝑲 𝝃= 𝜶 𝑲 𝜶−𝟏 (𝑨𝑵) 𝟏−𝜶 => (Funktionale) Einkommensverteilung: 𝒘 𝑵 = (𝟏−𝜶) 𝒀, 𝝃𝑲 = 𝜶 𝒀 Also: beide Faktoreinkommen steigen mit dem BIP Beachte: 𝒘 𝑵+𝝃𝑲=𝒀 (Euler-Theorem, wg. konst. SE)

3.7 TF und Einkommensverteilung Für die Lohnquote: 𝒘 𝑵/𝒀 =𝟏−𝜶 konstant (∗) Definiere „Hicks-neutraler technischer Fortschritt“: Bei konstanter Kapitalintensität bleibt auch die Lohnquote konstant. => Der technische Fortschritt entfaltet auf beide Faktoren eine proportionale Wirkung. hier: Hicks-Neutralität gegeben, siehe (∗) aber: andere Formen des TF möglich

3.7 TF und Einkommensverteilung (1) Arbeitssparender technischer Fortschritt: Grenzprodukt des Kapitals steigt relativ zum Grenzprodukt der Arbeit. Lohnquote sinkt. (2) Kapitalsparender technischer Fortschritt: Grenzprodukt des Kapitals sinkt relativ zum Grenzprodukt der Arbeit. Lohnquote steigt.

3.7 TF und Einkommensverteilung Gewinnmaximierung: Entlohnung der Faktoren zum Grenzprodukt Konstante Skalenerträge: Output verteilt sich auf Faktorentlohnung 𝑦 𝑓(𝑘) 𝑦 = (𝑟+𝛿) 𝑘 ∗ +𝑤 𝑓‘ = 𝑟+𝛿 = 𝜉 (𝑟+𝛿) 𝑘 ∗ 1 𝑤 𝑟 + 𝛿 𝑘 𝑘 ∗ 𝑤/(𝑟+𝛿) Maß für Einkommensverteilung

3.7 TF und Einkommensverteilung Hicks-neutraler technischer Fortschritt 𝑦 𝑦 = (𝑟+𝛿) 𝑘 ∗ + 𝑤 𝑓(𝑘) 𝑓‘ = 𝑟+𝛿 𝑤 𝑘 𝑘 ∗ 𝑤/(𝑟+𝛿)

3.7 TF und Einkommensverteilung Hicks-kapitalsparender technischer Fortschritt 𝑦 𝑓(𝑘) 𝑘 𝑤/(𝑟+𝛿) 𝑘 ∗ Verhältnis von Löhnen zu Bruttokapitaleinkommen steigt an!

3.7 TF und Einkommensverteilung Hicks-arbeitssparender technischer Fortschritt 𝑦 𝑓(𝑘) 𝑤 𝑘 𝑘 ∗ 𝑤/(𝑟+𝛿) Verhältnis von Löhnen zu Bruttokapitaleinkommen geht zurück. Reallohn steigt weniger als Mietpreis des Kapitals.

3.7 TF und Einkommensverteilung Arbeitssparender technischer Fortschritt: Grenzprodukt des Kapitals steigt relativ zum Grenzprodukt der Arbeit. Lohnquote sinkt. (Dies lässt steigende Löhne zu, wenn das GP der Arbeit weniger stark zunimmt als das GP des Kapitals) Es kann jedoch auch zu einem Rückgang der Grenzproduktivität des Faktors Arbeit kommen. Dann sinkt nicht nur die Lohnquote, sondern auch der Reallohn 𝒘.

3.7 TF und Einkommensverteilung Hicks-arbeitssparender technischer Fortschritt mit sinkendem Reallohn 𝑦 𝑓(𝑘) 𝑤 𝑘 𝑤/(𝑟+𝛿) 𝑘 ∗

3.7 TF und Einkommensverteilung Merke: Technischer Fortschritt kann Verteilungswirkungen haben, wenn die Grenzproduktivität der verschiedenen Faktoren in unterschiedlichem Maße gesteigert wird. Rationalisierungsinvestitionen erübrigen den Einsatz ungelernter Arbeit und tragen damit zum Sinken der Niedriglöhne bei. Empirisch: Zunehmende Lohnspreizung

3.7 TF und Einkommensverteilung Lohnspreizung 1963-1979 1979-1995 All Workers 17.7 -11.2 By education (years of schooling) 0-11 (less than high school) 17.2 -20.2 12 (high school) 18.8 -13.4 13-15 (less than 4 years of college) 17.7 -12.4 16+ (4 years of college or more) 18.9 3.5 18+ (graduate school) 25.8 14.0 By sex Men 18.3 -17.4 Women 16.8 -1.5 Source: Lawrence Katz and David Autor, “Changes in the Wages Structure and Earnings Inequality” Real Wage Changes for Full-Time Workers 1963 -1995 (%)

3.7 TF und Einkommensverteilung Entwicklung der relativen Löhne, nach dem Ausbildungsstand in den Vereinigten Staaten, 1973-1999 Seit den frühen 80er Jahren sinkt der relative Lohn von Beschäftigten mit niedrigem Ausbildungsstand, während der relative Lohn von Beschäftigten mit hohem Ausbildungs-stand steigt Relativer Lohn = Änderung des Lohnes der Ausbildungsgruppe dividiert durch Änderung des Durchschnittslohns aller Beschäftigten.

3.7 TF und Einkommensverteilung Entwicklung der relativen Löhne, bei männlichen Berufsanfängern in Deutschland für unterschiedliche Qualifikationsgruppen, 1979-1996 Relativer Lohn = Änderung des Lohnes der Ausbildungsgruppe dividiert durch Änderung des Durchschnittslohns aller männl. Berufanfänger.

3.7 TF und Einkommensverteilung Gründe für zunehmende Lohnspreizung: 1. Globalisierung (Heckscher-Ohlin-Samuelson-Theorem): Bei freiem Kapitalverkehr gleichen sich die Löhne gleich qualifizierter Arbeit international an. In Schwellenländern ist der Anteil ungelernter Arbeit größer als in Industrieländern. Internationale Konkurrenz drückt bei uns vor allem auf die Löhne gering qualifizierter Personen. Vorlesung Außenwirtschaft

3.7 TF und Einkommensverteilung 2. Skill-biased technical progress Neue Produktionstechniken erfordern höheren Anteil qualifizierter Arbeit. Nachfrage nach qualifizierter Arbeit steigt, Nachfrage nach unqualifizierter Arbeit sinkt. Wenn es das Ausbildungssystem nicht schafft, den Anteil der Qualifizierten im gleichen Maß zu steigern, kommt es zu relativer Knappheit qualifizierter Arbeit. => Lohnspreizung.

TF: Zusammenfassung Langfristig wird die Wachstumsrate allein durch die Rate des technischen Fortschritts bestimmt. Messungen der Rate des technischen Fortschritts kalkulieren Produktverbesserungen nicht korrekt ein und unterschätzen daher diese Rate. Technischer Fortschritt setzt Forschung und Entwicklung voraus. F&E sind öffentliche Güter. Im Marktgleichgewicht sind F&E zu gering.

TF: Zusammenfassung Patentrecht schafft Anreize, mit denen F&E gesteigert werden, behindert jedoch die effiziente Anwendung von Forschungsergebnissen. Technischer Fortschritt führt im Allgemeinen zu Anstieg aller Faktoreinkommen; je nach Steigerung der Grenzproduktivitäten kann es aber zu einer „relativen“ Einkommensumverteilung kommen. Globalisierung und wissensbasierter technischer Fortschritt erhöhen die Lohnspreizung.