Psychische Folgen von Gewalt und Vernachlässigung Präsentation zur freien Verfügung Juni 2010 Psychische Folgen von Gewalt und Vernachlässigung Dr. med. Jan Gysi Oberarzt Psychiatriestation Psychiatrischer Dienst Regionalspital Emmental 3400 Burgdorf, Schweiz jan.gysi@rs-e.ch
Psychische Folgen von Gewalt und Vernachlässigung Hauptfolge: Ambivalenz
Eltern Kind Exploration Bindung
Eltern = Täter/ Ver-nach-lässiger Kampf Kind Flucht Bindung
Eltern = Täter/ Ver-nach-lässiger Kampf Kind Flucht Bindung
Flucht Bindung Eltern = Täter/ Ver-nach-lässiger Flüchten- des Kind Bin-dungs- Kind Flucht Bindung
Flüchten- des Kind Bin-dungs- Kind
Partner Therapeut Eigene Kinder Etc. Kämpfer Opfer Distanz Bindung
Innerer Vernach-lässiger Vorspielen von Normalität Innerer Vernach-lässiger ? Partner Therapeut Eigene Kinder Etc. Kämpfen Kämpfer Opfer Flüchten Bindung
Vorspielen von Normalität ? Vernach-lässiger Partner Therapeut Eigene Kinder Etc. Kämpfen Kämpfer Opfer Flüchten Bindung
Kämpfen Flüchten Bindung Partner Therapeut Eigene Kinder Etc. Kämpfer Opfer Ersatzhandlungen Suizidalität: “Suche nach Ruhe” Flüchten Bindung
Kämpfen Flüchten Bindung Partner Therapeut Eigene Kinder Etc. Kämpfer Opfer Suizidalität: Bestrafung von Anderen Flüchten Bindung
Kämpfen Flüchten Bindung Partner Therapeut Eigene Kinder Etc. Kämpfer Opfer Suizidalität: Flüchten aus schwierigen Situationen Flüchten Bindung
Kämpfen Flüchten Bindung Partner Therapeut Eigene Kinder Etc. Kämpfer Opfer Flüchten Bindung
Folgen nach Gewalt & Vernachlässigung: 1. Ambivalenz Je schwerer das Ausmass an Gewalt und/oder Vernachlässigung, desto stärker ist tendenziell die innere Aufteilung stärkere Ambivalenz. Kämpfer Opfer
Folgen nach Gewalt & Vernachlässigung: 1. Ambivalenz Kämpfer Opfer Vergessen Erinnern
Folgen nach Gewalt & Vernachlässigung: 1. Ambivalenz Kämpfer Opfer Distanz Nähe
Folgen nach Gewalt & Vernachlässigung: 1. Ambivalenz Wut auf Selbst Kämpfer Opfer Wut Angst
Beispiel: Ambivalenz in Therapien Wenn ich die Veränderung nicht mag, kann ich nicht mehr zurück! Ich könnte Macht und Einfluss verlieren Ich möchte Veränderung, aber mein Umfeld nicht. Wenn es mir besser geht, werde ich bestraft. Das Neue ist unbekannt, es macht mir zu fest Angst. Ich bin unfähig, ich schaffe es sowieso nicht. Ich beginne besser gar nicht erst. Es soll mir besser gehen, aber… Es ist zu anstrengend. Ich möchte Veränderung, aber mein Therapeut ist überfordert. Wenn es mir besser geht, muss ich die Therapie abschliessen. Ich könnte vom Resultat der Veränderung enttäuscht sein, und dann wäre ich total hoffnungslos und müsste mich umbringen. Wenn es mir besser geht, passe ich weniger gut auf, und etwas schlimmes könnte passieren. Ich habe es nicht verdient, dass es mir besser geht.
Folgen nach Gewalt & Vernachlässigung: 1. Ambivalenz Aus „Ich-Zuständen“ können dissoziative Teile entstehen Im Extremfall: Dissoziative Identitätsstörung Kämpfer Opfer
Folgen nach Gewalt & Vernachlässigung: 1. Ambivalenz Aus „Ich-Zuständen“ können dissoziative Teile entstehen Im Extremfall: Dissoziative Identitätsstörung
Folgen nach Gewalt & Vernachlässigung: 2. Störung der Regulation von Affekten und Impulsen Wut Autodestruktives Verhalten Suizidalität Risikoverhalten Kämpfer Opfer
Folgen nach Gewalt & Vernachlässigung: 3. Veränderung von Aufmerksamkeit & Bewusstsein Amnesien Depersonalisation Derealisation Kämpfer Opfer
Folgen nach Gewalt & Vernachlässigung: 4. Veränderung der Selbstwahrnehmung Gefühle von: Schuld Scham Isolation Ohnmacht Hilflosigkeit Insuffizienz Kämpfer Opfer
Folgen nach Gewalt & Vernachlässigung: 5. Veränderung der Beziehung zu andern Unfähigkeit zu vertrauen Störung der Regulation von Nähe – Distanz Reviktimisierung Viktimisierung Kämpfer Opfer
Folgen nach Gewalt & Vernachlässigung: 6. Somatisierung Chronische Schmerzen Kardiale Störungen Dissoziative Krampfanfälle Lähmungen etc. Kämpfer Opfer
Folgen nach Gewalt & Vernachlässigung: 7. Veränderung der Lebenseinstellungen Verzweiflung Hoffnungslosigkeit Verlust stützender Grundüberzeugungen Kämpfer Opfer
Fotos: www.klinik-sgm.ch Traumatherapie Fotos: www.klinik-sgm.ch
Fotos: www.klinik-sgm.ch Gefahr Nr. 1: Innere Überflutung durch zu frühes Sprechen über “Innenwelt” (z.B. vermehrt Intrusionen, Dissoziation, Angst, Panik, Sucht, etc.) Gefahr Nr. 2: Mangelnder Therapieerfolg durch Vermeiden von „heissen Themen“ (belastende Gefühle, Gedanken, Impulse, etc.) Kämpfer Opfer Fotos: www.klinik-sgm.ch
Traumatherapie Beziehung aufbauen, Diagnostik 2. Stabilisieren 5. Ev. Traumakonfrontation Fotos: www.klinik-sgm.ch 6. Trauer & Neuorientierung
Fotos: www.klinik-sgm.ch Traumatherapie „Die Wahrheit, gleich der Liebe und dem Schlaf, nimmt es übel, wenn man sich ihr allzu aufdringlich nähert“ W.H. Auden Fotos: www.klinik-sgm.ch
Feedback sehr willkommen: Quellennachweis: Von Kopernikus zu Freud: in Anlehnung an „Wer bin ich und wenn ja wie viele?“ Bilder: in der Regel wikipedia.org Thomas Metzinger: Robert Kegan: Susanne Cook-Greuter: Handlungstendenzen, Figur der Teilung im Kind und der widersprüchlichen Handlungstendenzen: Ellert Nijenhuis (www.enijenhuis.nl). Siehe auch: Ambivalenzen in Therapien: Suzette Boon, PhD, Kathy Steel, MN, CS: Pre-Conference Seminar anlässlich der ESTD Conference Amsterdam, 17. April 2008: „After Diagnosis, What Next? Stabilization of Patients with Complex Dissociative Disorders” Folgen nach Gewalt und Vernachlässigung: Judith Herman: Narben der Gewalt Feedback sehr willkommen: jg@jangysi.ch