7. Forschungswerkstatt der Donau Universität Krems:

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 Präsentation transkript:

7. Forschungswerkstatt der Donau Universität Krems: Von sozialen Innovationen lernen – Soziale Innovationen für das Lernen ZSI, Linke Wienzeile 246, 1150 Wien 13. 4. 2012 Einführung: Soziale Innovationen als Teil eines erweiterten Innovationsparadigmas Josef Hochgerner Zentrum für Soziale Innovation

>> Kulturelle Evolution Gesellschaftliche Entwicklung, Veränderungen und Krisen: Welche Lösungen für soziale Fragen? Evolution Technologien Soziale Innovationen >> Kulturelle Evolution

100 Jahre Innovationstheorie und Innovationsforschung Der breitere Rahmen: “Innovationskonzepte” … 100 Jahre Innovationstheorie und Innovationsforschung 5 Formen von "neuen Kombinationen" bei Schumpeter im Vergleich zu den 4 Grundtypen von „Innovationen" nach dem „Oslo Manual“ Neue Kombinationen von Produktions- faktoren (Schumpeter 1911): Grundtypen von Innovationen (OECD/EUROSTAT 2005, 29):    Neue oder bessere Produkte Produktinnovationen Neue Produktionsmethoden Prozessinnovationen Eroberung neuer Markte Innovationen im Marketing Neue Quellen für Rohmaterial   Organisatorische Innovationen Reorganisation der Marktposition Schumpeter 75%

Innovation aus sozio-kultureller Perspektive Innovations are „changes or novelties of rites, techniques, customs, manners and mores.“ Horace Kallen, 1949: Innovation, in: Encyklopedia of the Social Sciences; Vol. 8; pp. 58ff.

Innovationsverständnis „Innovation ist nicht nur ein wirtschaftlicher Mechanismus oder ein technischer Prozeß. Sie ist vor allem ein soziales Phänomen, in dem die Kreativität von Einzelpersonen und Gesellschaften, ihre Bedürfnisse oder Wünsche zum Ausdruck kommen. Von daher sind Zweckbestimmung, Folgen und Rahmenbedingungen der Innovation eng mit dem sozialen Klima verknüpft, in dem sie entsteht.“ Europäische Kommission, 1995: Grünbuch zur Innovation http://europa.eu/documents/comm/green_papers/pdf/com95_688_de.pdf

Das Konzept “soziale Innovation” … INNOVATIONEN IM SOZIALEN WANDEL Die berühmteste aller Dampfmaschinen: Optimiert durch James Watt, 1776 Optimierung des menschlichen Verhaltens und von Sozialsystemen „Schöne neue Arbeits- und Lebenswelt“: Optimierung im 21. Jahrhdt. ? Menschen nach Maß:

Alle Innovationen sind sozial relevant Jede Innovation entsteht in einem gesellschaftlichen Kontext und hat Auswirkungen auf die eine oder andere soziale Gruppierung, und auf – viele oder wenige – Individuen in ihren diversen Rollen in Familien, Wirtschaft, Beruf ... Das traditionelle Verständnis, Messen und Benchmarking von Innovationen berücksichtigt weder die soziale Relevanz von Innovationen im Allgemeinen, noch soziale Innovationen im Besonderen.

Definition „Soziale Innovation“ *) „Soziale Innovationen sind neue soziale Praktiken zur Bewältigung sozialer Herausforderungen, die von den betroffenen gesellschaftlichen Gruppen angenommen und genutzt werden“ *) Zentrum für Soziale Innovation, 2012: „Alle Innovationen sind sozial relevant“ – ZSI-Discussion Paper 13, S. 2.

BEISPIELE SOZIALER INNOVATIONEN Bereiche gesellschaftlicher Entwicklung Verbreitete, teils historische und institutionalisierte soziale Innovationen Bildung und Weiterbildung Arbeit, Beschäftigung, Wirtschaft Diversity Management und Zukunftsvorsorge Technologien, Maschinen Demokratie und Politik Sozialsystem und Gesundheitswesen Schulpflicht; Schulformen; pädagog./didaktische Konzepte; technologie-unterstütztes Lernen; Web 2.0; Wikipedia … Gewerkschaften; Gruppenarbeit; Kurzarbeit/Arbeitszeitkonten; Selbstbedienung, CSR, Sozialunternehmen, Open Innovation … Unternehmenstheater für verbesserte interne Kommunikation; Sozialarbeit mit Arbeitslosen – Ziel Wiedereinstellung … 1) Normen; Durchsetzung von Standards; Verkehrsregeln; Führerschein; Straßenampeln; technology assessment … Der Staat als juristische Person; (allgemeines) Wahlrecht; Verwaltungsprozeduren; Kontrolleinrichtungen ... Soziale Vorsorgesysteme und Formen ihrer Finanzierung (z.B. Versicherungsprinzip vs. Steuern); Gemeinschaftspraxen … 1) Beispiele aus Kesselring/Leitner, Soziale Innovation in Unternehmen; ZSI-Studie 2008: https://www.zsi.at/object/publication/1444

Merkmale sozialer Innovationen (1) Unterscheidung zwischen Idee und Innovation: eine Idee wird erst zu einer Innovation im Prozess der Umsetzung, wenn sie soziale Praktiken verändert und verbessert. Der „4-I Prozess“: Idee (Problemanalyse und Vorstellung einer Lösung) Intervention (Methoden entwickeln/erproben, Akteure aktivieren) Implementierung bzw. Institutionalisierung (Umsetzung, Durchsetzung) Impakt: Wirksamkeit (Akzeptanz, direkte/indirekte Effekte, ‚Reichweite‘) Idee Intervention Implementierung Wirkung

Merkmale sozialer Innovationen (2) Soziale Innovationen stehen (wie jede Innovation) im Wettbewerb mit traditionellen Praktiken oder anderen neuen Lösungsvorschlägen – und sie durchlaufen einen Lebenszyklus (Ende wenn Akzeptanz > Neuheit) Soziale Innovationen sind nicht normativ sozial in Sinn von ‚gut‘ Reichweite und Verbreitung: neue Praktiken müssen nicht für die ganze Gesellschaft gelten oder angewendet werden (i.d.R. gibt es Zielgruppen) Agnès Hubert et al. [BEPA-Report]*) unterscheiden drei Perspektiven zur Bestimmung von Zielen und (beabsichtigten) Wirkungen: „social demand“ – unmittelbarer Bedarf an Sozialleistungen „societal challenges“ – Maßnahmen zu gesellschaftlichen Herausforderungen „systemic change“ – Gestaltung von Prozessen des sozialen Wandels *) „Empowering people – driving change. Social Innovation in the European Union.“ http://ec.europa.eu/bepa/pdf/publications_pdf/social_innovation.pdf

Soziale Innovation im erweiterten Innovationsparadigma Innovationen mit wirtschaftlichen Zielsetzungen 1) Verbessern, verändern oder schaffen eine neue wirtschaftliche Praxis → eingeführte Typologie, Auswirkungen werden mit ökonomischen Maßzahlen gut erfasst. Produkte (primär auf Technik basierend) Dienstleistungen (vielfach auf Technik basierend) Organisation (teilweise auf Technik basierend) Marketing (nutzt technische – und soziale – Innovationen) Innovationen mit sozialen Zielsetzungen 2) Verbessern, verändern oder schaffen neue soziale Praktiken → noch nicht eingeführte Typologie, fehlende Methoden/Indikatoren um Effekte zu messen. Rollen (von informeller Abweichung bis zu formeller Neubestimmung) Beziehungen (von individueller Anpassung bis zu kollektiven Verpflichtungen) Normen (von mikro- bis makrosoziologischen Regelungen und Gesetzen) Werte (von variablen Wertmustern bis zu rechtlich und kulturell verankerten Werten) 1) „Oslo Manual“, OECD/EUROSTAT 2005, re. Schumpeter 2) Meine Erweiterungskategorien 2011

Idee und Methode der Problemlösung Soziales Problem WAS IST INNOVATIV – z. B. in der Bildung ? Soziale Innovation: Eine neue, gezielte und erfolgreiche Lösung für ein soziales Problem „Erfolgreich“ heißt: Die Lösung funktioniert, wird angenommen und findet Verbreitung. Idee und Methode der Problemlösung Alt Neu Soziales Problem z.B. in der Schule Innovation Individuelle Förderung; Schul- organisation Erfolgskriterium » Potenzial- statt Defizitansatz „Sozial unter- schiedl. Erfolg“ Anwendung von Kontrolle, Restriktionen Einsatz sozialer Kompetenzen, inter- generationelles Lernen „Internet, video games“

Pöchhacker Innovation Consulting & Zentrum für Soziale Innovation, 2012: Wirtschafts-politische Chancen und Perspektiven sozialer Innovation in Österreich; Konzeptstudie im Auftrag der aws GmbH Download: https://www.zsi.at/object/publication/2159

BEISPIELE UND EFFEKTE: 1/4 Maschinen- und Anlagenbau (6000 Beschäftigte) Typus der soz. Innovation: Form neuer Praktiken Problemanalyse und Idee Intervention, Methodik Implementierte Maßnahmen Ergebnisse, Auswirkungen Marktentwick-lung, interne Kommunikation, Kundenbindung ► „Verknüpfen von Weiterbildung und Kunden-information“ Lockerung der Abteilungs-strukturen, zugleich Öffnung der Firma nach außen „InfoCenter“, kombiniert permanente Ausstellung, neue Weiter-bildungs- und Trainings-konzepte inkl. Kundentraining (Innovationen in d. Schalungs- technik) Interne Synergien, Zeitersparnis, Infocenter ist ein Ort für Sozialkontakte (‚socialising‘), positive Resonanz bei Partnerfirmen und in weiterer Öffentlichkeit Veränderte Rollen: Das Unternehmen gegenüber Partnern und Kunden nicht nur Anbieter von Waren und DL, sondern auch von Bildung, intern öfter Rollenwechsel der Beteiligten Vgl. Projektbericht der ZSI-Studie 2008: Kesselring/Leitner, Soziale Innovation in Unternehmen; https://www.zsi.at/object/publication/1444

BEISPIELE UND EFFEKTE: 2/4 Konzernunternehmen der Papierindustrie (ges. 33.000 Beschäftigte) Typus der soz. Innovation: Form neuer Praktiken Problemanalyse und Idee Intervention, Methodik Implementierte Maßnahmen Ergebnisse, Auswirkungen Preisdruck und wachsende Konkurrenz im Sektor ► „Nutzen von ‚tacit knowledge‘ – Wissens-resourcen, Wissensmanage-ment“ Intranetplatt-form, Dokumen-tation und Analyse der MA-Vorschläge zur Effizienzsteige-rung, einsetzen v. Innovations-managern je Abteilung und Evaluierungs-komittees „Strategisches Innovations-programm“ für alle Ebenen der Unternehmens-hierarchie, Monitoring der Umsetzung und Ergebnisbeteili-gung (Prämien: 10% v. Netto-ersparnis) Höhere und intensivere Beteiligung der Beschäftigten, steigende Arbeitszufrie-denheit, Kostensenkungim Konzern ca. 100 Mio. € in drei Jahren Veränderte Beziehungen: Die Mitarbeiter/ innen (MA) fühlen sich wert-geschätzt, gemeinsame Motivation verbindet und stärkt neben der Effizienz unter anderem auch Umweltschutz Vgl. Projektbericht der ZSI-Studie 2008: Kesselring/Leitner, Soziale Innovation in Unternehmen; https://www.zsi.at/object/publication/1444

BEISPIELE UND EFFEKTE: 3/4 KMU, Schuhe & Möbel (50 Beschäftigte, Sozialunternehmen, social entrepreneurship) Typus der soz. Innovation: Form neuer Praktiken Problemanalyse und Idee Intervention, Methodik Implementierte Maßnahmen Ergebnisse, Auswirkungen Strukturschwache Region, hohe Arbeitslosigkeit, fehlende Investitionen ► „Wirtschaften zum Leben – langsames Wachstum“ Regionales Produktions- und öst.-weites Handelsnetz-werk (GEA) in Verbindung mit lokalen und globalen Sozialinitiativen Starke individuelle Leadership, verstärkt durch partizipative Elemente; Aufbau eigener „Akademie“ und „Sozialfonds“ Stabile Entwicklung der Werk-stätten, Beiträge zur Regionalent-wicklung, Regional-währung: „Waldviertler“ Veränderte Normen: Ziele des Wirtschaftens selbst werden anderes als üblich definiert, Handlungs-spielräume normativ neu gestaltet Vgl. Projektbericht der ZSI-Studie 2008: Kesselring/Leitner, Soziale Innovation in Unternehmen; https://www.zsi.at/object/publication/1444

BEISPIELE UND EFFEKTE: 4/4 Elektronik und Messtechnik (300 Beschäftigte) Typus der s. I.: Form neuer Praktiken Problemanalyse und Idee Intervention, Methodik Implementierte Maßnahmen Ergebnisse, Auswirkungen Alternde Gesellschaft allgemein und Altern der altersmäßig weitgehend homogenen (zwischen 35-45 J.) Belegschaft ► „Sensibilisierung und Vorsorge“ Investitionen in Weiterbildung, Bewusstseins-bildung und Kommunikation zum Thema; Nutzen von WAGE (Winning Age, Getting Future von AK und WK Oö.), und QualiTech (Qualifizierungs-programm) Erhebungen zu Gesundheit, sozialen und anderen Kom-petenzen der MA; interne „Bildungsaka-demie“, firmen-eigenes Ausbil-dungscurricu-lum; Projekt-entwicklung mit AK, WK, ESF, AMS Bildung und Weiterbildung führen zu neuen (weiter-en) Berufsab-schlüssen; vorher schlecht qualfizierte Schichtarbeiterinnen kommen zu besser an höheres Alter angepasste Stellen Veränderte Werte: Die Firma könnte MA abbauen und neue ein-stellen, will aber vorausschauend ‚alternsgerechte Arbeitmöglich-keiten‘ schaffen und realisiert soziale Werte neben betriebs-wirtschaftlichem Erfolg Vgl. Projektbericht der ZSI-Studie 2008: Kesselring/Leitner, Soziale Innovation in Unternehmen; https://www.zsi.at/object/publication/1444

Fragen zur Diskussion und Entwicklung sozialer Innovationen: Idee» Warum, wo und wie beginnen? Problemanalyse Initiative ausgehend von Individuen, Organisationen etc. (Stakeholder) Ansatzpunkte: neue Ideen, andere Perspektiven und Kreativität Intervention» Welche Methoden und Ressourcen stehen zur Verfügung oder können mobilisiert werden? Menschen, ihre Qualifikationen und Kompetenzen Wissen und Quellen (Erfahrung, Wissenschaft & Forschung) Geld, Infrastruktur, Sozialkapital Implementierung» Wie kann die neue Praxis durchgesetzt (‚institutionalisiert‘) werden? Interessen, Traditionen, manifeste/latente/systemische Widerstände Übertreffen der Vorteile von bisherigen Praktiken und von Untätigkeit Aufwand der Realisierung, Zeit, Ausdauer Berücksichtigung anderer Prozesse (z.B. sozialer Wandel, technische Entw.) Impact» Welchen Wirkungen können erwartet bzw. beobachtet werden? Theoretische Reichweite und Akzeptanz in Zielgruppen Unterschiedliche Auswirkungen (positive vs. negative Effekte) Direkte und indirekte, aktuelle und spätere Wirkungen Maßstäbe, Relationen, Indikatoren ...

Univ. Prof. Dr. Josef Hochgerner Zentrum für Soziale Innovation Linke Wienzeile 246 A - 1150 Wien Tel. ++43.1.4950442 Fax. ++43.1.4950442-40 email: hochgerner@zsi.at http://www.zsi.at