Kooperative Beratung Einführung in die Kooperative Beratung nach Wolfgang Mutzeck Felix Predikant.

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 Präsentation transkript:

Kooperative Beratung Einführung in die Kooperative Beratung nach Wolfgang Mutzeck Felix Predikant

Wolfgang Mutzeck Dr. Wolfgang Mutzeck ist Professor für Verhaltensgestörten- und Lern-behindertenpädagogik sowie Gründungsprofessor und Leiter des Instituts für Förderpädagogik an der Universität Leipzig. Zuvor arbeitete er an den Universitäten Kiel und Hamburg sowie als Sonderschul-lehrer, Beratungslehrer und Studienleiter.

Definition „Unter Kollegialer Supervision (Kooperative Gruppenberatung) ist eine Gruppe von Berufspraktikern zu verstehen, die in kontinuierlicher, methodisch-systematischer Form ihren Arbeitsalltag reflektierend, beratend und unterstützend kollegial begleitet und sich damit weiterqualifiziert.“

Ziele berufliche Beratung und Unterstützung der Gruppenmitglieder deren praxisbegleitende Weiterqualifizierung

Lernprozesse Die systematische Reflexion eigener und fremder Arbeitsprozesse einschließlich konstruktiver Rückmeldungen Ideen und Denkanstöße der Gruppenmitglieder zur Gestaltung der eigenen Arbeit Beratung bei Problemen und Unterstützung bei deren Bewältigung Verbessern und Vertiefen der Beratungskompetenz durch fachliches und persönliches Lernen mit unmittelbarem Transfer in die Praxis Austausch von Fachwissen und Erfahrungen Gemütlicher Kaffeeklatsch

Funktionen Prävention durch systematische Reflexion der Berufspraxis und gegenseitige Unterstützung bei der Herstellung und Sicherung erfolgreicher und befriedigender Arbeitssituationen Intervention durch gegenseitige Beratung und Praxisbegleitung bei Problemen, Schwierigkeiten und besonderen Belastungen

Möglichkeiten und Grenzen Kooperative Beratung ist eine pädagogische Beratungsmethode; sie ist keine therapieorientierte Beratung oder Therapie.

Grundlagen Die Persönlichkeit des Beraters Sein Menschenbild Die Beziehung zwischen Berater und zu Beratendem Ständige kritische Reflexion der Beraterrolle

Carl Rogers: Klientenzentrierte Gesprächstherapie Carl Rogers gilt als einer der Väter der Humanistischen Psychologie. Seine klientenzentrierte Gesprächstherapie zeichnete sich aus durch: Echtheit (Real-Sein) Empathie (einfühlendes Verständnis) Wertschätzung, Anerkennung, Vertrauen

Carl Rogers Dem Mensch wird zugetraut, für sich selbst denken und lernen zu können Die Verantwortung für den Lernprozess tragen die lernenden Personen Für die Zielerreichung notwendige Disziplin ist eine Selbstdisziplin, für welche die Menschen selber die Verantwortung tragen Lernen geschieht aus eigenem inneren Antrieb Am persönlich engagierten Lernen ist die ganze Person beteiligt Das Bewerten des Lernprozesses liegt im Lernenden selber Lernen ist im Jetzt von Bedeutung. Die Art des Lernens ist stimmig und deshalb sinnvoll und gut.

Ruth Cohn – Themenzentrierte Interaktion (TZI) In einer Gruppe geht es um die Balance der drei Elemente: Es: Das Thema, die Aufgabe Ich: Die Person mit ihren Interessen, Wünschen, Bedürfnissen, Motiven Wir: Das Miteinander Die Elemente sind eingebettet in ihr Umfeld, den Globe. Dieses Umfeld ist mitbestimmend auf die Ausprägung der drei Elemente.

Ruth Cohn - TZI Axiome 1. Der Mensch ist eine psycho-biologische Einheit. Er ist auch Teil des Universums. Er ist darum autonom und interdependent. Autonomie (Eigenständigkeit) wächst mit dem Bewusstsein der Interdependenz (Allverbundenheit). 2. Ehrfurcht gebührt allem Lebendigen und seinem Wachstum. Respekt vor dem Wachstum bedingt bewertende Entscheidungen. Das Humane ist wertvoll; Inhumanes ist wertbedrohend. Freie Entscheidung geschieht innerhalb bedingender innerer und äußerer Grenzen. Erweiterung dieser Grenzen ist möglich. 3. Aus diesen Axiomen leiten sich Postulate ab: sie sind Forderungen auf der Basis des Paradox der Freiheit in Bedingtheit. Wir müssen sie befolgen: mangelnde Bewusstheit und mangelnde Handlungsbereitschaft sind Kennzeichen persönlicher und sozialer Krankheit.

Ruth Cohn - TZI Postulate Sei dein eigener Chairman, der Chairman deiner selbst. Das bedeutet: a) Sei dir deiner inneren Gegebenheiten und deiner Umwelt bewusst. b) Nimm jede Situation als Angebot für deine Entscheidungen. Nimm und gib, wie du es verantwortlich für dich selbst und andere willst. Störungen haben Vorrang. Beachte Hindernisse auf deinem Weg, deine eigenen und die von anderen (ohne die Auflösung von Störungen wird Wachstum erschwert oder verhindert).

Ruth Cohn - TZI Hilfsregeln Vertritt dich selbst in deinen Aussagen: Sprich per "Ich" und nicht per "Wir" oder per „man“ Mache Aussagen statt Fragen zu stellen. Wenn du eine Frage stellst, sage warum du fragst und was deine Frage für dich bedeutet Sei authentisch und selektiv in deinen Kommunikationen. Mache dir bewusst, was du denkst und fühlst und wähle, was du sagst und tust Halte dich mit Interpretationen von anderen so lange wie möglich zurück. Sprich statt dessen deine persönlichen Reaktionen aus Sei zurückhaltend mit Verallgemeinerungen. Beachte deine Körpersignale Seitengespräche haben Vorrang. Sie stören und sind meist wichtig. Sie würden nicht geschehen, wenn sie nicht wichtig wären Nur eine zur gleichen Zeit bitte. Wenn mehr als einer gleichzeitig sprechen will, verständigt euch in Stichworten darüber, was ihr zu sprechen beabsichtigt.

Prinzipien der Kooperativen Beratung Menschenbildkonzeption Wirklichkeitskonstruktion Konzeption eines Handlungsmodells

Menschenbildkonzeption Reflexivität Emotionalität Verbalisierungs- und Kommunikationskompetenz Handlungskompetenz Autonomie

Organisation Monatliche Treffen / 2 Stunden Feste Gruppen von 5-8 Teilnehmern bei einem Leiter Ort: Studienseminar

Struktur Zusammenfinden und Austausch Nachgehende Begleitung Kollegiale Supervision Vorbereitung der nächsten Sitzung

Voraussetzungen und Bedingungen Verbindlichkeit Vertraulichkeit Bemühen um einfühlendes Verstehen Akzeptanz und Echtheit Verantwortung

Literatur Mutzeck, Wolfgang: Kooperative Beratung. Grundlagen und Methoden der Beratung und Supervision im Berufsalltag. Weinheim und Basel 20055 Mutzeck, Wolfgang: Unterrichtsberatung als Möglichkeit der Weiterentwicklung und Sicherung der Handlungskompetenzen von Lehrkräften im Unterricht. In: Ellinger, Stephan; Wittrock, Manfred (Hrsg.): Sonderpädagogik in der Regelschule. Stuttgart 2005. S.87-108