Energetische Sanierung des denkmalgeschützten

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 Präsentation transkript:

Energetische Sanierung des denkmalgeschützten Wohn- und Geschäftsgebäudes Einsteinstraße 48 / München Helmut Steyrer Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung mbH (MGS) 17. November 2003

Sanierungsobjekt und Gebäudedaten Mehrfamilienhaus 10 Wohneinheiten 1 Geschäft Baujahr 1896 Bruttogrundfläche BGF 1.250 m² Wohnnutzfläche WF 866 m² Bruttorauminhalt BRI 5.140 m³ Anzahl Mieter ca. 35 Personen

Nordfassade vor der Sanierung denkmalgeschützte Fassade:  äußerer Wärmeschutz nicht möglich  innerer Wärmeschutz problematisch Einsteinstraße: 22.000 Pkw/Tag und Straßenbahn Hubschrauberlandeplatz für Krankenhaus  Schallschutz erforderlich  natürliche Belüftung

Südfassade vor der Sanierung Stark gegliederte Fassade:  äußerer Wärmeschutz kostenintensiv Unbeheiztes Treppenhaus nach Süden:  eingeschränkte Effizienz für Wärmedämmung

Gebäudesimulation Untersuchte Varianten (kumulierende Maßnahmen) REF Wandaufbau IST-Zustand Außenluftwechsel 0,7/h DG 14 cm Dämmung Dach 24 cm Dämmung oberste Geschossdecke WSV 2-Scheiben Wärmeschutzverglasung (1,1 W/m²K) 6 cm Dämmung der Kellerdecke AWD 10 cm Dämmung Außenwand Süd WRG Kontrolliertes Zuluft-/Abluftsystem mit 70% Wärmerückgewinnung und Luftwechsel 0,45 /h in den Wohnungen TWD 67m² transparente Wärmedämmung auf der Südfassade

Empfehlung Gebäudesimulation Wohngebäude Einsteinstraße 48 129 102 91 86 35 30 20 40 60 80 100 120 140 REF DG WSV AWD WRG TWD Heizwärmebedarf [kWh/m²BGFa] Niedrigenergiehaus Empfehlung  Umsetzung der kumulierten Maßnahmen bis Variante WRG  Wärmedämmstandard Niedrigenergiehaus

Durchgeführte Maßnahmen Gefilterte frische Außenluft aus Hofbereich Zu-/ Abluft- system mit Wärmerück- gewinnung Solarkollektoren Kontrollierte Wohnungslüftung mit variablem Volumenstrom Ausbau und Wärmedämmung Dachgeschoss Kastenfenster der Schallschutz- klasse 4 (44 dB) Wärmeschutz- verglasung Fensterkontakte zur Verriegelung der Heizkörper Modulierender Gasbrennwertkessel

Fenster - Lüftung - Heizung Zuluft- auslass Kastenfenster Nordfassade: Neuer Fensterstock innen mit Wärmeschutzverglasung Automatische Verriegelung der Thermostatventile über lokale Fensterkontakte

Einsteinstrasse Kind 2 Küche Schlaf Wohn Bad Diele Kind 1 WC Garten Kontrollierte Wohnungslüftung Einsteinstrasse Kind 2 Küche Schlaf Wohn Bad Diele Kind 1 WC Garten Zuluft Überströmbereich Abluft

Vorteile Kontrollierte Wohnungslüftung Bedienfeld für das Lüftungssystem in jeder Wohnung Stufe 1 = Min (LW 0,45 /h) Stufe 2 = Norm (LW 0,6 /h) Stufe 3 = Max (LW 0,75 /h) Vorteile Frische, gefilterte Zuluft auch für Räume an der stark befahrenen Einsteinstraße  Schlafen bei geschlossenem Fenster Grundlüftung mit 120 m³/h (Normalposition)  Auch im Winter jederzeit frische Luft Luftwechsel 0,6 /h (Normalposition)  Keine Feuchteschäden durch Kondensation Vorwärmung der Zuluft durch Wärmerückgewinnung  Verbesserung des Komforts im Winter

Solaranlage für Warmwasser und Heizung Ein- / Auslass des Lüftungssystem Thermische Solaranlage mit 32 m² integrierten Vakuum-Flachkollektoren (40° Neigung, Süd) Auslegung auf 50% solare Deckung bzgl. Warmwasserbereitung

Heizungszentrale Gasbrennwert-Heizkessel (65 kW) mit vollmodulierendem Brenner Heizungsunterstützung aus Solar- Pufferspeichern (2 * 1000 ) möglich

Gebäudeautomation Gebäudeautomation (DDC) zur Regelung und Optimierung der Haustechnik und Unterstützung der Messkampagne Automatische Fernübertragung von Störmeldungen an die Hausverwaltung der MGS Zentrale Ablesung sämtlicher Verbrauchsdaten (M-Bus)

Nordfassade nach Sanierung

Südfassade nach Sanierung

----------------------------------------------------------------- Ökonomische Aspekte Sanierungskosten Gebäude 1,8 Mio DM Technik 0,8 Mio DM ----------------------------------------------------------------- Investitionskosten Gesamt 2,6 Mio DM Innovative ökologische Komponenten * Solaranlage 48 TDM * Lüftungsanlage mit WRG 95 TDM * Begleitkosten 10 TDM * DDC-Regelung (ohne Messtechnik) 47 TDM ------------------------------------------------------------------ Investitionskosten 200 TDM Spezifische Mehrkosten 230 DM/m²WF Danksagung Die Sanierung wurde bis zur Kostengrenze im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus finanziert. Die darüber hinausgehenden Mehrkosten für ökologische Komponenten wurden aus Mitteln der Städtebauförderung gedeckt. Die Messkampagne wird mit Mitteln der Bayerischen Forschungsstiftung finanziert.

Reduktion Ökologische Aspekte - Vorläufige Bilanz  Gesamtwärmebedarf um 66 %  CO2 - Emissionen um 25 t/a Veröffentlichung der Messergebnisse im Teilprojekt „Internetsystem Energie- und Bausanierung“ des F&E-Verbundprojektes ISOTEG(Innovative Systeme und Optimierte Techniken zur Energetischen Gebäudesanierung): http://www.isoteg.de

Wesentlicher Beitrag zur Einsparung von Energie und CO2 - Emissionen Zusammenfassung Die Sanierung des Wohn- und Geschäftsgebäudes Einsteinstraße 48 ist ein Beweis dafür, dass auch unter den besonderen Randbedingungen der Altbausanierung und des Denkmalschutzes folgende Ziele erreicht werden können: Verbesserung der Wohnsituation an stark befahrenen Straßen zu wirtschaftlich vertretbaren Bedingungen Wesentlicher Beitrag zur Einsparung von Energie und CO2 - Emissionen

Zielsetzung der 2-jährigen Messkampagne: Erfolgskontrolle Keller Dachlüftungszentrale Wohnungen / Geschäft F Min Norm Max Fortluft p V-erdgas T Außenluft Fensterkontakt WMZ Abluft Abluft T Heizung WRG T Thermostatventil WMZ T F V V-Regler Warmwasser Zuluft WMZ WMZ WMZ T Solaranlage Zuluft Imp/s M-Bus Zentrale Leittechnik mit DDC - Regelung Bus Heizkosten- abrechnung Messkampagne Heizung Warmwasser Solaranlage Lüftung Zielsetzung der 2-jährigen Messkampagne: Erfolgskontrolle Qualitätssicherung

Dachgeschoss Wärmedämmung 16 cm Dämmung zwischen den Sparren 14 cm Dämmung der obersten Geschossdecke 10 cm Dämmung der Kellerdecke 12 cm Dämmung des Fußbodens über Tordurchfahrt

Projektpartner Integrales Planungsteam Architektur Kultur Umwelt Gesellschaft Solare Energie Gebäudetechnik Funktion Konstruktion Form Bauwerk Projektpartner Bauherr Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung mbH (MGS) Architekt Oppermann + Tüllmann, München Landschaftsarchitekt Franz, München Energiekonzept Zentrum für Angewandte Energieforschung (ZAE) TGA/GA-Planung Ebert-Ingenieure, München Statik Stängl + Riegmann, München