1 Wieso Mathematik im Architekturstudium – wo ist ihr Platz? (Zusammengestellt von Rolf Wirz)

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 Präsentation transkript:

1 Wieso Mathematik im Architekturstudium – wo ist ihr Platz? (Zusammengestellt von Rolf Wirz)

2 Wieso Mathematik im Architekturstudium – wo ist ihr Platz? Juristische Grundlagen und Problem: Mathematik an der techn. FH ist durch zwei gesetzliche Grundlagen … verankert. (Eidg. u. kant. FH- Gesetze, Verordnungen … Auf der Grundlage der alten Lehrpläne mit wesentlich mehr propädeutischer Mathematik als heute ist zudem ein Übertrittsabkommen zwischen FHs und universitären Hochschulen geschlossen worden. Weiter existiert die FH-Kommission Math..)

3 Wieso Mathematik im Architekturstudium – wo ist ihr Platz? Juristische Grundlagen und Problem: Gesetze: Fachhochschulen sind Schulen, die die Vermittlung wissenschaftlicher Methoden betreiben. Damit werden wissenschaftliche Grundlagen vorgeschrieben. Wissenschaftlich ist fachübergreifend definiert. Bereich technischer Anwendungen: Mathematisch-naturwissenschaftliche Grundlagen auf Hochschulniveau vorgeschrieben.

4 Wieso Mathematik im Architekturstudium – wo ist ihr Platz? Juristische Grundlagen und Problem: In der eidg. Verordnung zu FH Gesetz: Allgemeinbildung als Bedingung für eine Fachhochschule festgeschrieben, Allgemeinbildung: Fächer der gymnasialen Maturtypen Durchlässigkeitsabkommen Regelung des Übertritts von der FH zur universitären Hochschule. Durch Verminderung oder Streichen der Anteile Mathematik an der FH wird diesem Abkommen eine Grundlagen entzogen. Mathematik bei den Grundlagen der Eurokompatibilität beachten.

5 Wieso Mathematik im Architekturstudium – wo ist ihr Platz? Juristische Grundlagen und Problem: Am 30. Juni 2004 erschien der Rapport der Kommission Mathematik FH- Schweiz (Mathematik an technischen Fachhochschulen der Schweiz). Für den Bachelor im Baubereich (gültig für Architektur) für die Mathematik Kontakt- Semesterwochenlektionen festgeschrieben.

6 Wieso Mathematik im Architekturstudium – wo ist ihr Platz? Juristische Grundlagen und Problem: Problem: Mathematik ist nicht explizit im neuen Modulkonzept erwähnt, obwohl eine grosse Zahl von Fächern Mathematik direkt oder indirekt benützt oder an einer Hochschule benützen müsste

7 Wieso Mathematik im Architekturstudium – wo ist ihr Platz? Fachspezi- fische Erforder- nisse und Bedingungen: Architektur, Bau als Technik beruht auf den Grundlagen der Technik, d.h. auf Mathematik und Naturwissenschaften. Grundlagen müssen daher vermittelt werden. Verständnis von Konstruktion, Bauteilen und technischer Ausrüstung muss damit erweitert werden. Berechnungen, Sicherheit, Verantwortung beruhen auf dieser Grundlage.

8 Wieso Mathematik im Architekturstudium – wo ist ihr Platz? Fachspezi- fische Erforder- nisse und Bedingungen: Mathematik ist die Sprache der exakten Natur- Human-, Gesellschafts-, Informations- und ökonomischen Wissenschaften. Die Architektur bedient sich dieser Wissenschaften. Hochschularchitekten müssen daher diese Sprache kennen. Sie müssen technisch-wissenschaftliche Literatur verstehen können. Und sie müssen auf dieser Grundlage interdisziplinär arbeiten können. Der Architekt muss die Sprache des Ingenieurs verstehen (Voraussetzung für Zusammenarbeit, Weiterbildung).

9 Wieso Mathematik im Architekturstudium – wo ist ihr Platz? Fachspezi- fische Erforder- nisse und Bedingungen: Zentral wichtige moderne Planungsmethoden stehen auf mathematischer Grundlage: Optimierung, Erfassung kritischer Grössen, Statistik. Methoden technisch-wissenschaftlich anzuwenden bedeutet Methoden auch verstehen. Das bedeutet die Grundlagen zu verstehen. Technik und Beruf ändern schnell. Viele Grundlagen bleiben konstant (seit Euklid hat seine Mathematik nicht geändert, an techn. Hochschulen ist sie die gemeinsame Sprache seit der Gründung der école polytechnique um 1750).

10 Wieso Mathematik im Architekturstudium – wo ist ihr Platz? Fachspezi- fische Erforder- nisse und Bedingungen: Methodenkompetenz ist … ohne Mathematik nicht denkbar. Mathematik ist Grundlage von Analyse, Synthese und Simulation auf Hochschulniveau, was heute im Zusammenhang mit Computern noch wesentlicher wird. Formgebungsprozess, graphische Darstellung oder Präsentation sind Anwendung von Geometrie. Diese ist an einer Hochschule mehr als nur Schulgeometrie. Geometrie ermöglicht formbasierte Gestaltung wie auch Beziehung. Durch Geometrie wird beschriebene Gestalt transportiert mittels mathematischer Sprache (in Skizzen, Konstruktionszeichnungen, Plänen oder in Daten). Geometrie muss hochschulgerecht angeboten werden.

11 Wieso Mathematik im Architekturstudium – wo ist ihr Platz? Fachspezi- fische Erforder- nisse und Bedingungen: Das Erfassen von funktionalen Zusammenhängen und von Abläufen erfordert die Fähigkeiten des logisch- konsequenten abstrakten, also des mathematischen Denkens, das geschult werden muss. Damit wird auch das für die Architektur wichtige problemlösende und analytische Denken geschult. Auch das kritische Denken wird hier geformt. Einschätzen und Bewerten wird hier erlernt. Ebenso das Erfassen theoretischer, also abstrakter Faktoren. Mathematik ist diejenige Wissenschaft, die die Abstraktion lehrt. Sie lehrt Prozess- und Systemdenken, Rationalität, Struktur, Transfer, Verknüpfung. Und sie ist gleichzeitig die Schule des exakt konkreten, räumlich-geometrischen Denkens.

12 Wieso Mathematik im Architekturstudium – wo ist ihr Platz? Fachspezi- fische Erforder- nisse und Bedingungen: Moderne Informationstechnologien bestehen zu einem Hauptteil aus angewandter Mathematik. Ein Hochschulabsolvent muss mehr als nur Endbenutzer sein. Er muss in der Zukunft bestehen können. Mathematik ist eine zentrale Grundlage von technischer Zivilisation und Kultur sowie ihres Denkens. Verantwortung tragen ist hier nur möglich mit Kenntnissen und einem Verständnis in diesem Grundlagefach.

13 Wieso Mathematik im Architekturstudium – wo ist ihr Platz? Fachspezi- fische Erforder- nisse und Bedingungen: Mathematik (als Geometrie, math. Denken) ist Bestandteil von zugänglichen Detaillehrplänen staatlicher Architekturhochschulen (Oft explizit erwähnt in einem von drei Teilen unter Vermittlung von Grundlagen und Kenntnissen in den geistes- und naturwissenschaftlich- technischen sowie sozialwissenschaftlichen Disziplinen.) Mathematik stiftet Gemeinsamkeit. Mathematik hat auch ihren Platz in den bildenden Künsten, wie ein Blick in die Geschichte zeigt (Sakralbau als geometrisches Wunderwerk, Geometrie-Lehrer wie Dürer, Pacioli, Leonardo, Escher, Vasarely, der Architekt Semper als Schüler von Gauss u.s.w.). Das eröffnet der Architektur ein nutzbringendes Feld.

14 Wieso Mathematik im Architekturstudium – wo ist ihr Platz? Fachspezi- fische Erforder- nisse und Bedingungen: Bisher Versuch (HTA Biel), in Mathematik für FH-Architekten auf das Niveau der deutschen Fachhochschulreife zu führen (u.a. Differential- und Integralrechnung). Die schweizerische techn. Berufsmatur wird in Deutschland wegen fehlender Mathematik nicht anerkannt. Unsere momentane Aufnahmepraxis: Aufnahme von StudentInnen mit ungenügender mathematische Vorbildung. Wir leben in einer vermehrt technisierten Welt Das Hochschulniveau im Bauwesen muss weit mehr sein als nur das Sekundarschulniveau mit bürgerlichem Rechnen und Dreisatz. Wir sind mehr als eine praxislastige Fachschule.

15 Wieso Mathematik im Architekturstudium – wo ist ihr Platz? Fachspezi- fische Erforder- nisse und Bedingungen: Dialekt der Frankfurter Schule: Ohne wissenschaftliches Fundament gilt ein Studium als an die Hochschule gemogelte Praxis, vergleichbar etwa mit der Praxis des Friseurs. Absenz oder Unterdotierung der exaktwissenschaftliche Fundamente im Lehrplan beflecken den Ruf. Hochschule bedeutet solide Kontrollmechanismen im wissenschaftlichen Gerüst.

16 Wieso Mathematik im Architekturstudium – wo ist ihr Platz? Wo Mathematik im neu vorgeschlage- nen Modulkonzept unterbringen? In WERKZEUGE (Geometrie als Werkzeug – Mathematik als Grundlage und sowie bezüglich Verflechtung mit Informatik) In ENTWURFSWISSENSCHAFTEN (Geometrie, mathematische Methoden in Entwurfstechniken) In BAUOEKONOMIE und BAUMANAGEMENT (Ökonomie und vor allem niveaugerechtes Management verwenden heute die Sprache der Mathematik und math. Methoden: Statistik, Optimierungen, Entscheidungstheorie, Warteschlangen, kritische Parameter u.s.w.) In BAUTECHNIK (Math. Sprache und math. Verständnis: Grundlage von Technik (z.B. Statik) und Natw. auf Hochschulniveau)

17 Wieso Mathematik im Architekturstudium – wo ist ihr Platz? Wo Mathematik im neu vorgeschlage -nen Modulkonzep t unterbringen ? In Kunst und Kulturwissenschaften (Geometrie und math.-natw. Weltbild in der Geschichte von Kunst und Kultur) In UMWELTWISSENSCHAFTE N (Beschreibung, Simulation komplexer Systeme mit ihren funktionalen Zusammenhängen) In WAHLFACH (Mathematik als gemeinsames Fach aller Studienrichtungen der technischen Hochschule seit der ersten Gründung durch den Mathematiker Monge unter Louis XIV hat ihren tradierten Platz)

18 Wieso Mathematik im Architekturstudium – wo ist ihr Platz? Wo Mathematik im neu vorgeschlage- nen Modulkonzept unterbringen? Forderung: Mathematik muss explizit in einen zu schaffenden Grundlagenmodul (zur zentralen Bereitstellung der notwendigen math. Werkzeuge) und ebenso in obige Anwendungsmodule aufgenommen werden.

19 Wieso Mathematik im Architekturstudium – wo ist ihr Platz? Anhang: Gremien betr. Qualität und Akkreditierung BBT (eidg. gesetzliche Grundlagen) OAQ (Organ für Akkreditierung und Qualitätssicherung der schweizerischen Hochschulen), DACH (Akkreditierungsnetzwerkes von Deutschland, Österreich und der Schweiz), ECA (European Consortium for Accreditation in Higher Education) ENQA (European Network for Quality Assurance in Higher Education) INQAAHE (International Network for Quality Assurance Agencies in Higher Education) JQI (Joint Quality Initiative) ASIIN (deutschen Fachakkreditierungsagentur für Studiengänge der Ingenieurwissenschaften, der Informatik, der Naturwissenschaften und der Mathematik e.V. Minimalstandards Math.) UIA (Union Internationale des Avocats) UIA (Union of International Associations) UIA (Union International des Architectes, Vereinigung) Kommission Mathematik FH- Schweiz ….