Marktdesign: Der kompatible Kapazitätsmarkt

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 Präsentation transkript:

Marktdesign: Der kompatible Kapazitätsmarkt Flexibilisierung des Energieverbrauchs in einem geschlossen wettbewerblichen Ansatz Dr. Jörg Strese Eberhard Holstein August 2013

Inhalt Motivation Der kompatible Kapazitätsmarkt (KKM) Angebot und Nachfrage Flexibilisierung der Nachfrage Integration erneuerbarer Energien Neue Aufgaben Vor- und Nachteile Entwicklungsbedarf Resümee

Motivation: Kapazität heute Nur einige Beispiele: Abschaltverordnung (AbLastV, 13.12.2012) Förderung Solarstromspeicher (KfW Prg. 275, 01.05.2013) Flexibilitätsprämie Biogas (EEG, 01.01.2012; §33i) Folge: Eine heterogene Förderung von Kapazität verhindert wettbewerbliche Effizienz! Obwohl die Notwendigkeit von Flexibilitätsoptionen branchenweit erkannt wird, besteht kein Markt, der die Knappheit anzeigt und Werte generiert. Somit entsteht kein Entwicklungsprozess. Fazit: Notwendigkeit eines einheitlichen Marktes für alle Flexibilitäten im Versorgungssystem! Jeder kocht sein eigenes Süppchen!

Der kompatible Kapazitätsmarkt (KKM) EOM bleibt unverändert. Ausgestaltung des KKM: als KK-Zertifikatehandel Angebot an KK-Zertifikaten gleichberechtigt aus: abschaltbaren Lasten planbarer Erzeugung Idee der Kompatibilität: KKM handelt kleinste Leistungseinheiten, d.h. ¼ Std. Kombinationen dieser Kleinsteinheiten gestattet Nutzung aller Flexibilitätsprofile aus Abschaltbarkeiten im verarbeitenden Gewerbe. Fazit: Mobilisierung aller verfügbaren Flexibilitäten im Versorgungssystem möglich.

Angebot und Nachfrage Angebot: Nachfrage: Abschaltbare Lasten gemäß Flexibilisierung der Nachfrage Planbare, stetige Erzeugung (konventionell/erneuerbar) Nachfrage: Generiert durch lineare Kopplung mit dem Energieverbrauch Wichtig: Stetige (konventionelle/ erneuerbare) Erzeugung erhält genauso KK-Zertifikate wie abschaltbare Lasten, womit das „missing money“ Problem minimiert wird.

Flexibilisierung der Nachfrage Vertriebe erhalten neue Aufgaben; neben dem klassischen Energieverkauf eruieren sie Abschaltbarkeiten bei den Verbrauchern. Verbraucher geben präzise an, für welchen Preis sie wann bereit wären, auf gesicherte Leistung zu verzichten. Vertriebe stellen diese ¼ stunden- genauen Abschaltbereitschaften in den KKM. Fazit: Endverbraucher erhalten Vergütung aus KKM und minimieren somit ihre Stromkosten. „Technisch“ zu gewährleistende Versorgungssicherheit wird aus wettbewerblichem Ansatz ermittelt und erhält einen Marktpreis.

Integration erneuerbarer Energien Erneuerbare (fluktuierende) Erzeugung kann über eine extrem hohe Prognosequalität in das KKM-Angebot integriert werden.

Neue Aufgaben: Marktprozess Vertriebe führen den KKM-Marktprozess durch.

Neue Aufgaben: Portfoliomgmt. Vertriebe führen neben Energie- zukünftig auch Kapazitäts- portfolien.

Neue Aufgaben: Ausführung Grundsätzlich: die Fluktuation im regenerativ geprägten Versorgungssystem verlangt eine neue Kopplung von Handel und Physik. Die Vertriebe bauen eine moderne nachrichtentechnische Kommunikation (DLS basiert) zum abschaltbereiten Verbraucher auf. Alle über den KKM gehandelten Abschaltlasten werden durch den ÜNB über die Nachrichtentechnik der Vertriebe gesteuert. Es entsteht eine neue Regelqualität zwischen Minuten- und Sekundärreserve. Optimale Nutzung der Glättungseffekte im Netzregelverbund (NRV) der ÜNB bleibt gewahrt.

Nachteile Vorteile Lösungsvorschlag zur Flexibilisierung nicht für eine neues Fördersystem im EEG! Lerneffekte beim Verbraucher nötig, um ihn als Akteur der Flexibilisierung zu gewinnen. Aufbau einer neuen nachrichtentechnischen Infrastruktur zur Verknüpfung von Handel und Physik erforderlich. Aufbau des KK-Marktsystems auch nicht kostenlos. Neue Aufgaben für etablierte Player im Markt. (Radikal) wettbewerbliche Ausgestaltung der Flexibilisierung des gesamten Versorgungssystems. Versorgungssicherheit bekommt einen Marktpreis. Täglicher KKM sendet permanent Allokationssignale zum wettbewerblich effizientesten Ausbau von Flexibilitätsoptionen. Technologieoffene Förderung, von Speichern, Demandside Management und virtuellen Kraftwerken. KK-Marktsystem lediglich Rahmen, kein Fördersystem, somit EU- beihilferechtlich unbedenklich.

Entwicklungsbedarf Weitere (wissenschaftliche) Konkretisierung: lineare Kopplung KKM und EOM Verfahren/ Technik zur Flexibilisierung durch Abschaltlasten Einbindung der flexiblen Lasten in das Regelregime der TSO (Minutenreserve/ Sekundärreserve) Aufbau des KK-Marktsystems

Resumee Der wesentliche Effekt des KK- Marktsystems liegt in seiner wettbewerblichen Effizienz. In einem marktwirtschaftlichen System wird der tatsächliche Bedarf an „Flexibilitätsoptionen aller Art“ eruiert und evaluiert. Die identifizierten Werte von Flexibilitätsoptionen minimieren das „missing money“ Problem konventioneller Erzeugung und fördern technologieoffen den Aufbau neuer technischer Flexibilitätsoptionen. Somit stehen virtuelle Kraftwerke, technische Speicher und das Demandside- Management gleichberechtigt nebeneinander, um den Abgleich von Verbrauch und Erzeugung in der Regenerativwirtschaft der Zukunft effizient zu organisieren.