Burnout in Beruf und Familie – einfach runterschalten, aber wie?

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Seminar I: „Stressbewältigung“
Advertisements

Stress am Arbeitsplatz - wie psychisch gesund bleiben?
flow im Beruf mit neuem Schwung zu neuen Ufern
Verhaltensstörungen Definition – Unterscheidungen – Beschreibungen
Die große Pause als Chance für einen freundlichen Umgang
Depression hat viele Gesichter
bei nahestehenden Menschen
Kompetenzfeld Tod und Trauer
Vom Abbau des Engagements bis zum Burnout
Gesundheitstraining – Rückenschule
Gesundheitstraining „Koronare Herzkrankheit“
MOBBING «SCHULKLIMA? PRIMA!».
Psychische Belastungen im Arbeitsleben
Gesunder Mensch im gesunden Unternehmen
Modul 3 Stressbewältigung.
Stabilisation: Was gehört alles dazu?
Lebensqualität erhalten Wissenswertes zum Thema Alkohol
7 d Ursachen und Behandlung Angst - Sozialisation
Emotionaler Umgang mit Mehrfachbelastung
Burnout in der Sozialen Arbeit
Bonus Track: Motivation nach Alan McLean
7 b Ursachen und Behandlung Angst - Lernen
Arbeitsbedingungen, die Burnout begünstigen
BURNOUT Mag. Ingeborg Saval
Burnout Aber doch nicht bei mir?!
Psychosomatik & Arbeitswelt
Drei Jahre Partnerforum Gesundheit Herzlich willkommen!
Was ist psychische Gesundheit?
Mohammad Es ist einfach geboren zu werden, aber es ist ganz schwierig Mensch zu sein.
Offen leben offen erleben offener leben Offen(er)leben.
Ich und diese Welt so schön könnte sie doch sein © copyright Thérèse Sandoz Ende August 2006.
Burnout Dr. Margot Peters FÄ f. Psychiatrie und psychotherapeutische Medizin.
Krisenmanagement im schulischen Kontext
Computerspielsucht.
Antreibertest.
Psychosen By Kevin und Oliver.
Was macht mich einzigartig?
Möglichkeiten des Umgangs mit emotionalem Stress
Stress ist die Bezeichnung für eine hohe Form der psychischen, aber auch der physischen Beanspruchung oder Belastung.
Präsentation von Schule mit Courage
Ethische Aspekte der Diagnostik und Therapie depressiver Störungen
Schulverweigerung DDr. Andrea Richter.
Motivation & Motivationsförderung
Suche nach Hilfe.
Stalking - Betroffene Aus allen Schichten und Altersgruppen
Kostenfaktor: Psychische Erkrankungen
Verhaltensmedizinische Grundlagen chronischer Schmerzen
Thema „Hilfe mein Kind ist in der Trotzphase“
Belastung der SchülerInnen
Die neue S3-Leitlinie Depression Antidepressiva Suizidalität
Krankheitsverarbeitung
Diabetes!.
Seminareinheit "Streß und Streßbewältigung"
Psychische Gesundheit Schwerpunkt Mobbing
BALARINOVÁ Lucie KOZELKOVÁ Klára USZP II. ročník
Medizinische Schule Cottbus K13/H3 Jenna, Christin, Anne, Oliver
Gesunder Umgang mit Stress und negativen Emotionen im Ganztag
Stress.
Burn Out Karin Zimmermann Referat Sozialpolitik - Gesundheitspolitik
Einsamkeit aus hausärztlicher Sicht
,,Die Frage eines Nachfolgers für mich kam auf
Konzeptpräsentation „Gesund Führen“ / Comline AG
Informations- und Öffentlichkeitsarbeit des München Bündnis gegen Depression Kampagne Rita Wüst.
Bittere Früchte in meinem Leben – woher kommen sie und was bringt Heilung?
„Leben eines Jugendlichen im Internet“ Sarah Hatton Dipl. Sozialpädagogin (FH)
We are Family! Geschwister von Kindern mit Behinderung.
Psychologische und psychotherapeutische Behandlung bei Krebs Birgit Hladschik-Kermer Univ. Ass.,Mag.phil., Dr.rer.nat. Klinische und Gesundheitspsychologin/
RALF TÖNNIES LTD. THERAPEUT DER FACHKLINIKEN NORDFRIESLAND GGMBH CAU KIEL Burn-out.
„Einem Depressiven zu sagen, dass er seine Probleme einfach vergessen soll, ist wie einem Blinden zu sagen, dass er genauer hinsehen soll.“ Affektive Störungen:
Belastungen 22. April Ruedi Stüssi 2 Burnout Das Burnout-Syndrom ist eine Belastungsreaktion auf chronischen Stress am Arbeitsplatz. Dabei gibt.
 Präsentation transkript:

Burnout in Beruf und Familie – einfach runterschalten, aber wie? KAB Gernsheim 08.November 2011 Referent: Bernhard Fichtner Katholische Klinikseelsorge Vitos - Riedstadt

Ablaufplan I Das Bündnis gegen Depression II Burnout 1. Was ist Burnout? 2. Verlauf und Symptome 3. Ursachen von Burnout: Ein Exkurs zum Thema Stress 4. Möglichkeiten der Burnoutprophylaxe 5. Übergang zur Depression III Diskussion

I.Vorstellung: Bündnis gegen Depression Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.

Bündnis gegen Depression: 4-Ebenen-Aktionsprogramm 1. Kooperation mit Hausärzten: Fortbildungen 2. PR Aktivitäten: Aufklärung der Öffentlichkeit Ziel: Bessere Versorgung für depressiv erkrankte Menschen 4. Angebote für Betroffene und Angehörige 3. Zusammenarbeit mit Multiplikatoren: z.B. Pfarrer, Lehrer, Altenpflegekräfte Das besondere am Bündnis gegen Depression ist eine gleichzeitige Intervention auf unterschiedlichen Ebenen. Auf „Profiseite“ soll die Qualität von Diagnose und Therapie verbessert werden. Dies geschieht durch Fortbildung von Ärzten und anderen Multiplikatoren. Gleichzeitig aber spielt auch die Aufklärung der breiten Öffentlichkeit eine zentrale Rolle.

II. Burnout Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.

1. Was ist Burnout? Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.

Was ist Burnout? Es gibt keine Standarddefinition und viele unterschiedliche Erklärungsansätze Burnout gilt nicht als eigenständige Krankheit sondern als Syndrom (=Bündel an Krankheitsbeschwerden) allgemein beschrieben als Prozess der Erschöpfung der eigenen körperlichen und seelischen Kräfte Mehr als eine gewöhnliche Arbeitsmüdigkeit Es zeigen sich Symptome im körperlichen, seelischen und sozialen Bereich Burnout kann nahezu alle sozialen Gruppen treffen, besonders gefährdet sind Menschen zwischen 30 und 50 Jahren („Rushhour des Lebens“)

ein schleichender Prozess Das Burnout-Phänomen Burnout ist ein schleichender Prozess Begriff ist missverständlich: Es geht nicht um plötzliches Durchbrennen wie bei Sicherungen, sondern um einen schleichenden Prozess. Oft bleibt das Burnout von Betroffenen lange Zeit unbemerkt, denn: „WER AUSBRENNT MUSS VORHER GEBRANNT HABEN“

2. Verlauf und Symptome Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.

Burnout: Warn –und Alarmsignale Der Beginn einer Burnout-Krise erscheint erst einmal positiv: Viele Burnout-Betroffene gelten als aktiv, dynamisch, zupackend, ideenreich, engagiert und haben hohe Erwartungen an sich selbst Der Übergang erfolgt meist schleichend: Erste Warnzeichen: Gefühl der Unentbehrlichkeit Hyperaktivität, Verzicht auf Erholungsphasen Nichtbeachten eigener Bedürfnisse Furcht, zum Arbeitsplatz zu gehen Betroffener fühlt sich gereizt, müde und schlapp Engagement Überengagement

BURNOUT Phase 1: Enthusiasmus: vermehrtes PHASEN VON BURNOUT Phase 1: Enthusiasmus: vermehrtes Engagement, Beruf als Lebensinhalt, eigene Bedürfnisse werden nicht beachtet, Müdigkeit Phase 2: Stagnation:Ernüchterung, Distanzbedürfnis, negative Einstellung Phase 3: Frustration: Unsicherheit, Zynismus, erhöhter Gebrauch von Suchtmitteln, innere Leere Phase 4: Apathie: körperliche Anzeichen von Erschöpfung, Antriebslosigkeit, Tätigkeit wird nur noch unter größter Anstrengung ausgeübt, kaum zielgerichtete Handlungen BURNOUT

Körperliche und psychosomatische Symptome Infektanfälligkeit Müdigkeit Schlafstörungen Erhöhter Herzschlag, erhöhte Pulsfrequenz Schmerzen, häufig ausgehend von individuellen Schwachpunkten (Kopf, Rücken, Zähne, Magen-Darm)

Frustration, Freudlosigkeit, Gleichgültigkeit, Desinteresse Psychische Symptome Frustration, Freudlosigkeit, Gleichgültigkeit, Desinteresse Aggressivität, Zynismus Antriebslosigkeit Hoffnungslosigkeit, Sinnlosigkeit Verzweiflung, Angst und Hilflosigkeit Konzentrationsprobleme, Entscheidungsunfähigkeit

Unfähigkeit, Kollegen/ Schülern/Eltern zuzuhören Einsamkeit Soziale Symptome Isolierung und Rückzug im Umgang mit Kollegen, Vermeidung von Arbeitsdiskussionen mit Kollegen Unfähigkeit, Kollegen/ Schülern/Eltern zuzuhören Einsamkeit Evtl. Ehe- u. Familienprobleme Vernachlässigung von Freizeit-aktivitäten Suchtverhalten Riskantes, selbstgefährdendes Verhalten Hinweis auf Folgeerkrankungen!!!!!

3. Ursachen von Burnout Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.

Risikofaktoren für Burnout: Zusammenspiel äußerer und innerer Faktoren Chronische Belastung durch Faktoren der Arbeitssituation Personenvariablen hohe Verausgabungsbereitschaft mangelnde Stressbewältigungskompetenz mangelnde soziale Unterstützung ungünstige Einstellungen Arbeitsverdichtung  höherer Arbeits- und Zeitdruck unsichere Berufsperspektive geringe Beeinflussbarkeit hoher Krankenstand keine Offenheit und Transparenz Verleugnung von Problemen befristete Verträge + Die Kombination aus ungünstigen Faktoren der Arbeitssituation (Stressoren)und gleichzeitig ungünstigen Personenvariablen (Stressverarbeitung) kann zu arbeitsbedingtem Stress führen und damit einen potentiellen Auslöser darstellen.

Äußere Stressoren Zivilisations-Stressoren: Mobilitätsanforderungen Lärm Menschendichte Einsamkeit Informationsüberflutung Stress im privaten Bereich: Doppelbelastung Eheprobleme Pflege von Angehörigen Schulden Räumliche Enge Belastungen am Arbeitsplatz: Zeitdruck Gleichförmige Routine Mobbing Hierarchieprobleme Neue Techniken

Personenvariablen: Einstellungen als persönliche Stressverstärker Ich muss immer für meine Arbeit da sein. Probleme und Schwierigkeiten sind einfach nur fürchterlich. Wenn ich mich auf andere verlasse, bin ich verlassen. Ich will mit allen Leuten gut auskommen. Es gibt nichts Schlimmeres, als Fehler zu machen. Ohne mich geht es nicht. Ich muss ständig daran denken, was alles passieren könnte. Ich muss stets wissen, was auf mich zukommt. Ich will die anderen nicht enttäuschen. Ich werde versagen.

Möglichkeiten der Burnoutprophylaxe 4. Möglichkeiten der Burnoutprophylaxe Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.

Möglichkeiten der Burnoutprophylaxe Annahme von Hilfe Selbsthilfe Strukturelle Veränderungen

5. Übergang zur Depression

Stress-Erschöpfung-Burnout-Depression: Die Übergange können fließend sein Mangelnde Motivation Disziplinlosigkeit z.B. Unterforderung Überforderung Keine Identifikation Kein Interesse Keine Kontrolle Keine Einbindung Kein Erfolg B Akute Erschöpfung Überarbeitung: z.B. Normale Müdigkeit nach intensiver Arbeitsphase Bedürfnis nach Auszeit (Urlaub) C Burnout Chronische Erschöpfung z.B. Überforderung über längere Zeit Aufbrauchen der körperlichen und psychischen Reserven D KRANKHEIT Depression Copyright: Bündnis gegen Depression e.V. „gesund“ „krank“

Von Burnout spricht man meist, wenn Burnout oder Depression? Von Burnout spricht man meist, wenn die Veränderungen vor allem im Arbeitskontext auffallen es sehr engagierte Menschen trifft man die Veränderungen vor allem für eine Reaktion auf andauernden Stress hält man betonen will, dass sich jemand übernommen hat man das Wort „Depression“ vermeiden möchte Für die depressive Erkrankung spricht: Alle Lebensbereiche sind betroffen Verstärkung der Symptomatik Innere Leere, Gefühl der Gefühllosigkeit Suizidgedanken, Suizidalität

III. Diskussion Copyright: Bündnis gegen Depression e.V.