Wie funktioniert eine Abstimmungshochrechnung?

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 Präsentation transkript:

Wie funktioniert eine Abstimmungshochrechnung?

Das Problem: wir wollen wissen, wie die Abstimmung ausgeht, bevor ausgezählt ist. Was braucht man dazu? Wie funktioniert's? Wie gut ist die Hochrechnung?

Was braucht man dazu? Erste aktuelle Gemeinderesultate Gemeinden Stimmzettel

Kombination mit bekannten Urnengängen Das Abstimmungs-verhalten in den Gemeinden ist nicht regellos. Das Streudigramm zeigt: Es bestehen Zusammenhänge zwischen den Resultaten unterschiedlicher Urnengänge. Hier der NR-Wahlen und der Einbürgerungsvorlage vom 29.9.04

.. die man beschreiben kann Die Regressionslinie beschreibt diesen Zusammenhang Man kann an ihr "ablesen" wie das Resultat der Abstimmung in Gemeinde X etwa ausfällt

Was nützt einem das? Um 12 Uhr Mittags hat man: die aktuellen Resultate aus einigen Gemeinden Die Resultate aus der Vergangenheit (hier Wähleranteile) D.h. man kann auch auf dieser Grundlage bereits die Regressionslinie berechnen...

Berechnung der Regressionslinie die ziemlich genau der "wirklichen" entspricht Auf dieser Grundlage können dann für alle Gemeinden, für die der Wähleranteil der SVP bekannt ist, mutmassliche "Resultate" für die aktuelle Abstimmung berechnet werden.

Die politische Landkarte des Kantons Zürich So funktioniert's im Prinzip.In Wirklichkeit ist es etwas raffinierter: Der Abstimmungshochrechnung liegt die "politische Landkarte des Kantons Zürich" zugrunde Sie beruht auf den Gemeinderesultaten einer grossen Zahl alter Abstimmungen. Sie „konzentriert“ die Information, die in den Abstimmungsresultaten der Vergangenheit über das Stimmverhalten in den Gemeinden enthalten ist, in wenigen "Dimensionen", sogenannten Hauptkomponenten (principal components).

Die „politische Landkarte“: veranschaulicht die grundlegenden ideologisch-politischen Konfliktlinien zwischen den Gemeinden (bzw. deren Stimmbürgern)

Repräsentative Abstimmungen der letzten Jahre: Verwahrungsinitiative Post für Alle Ja zu fairen Mieten Elektrizitätsmarktgesetz Mutterschaftsversicherung Uno-Beitritt

Bildet aber auch das Wahlverhalten in etwa ab: Die Isoproportionallinien“ der Wähleranteile der: SP SVP FDP

Im Kanton Zürich hat "politisch" sogar der Rest der (Deutsch-) Schweiz platz!

Das Hochrechnungsverfahren beruht auf der Kombination von: aktuellen Gemeinderesultaten... Information über Abstim-mungsverhalten in den Dimensionen der politischen Landkarte... Schätzung der noch nicht ausgezählten Gemeinden ...die zusammengenommen und mit der mutmasslichen Stimmenzahl gewichtet... einen Schätzwert für das kantonale Schlussresultat ergeben.

Die Regression leistet eine „Verortung“ der aktuellen Resultate im „politischen Raum“ des Kantons, oder aus umgekehrter Perspektive eine Kalibration dieses Raums für die konkrete Abstimmung: Je nach Abstimmung braucht es dazu: beide Achsen; oder nur die eine .... oder die andere ....

Die Hochrechnung wird publiziert: übers Internet: oder per SMS

Evaluation: Wie gut ist die Hochrechnung? Zwei Kriterien: Absolut: Ist die Hochrechnung treffsicher?  Vergleich mit dem Schlussresultat Relativ: Ist die Hochrechnung besser, näher beim Schlussresultat als wenn man auf die Statistik verzichten würde?  Vergleich mit dem Kantonsresultat zum Hochrechnungszeitpunkt

Absolut: Abweichung vom Schlussresultat. in etwa 60% der Fälle weniger als ±2%. Im Durchschnitt etwa 1.5 %

Vergleich zwischen Gemeindemittelwert um 11:45 und Hochrechnung: Relativ: Vergleich zwischen Gemeindemittelwert um 11:45 und Hochrechnung: In 90% der Fälle ist die Hochrechnung näher beim Schlussresultat Problem: Ausreisser bei den kantonalen Vorlagen Hochrechnung näher beim Schlussresultat Auszählung näher beim Schlussresulltat

Weiterführende Informationen Statistik.info 26/2003 „Die Abstimmungshochrechnung des Statistischen Amts: methodische Grundlagen" Statistik.info 15/2005 „Politik im Kanton Zürich: eine Synthese" (enthält die politische Landkarte) Abstimmungsanalysen der Jahre 2003ff auf dem Internet