Medienfluten Evaluation Jürgen Wilke

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Initiative SCHAU HIN! Was Deine Kinder machen.
Advertisements

ENTITLE Jana Sommeregger Folie 1 EU-Projekt ENTITLE Vorstellung Graz,
Ergebnisse der Fragebogen – Aktion des AK „Elternarbeit“
Hochschul-PR in Deutschland Ziele, Strategien, Perspektiven
Kompetenzanalyse Profil AC an Realschulen
Vom Ausland profitieren
Umfrage zum Thema Taschengeld
Präsentation zur Verwendung bei Pfarrkonventen / KTAs
Evaluation der bewegungstherapeutischen Behandlung mit Hilfe des Dortmunder Fragebogens zur Bewegungstherapie DFBT Stuttgart Daniela Croissant.
Confidential & Proprietary Copyright © 2008 The Nielsen Company Nielsen Global Omni Survey Out of Home Dining Pressecharts September 2009.
Die Deutschen im Herbst 2008
Landesinstitut für Erziehung und Unterricht
1 JIM-Studie 2010 Jugend, Information, (Multi-)Media Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
Der Stellenmarkt im Focus
Die Befragten 7. bis 10. Klassen N % Mädchen ,8 Jungen ,2
IN VIA Mädchentreff Mädchentreff als Teilbereich des IN VIA Centers, Träger: IN VIA Projekte gGmbH Offener Treff für Mädchen zwischen 8-18 Jahren in Berlin-Karlshorst.
Internet facts 2006-I Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. September 2006.
Internet facts 2009-IV Grafiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. März 2010.
Internet facts 2006-III Graphiken zum Berichtsband AGOF e.V. März 2007.
Internet facts 2008-II Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. September 2008.
Internet facts 2006-II Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. November 2006.
Herzlich willkommen zur Vorlesung: (Erziehungswissenschaft)
Elisa Szulganik, B.A. Universität Konstanz, FB Soziologie,
Untersuchungen zum Informationsverhalten Jugendlicher
BVMW International DER BVMW – DIE STIMME DES MITTELSTANDS Die Geschäftsbeziehung, wo auch immer Sie sind. Weltweit.
AWA 2007 Soziodemographie und Allgemein
1. 2 Schreibprojekt Zeitung 3 Überblick 1. Vorstellung ComputerLernWerkstatt 2. Schreibprojekt: Zeitung 2.1 Konzeption des Kurses 2.2 Projektverlauf.
Stefan Bugl IM07SMDS ~ SS Suchmaschinen Nutzung am häufigsten 2/3 nutzen Suchmaschine 50 % sehen Kinder-Seiten, Videos und Filme Fast 50 % Communities.
Gliederung Überblick zur Evaluation Auswertung
Internetverwendung und Werbeaffinität APA-IT Forum 7. Mai 2008
Weiterqualifizierung für Fachkräfte der Familienbildung
Vom digitalen Teilen oder Mein Haus, mein Auto, meine Jacht
Institut für Politikstudien I N T E R F A C E Ergebnisse der Selbstevaluation und der ökonomischen Evaluation 2008 Präsentation anlässlich der 2. Netzwerktagung.
Jugend und Medien Nationales programm zur förderung von Medienkompetenzen.
Das neue Methusalem –Komplott ?
Where Europe does business Lück, JDZB | Seite © GfW NRW 252 a.
Deutschlandbild bei Kasaner Jugend Dyugurova Aleksandra, Kasaner (Priwolzhskij) Föderale Universität.
Kinder- und Jugenddorf Klinge Qualitätsentwicklung Januar 2005 Auswertung der Fragebögen für die Fachkräfte in den Jugendämtern.
Statistisches Amt des Kantons Basel-Stadt Schweizerische Statistiktage 2010, Neuchâtel Erste kantonale Jugendbefragung Basel-Stadt (2009 ) Konzept und.
Mobbing mit neuen Medien Fakultät für Psychologie
1 Partner/innen des Steirischen Girls` Day Ein Projekt des Landes Steiermark, FA6A Referat Frau-Familie-Gesellschaft in Zusammenarbeit.
Daniela Funk IM07SMDS ~ SS Seit dem Jahr 2000 in D, Österreich seit mal jährlich 900 Jugendliche und junge Erwachsene in Österreich befragt.
GLO-PART. Junge Partizipation in der glo-kalen Politik. Institut für Politikwissenschaft | Universität Wien Projektteam: Prof. Sieglinde Rosenberger |
Fachgruppe Kinder, Jugend, Familie, Frauen, Migration
Stadt Weilburg Vielfalt tut gut – Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie und kompetent. für Demokratie – Beratungsnetzwerke gegen Rechtsextremismus.
Qualität und Quantität evangelischer Freizeiten in NRW Ergebnisse des Arbeitskreis Freizeitevaluation des jugendpolitischen Ausschusses der.
Das Amt für Planung, Statistik und Zeiten der Stadt und die Generaldirektion – Bereich Qualität Erhebung über den Zufriedenheitsgrad des Dienstes Kinderferien/Kinderferien.
Vielfalt und Ambivalenzen des Alters
Es wurden befragt … Insgesamt 317 Schülerinnen und Schüler der Klassen 6 (152) und 7 (161). Der Anteil von Jungen und Mädchen war ähnlich (165/152) Große.
Netzwerk Teilchenwelt (Astro-)Teilchenphysik…...erleben, vermitteln, erforschen Lehrertag Dresden.
1 Ausblick. 2 MultiplikatorInnenschulung - Rahmenbedingungen - Akquisition - Unterstützung Projektleitung - Erfa-Treffen Rolle Fachstellen Nutzung des.
Kinderferien / Kinderferien für Kinder im Vorschulalter
Sozialwissenschaften
Vielfalt tut gut – Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie und kompetent. für Demokratie – Beratungsnetzwerke gegen Rechtsextremismus Von 2007 bis.
Kreis Minden-Lübbecke Amt für Jugend und Sport - Jugendhilfeplanung - Jugendbefragung 1998 Stemwede.
EinzelunterrichtProfessionelle Begleitung Kooperation der Oberlinschule mit der Grundschule Rommelsbach Das Rommelsbacher Modell Integrativer Unterricht.
Die Medienökologie: Sozialökologischer Ansatz
von Chantal & Katharina
Kompetenzorientiert fortbilden –kompetenzorientiert unterrichten
Erstellt von Elke Kappis August 2010 Verbleib von Schülern und Schülerinnen nach Beendigung der 10. Klasse aus ausgewählten Schulen des Bezirkes Marzahn-Hellersdorf,
Forschungsprojekt Statistik 2013 „Jugend zählt“ – Folie 1 Statistik 2013 „Jugend zählt“: Daten zur Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.
Beclin, Prodinger, Schuh
3. Fachtagung im Projekt Pflegebegleiter am 24. November in Bad Honnef Projekt Pflegebegleiter 3. Fachtagung Ein Projekt fasst Fuß KURZVERSION DER PRÄSENTATION.
Soziale Repräsentationen von pädagogischen Fachkräften zu interkulturellem Lernen Forschungsprojekt:
Gamen, surfen, chatten – und ich? Workshop zur Mediennutzung
Vernetzung von Projekten und Initiativen zur Überwindung der Digitalen Spaltung Prof. Dr. Herbert Kubicek.
EINFÜHRUNG © Lenhardt, 2011 SUCHE IM NETZ PROBLEME ERFOLGE FRAGEN ERGEBNIS RESÜMEE.
Untersuchung zum Zusammenhang zwischen Suchtmittelkonsum und diversen Einstellungen von 11 – 14 Jährigen und deren Eltern H. Zingerle, K. Sonnerer, G.Wagner.
ShowMi ShowMi –Ergebnisse der Pilotierung Grundtvig Projekt This project has been funded with support from the European Commission. This publication.
WhatsApp, Instagram und Co. – so süchtig macht Social Media
 Präsentation transkript:

Medienfluten Evaluation Jürgen Wilke Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO 8.2.2011 Stuttgart, Filmgalerie 451

Struktur dieser Präsentation Die Fraunhofer Gesellschaft und das Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO Evaluationsobjekt: Das Projekt Medienfluten Evaluationskonzept Ergebnisse Fazit Ausblick

Die Fraunhofer-Gesellschaft im Profil Gründungsjahr: 1949 17 000 Mitarbeiter Mehr als 80 Forschungseinrichtungen, davon 59 Institute als selbständige Profit-Center Fraunhofer International Europa: Brüssel (Belgien), Moskau (Russland), Budapest (Ungarn), Jönköping (Schweden), Bozen (Italien) u.a. USA: Boston (Massachusetts), Pittsburgh (Pennsylvania), Plymouth (Michigan), Providence (Rhode Island), College Park (Maryland), Peoria (Illinois) Asien: Ampang (Malaysia), Beijing (China), Jakarta (Indonesien), Koramangala Bangalore (Indien), Seoul (Korea), Singapur, Tokio (Japan) Naher Osten: Dubai (VAE), Kairo (Ägypten)

IAO und IAT im Profil www.iao.fraunhofer.de – www.iat.uni-stuttgart.de Gründungsjahr: IAO – 1981 IAT – 1991 Institutsleiter: Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Dieter Spath Finanzvolumen: 28 Mio €, davon 35% im Auftrag der Wirtschaft Employees: 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Daten 2009, inklusive IAT der Universität Stuttgart

Evaluationsobjekt: Das Projekt Medienfluten Ausgangsposition: Medien sind neutral Inhalte und Formen sind frei gestaltbar Mediale Angebote werden mit Zielen gestaltet Ziel: Schüler sollen lernen, mit Medien kompetent und reflektiert umzugehen Methodischer Ansatz: Handlungsorientiertes Aufzeigen von Wirkungsmechanismen sowie sozialen und psychologischen Zusammenhängen Mittel zur Bewusstwerdung: Intensive Reflexion erlebter Aspekte von Medien

Struktur von ‚Medienfluten‘ Merkmale: fünf Einheiten fünf Tage vier Stunden fünf Wochen zwei Orte Lebensweltbezug Aktivität

Evaluationskonzept: Zielbereiche Ziel 1: Wie ist die mediale Wirklichkeit der Kinder/Jugendlichen? Ziel 2: Welche Wirkungen hat ‚Medienfluten‘ Grundidee für die Schätzung späterer Wirkungen: Messen dessen, was vorher erreicht werden muss, damit ein umfangreiches, zukünftiges Ziel erreicht werden kann? Ableitung vorhergehender Ziele aus den allgemeinen Zielen Allgemeine Ziele Verhaltensänderung Vorausgehende Ziele Ebene 2, Erkennen Durchführung von Aktionen und Evaluierung der Zielerreichung ausgehend von den konkreten zu den allgemeinen Zielen Vorausgehende Ziele Ebene 1, Erreichen

Evaluationskonzept: Erhebungsart Datenerhebung ausschließlich über Fragebögen mit Ratingskalen und offenen Fragen

Evaluationskonzept: Befragte Personen und Zeitpunkte Es wurden fünf Personengruppen befragt: Es wurden einige Personen-gruppen mehrfach befragt:

Evaluationskonzept: Vorliegende Fragebögen Von den fünf Personengruppen liegen verschieden viele Fragebögen für die vier Messzeitpunkte vor:

Stichprobe: Teilnehmende Schülerinnen und Schüler Es haben insgesamt 247, 106 Mädchen (43 %) und 141 Jungen (57 %) an der ersten Befragung zum Projekt Medienfluten teilgenommen. Das durchschnittliche Alter beim Erhebungszeitpunkt war 13,2 Jahre, mit dem Schwerpunkt beim Alter von 13 Jahren. Mädchen und Jungen sind etwa gleich stark auf die Altersgruppen verteilt

Ergebnisse: Mediale Wirklichkeit Details zu den Haushalten Durchschnittliche Anzahl an Fernsehgeräten pro Haushalt: 2,34 Durchschnittliche Anzahl an Computern pro Haushalt: 2,17 Details zu den Schülerinnen und Schülern Durchschnittliches Alter beim ersten Surfen im Internet: 9,8 Jahre Durchschnittliches Alter beim Erhalt des ersten Handys: auch 9,8 Jahre Mädchen Jungen Erstes Handy: 9,9 Jahre Erstes Handy: 9,7 Jahre Die Kinder hatten zum Zeitpunkt der Befragung im Durchschnitt 3,4 Jahre Erfahrung mit dem Internet und mit Handys.

Ergebnisse: Zugang zu elektronischen Medien: gesamt

Ergebnisse: Zugang zu elektronischen Medien: Geschlecht Jungen Mädchen

Ergebnisse: Eltern-Gespräche über die Mediennutzung (1) Jungen: Mädchen: 56,5 % 59,5 %

Ergebnisse: Eltern-Gespräche über die Mediennutzung (2) Das Mangelnde Gespräch mit den Eltern ist zumindest bedenklich: Betrachtet man Zusammenhänge der aktiven Suche nach gefährdendem Material und sozialen Aspekten, dann zeigt sich: Je weniger die Kinder mit ihren Eltern, über ihre Nutzung elektronischer Medien reden, umso stärker ist die aktive Suche der Kinder nach Porno-Seiten im Internet.

Gespräche mit Lehrerinnen/Lehrer über Mediennutzung Jungen: Mädchen: 93,2 % 93,2 %

Kontakt mit jugendgefährdendem Material Jungen Mädchen

Aktive Suche nach jugendgefährdendem Material Jungen Mädchen

Ergebnisse: Wirkung von ‚Medienfluten‘, alle (1) Wirkungsebene 2: Erkennen, hier: Gestaltungsabsichten und Konsumentenbeeinflussung von Medienmachern Ich habe viel Neues darüber erfahren,… 72,3 %

Ergebnisse: Wirkung von ‚Medienfluten‘, alle (2) Wirkungsebene 2: Erkennen: hier: wirtschaftliche Ziele von Medienmachern und Gefahren für Konsumenten Ich habe viel Neues darüber erfahren,… 69,1 %

Ergebnisse: Wirkung von ‚Medienfluten‘, alle (3) Wirkungsebene 2: Erkennen: hier: persönlicher Medienkonsum, Bewertung von Medien Mir ist richtig klar geworden… C 68,9 %

Ergebnisse: Wirkung von ‚Medienfluten‘, alle (4) Wirkungsebene 2: Erkennen: hier: Bewertung von Inhalten und Methoden in ‚Medienfluten‘ (Metareflexion) Was hat dir am Projekt Medienfluten besonders gut gefallen? Methodische Aspekte 56,2% C C C C Inhaltlicher Aspekt 19,0 %

Ergebnisse: Wirkung nach sechs Monaten, alle (1) Wirkungsebene 2 und 3: Erkennen und Verhaltensänderung: hier: Erinnern von Inhalten und Methoden in ‚Medienfluten‘ (Metareflexion) und Verhaltensänderung in der Internetnutzung 48,9 %

Ergebnisse: Wirkung nach sechs Monaten, alle (2) Wirkungsebene 3: Verhaltensänderung: hier: Verhaltensänderung in der Handynutzung 12,8 % bis 31,2 %

Ergebnisse: Wirkung nach sechs Monaten, alle (3) Wirkungsebene 3: Verhaltensänderung und Transfer: hier: Verhaltensänderung in der Nutzung von Medien und Kommunikation ins persönliche Umfeld C C Keine Angabe: Ich bekomme keine zugeschickt

Ergebnisse: Wirkung nach sechs Monaten, alle (4) Wirkungsebene 2: Erkennen: hier: Bewertung von Inhalten und Methoden in ‚Medienfluten‘ (Metareflexion) Was ich aus heutiger Sicht am Projekt Medienfluten besonders gut fand? N = 138 Inhaltlicher Aspekt 42 % von 19 % C C C von 56 % C C Methodische Aspekte 37 % Nach sechs Monaten treten die inhaltlichen Aspekte von Medienfluten in den Vordergrund

Ergebnisse: Wirkung nach sechs Monaten, alle (5) Wirkungsebene 3: Verhaltensänderung: hier: Verhaltensänderung in der Nutzung von Medien Was ich heute mit elektronischen Medien anders mache als vor dem Projekt Medienfluten: N = 105

Fazit Die Intensität der Nutzung verschiedener elektronischer Medien wird weiter wachsen Im Internet gibt es keinen Jugendschutz. Die Kommunikation der erziehenden Instanzen mit den Kindern über die Medien, ihre Nutzung und ihre Funktionsweisen, sollte intensiviert werden. Professionelle Angebote wie ‚Medienfluten‘ sind vor dem Hintergrund des greingen Wissens über elektronische Medien und der geringen Kommunikation zwischen Jugendlichen und ihren Eltern sowie Lehrkräften notwendig

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!