Woraus resultieren steigende Bodenpreise ?

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 Präsentation transkript:

Woraus resultieren steigende Bodenpreise ? Dipl. Ing. agr. Volker Bruns Landgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern mbH Sehr geehrter Herr Prof. Böhme, meine sehr geehrten Damen und Herren, Ich darf mich an dieser Stelle zuerst für die Einladung bedanken, mit dem 5. Bodenforum anläßlich der Grünen Woche, ist bereits eine kleine Tradition eingeleitet. Ich glaube, dass das Thema Boden besonders dieses Jahr nach der turbulenten Entwicklung der Agrarmärkte im Jahr 2007 von besonderem Interesse ist. Mit dem mir gestellten Thema ist bereits vorausgesetzt, dass die Bodenpreise gestiegen sind, dass wird sicherlich niemand, der sich am Bodenmarkt bewegt, bezweifeln, obwohl noch keine amtlichen Statistiken dazu vorliegen. Aber dazu später mehr. Berlin, 22.01.2008 - 5. Bodenforum der Neuen Landwirtschaft -

Gliederung Landgesellschaften als Akteure am Bodenmarkt 2. Bodenmarkt in Deutschland Verkäufe LN 2006 aktuelle Entwicklungen 2007 3. Einflussfaktoren auf den Bodenmarkt 4. Einfluss des Anbaus nachwachsender Rohstoffe 5. Fazit Ich möchte Ihnen jetzt kurz vorstellen, worauf ich im einzelnen eingehen werde: - Erläuterung der Folie-

Eigen- und Treuhandgeschäft 2006 (in ha) Flächenmanagement der Landgesellschaften Eigen- und Treuhandgeschäft 2006 (in ha)   Bestand Jahresanfang Zugänge davon VKR Abgänge davon landw. Nutzung Bestand am Jahresende ABL 18.124 2.939 143,4 3.296 2.003 17.767 NBL 50.604 986 178,8 1.872 1.320 49.718 gesamt 68.728 3.925 322 5.168 3.322 67.485 Die 9 Landgesellschaften hielten zum 31.12.2006 einen Eigentumsbestand von ca. 67.500 ha landwirtschaftlichen Flächen, insgesamt wurde ein Flächenumsatz, also An-und Verkauf, von ca. 9100 ha getätigt. Der hohe Flächenbestand von fast 50.000 ha der Gesellschaften in den neuen Ländern ist bedingt durch den Ankauf der landeseigenen Flächen der LG Sachsen Anhalt von ..............ha. Auffällig ist, dass vergleichsweise in den Gesellschaften der alten Bundesländer ein erheblich höheren Umsatz, gemessen am Bestand, ca. 35 % getätigt wird. Die Flächen bleiben in den neuen Ländern länger im Bestand.

Flächenverwaltung für Dritte Flächenmanagement der Landgesellschaften Auftragsgeschäft 2006 ( in ha)   Landankauf für Dritte Flächenverwaltung für Dritte ABL   1.868 21.147 NBL   906 134.783 gesamt   2.774 155.930 Neben den Flächen, die im eigenen Namen, auf eigenes Risiko gekauft und gehalten werden, verwalten die LG auch für Dritte, fast ausschließlich öffentliche Stellen, Flächen. Dies sind vornehmlich die Länder, aber auch Kommunen und Stiftungen. Sie sehen, das der Löwenanteil in den neuen Ländern verwaltet wird, da dort nach der Wende keine staatliche Verwaltung aufgebaut wurde und durch Vermögenszuordnung vergleichsweise viele Flächen den Ländern zugeordnet wurden. Von den 134.800 ha verwaltet die Landgesellschaft MV ca. 89.000 ha. Sie mögen aus den beiden Übersichten entnehmen in welchem Umfang die LG aktiv am Bodenmarkt tätig sind, über den Erfahrungsaustausch mit den im BLG zusammengeschlossenen LG sind wir über neue Entwicklungen, auch in anderen Ländern gut informiert.

Verkauf LN in ha 2001 -2006 Nun zum Bodenmarkt. Amtliche Zahlen des Statistischen Bundesamtes liegen bis 2006 vor. Dieses Diagramm zeigt die Entwicklung der Flächenumsätze für ganz Deutschland, und nochmal getrennt für die alten und neuen Länder. Im Jahr 2006 wurden 97.275 ha verkauft, davon 57.479 ha in den Neuen Bundesländern und 39.796 ha in den Alten Ländern. Auf 2 Dinge möchte ich hinweisen: 1. Sie erkennen, das die Größenordnung des Flächenumsatzes nur geringen Schwankungen unterliegt, und zwar weniger als 10 %. 2. Der relative Flächenumsatz pro Jahr in den Neuen Ländern ist mit 1% vom Bestand, die neuen Länder verfügen über ca. 5.6 Mio ha LN, dreimal höher als in den alten Ländern. Da Preise in der Marktwirtschaft nunmal von Angebot und Nachfrage abhängen, könnte im hohen Angebot auch ein Grund für die großen Differenzen zu den alten Ländern liegen. 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Statistisches Bundesamt 2007

Kaufwerte LN 2001 – 2006 in €/ha Im nächsten Diagramm sehen Sie die Preisentwicklung seit 2001 bis 2006, unterteilt nach alten und neuen Ländern. Auch 16 Jahre nach der Deutschen Einheit sind die Preise in den alten Ländern noch immer 4 mal so hoch als in den neuen. Sie sehen auch, dass bis 2006 keine großen Preisausschläge zu verzeichnen sind, tendenziell ein leichter Rückgang in den alten Ländern und den neuen Ländern eine gleichbleibende Tendenz. Gegenüber 2005 hatten wir in den alten Ländern eine Steigerung von 0,7 % auf knapp 16.000 €/ha, in den neuen Ländern eine Steigerung um 1,9 % auf 4040 €/ha. Ich gebe schon mal an dieser Stelle zu bedenken, dass in diesen Zeitraum ein starker Ausbau des Anbaues nachwachsender Rohstoffe fällt, dies scheint sich in den Bodenpreisen zumindest bis 2006 nicht ausgewirkt haben.

Kaufwerte 2006 Im nächsten Schaubild sehen Sie die Kaufpreise 2006, sortiert nach Bundesländern. Spitzenreiter wie in den Vorjahren NRW mit fast 26.000 €/ha, Schlusslicht Brandenburg mit 2.729 €/ha LN.

Neupachten für Ackerland Da die Pachtpreise nur alle 2 Jahre im Rahmen der Agrarstrukturerhebungen des Statistischen Bundesamtes erhoben werden, liegen leider noch keine aktuelleren amtlichen Zahlen vor. Es liegen allerdings von seiten der BVVG Zahlen für das vergangene Jahr 2007 vor. Uns liegen Zahlen über unsere eigenen Verpachtungen und auch erste Auswertungen der AfL über die Verpachtungen 2007 vor. Deutlich ist aber auch an dieser Statistik, dass die Pachpreise in den neuen Ländern seit Jahren einen stetigen Aufwärtstrend verzeichnen, und zwar stärker als die Kaufpreise Die Differenz zu den Pachten in den alten Ländern wird kontinuierlich geringer. In 2007 hat sich allerdings bei den Neupachten. Die BVVG berichtet von einem durchschnittlichen Pachtpreis bei Neuverpachtungen in den NL von 186 €/ha und einer Steigerung von mehr als 50% gegenüber 2006. Von 2 Landkreisen haben wir die Info, dass die Neupachten 2007 bei fast 220 €/ha und damit 5,40 €/BP liegen. Wir haben 2007 mittleres Ackerland für im Landesmittel 4,20 €/ha = 170 €/ha verpachtet.

Aktuelle Entwicklungen 2007 Stark gestiegene Erzeugerpreise bei Marktfrüchten und Milch Verstärkte Flächennachfrage Hohe Preiserwartungen bei den Verkäufern Verhaltenes Flächenangebot privater Eigentümer Verstärkter Einsatz des Instruments der Ausschreibung durch die BVVG in den NBL Interresse außerlandwirtschaftlicher Investoren aus dem Bereich der Bioenergieerzeugung Damit sind wir bereits bei den aktuellen Entwicklungen im Jahr 2007: Erläuterung der Folie Lag der Preis für Brotweizen im Oktober 2006 bei bundesweit durchschnittlich 13 € je dt, im selben Monat des Jahres 2007 bei durchschnittlich 24 € je dt. Bei der Milch stieg der Erzeugerpreis von Oktober 2006 auf Oktober 2007 von 26,2 auf 40,8 ct je kg Milch. Eine Umfrage unter den LG in allen Ländern, aber auch die Aussagen der BVVG bestätigen, dass die Kaufnachfrage stark zugenommen hat

Einflussfaktoren auf den Bodenmarkt Nachfrage: Rentabilität der landwirtschaftlichen Produktion Agrarstruktur Qualität der landwirtschaftlichen Flächen Markttransparenz / Vermarktung Außerlandwirtschaftliche Nachfrage Umwidmungsflächen Kapitalanlage Gesetzgebung Umweltrecht, Steuerrecht, Erbrecht, Landwirtschaftliches Bodenrecht Angebot: Wirtschaftliche Situation Bindung zum Eigentum Privatisierungspolitik des Staates Ich komm nun zu den Einflussfaktoren auf den Bodenmarkt Erläuterung der Folie: Angebot Nachfrage Als ersten Punkt habe ich die Rentabilität der landwirtschaftlichen Produktion aufgeführt. Landwirtschaftliche Flächen werden nun mal durch Landwirte genutzt. Je höher die Wirtschaftlichkeit in der Marktfruchtproduktion ist, desto begehrter ist natürlich die Produktionsgrundlage, der Grund und Boden. Diese Entwicklung konnte man insbesondere im letzten Jahr deutlich spüren, die gestiegenen Erzeugerpreise und auch die günstigen Prognosen für die nächsten Jahre haben einerseits zu einer verstärkten Investitionsbereitschaft in Gebäude, Betriebseinrichtungen und Maschinen geführt aber auch zu einer erhöhten Bereitschaft, höhere Preise bei Pacht und Ankauf von Flächen zu zahlen. Der zweite Punkt mag sich auf den ersten Blick nicht gleich erschließen. Es ist aber eindeutig so, dass man in Regionen mit kleiner strukturierter Landwirtschaft einen erhöhten Konkurrenzkampf um die Fläche vorfindet, denn gerade in diesen Regionen gilt verstärkt der alte Leitspruch „Wachse oder weiche“. In vielen Regionen in den neuen Bundesländern stellen wir fest, dass bei großen Betriebsstrukturen, wenn dann noch ein Burgfrieden zwischen den benachbarten Betrieben geschlossen worden ist, die Eigentümer kleinerer Stückländereien kaum Möglichkeiten haben hohe Preise durchzusetzen.

Bevölkerungswachstum Ein großer Optimismus in Hinsicht auf die Zukunftsaussichten der Landwirtschaft ist auch hier auf der Grünen Woche überdeutlich. Ich kann mich nicht erinnern jemals eine so positive Eröffnungsrede eines Bauernverbandspräsidenten wie die von h. Sonnleitner gehört zu haben. Doch dieser Optimismus gründet sich auf Fakten. In der nächsten Folie sehen Sie die prognostizierte Bevölkerungsentwicklung nach Untersuchnungen der FAO, die von Dr. Schmidhuber anläßlich des DLG Kolloquiums im Dezember vorgestellt wurde. Auch wenn sich der Zuwachs abschwächt, ist doch nochmal mit mehr als 3 Mio mehr Menschen bis 2050 zu rechnen. Dies wird sich allerdings nur in den entwicklungs- und Schwellenländern vollziehen.

Entwicklung des Pro - Kopf Einkommens An dieser Graphik wird deutlich, dass diese zusätzlichen Menschen, vor allem in den Schwellenländern Asiens, auch in der Lage sein werden Nahrungsmittel zu konsumieren. Es werden in Untersuchungen der Weltbank und der FAO Wachstumszahlen des Pro Kopf Einkommens von 4 bis 7 % unterstellt.

In der Folge geht die OECD davon aus, dass die Weltmarktpreise annähernd auf dem hohen derzeitigen Niveau bleiben werden. Dazu einige aussagen aus dem ZMP Jahresbericht 2007/2008. Die WTO hat eine Zunahme des Weltagrarhandels von 2001 bis 2007 um 70% festgestellt, gleichzeitig ist die Weltagrarproduktion aber nur um 14 % gestiegen. - Die Weltmarktpreise für Nahrungsmittel sind in den letzten 7 Jahren um 90 % gestiegen -wir haben z.Zt. Den niedrigsten Getreidelagerbestand seit 30 Jahren -Ursache wirtschaftlicher Aufstieg der BRIC Staaten Brasilien, Russland, Indien und China, gleichzeitig Ernteausfälle in Australien, Ukraine, Südosteuropa

Klimaziele der EU und Deutschlands EU Klimabeschlüsse vom 09.03.2007: Bis 2020: Verringerung klimaschädlicher Gase um 20 % Erhöhung des Anteiles regenerativer Energien am Gesamtenergieverbrauch auf 20 % Erhöhung des Anteiles biogener Treibstoffe auf 10 % Klimaziele Deutschlands (Energie- und Klimaprogramm vom 05.12.2007): Verringerung klimaschädlicher Gase um 40 % (Referenzjahr 1990) bis 2020 Anteil regenerativer Energien an der Stromproduktion 25-30 % bis 2020 Erhöhung des Anteils der erneuerbaren Energien an der Wärmebereitstellung auf 14 % Erhöhung des Anteiles der Biokraftstoffe auf 20% bis 2020 Ich komme nun zur Bioenergie Wenn man den Ausbau und die Perspektiven der erneuerbaren Energien einschätzen und beurteilen will, muss man sich die energiepolitischen Rahmenbedingungen betrachten, die gerade im letzten Jahr durch den EU-Klimagipfel im März 2007, den G8-Gipfel und zuletzt jetzt durch das Energie- und Klimaprogramm der Bundesregierung vom 05.12.2007 konkretisiert worden sind. Folie 5 Man sieht wie Deutschland mit seinen formulierten Zielen über die EU-Klimabeschlüsse hinausgeht, allerdings darf man auch nicht vergessen, dass sich die angestrebte Verringerung klimaschädlicher Gase um 40 % auf das Referenzjahr 1990 bezieht und bereits durch den radikalen Rückgang der Industrieproduktion in Ostdeutschland mit der Wende eine drastische Reduzierung vorab vollzogen worden ist. Das Energie- und Klimaprogramm sieht insgesamt eine Änderung von 14 Gesetzen und Verordnungen vor, davon die wichtigsten im Bereich der erneuerbaren Energien, die Novellierung des Erneuerbaren Energiengesetzes EEG, Novelle der Gasnetzzugangsverordnung speziell für das Biogas und im Bereich der Biokraftstoffe die Novelle des Biokraftstoffquotengesetzes.

Die Bedeutung der Biomasse als Quelle für erneuerbare Energie können Sie in der nächsten Folie entnehmen. Nach Untersuchungen des Bundesumweltministeriums beträgt der Gesamtanteil der erneuerbaren Energie, der aus Biomasse erzeugt wird und zwar Wärme, Strom und Biokraftstoffe 71 %. Davon stammt bisher natürlich der Löwenanteil aus unseren Wäldern in Form von Holz und dieses überwiegend zum Heizen.

Neben der energetischen Nutzung nachwachsender Rohstoffe, ist natürlich auch die stoffliche Nutzung zu nennen. In der nächsten Folie sehen Sie, dass im Jahr 2007 laut Untersuchungen der Fachagentur nachwachsender Rohstoffe 273.600 ha landwirtschaftliche Flächen mit Industriepflanzen zur stofflichen Nutzung angebaut wurden. Sie sehen aber auch, dass die erhebliche Steigerung des Anbaus nachwachsender Rohstoffe auf den Anbau der Energiepflanzen zurückzuführen ist, die alleine von 2006 auf 2007 um fast 500.000 ha zugenommen haben und hier insbesondere der Anbau von Pflanzen für die Bioethanolherstellung und von Pflanzen für den Einsatz in Biogasanlagen. Der Anbau von Energiepflanzen in Größenordnung von 1.771.000 ha entspricht ca. 10 % der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche in Deutschland. Diese beträgt ca. 17 Mio. ha. Zu berücksichtigen ist aber, dass davon ca. 5 Mio ha Dauergrünland sind, die für den Anbau von Ackerpflanzen nicht in Frage kommen. Somit beträgt der Anteil an der Gesamtackerfläche 15 %.

In der nächsten Folie ist die Entwicklung der Anbaufläche nachwachsender Rohstoffe in den letzten 10 Jahren zu erkennen. Vom Ausgangsniveau 1997 in Größenordnung von ca. 400.000 ha Anbaufläche ist in den letzten 10 Jahren eine Verfünffachung auf jetzt ca. 2 Mio ha eingetreten. Der Löwenanteil mit mehr als der Hälfte, nämlich 1,1 Mio ha davon macht der Anbau von Raps für die Produktion von Biodiesel und Pflanzenöl aus. Der Gesamtrapsanbau in Deutschland 2007 betrug 1,53 Mio ha und machte damit einen Anteil an der Ackerfläche im Durchschnitt von 12,9 % aus. In Mecklenburg-Vorpommern liegt dieser Anteil bei 21,3 % der Ackerfläche. An dieser Stelle sei an die Entwicklung der Kaufpreise, die ich Ihnen am Anfang gezeigt habe, erinnert. Zumindest bis zum Jahr 2006 ist kein Zusammenhang zwischen der Preisentwicklung am Bodenmarkt und dem rasanten Anstieg der Anbaufläche für Nawaros festzustellen.

Silomaisanbaufläche in Deutschland 1997 - 2007 Die nächste Folie 11 zeigt die Entwicklung der Silomaisanbauflächen in den letzten 10 Jahren. Wir sehen, dass hier im Jahr 2007 eine Silomaisfläche von ca. 1,5 Mio Gesamtanbau angebaut wurde und Sie sehen auch die Entwicklung. Deutlich wird, dass bis 2002 aufgrund rückläufiger Rindviehbestände in Deutschland auch ein Rückgang des bis dahin ausschließlich zur Rindviehfütterung eingesetzten Silomaises gehabt haben. Der Anbau sank auf ca. 1,1 Mio ha in Deutschland, stieg dann aber mit der Entwicklung der Biogasanlagen deutlich an auf heute 1,5 Mio ha. Nun ist die Biogasproduktion nicht allein auf den Einsatz von Silomais angewiesen, selbstverständlich wird auch Energie erzeugt aus Gülle und auch anderen Ackerpflanzen, wie z. B. Getreide als Ganzpflanzensilage. Dennoch ist der Silomais nach wie vor die Pflanze, die im Verhältnis Energieertrag/ha zu den Erzeugungskosten die wirtschaftlichste Alternative für die Biogasproduktion ist.

An diesem Bild sehen Sie, dass der Ausbau der Biogasanlagen in den einzelnen Ländern höchst unterschiedlich verlaufen ist. Insbesondere aus den Veredelungsregionen Bayerns und Niedersachsens sind die Nachrichten über stark gestiegene Pachtpreise zu vernehmen, dies wird auch von unseren dortigen Kollegen berichtet. In Mecklenburg-Vorpommern hingegen benötigen die ca 200 Anlagen mit insgesamt 80 MW Nennleistung gerade mal geschätzt 30.000 ha Mais. Das ist weder ein Fruchtfolgeproblem, noch kann diese Größenordnung den Bodenmarkt durcheinanderbringen. Die großen Betriebe können mit eigenen Flächen und Umstellung des Anbaus diese Flächen lifern.

Ein Wort noch zu den Biokraftstoffen In Deutschland und hier insbesondere in Ostdeutschland, sind enorme Verarbeitungskapazitäten für die Erzeugung von Biodiesel und Bioethanol aufgebaut worden, die den heimischen Bedarf weit übersteigen. Alle Biodieselwerke Deutschland produzierten im Jahr 2007 rd. 4,4 Mio t Biodiesel. Für den Bereich Bioethanol bestanden im Jahr 2007 in Deutschland bereits in Betrieb befindliche Werke mit einer Gesamtkapazität von ca. 600.000 m³ Bioethanol. In Planung und im Bau befanden sich weitere Werke mit einer Gesamtkapazität von mehr als 1 Mio m³ Jahresproduktion Bioethanol. Aus unserer eigenen Erfahrung können wir feststellen, dass diese Entwicklung noch nicht zu Ende ist, allerdings die derzeit in Planung befindlichen Biodieselwerke in erster Linie auf den Import ihrer Rohstoffe, also den Pflanzenölen setzen. Dies wird deutlich, wenn man sich die Standorte, häufig Häfen, ansieht.

Aktienkurs EnviTec Biogas 2007 Am deutlichsten wird dies, wenn man sich die Aktienkurse einiger Biogas-Hersteller anschaut. Ich habe hier exemplarisch in der nächsten Folie 21 nur mal aufgezeigt, wie sich der Aktienkurs eines großen Herstellers, der Envitec-Biogas AG, im Jahr 2007 entwickelt hat. Innerhalb eines halben Jahres ist der Aktienkurs von über 55 € auf unter 20 € eingebrochen.

„Größter Bauer Ostdeutschlands“ Süddeutsche Zeitung 26.11.2007 Pressemeldungen Zeitenwende auf Agrarmärkten „Banken mögen Bauern“ Handelsblatt 30.10.2007 KTG Agrar „Ein Bauer geht an die Börse“ Handelsblatt 23.10.2007 „Blühende Landwirtschaften“ Financial Times 09.10.2007 Agroenergy sammelt 100 Mio € von reichen Privatanlegern ein Als letzten Punkt möchte ich auf das Interesse außerlandwirtschaftlicher Investoren am Flächenkauf landwirtschaftlicher Flächen eingehen. Ich hatte bereits erwähnt, dass der Kauf landwirtschaftlicher Flächen durch private Anleger, die aber meist familiär irgendwo auch einen landwirtschaftlichen Hintergrund haben, auch in der Vergangenheit durchaus nicht ungewöhnlich war. Neu ist, dass sich auch institutionelle Anleger, wie Fonds, Banken oder andere Personen, die sonst ihr Geld in Aktien angelegt haben, sich für die Landwirtschaft zu interessieren beginnen. Ein paar Pressemeldungen in der nächsten Folie zeigen dies. Hier z.B. im Handelsblatt „Banken mögen Bauern“ eine Reaktion auf den Börsengang der KTG Agrar, ein Unternehmen mit insgesamt 15.000 ha landwirtschaftlicher Fläche in verschiedenen Bundesländern. Weiterhin gab es zum Ende des Jahres einige Presseberichte über die AGRO-Energy, einer Fonds-Gesellschaft, die auf dem Kapitalmarkt 100 Mio DM einsammeln will, um damit landwirtschaftliche Flächen zu erwerben. Hinter dieser Gesellschaft steht eine Beteiligungsgesellschaft, sowie Graf von Westfalen, der selbst landwirtschaftliche Betriebe bewirtschaftet. Mit dem Anbau von Marktfrüchten und Energiepflanzen will man in drei bis fünf Jahren eine Fläche von ca. 18.000 ha bewirtschaften und eine Rendite von 8 % pro anno erzielen. Nun ist sicher, dass es nicht gelingen wird, über den Zukauf von Stückländereien rentabel bewirtschaftbare Einheiten in kurzer Zeit zusammenzukaufen, aber es ist anzunehmen, dass diese Gesellschaft, wenn sie denn ihr Ziel tatsächlich verfolgen sollte, versuchen wird, über Ankauf von ganzen Betrieben, vorwiegend natürlich in den neuen Bundesländern durch den Erwerb von Geschäftsanteilen juristischer Personen ihr Ziel zu erreichen. „Größter Bauer Ostdeutschlands“ Süddeutsche Zeitung 26.11.2007 Agro-Energy will die Landwirtschaft professionalisieren

Aktienkurs der KTG Agrar AG 15.11.2007-30.12.2007 Auch die euphorischen Artikel über den ersten Börsengang eines deutschen Agrarunternehmens, der vorhin bereits erwähnten KTG Agrar AG müssen heute eigentlich neu geschrieben werden. Der Ausgabekurs am 15.11.2007 mit 17,40 € ist im Dezember auf 10.50 € eingebrochen, bewegt sich zur Zeit zwischen 12 und 13 € je Aktie.

Fazit Steigende Kauf- und Pachtpreise vorrangig bedingt durch positive Zukunftsperspektive der Landwirtschaft Hauptursache ist die steigende Weltbevölkerung und die wirtschaftliche Entwicklung 3. Nachfrageerhöhung der Energieerzeugung trägt zum Anstieg der Weltmarktpreise bei 4. Regionaler Anstieg der Bodenpreise durch Biogasanlagen vorrangig in Viehhaltungstregionen mit kleinerer Agrarstruktur- geringer Einfluss im Osten 5. Preisanstieg in den Neuen Ländern mitverursacht durch Ausschreibungspraxis der BVVG 6. Energiepflanzenproduktion wird Nahrungsmittelproduktion nicht verdrängen

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit ! Im Unternehmensverbund mit Landesgrunderwerb Mecklenburg-Vorpommern GmbH EGS Entwicklungsgesellschaft mbH Gut Dummerstorf GmbH www.landesentwicklung-mv.de www.lgmv.de