Therapiezentrum Buchenberg 3340 Waidhofen/Ybbs
„Rund um den blauen Dunst“ „Sie werden es nicht mehr brauchen, das Rauchen“ Wien, 7. November 2013 Dr. Gerhard Gattringer Arzt für Allgemeinmedizin, Psychosoziale Medizin, Psychosomatische Medizin
„Jede Verhaltensänderung ist anstrengend!“ „Ohne Motivation geht nix!“
Motivation, die von Innen kommt
Veränderungsfragen: Warum? Wann?
Warum?
Veränderungsmotivation Medizinische Gründe Abhängigkeit Finanzielle Gründe ........................? .........................?
Medizinisches!
Nikotin kann abhängig machen, ist aber weitgehend unschädlich Rauchen ist gesundheitsschädigend wegen der verschiedenen Rauchinhaltsstoffe!
Schädlich am Rauchen ist der Rauch!
Die Zigarette gesundheitliche Folgen Herzinfarkt, Schlaganfall Reduzierte Immunabwehr Chronische Atemwegserkrankungen Krebserkrankungen (Kehlkopf, Lunge, usw.) Erektionsstörungen, Impotenz 9.000 Todesfälle durch Rauchen in Österreich pro Jahr 2-3 Todesfälle durch Passivrauchen in Österreich pro Tag Passivrauchen: 25% mehr Risiko für Herzerkrankung, Lungenkrebs
Schädlich am Rauchen ist der Rauch, Nikotin kann abhängig machen! Ref1/ACS/ 3/1/7/1-2 Ref2/NIEHS/ 1/2/4/1-3 Ref5/STCM10/14/1/3/2-8 Ref3/SGR/901/1/1/4-7 Tabak enthält mehr als 4800 chemische Substanzen, von denen mehr als 70 sehr schädlich sind. Für Zigaretten mit niedrigerem Teergehalt konnte kein vermindertes Gesundheitsrisiko nachgewiesen werden Nikotin ist jene Substanz in Zigaretten, die süchtig macht. Ref5/STCM10/16/Table 2.2 Kanzerogene/toxische chemische Substanzen im Zigarettenrauch Aceton Arsen Cadmium Kohlenmonoxid Formaldehyd Wasserstoffzyanid Toluen Ref4/Marlow/1241/2/3/4-7 Ref5/STCM10/ 15/Table 2.2 Tobacco is carcinogenic. Nicotine, although addictive, is not carcinogenic. The National Toxicology Program report documents that tobacco smoke contains greater than 60 known carcinogenic agents and approximately 200 toxins, including such chemicals as ammonia, arsenic, cadmium, carbon monoxide, formaldehyde, hydrogen cyanide, and toluene. Smoking low-tar cigarettes versus high-tar cigarettes has not been proven to reduce risk. Nicotine itself is not carcinogenic, but is the substance in cigarettes responsible for causing addiction. References ACS. http://www.cancer.org/docroot/PED/content/PED_10_2X_Cigarette_Smoking.asp? sitearea=PED. Accessed April 17, 2006. NIEHS National Toxicology Program (NTP). 11th Report on Carcinogens. 2005. The 2004 Surgeon General’s Report. The Health Consequences of Smoking. 2004. Marlow SP et al. Respir Care. 2003;48:1238-1256. National Cancer Institute. Heath Effects of Exposure to Environmental Tobacco Smoke, Monographs No.10.1999.
Medizinisches Kohlenmonoxyd (CO) Schwermetalle Freie Radikale
Abhängigkeit!
Abhängigkeit Nikotin wurde von der WHO als suchtmachende Substanz definiert Nikotin kann eine körperliche Abhängigkeit erzeugen Zigaretten können eine situative oder psychosoziale Abhängigkeit bewirken
Kleiner Ausflug in die Entwicklung von Abhängigkeiten
Wann?
4 Säulen – Modell Alle Säulen sind wichtig, erhöhen die Tragfähigkeit und können einander vorübergehend unterstützen! M E N S C H - S E I N FAMILIE PRIVATLEBEN BERUF GESUNDHEIT SINN
Entstehung von Abhängigkeiten Das Klaviaturmodell
Klaviermodell (G.Koller) 10 Tasten zum Krisenmanagement + Taste 1: Sport Taste 2: Holzhacken Taste 3: Spaziergang in der Natur Taste 4: Gespräch mit einer vertrauten Person Taste 5: Sich betrinken Taste 6: Sich an eine(n) Therapeuten wenden Taste 7: Sich einer Selbsthilfe- gruppe anschließen Taste 8: Arbeit Taste 9: Im Gebet Kraft finden Taste 10: Bleibt für Sie offen:……….. -
Gegenstrategien/Prävention Mehr Tasten Jeder Lebensabschnitt hat seine eigenen, besonderen Tasten „lebenslanges Lernen“ Hinterfragen von Gewohnheiten Mut zur Konfrontation Selbsterklärend
Fagerström-Test SUMME Wann nach dem Aufstehen innerhalb von 5 min. (3 Punkte) rauchen Sie die erste Zigarette? 6-30 min. (2 Punkte) 31-60 min. (1 Punkt) >60min. (0 Punkte) Finden Sie es schwierig, an Orten, wo rauchen verboten ist (z.B. Kirche, Bücherei, Kino…), ja (1 Punkt) das Rauchen zu unterlassen? nein (0 Punkte) Auf welche Zigarette würden Sie nicht verzichten wollen? die erste am Morgen (1 Punkt) andere (0 Punkte) Wie viele Zigaretten rauchen Sie im Allgemeinen pro Tag? bis zu 10 (0 Punkte) 11-20 (1 Punkt) 21-30 (2 Punkte) 31 und mehr (3 Punkte) Rauchen Sie am Morgen im Allgemeinen ja (1 Punkt) mehr als während des restlichen Tages? nein (0 Punkte) Kommt es vor, dass Sie rauchen, Ja (1 Punkt) wenn Sie krank sind und tagsüber im Bett bleiben müssen? nein (0 Punkte) SUMME
Auswertung 0-2 Punkte sehr geringe Abhängigkeit 3-4 Punkte geringe Abhängigkeit 5 Punkte mittelschwere Abhängigkeit 6-7 Punkte schwere Abhängigkeit 8-10 Punkte sehr schwere Abhängigkeit
Mögliche Hilfestellung bei einer Veränderung des Rauchverhaltens!
Mögliche Hilfestellung bei einer Veränderung des Rauchverhaltens Nikotinersatztherapie Medikamente Verhaltenstherapeutische Tricks Stressmanagement – Entspannung Ernährungsmodifikation Bewegung Komplementärmedizin (Hypnose, Akupunktur....)
Nikotinersatztherapie Rezeptfrei in jeder Apotheke Inhalator, Kaugummi, Pflaster, Sublingualtabletten, Nikotinspray Sollte auf den Rauchertyp abgestimmt werden Ausreichend hoch dosieren Ausreichend lange anwenden
Nikotinkaugummi 2mg, 4mg Lutschen nicht Kauen ca. 0,8mg bis 1,0mg Nikotin aus 2mg ( 1½ Zigaretten) Wirkungsdauer: 1 Stunde Nebenwirkungen: lokale Symptome im Mund, Rachen, Magen (Schluckauf, Magenverstimmung, Übelkeit)
Dosierung Nikotinkaugummi Über 20 Zigaretten/Tag 4mg/Stunde Unter 20 Zig./Tag 2mg/Stunde Höchstdosierung(2mg) 24 Stück/Tag
Nikotininhalator Enthält 15 mg Nikotin pro Patrone 5 bis 6 Zigaretten Dosierung: 3 bis 6 Patronen/Tag
Nikotinlutschtablette 1 Tablette enthält 2 mg od 4mg Nikotin Anwendung: Die Tablette wird gelutscht, löst sich langsam auf und gibt den Wirkstoff frei; nicht schlucken und nicht kauen! Dosierung: wie Kaugummi 8 bis 12 Anwendungen/Tag (max.15)
Nikotinspray Schnellste Anflutung Dosierung: 1 oder 2 Sprühstöße alle 30 bis 60 Minuten Maximaldosis: nicht mehr als 2 Sprühstöße hintereinander nicht mehr als 4 Sprühstöße pro Stunde nicht mehr als 64 Sprühstöße pro Tag
Nikotinpflaster fixes Nikotinabgabesystem 1 mg Nikotin pro Stunde durch 16 Stunden oder 24 Stunden Die Nikotinsubstitution beträgt circa 50% der beim Rauchen erzielten Werte (21 mg beim 24 h Pflaster und 15 mg beim 16 h Pflaster). Empfohlene Anwendungsdauer: 8 bis 12 Wochen 10mg/16 = 10mg/24h zum “Ausschleichen” 15mg/16 = 20 mg/24h 2/3 Pkg. Zigaretten 25mg/16 = 30mg/24h 1 Pkg. Zigaretten
Verhaltenstherapeutische Tricks Durchbrechen von automatisierten Handlungsabläufen Rauchfreie Zonen Rauchrituale verändern oder abschaffen Reflexion des Rauchverhaltens Ausnützung des Gruppeneffektes
Stressmanagement, Entspannung Hohe Nikotindosen wirken beruhigend (tiefes, hastiges Inhalieren zB bei Vorstellungs-gesprächen) Niedere Nikotindosen wirken stimulierend (flaches, oberflächliches Rauchen bei faden Vorträgen, beim Warten) Autogenes Training, Entspannung nach Jakobson hilfreich
Ernährungsmodifikation Der Geschmack ändert sich – Weniger Salz verwenden. Kaffee und Alkohol reduzieren Viel Trinken, viel frisches Obst! Achtung auf sog. „Snacking“ evt. Dinner cancelling
Bewegung Regelmäßige Bewegung im Ausdauerbereich (aerobe oder Fettverbrennungszone) Wöchentliche NTZ mindestens 90 Minuten aufgeteilt auf 2 – 3 Bewegungseinheiten Entgiftende Funktion des Schwitzens (Schwermetalle)
Komplementärmedizin Akupunktur: meist Ohrakupunktur, kann die Eigenmotivation nur unterstützen, nicht ersetzen. Hypnose: Der Hypnotherapeut kann nicht gegen den Willen des Patienten arbeiten. Auch hier Verstärkung der Eigenmotivation in einer tieferen Bewustseinsebene.
Medikamentöse Therapien Antidepressiva (Zyban) Bupropion ( 150 mg retard Tabl. 2x täglich) Partielle Nikotin-Acetylcholin- Rezeptor-Agonisten (Champix) Vareniclin (1mg 2x täglich) The following module will address treatment aids for smoking cessation that existed prior to the approval of CHAMPIX (varenicline). The topics to be discussed include: Nicotine replacement therapy (NRT) Sustained-release bupropion Meta-analysis of efficacy of nicotine replacement therapy and bupropion SR Safety profiles of NRT and sustained-release bupropion
Rückfallprophylaxe Einen Schritt zurück machen (Exzentrizität) Konsequenz aber nicht „Verbeißen“ Je höher die Kontrolle, umso störbarer ist sie Mit jedem Versuch lernen sie dazu
„Sie werden es nicht mehr brauchen, das Rauchen“ Achten Sie auf das Essen Achten Sie auf das Trinken – vermeiden Sie Alkohol Achten Sie auf Bewegung Achten und pflegen Sie Ihren Körper Verwenden Sie eine Nikotinersatztherapie Achten Sie auf Ihre Psyche – Begeistern Sie sich
Laden Sie sich zu einem Verhaltensabenteuer ein!
Danke für Ihre Aufmerksamkeit
Lungenfunktion und Rauchen FEV1-Abfall: normal: 20 - 30 ml/Jahr Raucher: 50 - 90 ml/Jahr 100 Raucher anfällig, nicht aufgehört 80 60 Symptome Aufgehört mit 45 IH, AL IH, AL FEV1 (%) 40 Invalidität Aufgehört mit 55 20 Tod 20 30 40 50 60 70 80 90 Fletcher & Peto Alter (Jahre) kardiovask. Folgeschäden 2006 Barcelona April 1997 - Afternoon Day 1 52
Gewohnheit Gewohnheit ist noch keine Sucht, kann aber eine gute Startbahn sein. Gewohnheiten sind Automatismen des Gehirns, über die nicht mehr nachgedacht wird. Was einige Male funktioniert hat, wird immer wieder eingesetzt, auch wenn es jetzt nicht mehr zeitgemäß ist. Was ist jetz Gewohnheit. – Das Gehirn des Menschen als „Musterbildendes Organ“. Dinge die ein mal funktioniert haben, werden immer wieder gemacht. Suchthaftes Verhalten funktioniert. Viele Gewohnheiten kommen aus diesen Ursachen. Z.B. Essen wenn immer es etwas zu essen gibt. (hier ist möglicherweise eine alte Erfahrung des Hungers vorhanden.)etc.
Gewöhnung - Ersatzhandlungen Ersatzhandlungen verschaffen Lust als Ersatz für Enttäuschungen, Abweisungen, Misserfolg, Sinnlosigkeit, Langeweile....... Da, wo Ersatzhandlungen nicht mehr vereinzelte Versuche von Problemlösungen darstellen, sondern zur einzigen Form der Daseinsbewältigung werden, ist Sucht schon sehr nahe An dieser Stelle da Klaviaturmodell aufzeichnen. Das Klaviaturmodell wir auf eine Flipchart aufgezeichnet. Die Zuhörer werden aufgefordert, die Tasten zu benenne. Jeder soll so Ersatzhandlungen benennen. Der für die Suchtentwicklung ganz wichtige Schritt der Verarmung an Tasten wird angesprochen und erklärt. Beispiele gebracht. Prävention arbeitet viel mit Modellen.
Abhängigkeit II 1/3 körperliche Nikotinabhängigkeit 1/3 psychosoziale oder situative Abhängigkeit 1/3 in der Mitte – von beiden Abhängigkeiten etwas.
Sucht Es besteht der Zwang, ein Verhalten, das einem selbst meist zuwider ist, fortzusetzen. Teufelskreis von – schlechtem Gewissen – Vorsatz – Versagen Qualität der Unehrlichkeit, sich selbst gegenüber und auch den anderen gegenüber. Keine Prävention! – Therapie nötig. Wichtig ist es hier, auf die fortschreitende psychosoziale Dynamik einzugehen. Rückzug, Bildung von Subkulturen, Unehrlichkeit gegenüber sich selbst. Beispiel: versteckter Alkoholvorrat, die Negation des Trinkens obwohl Alkohol gerochen wird. .....