HK 2013 BAD BOLL Vom Spielerischen in der Religion.

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 Präsentation transkript:

HK 2013 BAD BOLL Vom Spielerischen in der Religion

Gliederung Prof. Dr. Christoph Seibert, Universität Hamburg I. Vom Spielerischen A. Reichweite der Fragestellung B. Allgemeine Aspekte des Spielerischen C. Scharfstellung: Das Spielerische als Zwischenbestimmung II. Vom Spielerischen in der Religion A. Das Spielerische im Aufbau der religiösen Erfahrungswirklichkeit B. Das Spielerische in der Explikation der religiösen Erfahrungswirklichkeit

Gesichtspunkte des Spiels Prof. Dr. Christoph Seibert, Universität Hamburg Das Spielerische ist von der Art eines darstellerisch- expressiven Tuns. Es nimmt einen Spielraum in Anspruch, der ihm eröffnet ist. Darin lässt es sich als freies Tun ansprechen. Es unterliegt keinen Zwecken, die ihm äußerlich sind. In diesem Sinn vollzieht es sich als zweckfreies Tun.

Das Unvorhersehbare des Spielerischen Prof. Dr. Christoph Seibert, Universität Hamburg Spielen ist also nicht nur, daß einer mit etwas spielt, sondern auch, daß etwas mit dem Spieler spielt (Buytendjik, Wesen und Sinn des Spiels, 1933, 117)

Das Spielerische als Zwischenbestimmung Prof. Dr. Christoph Seibert, Universität Hamburg Das völlig Bekannte ist genau so sehr zum Spielen ungeeignet wie das völlig Unbekannte. In der Spielsphäre liegt zusammen das Mögliche nicht ganz Wirkliche mit dem wirklich-Wirklichen (Buytendjik, aaO., 144)

Peirce I: Argument und Argumentation Prof. Dr. Christoph Seibert, Universität Hamburg Argument: Tendiert dazu, eine bestimmte Überzeugung hervorzubringen. Argumentation: Geht als klar umrissenen Prämissen hervor Denkprozess unter Einschluss vager Begriffe und Konzepte

Peirce II: Spielerisches Denken Prof. Dr. Christoph Seibert, Universität Hamburg Es gibt einen bestimmten angenehmen Zustand des Geistes, der gewöhnlich nicht so gepflegt wird, wie er es verdient hätte, was ich daraus schließe, dass er keinen eigenen Namen hat [...]. Genaugenommen handelt es sich um PURES S PIEL [pure play]. Nun wissen wir alle, SPIELEN bedeutet die lebendige Übung der eigenen Kräfte. P URES S PIEL kennt keine Regeln außer eben diesem Gesetz der Freiheit. Es wehet, wo es will. Es verfolgt keinen Zweck außer dem der Rekreation (Charles S. Peirce, Religionsphilosophische Schriften, 1995, 332)

Peirce III: Verlaufsaspekte Prof. Dr. Christoph Seibert, Universität Hamburg Die Morgen- und Abenddämmerung laden am meisten zur V ERSONNENHEIT ein; doch ich habe keine Stunde im Verlauf von Tag und Nacht entdecken können, die nicht ihre eigenen Vorteile dafür mitbrächte. Das beginnt mit dem durchaus passiven Aufnehmen eines Eindrucks [impression] aus irgendeinem Winkel in einem der drei Universen der Erfahrung. Doch der Eindruck geht bald über in ein aufmerksames Beobachten [attentive observation], Beobachten in Nachsinnen [musement], und Nachsinnen in lebhaftes Geben und Nehmen in der Gemeinschaft zwischen Selbst und Selbst [give-and-take of communion between self and self] (Peirce, aaO., 233).

Peirce IV: Theologische Pointe Prof. Dr. Christoph Seibert, Universität Hamburg Wie dem auch sei, im PUREN S PIEL DER V ERSONNENHEIT wird früher oder später die Idee der R EALITÄT G OTTES als ein reizvoller Einfall [attractive fancy] entdeckt werden, den der V ERSONNENE auf verschiedene Weise entwickeln wird. Je mehr er ihn erwägt, umso mehr wird diese Idee in jedem Teil seines Geistes Widerhall finden. (Peirce, aaO., 339)

Die Artikulation religiösen Erlebens Prof. Dr. Christoph Seibert, Universität Hamburg Die Artikulation des Erlebten stellt sich im kreativen Wechselspiel von Gefühlsqualität, persönlichen Sprach- und Deutungsressourcen und kulturellem Umfeld der Betroffenen ein.