Ratings 1 Externe Ratings 1.1 Rating durch internationale Agenturen

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Ratings 1 Externe Ratings 1.1 Rating durch internationale Agenturen 1.2 Rating durch Agenturen für KMU’s 1.3 Rating durch spezialisierte Anbieter 1.4 Spezielle Ratings 2 Interne Ratings 2.1 Beispiel: IKB 2.2 IRB-Formel 2.3 Basisindikator-Ansatz 3 Operational Risk 4 Quellen und Literatur Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1. Ratings Abgrenzung Der Begriff „Rating“ bezeichnet sowohl den Prozess, um zu einer Einschätzung zu gelangen („das Unternehmen durchläuft ein Rating“) wie auch das Ergebnis des Prozesses („das Unternehmen hat ein Rating“) Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1. Ratings Warum brauchen wir Ratings? - Sicherheit des internationalen Finanzsystems - Sicherheit des Kreditgebers/Investors - Sicherheit der Kunden eines Kreditinstituts Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1. Ratings Institutionen - Basler Ausschuss für Bankaufsicht (gegr. 1974), tagt bei der Bank for International Settlements (BIS) und besteht aus den Vertretern von Zentralbanken und Aufsichtsbehörden grosser Industrieländer => Grundsatzfragen der Bankenaufsicht und Fragen der Finanzmarktstbilität - unabhängige Agenturen seit Anfang des 20. Jahrhunderts => individuelle Aufträge von allen Teilnehmern am Finanzsystem und eigene Initiativen Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1. Ratings Warum sind Ratings ein breit beachtetes Thema? - Krisen einzelner (Kredit-)Institute sind nicht neu, aber können durch die heutigen Verflechtungen und Abhängigkeiten weltweite Implikationen nach sich ziehen Auslöser der heutigen Diskussion: - Krisen neuer (unerfahrener?) Institutionen („Hedge Funds“) - neue (unerfahrene?) Teilnehmer am internationalen Finanzsystem („Tiger- Staaten“?) Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1. Ratings Warum muss der Einblick in das Finanzsystem verfeinert werden? - Regelungen der BIS von 1988 sind überholt: keine Berücksichtigung individueller Risiken einzelner Aktiva keine detaillierte Einteilung der Gewichtungen von Aktivagruppen keine Berücksichtigung neuer Risikosteuerungsinstrumente keine Berücksichtigung von Portfolioeffekten keine Berücksichtigung von operationellen Risiken keine Differenzierung zwischen regulatorischem und ökonomischem Eigenkapital Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1. Ratings Unterschied des Ratings zur klassischen Kreditwürdigkeitsprüfung Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.1 Externe Ratings Ratings durch internationale Agenturen Voraussetzung ist die Unabhängigkeit der Ratingagentur Ziel ist ein neutrales Urteil über die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und die Erfüllungswilligkeit eines Zahlungspflichtigen und seine rechtliche Würdigung und Bindung mit Bezug auf die vollständige und rechtzeitige Erfüllung zwingender Verpflichtungen Das Ergebnis (=Rating) beinhaltet keine Empfehlung (zum Kauf/Halten/Verkauf eines Finanztitels) und stellt auch keine konkrete Kreditentscheidung dar => das Rating steht in keinem Zusammenhang mit den Motiven desjenigen, der das Rating nachfragt. Es ist abstrakt. Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.1 Externe Ratings Die Position einer Ratingagentur tritt nicht als Teilnehmer am Finanzmarkt auf. Sie ist frei von den Interessen sowohl der Kapital nachfragenden wie auch der Kapital anbietenden Partei Die Ratingagentur ist ebenfalls frei von Erfolgsdruck (z.B. Emissions- und Kreditentscheidungen), das Honorar ist unabhängig vom Ergebnis aus der Praxis: normalerweise hat ein Finanzanalyst oder Firmenkundenbetreuer in einer Bank “umsonst” gearbeitet, wenn sein Finanzierungsentscheid negativ ausfällt. Die erfolgsbezogenen Vergütungskomponenten verleiten daher zu einem eher positiven Bias (moral hazard?) Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.1 Externe Ratings Das interne Kontrollsystem, eventuell sogar in einer eigenen, getrennten Organisationseinheit, versucht diesen Bias zu neutralisieren. Die Folge ist, dass Unternehmen mit schlechter Bonität nicht für Kreditfinanzierungen in Frage kommen, bzw. die niedrige Bonität eines Schuldners oft erst ex post die Folge von Zins- und Tilgungsausfällen ist Stattdessen kann durch Platzierung von Anleihen im High Yield-Bereich Fremdkapital in Anspruch genommen werden, wenn die niedrige Bonität ex ante attestiert ist. Die Nachfrage nach Schuldtiteln ist u.a. deswegen hoch, weil diese Asset Class eine niedrige Korrelation mit anderen Asset Classes aufweist. Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.1 Externe Ratings Ratingagenturen veröffentlichen ihre Ergebnisse, wohingegen die Entscheidungen einer Bank i.d.R. vertraulich und intern bleiben - meist auch gegenüber dem beurteilten Kunden. => nur Ratings von neutralen Agenturen werden als „extern“ bezeichnet Die Situation der Ratingagenturen lässt sich derzeit als dreistufig segmentiert charakterisieren Die Charakteristika sind Bekanntheit, globale/lokale Abdeckung der Finanzmärkte, Detaillierungsgrad der Analysen, Zeithorizont der Ratings Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.1 Externe Ratings Die „ersten“ Drei: Standard & Poor's (http://www2.standardandpoors.com); Ratings seit 1923 Moody's (http://www.moodys.com); Ratings seit 1909 Fitch (http://www.fitchratings.com/); Ratings seit 1922 Diese Agenturen sind weltweit in über 100 Ländern präsent und ihre Ratings finden weltweit Aufmerksamkeit. In ihrer heutigen Struktur sind sie das Ergebnis einer weltweiten Branchenkonsoldierung als Folge der Internationalisierung, Deregulierung und Liberalisierung der Finanzmärkte Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.1 Externe Ratings Agenturen mit regionaler Bedeutung, die z.T. ebenfalls durch Zusammenschlüsse entstanden sind. In Deutschland sind Ratingagenturen noch sehr jung, Gründungen erfolgten kurz vor der Jahrtausendwende. Beispiele sind Creditreform Rating AG, URA Unternehmens Ratingagentur AG, u.a. Weitere Agenturen als drittes Segment sind solche, die z.B. keine kompletten Ratings in dem Sinne anbieten, dass alle relvanten Faktoren eines Unternehmens einfliessen oder deren Rating sich nur auf einen kurzen Zeithorizont ersteckt. Beispiele sind TÜV Rating GmbH, RASY-Rating, u.a. Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.1 Externe Ratings Ratingprozess Der Ratingprozess internationaler Agenturen ist komplex und vielschichtig und hängt vom zu beurteilenden Kapitalmarktinstrument ab. Auch bestehen im Prozess subjektive Unterschiede, die vom zu beurteilenden Unternehmen wahrgenommen werden (z.B. Servicing). Beispiele sind deshalb vereinfachte Modelle, denen die Emission einer Anleihe zu Grunde liegt Die Kosten des Ratings hängen vom Emissionsvolumen ab – i.d.R. mindestens EUR 50’000.-- , auch bei sog. “No-Brainers” Anm.: “No-Brainers”: Ratings können auch bei minimalen Kenntnissen erteilt werden. Beispiel: “KfW – Kreditanstalt für Wiederaufbau” hat eine 100%ige Garantie des Bundes, der wiederum ein AAA-Rating hat. Also hat die KfW ebenfalls ein AAA Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.1 Externe Ratings Trotz dieser Einfachheit fallen ebenfalls die volumensbezogenen Gebühren an, wenn auch reduziert. Der Emittent profitiert allerdings erheblich von diesem Gütesiegel: die Refinanzierungskosten sind tiefer (niedriger Zins) die Liquidität ist höher das Anlegervertrauen steigt das Rating ist ein Marketinginstrument Anleihen ohne Rating sind zwar auch – i.d.R. zu noch schlechteren Konditionen als mit dem schlechtesten Rating – plazierbar. Aber der Emittent sendet dem Anlegerpublikum Signale: entweder kann der Emittent die (Informations)- Anforderungen der Ratingagentur nicht erfüllen oder er möchte bewusst die Informationen nicht offen legen (illegale Geschäfte?) Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.1 Externe Ratings Normalerweise wird ein Emittent durch seine Hausbank auf den Ratingprozess vorbereitet und im Prozess begleitet. Gute Berater kennen die Anforderungen der und die Unterschiede zwischen den Agenturen. Der Berater nimmt den Kontakt mit der Ratingagentur auf, die ihrerseits über Voraussetzungen, Ablauf und formale Aspekte informiert. Dann wird der Ratingantrag gestellt und dem Emittenten wird ein Analystenteam zugwiesen. Wird der Antrag durch die Ratingagentur angenommen, ist sie zur Erteilung eines Ratings verpflichtet, es sei denn, die verlangten Informationen werden nicht geliefert (z.B: Jahresabschlüsse der letzten 5 Jahre, genaue Definition des zu beurteilenden Finanzinstruments,…) Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.1 Externe Ratings Zentraler Punkt des Prozesses ist das Gespräch mit der Geschäftsleitung (CEO, CFO, GF-Leiter, u.ä). Hier werden auch vertrauliche Informationen wie Strategieaspekte dargelegt. Dies ist deshalb möglich, weil Agenturanalysten als Primärinsider eingestuft werden und zur Geheimhaltung verpflichtet sind. Dies ist auch der gravierendste Unterschied zu z.B. den meisten Bankanalysten, die ihre Informationen auf Analysten- oder Medienkonferenzen erhalten. Der Ratingbericht wird dem Ratingkomittee vorgelegt. Das Ratingkomittee entscheidet über das Rating. Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.1 Externe Ratings Was tut nun der Emittent? 1) Das Rating ist weit von den Erwartungen entfernt. Die Emission wird nicht durchgeführt (eher seltener Fall) 2) Das Rating entspricht nicht ganz den Erwartungen, der Emittent schätzt sich selbst „besser“ ein. Der Emittent legt Widerspruch ein und stellt weitere Unterlagen/Informationen bereit, so dass die Ratingagentur erneut prüft (ein Widerspruch allein führt nicht dazu, dass eine erneute Prüfung vorgenommen wird). Dieses Vorgehen wird oft bewusst gewählt um ein bestimmtes Zielrating zu erreichen. Ist das Rating erreicht, müssen dann keine weiteren Details mehr offen gelegt werden Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.1 Externe Ratings 3) Das Rating entspricht den Erwartungen des Emittenten und dieser ist einverstanden. Das Rating wird mit Zustimmung des Emittenten veröffentlicht, normalerweise in Form einer „Presseerklärung“. Durch das Zusammenwirken der unabhängigen Agentur mit dem Unternehmen haben diese Publikationen einen sehr hohen Stellenwert aus der Praxis: bis Ende der 1990er waren auch so genannte „Unsolicited Ratings“ üblich. Hier liegt kein Ratingauftrag eines Unternehmens vor und so manches Rating sorgte für Aufregung bei unfreiwillig gerateten Unternehmen und Ratingagentur. Besonders Moody‘s war durch seine investorengetriebene Motivation bekannt. Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.1 Externe Ratings S&P Report HELN: Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.1 Externe Ratings Der Zeitaufwand für den Ratingprozess kann zwischen einigen Wochen bis zu mehreren Monaten betragen, je nach Vorbereitung des Emittenten. Im Falle dringenden Kapitalbedarfs ist dies besonders zu beachten. Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.1 Externe Ratings Praktische Bedeutung von Ratings Ratings sind international bekannt und haben in vielen Systemen Vorschriftscharakter. Systeme, die Investitionen in bestimmte Ratingstufen vorschreiben, sind US-amerikanische Pension Funds ebenso wie interne Weisungen von Bank im Bereich der Vermögensverwaltung und des Asset Managements. Die grobe Einordnung von Finanzinstrumenten lautet: - Investment Grade (S&P: BBB- bis AAA) - Non-Investment Grade Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.1 Externe Ratings Der Wortlaut eines Ratings ist durch die Agentur definiert: z.B. S&P „AAA“: An obligation rated 'AAA' has the highest rating assigned by Standard & Poor's. The obligor's capacity to meet its financial commitment on the obligation is extremely strong. z.B. S&P „BB“: An obligation rated 'BB' is less vulnerable to nonpayment than other speculative issues. However, it faces major ongoing uncertainties or exposure to adverse business, financial, or economic conditions which could lead to the obligor's inadequate capacity to meet its financial commitment on the obligation. https://www2.standardandpoors.com) Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.1 Externe Ratings Rating-Symbole von Moody’s Investment Grade Bewertung: Höchste Qualität; geringstes Ausfallrisiko Aaa Hohe Qualität; starke Zahlungsfähigkeit Aa1, Aa2, Aa3 Gute Zahlungsfähigkeit A1, A2, A3 Mittlere Qualität; spekulative Elemente; Veränderungen der Baa1, Baa2,Baa3 Fundamentaldaten dürften zu nennenswerten Auswirkungen auf die Risikobewertung führen Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.1 Externe Ratings Rating-Symbole von Moody’s Speculative Grade Bewertung: Korrekte Erfüllung des Schuldendienstes wahrscheinlich; ändern sich die Ba1, Ba2, Ba3 Fundamentaldaten, könnte die Zahlungsfähigkeit stark beeinträchtigt werden; deutlich spekulative Elemente Hohes Risiko; langfristige Zahlungsfähigkeit nicht gesichert; Zahlungswilligkeit B1, B2, B3 ist fraglich Sehr spekulativ; Schuldendienst ist nicht mehr korrekt zu erfüllen; Änderung Caa1, Caa2 der Fundamentaldaten sollte zum Zahlungsausfall führen; Emittent ist Caa3 bereits im Verzug Hochspekulative Papiere; oftmals ist der Emittent im Zahlungsverzug oder Ca weist andere Unregelmäßigkeiten auf Schuldendienst wird noch geleistet, aber Moratorium oder Ähnliches in C Vorbereitung; es ist wenig wahrscheinlich, dass der Emittent seine Zahlungsverpflichtungen wieder korrekt erfüllt Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.1 Externe Ratings Unterscheidung und Korrelation zwischen Long-term und Short-term Rating (S&P) Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.1 Externe Ratings Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.1 Externe Ratings Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.2 Externe Ratings Ratings für KMU‘s Im Gegensatz zu den Ratings internationaler Agenturen hat ein Rating für ein KMU meist keinen konkreten Zweck Die Verwendung eines Ratings kann hier mehreren Zielen dienen: - finanzielle Kommunikation - Support in konkreten Finanzierungsdiskussionen mit Banken - Information für Geschäftspartner - Differenzierungsmerkmal - Führungsinstrument Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.2 Externe Ratings Entsprechend diesem breiten Spektrum finden Ratingprozesse bei KMU‘s fast ausschliesslich unter Einschaltung eines Beraters statt, der das zu erreichende Ziel priorisiert aber gleichzeitig so viele Schnittstellen wie möglich zur anderweitigen Verwendung des Ratings offen lassen will. Durch ihn erfolgt auch die Beratung, welche Punkte gegebenenfalls neben den Standardkennziffern im Rating enthalten sein sollen. Der Berater erledigt ebenfalls Koordinationsaufgaben. Er dient als Mittler zwischen den Anforderungen der Ratingagentur und den kurz- und mittelfristig lieferbaren Informationen des Unternehmens und macht erste Plausibiliserungen Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.2 Externe Rating Wesentliche Unterstützung bietet der Berater auch bei der Formulierung der „Credit Story“, die am Ende das Rating begründet. Zwar ist dieser abschliessende Schritt auch bei Grossunternehmen und grossen Ratingagenturen üblich, allerdings kommt dem Berater bei KMU‘s wesentlich grössere Bedeutung zu. Das Ergebnis der Zusammenarbeit KMU-Berater ist ein ausführlicher Katalog über Firmeninformationen bezüglich Finanzen, Organisation und Strategie. Die Ratingagentur wird ihrerseits Informationen über Markt und Branche zusammentragen und eine Vergleichsgruppe definieren. Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.2 Externe Rating In der Folge präsentiert sich das Unternehmen selbst bei der Agentur um sich von der Vergleichgruppe abheben zu können. Diese Präsentation schliesst meistens noch offene Punkte, die bisher nicht materiell belegt wurden. Unternehmens- /Werksbesichtigungen sind zu diesem Zeitpunkt üblich. Ein Feedback der Ratingagentur beendet die vorbereitenden Arbeiten. Die zusammengetragenen Daten/Ergebnisse werden analysiert und schliesslich als Rating dem Unternehmen präsentiert. Die Verwendung des Ratings steht dem Unternehmen frei und der Berater hat nun mehr Kommunikationsstrategien zu entwerfen und zu begleiten. Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.2 Externe Ratings Die bekannstesten Anbieter für KMU-Ratings sind in Deutschland - www.creditreform-rating.de - www.hermes-rating.de - www.ura.de Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.3 Externe Ratings Spezialagenturen für Ratings Bei spezialisierten Ratings ist der Hintergrund und das Verständnis grundlegend anders, als bisher besprochen. Als besondere Anbieter haben sich Agenturen vor dem Hintergrund von Kreditversicherern etabliert. Ziel ist hier einzig das risikoäquivalente Pricing von Versicherungsprämien für Kreditrisiken Der Vorteil dieser Spezialisierung ist, dass im Gegensatz zur Bank die Ratingagentur kein Kreditengagement eingeht und frei von anderen/weiteren Zielsetzungen argumentiert (kein „Moral Hazard“) Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.3 Externe Ratings Info: www.cofacerating.de Wesentlicher Unterschied zu den Ratings der grossen Drei und der Ratings von KMU ist die Fristigkeit. Die in Deutschland bekannten Unternehmen Euler Hermes Kreditversicherungs-AG und Allgemeine Kreditversicherung Coface AG haben eigene Firmen gegründet, um die kurzfristigen Kreditrisiken zu bewerten. Die Euler Hermes Kreditversicherungs-AG macht eine Wahrschenlichkeitsaussage, die aus der Fuzzy-Logic hergeleitet wird. Breiter definiert ist die Dienstleistung von Coface von der Unternehmensbewertung über Unternehmensüberwachung bis zur Absicherung einzelner Forderungen Info: www.cofacerating.de Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

Externe Ratings Zusammenfassung Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

Externe Ratings Erhebungsgrundsätze Trennung von Erhebung und Beurteilung Standardisierung der Erhebung und Auswertung Dokumentation Bei Abweichung von Standardisierung: Begründungspflicht Plausibilisierung Vier-Augen-Prinzip Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

Externe Ratings Beurteilungsgrundsätze Die Erfolgsfaktoren werden einzeln beurteilt ausgewogene Berücksichtigung von Vergangenheit und Zukunft Branchenorientierung Nachvollziehbarkeit Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

Externe Ratings Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

Externe Ratings aus der Praxis: Swissair Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

Externe Ratings Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

Externe Ratings Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

Externe Ratings Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

Externe Ratings Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

Externe Ratings Deutsche Telekom Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

Externe Ratings Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

Externe Ratings Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

Externe Ratings Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

Externe Ratings Quelle: Standard & Poor's Quality Rankings, Portfolio Performance, Risk and Fundamental Analysis (2003) 3.2 Risk and Return Analysis Table 2 and Figure 1 show that high-quality portfolios have the best overall performance on both return andrisk-adjusted bases. The risk-adjusted returns, as measured by the ratio of return to standard deviation or byrealized returns in excess of returns on a similar market beta portfolio, are higher for the high-quality portfolios. The A+ Quality Rankings portfolio outperformed the S&P 500 by 110 basis points annually over the 19-year sample period. The portfolio of All-A ranked stocks outperformed the S&P 500 and the portfolio of All-B, C & D ranked stocks by 70 basis points and 100 basis points, respectively. On a risk-adjusted basis, the performance of the all-A portfolio compares even more favorably, as it has lower risk than the S&P 500 and the all-B, C & D portfolio. Over the period of analysis, the annualized standard deviation of the all-A portfolio is 14.1%, compared to 15.6% for the S&P 500 and 17.6% for the all-B, C & D portfolio. The market beta of the all-A portfolio is lower than 1, at 0.87, whereas the market beta of all-B, C & D portfolio is higher than 1, at 1.08. As a result of higher return and lower risk, the all-A portfolio outperformed the all-B, C & D portfolio by almost 300 basis points annually on a risk-adjusted basis. Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

Externe Ratings Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

Externe Ratings Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

“Insurer Financial Strength Rating Definitions” 1.4 Spezielle Ratings Besondere Definitionen z.B. Standard & Poor's “Insurer Financial Strength Rating Definitions” Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.4 Spezielle Ratings Insurer Financial Strength Ratings An insurer rated ‘BBB’ or higher is regarded as having financial security characteristics that outweigh any vulnerabilities, and is highly likely to have the ability to meet financial commitments. AAA An insurer rated ‘AAA’ has EXTREMELY STRONG financial security characteristics. ‘AAA’ is thehighest Insurer Financial Strength Rating assigned by Standard & Poor’s. AA An insurer rated ‘AA’ has VERY STRONG financial security characteristics, differing only slightly from those rated higher. A An insurer rated ‘A’ has STRONG financial security characteristics, but is somewhat more likely to be affected by adverse business conditions than areinsurers with higher ratings. Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.4 Spezielle Ratings BBB An insurer rated ‘BBB’ has GOOD financial security characteristics, but is more likely to be affected by adverse business conditions than are higher rated insurers. An insurer rated ‘BB’ or lower is regarded as having vulnerable characteristics that may outweigh its strengths. ‘BB’ indicates the least degree of vulnerability within the range; ‘CC’ the highest. BB An insurer rated ‘BB’ has MARGINAL financial security characteristics. Positive attributes exist, but adverse business conditions could lead to insufficient ability to meet financial commitments. B An insurer rated ‘B’ has WEAK financial security characteristics. Adverse business conditions will likely impair its ability to meet financial commitments. Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.4 Spezielle Ratings CCC An insurer rated ‘CCC’ has VERY WEAK financial security characteristics, and is dependent on favorable business conditions to meet financial commitments. CC An insurer rated ‘CC’ has EXTREMELY WEAK financial security characteristics and is likely not to meet some of its financial commitments. R An insurer rated ‘R’ has experienced a REGULATORY ACTION regarding solvency. The rating does not apply to insurers subject only to nonfinancial actions such as market conduct violations. NR An insurer designated ‘NR’ is NOT RATED, which implies no opinion about the insurer’s financial security. „pi“ Ratings with a ‘pi’ subscript are based on an analysis of an issuer’s published financial information, as well as additional information in the public domain. They do not, however, reflect in-depth meetings with an issuer’s management and are therefore based on less-comprehensive information than ratings without a ‘pi’ subscript. Ratings with a ‘pi’ subscript are reviewed annually based on a new year’s financial statements, but may be reviewed on an interim basis if a major event occurs that may affect the issuer’s credit quality. Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

Versicherungsjournal 04.10.2006: Ratings können schnell verfallen 1.4 Spezielle Ratings Versicherungsjournal 04.10.2006: Ratings können schnell verfallen Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.4 Spezielle Ratings Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.4 Spezielle Ratings Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.4 Spezielle Ratings Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.4 Spezielle Ratings aus der Praxis: “Schnell-Rating” Altman Z-Score Modell Z = 1.2 X1 + 1.4 X2 + 3.3 X3 + 0.6 X4 + 1.0 X5 X1 = Ratio of Working Capital to Total ASsets X2 = Ratio of Retained Earnings to Total Assets X3 = Ratio of Earnings Before Interest & Taxes (EBIT) to Total Assets X4 = Market Value of Equity to Total Liabilities ratio X5 = Ratio of Sales to Total Assets. Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.4 Spezielle Ratings Altman-Z-Scores haben normalerweise Werte von –5.0 to +20.00. Höhere Werte können vorkommen, wenn eine Gesellschaft einen hohen Equity-Value und/oder niedrige Liabilities hat. Werte >3 Konkurs unwahrscheinlich 1.8 - 3 „neutrale“ Bewertungszone <3 erhöhtes Konkursrisiko Die Z-Scores sind nicht-liniear. Ein Wert von 4 ist besser als 2, aber nicht notwendigerweise doppelt so gut. Weiterentwicklung des Modells zum „Double Prime Z-Score“, um auch Dienstleistungsunternehmen zu bewerten. Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.4 Spezielle Ratings Spezialfall: Market implied Ratings Für jede Ratingklasse lässt sich eine Zinskurve beschreiben. Eine Anleihe eines Emittenten kann aber über oder unter dieser Zinskurve rentieren. Dann liegt eine vom Agentur-Rating abweichende Markteinschätzung vor. Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.4 Spezielle Ratings Yield Curve EUR „A“ (26.10.2006) Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.4 Spezielle Ratings Yield Curve EUR „A“ (26.10.2006) Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.4 Spezielle Ratings Titelselektion - Beispiel (26.10.2006) Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.4 Spezielle Ratings Spezialfall: Länderratings Handelsblatt, 21.04.2006 Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

1.4 Spezielle Ratings Spezialfall: Equity Ratings Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

2. Interne Ratings Interne Ratings werden i.d.R. durch Banken erstellt und können kaum wie externe Ratings objektiv nachvollzogen werden. Banken betrachten das Rating eines Kreditnehmers als Kernkompetenz. Die internen Rating sind allerdings im Wandel. Früher war das Rating „kreditwürdig“ oder „nicht kreditwürdig“ ausreichen. Aufgrund von „Basel II“ wird künftig eine Abstufung von 7 + 1 vorgegebenen Klassen beim internen Rating verlangt. Damit ist auch die Zeit vorbei, in der interne Ratingsysteme lediglich als Rationalisierungs- bzw. Steuerungssystem genutzt wurden. Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

2. Interne Ratings Neu ist, dass das Rating der Bank wie eine Schulzensur abfragbar sein wird. Risiken und ihre Einschätzung werden damit vergleichbar. Die Standardisierung der Zensursymbolik ist dabei nur eine Frage der Zeit, da Risiken transferierbar und handelbar gemacht werden sollen/müssen (?) (-> Risikosteuerung). Bisher wurden interne Ratings kaum zum Kunden kommunizert, weil: der Kunde wurde erst dann bewertet, wenn er einen konkreten Finanzierungswunsch äusserte der Kunde hätte in Instrument in die Hand bekommen, um Konkurrenzangebote einzuholen der Kunde hatte kaum einen qualifizierten Ansprechpartner, um das Ergebnis zu diskutieren der Kunde bekommt ein Marketinginstrument geschenkt, da seine Zahlungsfähigkeit dokumentiert ist Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

2. Interne Ratings Mit Basel II hat sich die Situtation geändert: „die“ IRB-Formel ist zur Berechnung der Eigenmittelunterlegung vorgeschrieben Den Unternehmen ist bewusst, dass ein objektives Rating exisitiert Den Unternehmen ist die Bedeutung des Ratings bewusst Die Unternehmen suchen aktiv die Diskussion mit ihrem Ansprechpartner in der Bank => wenn juristische Folgen an ein Rating gebunden werden, ist es nicht haltbar, das Rating nicht mit dem Kunden zu besprechen. Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

2.1 Internes Rating Die grossen Privatbanken waren die erste Bankengruppe, die mit systematischen Prozessen begann. Allerdings wurde in der Anfangszeit der Einführung noch keine enge Verbindung mit der Kapitalunterlegung angestrebt, so dass heute die entsprechende Neuausrichtung i.S. Basel II erfolgen muss. Es gibt allerdings auch Spezialinstitute, die aufgrund ihres vorhanden Daten- und Wissenspools schon einige Schritte weiter sind Die IKB Deutsche Industriebank setzt das sog. IKB Mittelstands-Rating systematisch um (http://www.ikb.de/content/de/produkte/inland/rating/index.jsp) Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

2.1 Internes Rating Es gibt 6 Themenkomplexe: - Jahresabschlussanalyse - mittelfristige Unternehmensplanung - Bilanzpolitik - Liquiditätsrating - qualitatives Rating - Branchenrating Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

2.1 Internes Rating Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

2.1 Internes Rating Jahresabschlussanalyse Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

2.1 Internes Rating mittelfristige Unternehmensplanung Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

2.1 Internes Rating Bilanzpolitik Analyse Abschreibungsmethoden Ausnutzung der Bilanzierungswahlrechte Angemessenhait der Risikovorsorge Zuschlag/ Abschlag Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

2.1 Internes Rating Liquiditätsrating -> Analyse der Liquiditätskennzahlen Bankenspiegel Liquiditätsplanung -> qualitative Analyse Ausnutzung der Kreditlinien Quellen der Überschussliquidität Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

2.1 Internes Rating qualitatives Rating Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

2.1 Internes Rating qualitatives Rating Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

2.1 Internes Rating Branchenrating Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

2.1 Internes Rating Rating Review Dokumentation des IKB-Mittelstandsratings: www.ikb.de -> Dokument: ikb_rating_review.pdf Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

2.2 Internes Rating IRB-Formel Annahmen: Unternehmensrenditen hängen von der Entwicklung eines systematischen und von der Entwicklung eines unsystematischen Faktors ab Insolvenz tritt bei Unterschreitung einer Schranke für Unternehmensrenditen ein Das Kreditportfolio besteht aus einer großen Zahl von Krediten; es ist vollständig granular Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

2.2 Internes Rating Eigenmittel= Exposure at Default x Risikogewicht +/- Saldo aus erwartetetem Verlust (expected loss) und Wertberichtigungen Risikogewicht = Loss Given Default * Value at Risk pro Einheit Exposure und pro Einheit Loss Given Default * Restlaufzeit Der Exposure at Default bezeichnet den erwarteten ausstehenden Foderungsbetrag im Zeitpunkt des Ausfalls. Das ist derjenige Betrag, der im Insolvenzfall potenziell ausfallgefährdet ist. Der Exposure at Default entspricht beim Kredit dem Kreditbetrag. Die Grundidee der IRB-Formel ist der Value at Risk. Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

2.2 Internes Rating Vorgehensweise Jeder Kredit wird entsprechend seiner Ausfallwahrscheinlichkeit einer Rating Klasse (Mindestanzahl 8, niedrigste Klasse mit Ausfallwahrscheinlichkeit von 100%) zugeordnet. Die Ausfallwahrscheinlichkeit wird für ein Jahr gemessen. Ziel ist es, die Risiken des Kreditportfolios mit grosser Wahrscheinlichkeit aufzufangen (Value at Risk-Konzept) Der Gesamt-Value at Risk bestimmt sich aus dem Risikobeitrag des einzelnen Kredits im Portfolio. Entscheidend ist die Ausfallkorrelation zu allen anderen Risiken im Portfolio. Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

2.2 Internes Rating Die Risikogewichtungsfunktionen (und damit die Eigenkapitalanforderungen) des IRB-Ansatzes basieren auf einem aufsichtsrechtlichen Kreditportfoliomodell. Dieses Modell unterstellt positive Unternehmenswertkorrelationen in bestimmten Bandbreiten, die von der zugrunde liegenden Exposure Klasse abhängen (beim IRB-Ansatz für Corporate Exposures 0,12-0,24). Damit wird eine positive Abhängigkeit des Ausfallverhaltens von Unternehmen (z.B. Branchen-Effekte) Rechnung getragen. Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

2.3 Internes Rating Basisindikator-Ansatz Der Basisindikatoransatz ist das einfachste Verfahren zur Ermittlung der notwendigen Gesamtkapitalanforderungen für operationelle Risiken von Kreditinstituten im Rahmen von Basel II. Alternative Verfahren sind der Standardansatz und die Advanced Measurement Approaches (AMA). Berechnung des Eigenkapitalbedarfs nach Basisindikator-Ansatz Die Bank ist bei Nutzung des Basisindikatoransatz verpflichtet, zur Abdeckung des operationellen Risikos 15 % ihres durchschnittlichen jährlichen Bruttoertrags der vergangenen drei Jahre als Eigenkapital vorzuhalten. Der Vorteil des Basisindikatoransatz liegt in der einfachen Ermittlung der Eigenkapitalanforderungen. Jedoch ist der Eigankapitalbedarf bei Nutzung des Standardansatzes oder der AMA typischerweise niedriger. Diese Regel spiegelt die Tatsache wieder, dass der Verzicht auf fortgeschrittene Methoden des Risikomanagements zu erhöhten Risiken führt. Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

2.3 Internes Rating Theoretische Basis Die Idee des Basisindikatoransatzes ist es, einen gewissen Prozentsatz Alpha eines Indikators mit Eigenkapital zu unterlegen. Dabei soll das Produkt aus Alpha und dem Indikator das operationelle Risiko widerspiegeln. K = α * EI K: vorzuhaltendes Eigenkapital α : Prozentsatz des Indikators, der das Exposure an operationellem Risiko messen soll EI: Indikator Als Indikator wird der Bruttoertrag verwendet, der jedoch nicht kausal mit dem Risikoexposure zusammenhängt. Ausserdem muss das bilanzielle Zinsergebnis berücksichtigt werden. Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

3. Operational Risk Ein neues Element im Rating Definition des Basler Ausschusses in 2001: „Operational Risk is the risk of losses resulting from inadequate or failed internal processes, people and systems or from external events.“ Diese Definition ist ursachenorientiert und beeinhaltet sowohl Fehler und Unzulänglichkeiten. Ist die Definition aber wirklich komplett? Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

3. Operational Risk - wo ist kriminelles Handeln anzusiedeln? - ein neues Produkt wird kreiert, aber eine Risikokomponente wird nicht erkannt - wie wird die Managementleistung richtig bewertet oder sieht sich der Bewertende nur die Fakten an, die er zu seiner Bewertung braucht? - kann ein Prozess die Ursache für operationelles Risiko sein? => Die operationellen Risiken sind heute noch am meisten zu diskutieren und unterliegen einer sehr individuellen Interpretation Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

3. Operational Risk Dimensionierung operationeller Risiken - Risikoursache Der Grund, der ein Risikoereignis zustande kommen lässt. - Risikoereignis Ein sich manifestierendes Risiko, das sowohl zu einem Gewinn wie auch einem Verlust führen kann. - Risikoeffekt Das finanzielle oder nicht-finanzielle Ergebnis eines Operational-Risk- Ereignisses Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

3. Operational Risk Bei der Verknüpfung der drei Dimensionen fällt auf, dass sie nicht im Verhältnis 1:1:1 stehen. Ein Risikoereignis kann mehrere Ursachen haben. Eine Risikoursache kann mehrere Risikoereignisse und mehrere Risikoeffekte nach sich ziehen. Am einfachsten ist das Risikoereignis feststellbar. Banken und Aufsicht haben sich deshalb auf ein Set von Risikoereignissen verständigt: „International Convergence of Capital Measurement and Capital Standards, a revised Framework“ Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

4. Externe und Interne Ratings Operational Risk Literatur und Quellen: Standard & Poors‘s: www2.standardandpoors.com Moody’s: www.moodys.com Fitch: www.fitchratings.com Bloomberg LLP Dr. Gerritt Jan van den Brink: Operational Risk, Euroforum Verlag Operational Risk, Wie Banken das Betriebsrisiko beherrschen, Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart Basel Committee on Banking Supervision: International Convergence of Capital Measurement and Capital Standards, a revised Framework, BIS: www.bis.org Sound Practices for the Management and Supervision of Operational Risk Industriekreditbank IKB, www.ikb.de Karl Dietel/LPZ 03.11.2006

4. Externe und Interne Ratings Operational Risk RBA Finanz: Basel II - Zielsetzungen Projekt Basel II in der RBA-Gruppe Effiziente Umsetzung Basel II in der RBA-Gruppe Erarbeitung von Entscheidgrundlagen für Methodenwahl für die Verwaltungsräte der RBA-Banken Lienhardt & Partner Privatbank Zürich AG Operationelle Risiken Operationelle Risikopolitik Reglement für das Risikomanagement im Bereich der operationellen Risiken Karl Dietel/LPZ 03.11.2006