PD Dr.-Ing. habil. Thomas Dockhorn

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 Präsentation transkript:

PD Dr.-Ing. habil. Thomas Dockhorn Zukünftiger Forschungs- und Entwicklungsbedarf im Bereich Neuartiger Sanitärsysteme PD Dr.-Ing. habil. Thomas Dockhorn

There is nothing new under the sun...

„NASS entsprechen in Deutschland derzeit noch nicht der etablierten konventionellen Technik; Anwendungen finden sich nur vereinzelt, meist in Pilotprojekten oft mit wissenschaftlicher Begleitung. NASS entsprechen daher dem Stand von Wissenschaft und Lehre, bisweilen dem Stand der Technik. Daher ist es wichtig, weitere Erfahrungen zu sammeln und Systemkomponenten anzupassen und neue zu entwickeln.“ (Aus: DWA Themenband „NASS“)

Themen auf der Agenda der DWA-Arbeitsgruppe KA 1.8 1. Toilettentechnik 2. Sammlung/Transport/Ableitung 3. Stoffstrombehandlung 4. Systemübergreifende Aspekte 5. Demonstrationsprojekte

1. Toilettentechnik Hohe Priorität für Urinseparation Wasserlose Urinale - für Männer - für Frauen ? Bedarf für Weiterentwicklung - Trenn-Spültoilette - Trenn-Vakuumtoilette

1. Toilettentechnik Technische „Knackpunkte“, z.B. - Inkrustationen an Rohrleitungen und Funktionsteilen Störend laute Spülgeräusche (z.B. bei Vakuumtoiletten) Mangelnde Trennschärfe Mögliche Lösungsansätze - Trennung von Urin/Fäzes und Härtebildnern/Wasser „Sounddesign“ Trennung von Abzugs- und Spülvorgang

1. Toilettentechnik Wie muss die Toilette aussehen, die vernünftig trennt, gut aussieht, universell einsetzbar ist und „Spaß macht“? (Quellen: www.worth1000.com; www.voak.at)

1. Toilettentechnik Trockentoiletten z.T. funktionierende Systeme für den ländlichen Bereich verfügbar Defizite im Bereich eines Systems für den städtischen Bereich „Verpackung“ der Fäkalien (z.B. Endlosschlauch, Kunststoffbeutel, kompostierbare Beutel?) Komposttoilette? –nicht jede, die sich so nennt, ist auch eine (ggf. Sammlung und Kompostierung verfahrenstechnisch trennen) Neue Ideen für Sammlung/Transport der Feststoffe erforderlich Wie lassen sich Merkmale unterschiedlicher Toilettensysteme miteinander zu neuen Komponenten kombinieren?

1. Toilettentechnik –was ist zu tun? Wartung, Betriebsüberwachung, Capacity building gewährleisten Marktstudien und Marketingstrategien müssen entwickelt werden; wie können die Toilettenhersteller unterstützt werden? Ideal: Toilette, die sowohl mit herkömmlichen Systemen als auch NASS kompatibel ist und einen produktimmanenten Vorteil für den Nutzer darstellt (z.B. besonders hygienische, selbstreinigende Toilette; Toilettengang als „Erlebnis“, etc.) Problem: Teure Prototypentwicklung, Hemmnis Marktpotenzial

1. Anforderungen an zukünftige Toilettentechnik Systeme müssen unter unterschiedlichen Randbedingungen betriebsstabil funktionieren, wartungsarm und bezahlbar sein sowie angepasst an unterschiedliche Nutzerverhalten

2. Sammlung, Transport, Ableitung Bekannte Transport- und Ableitungssysteme: Freispiegel-, Druck- und Vakuumkanalisation, LKW-Transport Bedarf besteht vor allem in den Bereichen Optimierung, Umnutzung Möglichkeiten zum Mittransport von Biomüll Bau multifunktionaler „Rohrpost-Systeme“ Bau zentraler „Medien“-Kanäle (Quelle: Pressebox)

3. Stoffstrombehandlung Insgesamt besteht noch erheblicher F&E-Bedarf Für die Behandlung der Teilströme existieren bisher noch nicht ausreichend Behandlungsverfahren bzw. Erfahrungen Andere Zielsetzung der und Anforderungen an die Behandlung als bei konventionellen Systemen Fokus der Behandlung: Energetische und stoffliche Verwertung (Ressourceneffizienz als wesentliches Kriterium), Elimination von Mikroschadstoffen, Desinfektion

3. Stoffstrombehandlung –Mikroschadstoffe, insbesondere Arzneimittelrückstände Bedarf besteht u.a. in den Bereichen: Verfahren zur Abreinigung/Elimination (u.a. biologischer Abbau, chemische Oxidation, Adsorption) Leistungsfähige und kostengünstige Analytik/Monitoring Messung und Bewertung ökotoxikologischer Auswirkungen Qualität der erzeugten Produkte (Akzeptanz, Vermarktbarkeit) Vorteil von NASS: Mikroschadstoffe liegen in höheren Konzentrationen und geringeren Volumina vor und ermöglichen damit eine effizientere Behandlung

3. Stoffstrombehandlung –Behandlung von Gelb-, Braun-, Grauwasser Auf Grund der „Neuartigkeit“ der Stoffströme existieren Erfahrungen eher im Labor- bzw. Pilotmaßstab Anaerobe Behandlung von Stoffströmen mit hohen Konzentrationen an Salzen und/oder möglichen Hemmstoffen Ressourcen- und kosteneffiziente Verfahren zum Nährstoffrecycling Nährstoffrecycling im Bereich geringer Konzentrationen Entwicklung kostengünstiger und angepasster Verfahren für den dezentralen Einsatz

3. Stoffstrombehandlung –Behandlung von Gelb-, Braun-, Grauwasser Desinfektion von Stoffströmen und Produkten im Hinblick auf die weitere stoffliche Verwertung Entwicklung angepasster MSR-Technik zur zentralen Überwachung und Steuerung dezentraler Anlagen Verfahren zur Reststoffbehandlung Schaffung von Grundlagen (Bemessungswerte) und Entwicklung von Bemessungsvorschriften ( KA 1.6) Skalierung von Behandlungsverfahren (verfahrenstechnisch und –ökonomisch)

4. Systemübergreifende Aspekte Wie kann die Umsetzung von NASS „katalysiert“ werden? Energie- und Stoffstrombilanzen zur Identifizierung von Schwachstellen und systemimmanenten Vorteilen Systemauswahl und -bewertung (Entwicklung eines praxisorientierten Leitfadens) Synergieeffekte mit anderen Systemen (u.a. Infrastruktur, NaWaRo, Biomasse, Landwirtschaft) Vernetzungskonzept/Schulung für Fachleute (z.B. Installateure, Techniker, Planer)

4. Systemübergreifende Aspekte Wie kann die Umsetzung von NASS „katalysiert“ werden? Risikobewertung der erzeugten Produkte „Intelligentes“ Produktdesign sowie Schaffung und Erschließung von Märkten Entwicklung von Maßnahmen zur Steigerung der Akzeptanz Entwicklung angepasster Bewertungsinstrumente Anpassung rechtlicher Rahmenbedingungen

5. Demonstrationsprojekte „Die Demonstration und Entwicklung eines Pilotprojekts (von Pilotprojekten) muss jetzt geschehen, damit es (NASS) in Zukunft im großen Maßstab angewendet und umgesetzt werden kann. Infrastruktursysteme der Städte müssen zukünftig kreislauforientiert sein.“ (Expertenrunde „NASS“ am 29.06.2009 im BMU, Berlin)

5. Demonstrationsprojekte Demonstrationsprojekte werden benötigt zur: Langfristigen Sammlung von Erfahrungen mit NASS (u.a. Betriebserfahrung, Wartung, Instandhaltung) Verfahrensoptimierung/Erhöhung der Wirtschaftlichkeit (geht nur im technischen Maßstab) Besseren Vermarktung (Demonstration) Erzeugung/Steigerung von Akzeptanz

5. Demonstrationsprojekte -Wie, wo und was muss demonstriert werden? Maßstab vergrößern (z.B. Hamburg Jenfeld) Systemübergreifende Demonstration (einschließlich stofflicher Verwertung und Produktqualitäten) Transformationsphase mit berücksichtigen: welche zukünftig ggf. erforderlichen Freiheitsgrade sollten bereits in der Planung berücksichtigt werden? (z.B. zentrale Medienkanäle in Häusern) Es werden (auch) Demonstrationsprojekte im Bestand benötigt! Vergleich verschiedener Verfahrensvarianten (low/hightech und auch im Vergleich mit konventionellen Systemen)

Es gibt viel zu tun, packen wir es an! Zusammenfassung Es gibt viel zu tun, packen wir es an!