Einführung: Seit Oktober 2006 ist Suboxone in Deutschland als Substitutionsmittel bei Opiatabhängigkeit zugelassen. Dieses Medikament mit den Inhaltsstoffen.

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 Präsentation transkript:

Einführung: Seit Oktober 2006 ist Suboxone in Deutschland als Substitutionsmittel bei Opiatabhängigkeit zugelassen. Dieses Medikament mit den Inhaltsstoffen Buprenorphin und Naloxon wurde von der Firma Essex als Nachfolgepräparat des Substitutionsmittels Subutex eingeführt, das nur Buprenorphin enthält. Der Vorteil des neuen Medikamentes liegt darin, dass eine intravenöse und nasale Anwendung verhindert werden soll, da in diesem Fall der Antagonist Naloxon einen Entzug auslösen würde. Bei regelrechter sublingualer Einnahme wird Naloxon kaum resorbiert und wirkt nicht. In der Folgezeit wurden in vielen Substitutionspraxen in Deutschland Patienten von Subutex auf Suboxone umgestellt. Fragestellung: Entsprechend den Angaben der Firma sollten bei regelrechter Umstellung im Verhältnis 1:1 bei den Patienten keine Probleme auftreten. Allerdings wurde in Kasuistiken über körperliche und psychische Symptome berichtet, die aber nicht länger als zwei Wochen anhielten. Aus verschiedenen Substitutionspraxen kamen jedoch Meldungen über länger dauernde Befindensverschlechterungen. Mit Hilfe dieser Studie sollte überprüft werden, welche Beschwerden bei den Patienten mit welcher Häufigkeit auftraten. Methodik: Es wurden die Namen aller Patienten ermittelt, die in Braunschweig zum Zeitpunkt 1. Februar 2009 mit Suboxone substituiert wurden oder die vorübergehend Suboxone bekommen hatten. Diese Patienten wurden zu einem Interview eingeladen, das von Mitarbeitern der AIDS-Hlife oder der Drogenberatungsstelle Braunschweig durchgeführt wurde. Es enthielt u.a. Fragen zu Entzugserscheinungen und Befindlichkeitsstörungen während und nach der Umstellung, sofern die Patienten nicht direkt auf Suboxone eingestellt worden waren. Die Interviews verliefen anonym, d.h. die Antwortbögen enthielten keinen Namen und wurden den behandelnden Ärzten nicht zur Verfügung gestellt. Ergebnisse: 64 Patienten aus 4 Praxen wurden am mit Suboxone behandelt oder hatten es vorübergehend bekommen. Bei 43 Patienten wurde das Interview durchgeführt, die übrigen 21 wurden nicht erreicht oder verweigerten das Interview. Von den 43 waren 33 von Subutex auf Suboxone umgestellt worden. Umstellungsdosis (Angabe der Ärzte): 1:1, Geschlecht: m: 23 w: 10 Alter: 38,3 Jahre Substitutionsdauer (ab erstmaliger Substitution): 7,0 Jahre (bei 3 Patienten keine Angabe) Entzugserscheinungen nach Umstellung: keine: 10 Pat. Ja, 1 Mon.: 11 Pat. Zusammenfassung und Diskussion: Bei ca. einem Drittel der Umstellungspatienten bestanden anhaltende Entzugsbeschwerden, nur ein Drittel gab überhaupt keine Entzugsbeschwerden an. Ein Fünftel bis ein Drittel der Patienten litt nach der Umstellung unter länger andauernden psychischen Veränderungen wie Unruhezuständen, Depression, Ängsten, Potenz- und Libidostörungen. Vermehrter Beikonsum insbesondere Von Heroin und Alkohol trat bei etwa bei einem Fünftel der Patienten auf. In irregulärer Weise wurde Suboxone nur selten konsumiert, und wenn, dann ausschließlich nasal. Das Behandlungsziel der Umstellung, nämlich die Verhinderung des irregulären Konsums, wurde damit fast vollständig erreicht. Es wurde allerdings bei einem relativ großen Anteil der Patienten mit einer Verschlechterung des psychischen Befindens und zunehmendem Beikonsum erkauft. Konsequenz: Bei den Patienten, die auf die Umstellung mit anhaltenden Entzugsbeschwerden reagieren, sollte ein oder zwei Wochen nach der 1:1 – Umstellung eine Dosiserhöhung vorgenommen werden. Bei andauernden psychischen und/oder körperlichen Problemen und vermehrtem Beikonsum ist eine Rückumstellung sinnvoll. Dr. Bernhard Piest Praxis für Allgemeinmedizin Mergesstr Braunschweig Somatische und psychische Reaktionen bei der Umstellung des Substitutionsmittels Subutex auf Suboxone Dr. Bernhard Piest, Elke Kreis (Braunschweiger AIDS-Hilfe ), Stephanie Schmidt (JES Braunschweiger Land), Petra Bunke (DROBS Braunschweig) 18. Kongress der DEUTSCHEN GESELLSCHAFT FÜR SUCHTMEDIZIN e.V. Rausch als Teil des Lebens 06. bis 08. November 2009 in Berlin Die Postervorlage wurde mit technischer Unterstützung des Zentrums für Interdisziplinäre Suchtforschung der Universität Hamburg erstellt Psychische Veränderungen durch die Umstellung neinja, < 1 Mon.ja, > 1 Mon.keine Angabe Unruhe91311 Ängste18771 Depression2049 Potenz-, Libidostörung22281 Beikonsumverhalten nach der Umstellung Substanzen kein Beikonsum Beikonsum vermehrt Beikonsum gleich Beikonsum vermindert keine Angabe Heroin2075 Subutex312 Suboxone zusätzlich Methadon33 Alkohol22731 THC21741 Kokain30 21 Benzodiazepine321 Analgetika2823 irregulärer Konsum von Suboxone >,= 1x/Monat< 1x/Monatnie venös 33 intramuskulär 33 nasal2328 Folie rauchen 33 rektal 33 vaginal 10