Radschnellwege Radschnellweg in Houten, NL Gefördert von:
Inhalte Ein neuer Ansatz aus den Niederlanden Argumente für den Radschnellweg Die Situation in Deutschland Einbettung in überregionale Mobilitätskonzepte Entwurfsprinzipien (‚Bausteine‘) Finanzierung und Realisierung Information und Marketing Wachstumspotenzial in Deutschland Fazit Quellen (Gedruckter Beitrag zu diesem Thema: Forschung Radverkehr Nr. I-4. Difu, Berlin 2010)
Ein neuer Ansatz aus den Niederlanden Ziel: Fahrradnutzungssteigerung für mittellange Strecken (7,5-15 km) Direkte, qualitativ hochwertige Radwege Verbindungen zwischen Wohn- und Gewerbegebieten bzw. den Stadtzentren Abgetrennt vom sonstigen Verkehr Kreuzungsfreiheit Besondere Radwegbreite Nijmegen
Argumente für den Radschnellweg Radschnellweg als Reaktion auf verschiedene Problemen und Trends Stauanfälligkeit des motorisierten Verkehrs in Ballungsräumen Hohe Kosten für die Erweiterung des Straßennetzes Bereitschaft zum Radfahren ist auf mittellangen Strecken niedrig, bei unterbrochenem Verkehrsfluss (ständiges Anhalten) langen Reisezeiten
Argumente für den Radschnellweg Radverbindungen bedeuten manchmal Umwege Steigerungspotenzial für Fahrradnutzung auf Strecken >7,5 km Trend der Elektrofahrräder Niederlande: Anteil Radfahrer- und Fußgängerverkehr nach Entfernung (Radfahren in den Niederlanden 2009) Grafik: Difu
Beispiele Belgien: „Fiets-o-strade“ in der Provinz Antwerpen Kopenhagen London „Super Cycle Highways“ Radschnellwege in Kopenhagen (o.) und Antwerpen (u.)
Einbettung in überregionale Mobilitätskonzepte Projekt „Fiets Filevrij“ (Fahr Staufrei Rad), NL Teilprojekt von „Fileproof“ (Stausicher) zur Stauvermeidung Auftraggeber Verkehrsministerium Bundesweiter Lösungsansatz für hohe Verkehrsbelastung Mobilitätsstrategie Erreichbarkeit, Lebensqualität und Verkehrssicherheit Finanzieller Input für die Entwicklung der Radschnellwege In Zusammenarbeit mit dem „Fietsersbond“, regionalen und nationalen Behörden
Einbettung in überregionale Mobilitätskonzepte Regio Twente Fahrradverbindung F35 (~Autobahn 35) Rückgrat eines qualitativen hochwertigen Radverkehrsnetzes „Perlenkette“ verbindet die Perlen der Region: Arbeitsplatzschwerpunkte, Zentren, Bahnhöfe und Freizeitziele
Die „Perlenkette“ - Twente
Einbettung in überregionale Mobilitätskonzepte Kriterien Direkte Strecken Hohe Netzdichte Anbindung der Bahnhöfe Für längere Strecken integriert mit Bahntrassen Binnenschifffahrtswegen Fernstraßen Vorteile Unter- und Überführungen vorhanden Oft die kürzeste Verbindung zwischen zwei Orten
Entwurfsprinzipien („Bausteine“) „Roter Teppich“: roter Asphaltstreifen Zweirichtungsradverkehr: 4 bis 4,5 m breit Minimierung ebenerdiger Kreuzungen (Unter- und Überführungen) Radfahrer- und Fußgängerbrücken sorgen für kürzere Wege Unterführung eines Radschnellweges, Twente, NL
Fahrradbrücke, Teil eines Radschnellweges, Twente
Entwurfprinzipien („Bausteine“) Begleitende Einrichtungen für mehr Komfort (Beleuchtung, Rastplätze, etc.) Bei unvermeidbaren Kreuzungen erhöhen „Grüne Wellen“ den Radverkehrsfluss Vorfahrt im Nebenstraßennetz Die „Grüne Welle“ in Kopenhagen
Finanzierung und Realisierung Kosten Größter Kostenfaktor sind Über- und Unterführungen In den NL: 0,5 bis 2 Mio. Euro/Kilometer Radschnellweg (inkl. Beschilderung und Beleuchtung) Finanzierung Staatlich gefördert in den NL als Teil eines Programms zur Stauvermeidung: Fahrradschnellwege als Gemeindegrenzen übergreifender Lösungsansatz Realisierung In Antwerpen sind viele Radschnellwege auf Flächen der Bahn geplant. Die zuständige Kommune zahlt in diesem Fall Nutzungsrechte.
Das Radschnellwegenetz in der Region Antwerpen, B
Information und Marketing Verständliche Namensgebung mit Logo Feierliche Eröffnung Prominenzfahrt Reisezeitwettkampf Auto-Fahrrad-ÖPNV Verknüpfung mit betrieblichem Mobilitätsmanagement Kostenloser Fahrradstadtplan Steuerliche Anreizsysteme (Km-Vergütung) Informationsplattform für Arbeitgeber Taskforce Mobilität, NL „Slimweg“ („Klug unterwegs“), B
Wachstumspotenzial in Deutschland Vorzeigebeispiel Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg definiert ein Radwegenetz, das Städte, lokale Radverkehrsnetze, touristische Ziele und Bahnhofe miteinander verbindet. Doppelstandard („Minimum“ und „Komfort“) aus finanzieller Rücksicht auf die Kommunen. Anteil Radfahrer- und Fußgängerverkehr nach Entfernung (MiD, 2008) Grafik: Difu
Wachstumspotenzial in Deutschland Forderungen der ERA (Empfehlungen für Radverkehrsanlagen) Gleiche Qualitätsansprüche wie bei der Fahrbahngestaltung Linienführung Oberfläche Gradient Freihaltung des Lichtraumes Maximaler Zeitverlust durch Anhalten und Warten pro Km: 15–35 Sekunden
Quellen und Links www.fietssnelwegen.nl [Niederländisch] Fietsersbond (2009) Filevrij Forensen, www.fietsfilevrij.nl [Niederländisch] Ministerie van Verkeer en Waterstaat (2009): Radfahren in den Niederlanden. Ministerie für Verkehr, Wasserwirtschaft und öffentliche Arbeiten - Direktorat-General für den Personenverkehr, Den Haag. Provincie Antwerpen www.provant.be/mobiliteit/fietsen/ [Niederländisch] Regio Twente (2009) Masterplan fietssnelweg f35. www.regiotwente.nl am 01.08.2010 [Englisch und Niederländisch] CROW (2005): Fietsstraten in hoofdfietsroutes. Toepassingen in de praktijk. CROW-Publikation 216 [Niederländisch, gratis Download unter www.crow.nl] PGV – Planungsgemeinschaft Verkehr, SHP Ingenieure (2010): Machbarkeitsstudie Radschnellwege in der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg. Stand 3. Mai 2010, Workshop Hildesheim. Hannover (www.metropolregion.de) Imprint Publisher: German Institute of Urban Affairs (Difu) GmbH Zimmerstraße 13–15, 10969 Berlin, Department Mobility and Infrastructure. Editors: Sara Van Boeckhout, Jörg Thiemann-Linden, cycling-expertise@difu.de, forschung-radverkehr@difu.de