Epigenetische Merkmale: Schädel Übung: Anatomie und Osteologie Dozent: Prof. Dr. Kurt W. Alt Referent: Daniel Kouvaris Referat vom: 30.01.2007
Inhaltliche Fragen: Was sind epigenetische Merkmale? Welche Arten von epigenetischen Merkmalen gibt es? Was sind die epigenetischen Merkmale des Schädels? Wozu dienen die epigenetischen Merkmale am Schädel?
Gliederung: Definition: epigenetische Merkmale Epigenetische Merkmale des Schädels Anwendungsgebiete Quellen
Definition: epigenetische Merkmale „Unter Diskreta versteht man kleinräumige, diskontinuierlich variierende, morphologische Merkmale; die meisten treten alternativ auf, nur wenige haben mehr als zwei Ausprägungen.“ Reinhard & Rössing (1985) Epigenetisch = Morphologisch oder anatomisch Synonym für: Diskreta, non metrical variants oder diskret variierende Skelettmerkmale
Epigenetische Merkmale des Schädels: Exostische Varianten Foramina- & Canalis- Varianten Nahtvarianten
A) Exostische Varianten Knöcherne Überschußbildungen ohne Tumorcharakter (Hyperplasien). Sie entsprechen strukturell den Aufbau des übrigen Knochens.
A) Exostische Varianten Torus Palatinus: Knochenwulst in der Mitte des harten Gaumens Mind. 5mm breit und 2mm hoch
B) Foramina- & Canalis- Varianten Beachtet werden Anzahl und Form der Austritts-öffnungen verschiedener Nervenkanäle. Variationsmöglichkeiten sind: Foramina partitum Foramina multiplex Das Fehlen von Foramina
B) Foramina- & Canalis- Varianten Foramen infraorbitale: Am häufigsten als: Foramina partitum & multiplex
B) Foramina- & Canalis- Varianten Foramen supraorbitale: Tritt in über 21 verschiedenen Varianten auf. z.B.: Foramina multiplex & partitum und / oder Incisura
B) Foramina- & Canalis- Varianten Foramen parietale:
C) Nahtvarianten Unter Nahtvarianten versteht man die Variation von bzw. bei Knochennähten. Beispiele: Worm`sche Knochen Sutura Metopica
C) Nahtvarianten Wormsche Knochen: Überzählige Knochen die in der Knochennaht ein- oder ihr angelagert sind. Os incae Os lambdae Ossa suturae coronalis Ossa suturae sagittalis
C) Nahtvarianten Os Incae: Alle großen akzessorischen Knochen des Os Occipitale werden zum Inkabein zusammengefasst.
C) Nahtvarianten Os Lambdae: Kleine akzessorischen Knochen in Bereich der Lamdanaht. Ossa suturae coronalis & Ossa suturae sagittalis sind equivalent und deshalb nicht abgebildet.
C) Nahtvarianten Sutura metopica: Vorhandensein der Stirn- naht im Erwachsenenalter.
Anwendungsgebiete: Populationsstudien Populationsvergleiche Frequenz- und Populationsunterschiede Gräberfeldanalysen Populationsstudien: Da EM faniliäre Häufungen zeigen eignen sie sich für Populationsstudien Populationsvergleiche und Untersuchungen zur Populationsdifferenzierung bilden bis heute den Hauptanwendungsbereich für die EM Frequenz- und Populationsunterschiede weisen auf beeinflussende Faktoren wie Selektion, Isolation, Genfluß und Gendrift hin. Bei Gräberfeldanalysen geben EM Hinweise auf intra- und interfamiliäre Ähnlichkeisbeziehungen.
Verwendete Literatur: Alt, KW. (1997). Odontologische Verwandschaftsanalyse. Individuelle Charakteristika der Zähne in ihrer Bedeutung für Anthropologie. Archäologie und Rechtmedizin. Stuttgart: Fischer. Hauser, G. & De Stefano, GF. (1989). Epigenetic variants of human skull. Stuttgart: Schweizbart. Herrmann, B. Gruppe, G. Hummel, S. Piepenbrink, H. Schutkowski, H. (1990). Prähistorische Anthropologie. Berlin: Springer. Platzer, W. (1999). Taschenatlas der Anatomie. 1 Bewegungsapparat. Stuttgart: Thieme. Reinhard, R. Rösing, FW. (1985). Ein Literaturüberblick über Definitionen diskreter Merkmale/anatomischer Varianten am Schädel des Menschen. Ulm:Selbstverlag. Thiele, D. (2006). Einführung in die Anthropologie. Übung. Universität Mainz.
Verwendete Bilder: http://www.ne.jp/asahi/fumi/dental/symptom/torus_palatinus.jpg http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/7b/06-06-06palataltori.jpg http://www.espaciologopedico.com/imagenes/toruspalatino.jpg http://www.visualsunlimited.com/images/watermarked/224/2243.jpg http://biking.taiiku.tsukuba.ac.jp/~takai/Anatomy/EMO/cranium/12.JPEG Dauber, W. (2004). Feneis` Bild-Lexikon der Anatomie. Stuttgart: Thieme. Ferner, H. & Staubesand, J. (Hrsg.) (1972). Atlas der Anatomie des Menschen. 1. Band (17. Auflage) München: Urban & Schwarzenberg.