Vortrag zu Benchmarking, Anreizregulierung und Yardstick im Strommarkt

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Developing your Business to Success We are looking for business partners. Enterprise Content Management with OS|ECM Version 6.
Advertisements

PG Air Seminararbeit März 2002 Jürgen Wieners
Einführung in die Informatik: Programmierung und Software-Entwicklung
LS 2 / Informatik Datenstrukturen, Algorithmen und Programmierung 2 (DAP2)
Vorteile der Online-Produkte
CPCP Institute of Clinical Pharmacology AGAH Annual Meeting, 29. Februar 2004, Berlin, Praktischer Umgang mit den Genehmigungsanträgen gemäß 12. AMG Novelle.
Projektumfeld Gesellschaftliche Strömungen Strukturen/ Gliederung
Genetische Algorithmen für die Variogrammanpassung
Modelle und Methoden der Linearen und Nichtlinearen Optimierung (Ausgewählte Methoden und Fallstudien) U N I V E R S I T Ä T H A M B U R G November 2012.
Modelle und Methoden der Linearen und Nichtlinearen Optimierung (Ausgewählte Methoden und Fallstudien) U N I V E R S I T Ä T H A M B U R G November 2011.
Customer Relationship Management
WS Algorithmentheorie 02 - Polynomprodukt und Fast Fourier Transformation Prof. Dr. Th. Ottmann.
Investitionsrechnungen - Amortisationsrechnung
Grundkurs Theoretische Informatik, Folie 2.1 © 2006 G. Vossen,K.-U. Witt Grundkurs Theoretische Informatik Kapitel 2 Gottfried Vossen Kurt-Ulrich Witt.
Internet facts 2006-I Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. September 2006.
Internet facts 2006-III Graphiken zum Berichtsband AGOF e.V. März 2007.
Internet facts 2008-II Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. September 2008.
Internet facts 2006-II Graphiken zu dem Berichtsband AGOF e.V. November 2006.
Anwendungsseminar: Kausale Modellbildung
Vorlesung: 1 Betriebliche Informationssysteme 2003 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Informatik FHDW Vorlesung: Betriebliche Informationssysteme Teil2.
Institut für Kartographie und Geoinformation Prof. Dr. Lutz Plümer Diskrete Mathematik I Vorlesung Listen-
Betreuerin: Kathleen Jerchel
Lohnentwicklung im Lebenszyklus
Gesundes Führen lohnt sich !
Distanzbasierte Sprachkommunikation für Peer-to-Peer-Spiele
2 Distanzbasierte Sprachkommunikation für Peer-to-Peer-Spiele.
Kontrollfragen zu Kapitel 1
1. 2 Schreibprojekt Zeitung 3 Überblick 1. Vorstellung ComputerLernWerkstatt 2. Schreibprojekt: Zeitung 2.1 Konzeption des Kurses 2.2 Projektverlauf.
Bild 1.1 Copyright © Alfred Mertins | Signaltheorie, 2. Auflage Vieweg+Teubner PLUS Zusatzmaterialien Vieweg+Teubner Verlag | Wiesbaden.
20:00.
Synergieeffekte durch softwaregestützte Prozessmodelle
Erhebungsinstitut I-M-A-G Schweiz, Frauenfeld, 15. August 2006 Copyright 2006 Seite 1 Vertrauliche Daten: Keine unberechtigte Weitergabe Management Summary.
Studie Einfluss der Sitzposition in den Vorlesungsräumen auf die studentische Leistung Jochen Jung, Larry Maus und Steffen Brünske.
1 Fachtagung am Seniorenorientiertes Design und Marketing ThyssenKrupp Immobilien Design for all - Anpassungen im Wohnungsbestand 1.Demographie.
Themenübersicht Effizienz Energiebedarf / Energieverbrauch
Ihre unabhängigen Berater aus dem Sauerland
Trendumfrage 2011 Das Zahlungsverhalten in Österreich
Polynome und schnelle Fourier-Transformation
NEU! 1 2. Wo kommt diese Art von Rezeptor im Körper vor?
Qualitäts-Controlling
Analyse von Ablaufdiagrammen
Michael Böniger, Statistik Stadt Zürich
Absatzwirtschaft Vertriebsumfrage Düsseldorf, den
präsentiert von: Nicola Schäfer Maria Eickmann Andreas Margraf
Tutorium Makro- und Mikroökonomik
Symmetrische Blockchiffren DES – der Data Encryption Standard
PARTENARIAT ÉDUCATIF GRUNDTVIG PARTENARIAT ÉDUCATIF GRUNDTVIG REPERES KULTURELLER ZUSAMMENHALT UND AUSDEHNUNG DER IDEEN AUF EUROPÄISCHEM.
IT Kosten Reduzierung und effizientere Dienstleistungen Wir optimieren Strukturen und Prozesse und reduzieren dabei Ihre IT Kosten Ihr OPTICONSULT International.
Analyseprodukte numerischer Modelle
Analyseprodukte numerischer Modelle Tidekennwertanalysen des Schwebstofftransportes.
Pigmentierte Läsionen der Haut
Schutzvermerk nach DIN 34 beachten 20/05/14 Seite 1 Grundlagen XSoft Lösung :Logische Grundschaltung IEC-Grundlagen und logische Verknüpfungen.
Vortrag von Rechtsanwältin Verena Nedden, Fachanwältin für Steuerrecht zur Veranstaltung Wege zum bedingungslosen Grundeinkommen der Piratenpartei Rhein-Hessen.
Lernen durch Vergleiche
Ertragsteuern, 5. Auflage Christiana Djanani, Gernot Brähler, Christian Lösel, Andreas Krenzin © UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2012.
SiLeBAT Sicherstellung der Futter- und Lebensmittelwarenkette bei bio- und agro-terroristischen (BAT)-Schadenslagen.
Bildergalerie PRESEASON CAMP Juni 2014 Romanshorn Get ready for the Season!
Kw MoDiMiDoFrSaSo 14 1 Semester- beginn: SS Vorlesungs- beginn: SS April 2008.
Das Zahlungsverhalten in Österreich
Tutorium Statistik II Übung IV Philipp Schäpers Mi – 11.45
Kompetenztraining Jura Martin Zwickel / Eva Julia Lohse / Matthias Schmid ISBN: © 2014 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Abbildungsübersicht.
1 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt 10 pt 15 pt 20 pt 25 pt 5 pt Wie.
Einführung in die Volkswirtschaftslehre, Mikroökonomie und Wettbewerbspolitik Lothar Wildmann ISBN: © 2014 Oldenbourg Wissenschaftsverlag.
1 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest KIM-Studie 2014 Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
Monatsbericht Ausgleichsenergiemarkt Gas – Oktober
Monatsbericht Ausgleichsenergiemarkt Gas – November
CopyDiskont AG „Wir kopieren die Umwelt!“ Martin Lutz, Claudio Lohs, Peter Muxel Bundeshandelsakademie Bregenz.
Unternehmen Rivalität unter Anbietern Marktzugang Substitutions- möglichkeiten Macht der Kunden Macht der Lieferanten 1 10 Wettbewerb findet innerhalb.
Thomas Kostal  Gabriel Obermann  Rupert Sausgruber Vertiefung Masterstudium Öffentliche Wirtschaft und Infrastrukturökonomie Institut für Finanzwissenschaft.
 Präsentation transkript:

Vortrag zu Benchmarking, Anreizregulierung und Yardstick im Strommarkt Vortrag von Daniel Bredow e-mail: daninghd@linux.zrz.TU-Berlin.de Fachgebiet Energiesysteme www.tu-berlin.de/~energiesysteme

Ablauf des Vortrags 1. Einführung 2. Benchmark => 3. Anreizregulierung => 3.1 Yardstick Competition 4. Zusammenfassung Begriffsdefinition Methodenvergleich Vor-/Nachteile und Probleme Motivation Mechanismen Probleme

Benchmarking ist... ... eine Analyse zur Abschätzung des einmaligen, individuellen Aufholbedarfs der Unternehmen (Elektrizitätsnetzbetreiber) zur Best-Practice der Branche. ...also ein Unternehmensvergleich bezüglich der Effizienz.

Benchmarking-Verfahren können parametrisch bzw. nicht-parametrisch, stochastisch bzw. deterministisch sein. Alle Verfahren können dabei Kostendegressionen (VRS = variable returns to scale) berücksichtigen.

Praktisch verfügbare Benchmarking-Verfahren sind: Quelle:Netzpreisaufsicht in der Praxis Frontier Economics

Korrigierte Kleinstquadratemethode (COLS) Quelle: Netzpreisaufsicht in der Praxis Frontier Economics

Modifizierte Kleinstquadratemethode (MOLS) Quelle:Netzpreisaufsicht in der Praxis Frontier Economics

Stochastische Methode SFA (Stochastic Frontier Analysis) Korrektur der Effizienzgrenze wird im Modell aus Daten ermittelt Quelle:Netzpreisaufsicht in der Praxis Frontier Economics

Kennzahlenvergleich und nicht-parametrische Ansätze sind die Totale Faktorproduktivitätsanalyse (TFP), sowie die Data Envelopment Analysis (DEA).

Die Totale Faktorproduktivitätsanalyse (TFP)... ... ist ein reiner Kennzahlenansatz. ... stellt einen gewichteten Outputindex einem gewichteten Inputindex gegenüber. ... liefert als Resultat eine Produktivitätskennziffer.

Vorgehensweise bei der Data Envelopment Analysis (DEA) Inputs der Unternehmen werden den Unternehmensleistungen (Outputs) gegenübergestellt. Es können Umweltvariablen berücksichtigt werden. Unternehmen gelten als Effizient, wenn sie bei einer output- input Relation das beste Ergebnis erzielen.

Quelle:Netzpreisaufsicht in der Praxis Frontier Economics Grundidee der DEA Quelle:Netzpreisaufsicht in der Praxis Frontier Economics

Darstellung von „Slacks“ Quelle:Netzpreisaufsicht in der Praxis Frontier Economics

Effizienzgrenze bei stochastischer DEA Quelle: Netzpreisaufsicht in der Praxis Frontier Economics

Benchmarking benötigt Kenngrößen... ...für den betriebswirtschaftlichen Vergleich. International werden verschiedene Proxigrößen verwendet (aufgrund unterschiedlicher Datenverfügbarkeit).

Kennzahlen können in 5 Gruppen unterteilt werden: Kostenkennzahlen (z.B. Gesamtkosten) Leistungskennzahlen (z.B. transportierte Energie) Struktur-/Umweltkennzahlen (z.B. Verkabelungsgrad) Kennzahlen für technische Qualität (z.B. Transportverluste) Kennzahlen für kommerzielle Qualität (z.B. Anzahl der Beschwerden)

Parametrisch vs. nicht-parametrisch Tatsächliche Beziehung zwischen Kosten und Kostenfaktoren muss ermittelt werden Aussage über das Verhältnis zwischen Kosten und Inputfaktoren ist notwendig Prüfung der signifikanten Kostentreiber möglich Keine Spezifikation über das Verhältnis zwischen Kosten und Inputfaktoren notwendig Nichtlinearitäten können vom Modell in Form der Effizienzgrenze wiedergespiegelt werden Prüfung der signifikanten Kostentreiber nicht möglich

stochastisch vs. deterministisch Annahmen über Fehlerverteilung werden berücksichtigt anschließende Korrektur der resultierenden Effizienzgrenze können zufällige Schwankungen in den Daten nicht erfassen mögliche Verzerrung des Effizienzpotentials der Unternehmen

Ablauf des Vortrags 1. Einführung 2. Benchmark => 3. Anreizregulierung => 3.1 Yardstick Competition 4. Zusammenfassung Begriffsdefinition Methodenvergleich Vor-/Nachteile und Probleme Motivation Mechanismen Probleme

Wieso Anreizregulierung? Solange Netzbetreiber verpflichtet sind, Kostensenkungen unmittelbar an Netznutzer in Form von Tarifsenkungen weiterzugeben, bestehen kaum Anreize für Kostensenkungen.

Kern der Anreizgestaltung: Netzbetreibern soll für einen festgelegten Zeitraum gestattet sein die Vorteile von Kostensenkungen in Form von Gewinnen einzubehalten.

Klassifizierung von Anreizmechanismen Zeitpunkt der Aufsichtnahme (Ex Ante Aufsicht vs. Ex Post Aufsicht) potentieller bürokratischer Aufwand (insbesondere Nachkalkulation)

Optionen für Anreizmechanismen Quelle:Frontier Economics Limited/Consentec GmbH Netzpreisaufsicht in der Praxis

Price Cap und Revenue Cap Die Aufsichtsbehörde legt für eine vorab festgelegte Periode eine Obergrenze für Preise oder Umsätze fest. Zum Ende der Periode, für welche die Preisgenehmigung gilt, werden die Tarife oder Umsätze dem aktuellen Kostenniveau angepasst und es wird eine neue Preisobergrenze für die nächsten Jahre festgelegt.

Price/ Revenue Cap (schematisch) Quelle:Frontier Economics Limited/Consentec GmbH Netzpreisaufsicht in der Praxis

Ein Problem, dass beim Price Cap Ansatz auftreten kann ist, dass wenn die Kosten deutlich stärker als die Tarife gesenkt werden kurzfristig hohe Gewinne bei den Unternehmen anfallen können. Einführung eines Gewinnteilungsfaktors Problem: Dieser reduziert die Anreize zu Kostensenkungen!

Profit Sharing (schematisch) Quelle:Frontier Economics Limited/Consentec GmbH Netzpreisaufsicht in der Praxis

Ein weiteres Problem bei der Price Cap Regulierung ist: Anreize zu Kostensenkungen nehmen mit der Dauer einer Regulierungsrunde ab! Dem versucht man durch „Rolling Incentives“ zu begegnen.

Rolling Incentives Realisierte Kostensenkungen können immer für die gleiche Zeitspanne einbehalten werden. Problem: Administrativ sehr aufwendig!

Rolling Incentives (schematisch) Quelle:Frontier Economics Limited/Consentec GmbH Netzpreisaufsicht in der Praxis

Anreizregulierung Vorteil: - Kunden profitieren von (langfristig) niedrigen Tarifen, während Netzbetreiber durch hohe Renditen profitieren Problem: - Kosten werden (befristet) von den Umsätzen gelöst („allokative Ineffizienz“)

Anreizregulierung Ansatz zur Lösung des Problems: dem Unternehmen wird ein Gleitpfad für die Unternehmensentwicklung vorgegeben Dieser Ansatz wird als Price- bzw. Revenue-Cap- Regulierung bezeichnet

Anreizregulierung Allgemein kann zwischen folgenden kostensenkenden Maßnahmen differenziert werden: einmalige Kostensenkung dauerhafte Kostensenkung Kostensenkung durch Verbesserung bei den Kapitalkosten Kostensenkung durch Verbesserung bei den laufenden Betriebskosten

Quelle:Frontier Economics Limited/Consentec GmbH Netzpreisaufsicht in der Praxis

Anreizregulierung Fazit: Der Anreiz ist umso höher, je höher der dem Unternehmen als Gewinn verbleibende Teil einer Kostensenkung ist.

Anreizregulierung Frage: Wie können zusätzlich Unternehmensvergleiche für die Ausgestaltung eines Anreizmechanismus genutzt werden?

Anreizregulierung Antwort: Dafür können zwei Arten des Vergleichs genutzt werden: Vergleich hinsichtlich der Effizienzentwicklung im Zeitablauf Vergleich hinsichtlich der relativen Effizienzposition der Unternehmen

Ablauf des Vortrags 1. Einführung 2. Benchmark => 3. Anreizregulierung => 3.1 Yardstick Competition 4. Zusammenfassung Begriffsdefinition Methodenvergleich Vor-/Nachteile und Probleme Motivation Mechanismen Probleme

Yardstick Competition Die Preissenkungsrate wird am durchschnittlichen Produktivitätsfortschritt der Branche orientiert. Empirische Studien gehen von einem durchschnittlichen Produktivitätswachstum der Branche von 0% bis 3,5% aus.

Klassische Yardstick Competition (schematisch) Quelle:Frontier Economics Limited/Consentec GmbH Netzpreisaufsicht in der Praxis

Yardstick Competition gekoppelt mit Benchmarking (schematisch) Quelle:Netzpreisaufsicht in der Praxis Frontier Economics

Vorteile der Yardstick Competition: Preise werden an einer Größe orientiert, die außerhalb der Kontrolle des jeweiligen Unternehmens liegt Sowohl Ex Ante, als auch Ex Post Aufsicht lassen sich realisieren Kontinuierliche Anreize Planungssicherheit für Investoren

Zusammenfassung Vor dem Hintergrund politischer Vorstellungen einer Ex Post Regulierung könnte ein einfaches und administratives Anreizsystem darin bestehen, dass die Ergebnisse eines Benchmarkings der Netzumsätze allgemein publiziert werden. Dadurch findet eine Identifikation der „ineffizienten“ Netzbetreiber statt. Diese könnten aufgefordert werden, durch Tarifsenkung zu den besten Netzbetreibern aufzuschließen.

Zusammenfassung Problem: Der reine Umsatzvergleich stößt an Grenzen! Auch ein Vergleich von Kosten und Erlösen der Netzbetreiber ist erforderlich (Ex Ante in Niederlande, Norwegen). Zusätzlich kann die Preissenkungsrate der Betreiber am durchschnittlichen Produktivitätsfortschritt der Branche orientiert werden (Yardstick Competition). Yardstick Competition kommt dem realen Wettbewerb sehr nahe und ist aufsichtspolitisch zu empfehlen.

Vielen dank für die Aufmerksamkeit Quellen: Netzpreisaufsicht in der Praxis, Frontier Economics Limited/Consentec GmbH, November 2003 Monitoring-Bericht des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit an den Deutschen Bundestag über die energiewirtschaftlichen und wettbewerblichen Wirkungen der Verbändevereinbarungen, August 2003 Kontakt: www.tu-berlin.de/~energiesysteme