Entwicklung der Bildungschancen von Migrantenkindern in Deutschland Daniel Stich Angelina Bohn
Gliederung 1.Einleitung 2. 3 Perspektiven migrationsbedingter Disparitäten a) gesamtgesellschaftliche Perspektive - Entwicklung und Struktur b) institutionelle Perspektive - Kindergarten - Allgemeinbildende Schulen - Berufsbildende Schulen - Hochschulen c) individuelle Perspektive - Geschlechtsspezifische Chancen 3. Fazit
1. Einleitung Migration – eine Herausforderung für das deutsche Bildungssystem Migration – Aufgabe und Chance für die deutsche Gesellschaft Migration – starke Heterogenität von Migrationskonstellationen → vom Ausländer – zum Migrationskonzept trotz Integration - keine Gleichstellung der Bildungschancen
2. 3 Perspektiven migrations- bedingter Disparitäten Gesamtgesellschaftliche Perspektive - Entwicklung und Struktur Institutionelle Perspektive Individuelle Perspektive
Gesamtgesellschaftliche Perspektive Fast ein Fünftel der Gesamtbevölkerung sind Menschen mit Migrationshintergrund Mehr als zwei Drittel der Migrationspopulation zählt zur 1. Generation 5 zentrale Herkunftskonstellationen - Türkei - sonstige ehemalige Anwerbestaaten - sonstige EU-15-Staaten - sonstige Staaten - (Spät-) Aussiedler
Gesamtgesellschaftliche Perspektive Mehr als ein Viertel der unter 25-Jährigen haben einen Migrationshintergrund Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist deutlich jünger als die Bevölkerung ohne Migrationshintergrund Migrantenanteil der jungen Menschen ist höher als bei der Gesamtbevölkerung Keine gleiche Verteilung der Menschen mit Migrationshintergrund in den Bundesländern → Integration auf allen Bildungsstufen notwendig
2. 3 Perspektiven migrations- bedingter Disparitäten Gesamtgesellschaftliche Perspektive Institutionelle Perspektive - Kindergarten - Allgemeinbildende Schulen - Berufsbildende Schulen - Hochschulen c) Individuelle Perspektive
Institutionelle Perspektive Kindergarten Kinder mit Migrationshintergund besuchen seltener eine Kindertageseinrichtung → zunehmende Annährung an Besuchsquote Geringe Besuchsquote bei Eltern mit Migrations-hintergrund und geringem Bildungsstand Vorzeitige und verspätete Einschulung → parallele Entwicklung
Institutionelle Perspektive Allgemeinbildende Schulen Einflüsse bei Schullaufbahn: - gesellschaftlicher Kontext - familiärer Hintergrund - Folgen von Leistungsbeurteilung - Förderung und Selektion in Bildungs- einrichtungen
Institutionelle Perspektive Allgemeinbildende Schulen Segregation Zusammensetzung von Lerngruppen: - Eng an Schulform gebunden - soziale Selektivität => starke Abschottung
Institutionelle Perspektive Allgemeinbildende Schulen Leistungsbeurteilung / -gerechtigkeit: - GS: deutliche Benachteiligung für Migranten - Schlechtere Noten bei gleicher Leistung - Zurückstellens an Sonderschulen
Institutionelle Perspektive Allgemeinbildende Schulen
Institutionelle Perspektive Allgemeinbildende Schulen
Institutionelle Perspektive Allgemeinbildende Schulen Bildungsbeteiligung an Schulen Ausländer deutlich überrepräsentiert an Sonderschulen und unterrepräsentiert an Hochschulen Insgesamt steigende Beteiligung an Sek. II für Ausländer und noch stärker Deutsche Starke Unterschiede zwischen Herkunftsländern Deutliche Verzögerungen der Schullaufbahn
Institutionelle Perspektive Allgemeinbildende Schulen
Institutionelle Perspektive Allgemeinbildende Schulen
Institutionelle Perspektive Allgemeinbildende Schulen Seiteneinsteiger Mehr als 2/3 aller Ausländer in D eingeschult (unter 15 J. 80%) Größere Anpassungs-/Sprachprobleme
Institutionelle Perspektive Allgemeinbildende Schulen Gründe für Benachteiligung - Sozioökonomischer Kontext Sprachbarriere - Institutionelle Ungleichbehandlung
Institutionelle Perspektive Berufsbildende Schulen deut. Jugendliche haben doppelt so hohe Chancen auf einen Ausbildungsplatz Ausbildungsquote ist rückläufig Ursache: insgesamt verschlechterte Ausbildungsplatzsituation Von 1 Mio. Schülern schaffen 8,4% der Jugendlichen mit Migrationshintergrund den Abschluss an beruflichen Schulen (2002) 40% dieser Jugendlichen haben keinen Berufsabschluss → Arbeitslosigkeit
Institutionelle Perspektive Hochschulen Bildungsbeteiligung ungleich verteilt Nur noch jeder Dreißigste Student, ist ein Student mit Migrationshintergrund Kontinuierlicher Anstieg der Frauenquote Die größte Gruppe unter den Bildungsinländern sind türkische Studierende → positive Entwicklung: Zahl der Studenten mit Migartionshintegrund steigt → Chancen für eine akademische Karriere
Institutionelle Perspektive Hochschulen
3 Perspektiven migrations- bedingter Disparitäten Gesamtgesellschaftliche Perspektive Institutionelle Perspektive Individuelle Perspektive
3 Perspektiven migrations- bedingter Disparitäten Gesamtgesellschaftliche Perspektive Institutionelle Perspektive Individuelle Perspektive - Geschlechtsspezifische Chancen
Geschlechtsspezifische Chancen Allgemein Mädchen: starke Benachteiligung in den 60ern, leichte Vorteile seit Ende der 90er Benachteiligung der Jungen // Geschlechtstypische Sozialisationsprozesse In Beruf/sausbildung: Frauen leicht unterrepräsentiert
Geschlechtsspezifische Chancen Ausländische Schülerinnen An Schulen wie bei Deutschen An Hochschulen deutlich unterrepräsentiert Im Beruf starke Benachteiligung
3. Fazit Entwicklung: bis 90er deutliche Verbesserungen seit 1990 Stagnation Ungenutztes Bildungspotenzial „Kath. Arbeitertochter vom Lande“ (Dahrendorf)
3. Fazit Benachteiligung heute - Schichtauslese resistent - Fehlende Ausschöpfung der Potenziale von Migrantenkindern - Geschlechtsauslese gegenteilig => Migrantensohn aus bildungsschwacher Familie