Kooperation und Vernetzung – neue Steuerungsaufgaben am Beispiel der Infrastrukturen Karl-Dieter Keim (in Erinnerung an Hartmut Häußermann)

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 Präsentation transkript:

Kooperation und Vernetzung – neue Steuerungsaufgaben am Beispiel der Infrastrukturen Karl-Dieter Keim (in Erinnerung an Hartmut Häußermann)

Ausgangsthese Funktionsweise der Infrastrukturen schafft faktisch soziale Integration, insoweit Bewohnergruppen als Nutzer beteiligt sind; das gilt auch für die Migrantenkulturen.

Relevanz der Infrastrukturen Ergebnisse aus BBAW-Projekt ( ) Auf Infrastrukturprobleme in ländlichen Räumen nicht nur technisch reagieren; Infrastrukturen nach Funktionen betrachten; Daraus > neue Infrastruktur-Konzepte plus Mitwirkung der Migrantenkreise.

Funktionen von Infrastrukturen 1. Sie sind Vorleistungen > Aufgabenerfüllung für andere Teilsysteme im Allgemeininteresse; 2. Sie sind Gemeinschaftsgüter > öffentliche Aufgabe; Regelungen für Zugang und Nutzung grundsätzlich für alle;

Funktionen von Infrastrukturen 3. Sie entfalten sozialisierende Wirkung > d.h. sie beeinflussen das Sozialverhalten von Nutzergruppen einschl. der Zuwanderer; 4. Sie werden durch Aufschichtung komplexer > Erweiterung baulich-technischer Anlagen durch zusätzliche Nutzungsweisen (B: Staudämme, Schulanlagen, Kirchen).

Akzentverschiebungen 1. Infrastrukturen als Integrationsmodus wichtig wegen Schwächung des Bereichs Arbeit; 2. Trennung von technischer und sozialer Infrastruktursegmente nicht notwendig (sozio-technische Systeme), meist jedoch mit unterschiedlicher Dauerhaftigkeit; 3. Infrastruktureinrichtungen sollen für plurale Nutzerbedürfnisse qualifiziert werden.

Aufgabe Geeignete Arbeitsformen auf örtlicher (regionaler) Ebene installieren > Regelungen als Prozess zwischen Anbietern, Nutzern und kommunaler Regie; Alle örtlichen (regionalen) Infrastrukturen auf den Prüfstand oder Prüfung einzelner Infrastrukturen nach Prioritäten. Mehrere Infrastr.Funktionen unterscheiden!

Infrastruktur-Auswahl (I) 1. Bildung > Prämissen für Kommunikation lernen und verallgemeinern = soziale Kompetenz; Sprachbildung zentrale Voraussetzung! 2. Wohnen > Wohneigentumsbildung ermöglichen; Wohnheime dezentralisieren, Senioren- und Pflegeheime für Muslime? [

Infrastruktur-Auswahl (II) 3. Wasser/Abwasser > Anschluss- und Benutzungszwang-Regelungen prüfen, Regeln für Kleingärten, dezentrale Kläranlagen; 4. Verkehr > Erreichbarkeit von Bildungsangeboten verbessern, private Kleinbusse? Geh-/Radwegeplanung aushandeln.

Infrastruktur-Auswahl (III) 5. Öffentliche Plätze und Anlagen > nach Aufenthalts- und Nutzungswünschen gestalten; Regeln für öffentl. Sicherheit 6. Dienstleistungen durch Migranten > Läden, Gastronomie, Taxis, Schneidereien etc. > Arbeitsplätze!

Organisationskriterien Prinzip > Leitlinien der Migrationspolitik auf Organisation und Praxis der Infrastrukturen anwenden! Gemeinsames Gremium bilden (Runder Tisch oder Ähnliches) aus Anbietern, Migrationsnetzwerk, Bürgervertretern, kommunalen Vertretern, Verbraucherschutz) Arbeitsteilung zwischen Landkreisen und Gemeinden verbindlich vereinbaren.

Offene Arbeitsweise (I) Klare Steuerung (im Schatten der Hierarchie) und kooperative Prozesse, sporadisch oder regelmäßiges Aushandeln; Zentral > Regeln vereinbaren für infrastr. Zugang, Nutzung und Kommunikation im Hinblick auf gelingende soziale Integration (Zuwanderer und Einheimische); Nicht Bürger contra Entscheider sondern gemeinsame Lösungssuche!

Offene Arbeitsweise (II) Vermeiden des Free-Rider-Prinzips durch Vereinbarungen (E. Ostrom!); Steuerungsmodell mit Output-Orientierung (Zielvereinbarungen); Einbetten in die Stadtentwicklungspolitik; Wichtige Rolle der Internet-Netzwerke mitgestalten! > Dialogformen, Meinungsbilder, Aktionsabsprachen.

Zusammenfassung Infrastrukturen erzeugen sozial integrative Wirkungen durch Herstellung ähnlicher Lebensverhältnisse. … Integration in heterogener Gesellschaft bedeutet zwingend auch eine Pluralisierung der Integrationsmodi > Kommunen offen? Folgen globaler Veränderungen auf infrastr. Integrationswirkungen kaum erforscht.