S. Moscovici, E. Lage, M. Naffrechoux (1969)

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 Präsentation transkript:

S. Moscovici, E. Lage, M. Naffrechoux (1969) Philipp Süssenbach - Minderheitseinfluss Influence of a consistent minority on the responses of a majority in a color perception task S. Moscovici, E. Lage, M. Naffrechoux (1969)

Wie funktioniert Minderheitseinfluss? Mehrheitseinfluss funktioniert durch normativen Einfluss (siehe Asch) Hypothese: Minderheiten müssen Mitglieder der Mehrheit zur inhaltlichen Auseinandersetzung bewegen, sie können nicht auf der Basis der „conformity“ Einfluss ausüben

Der Verhaltensstil der Minderheit Entscheidend für den Erfolg einer Minderheit ist ihr Verhaltensstil Als wichtigste Variable des Verhaltensstils sehen Moscovici et al. die Konsistenz der Minderheit. Konsistenz wird dabei unterschieden in Synchrone Konsistenz (Konkordanz, Konsensus) Diachrone Konsistenz (Wahrung der Position über Zeit hinweg)

Versuchsaufbau 6 Vpn (alles Studentinnen) davon sind 2 Konfidentinnen betrachten 6 mal 6 Dias, die farblich gleich (blau) sind und nur in der Lichtintensität variieren Die Vpn sollten die Farbe und Helligkeit der Dias beurteilen (Cover-Story: Farbwahrnehmung) Vor dem eigentlichen Experiment unterzogen sich alle Vpn einem Sehtest, dies sollte Vpn mit Sehfehlern ausfiltern und Den restlichen Vpn die Möglichkeit nehmen, die divergenten Antworten der Minderheit auf etwaige Sehfehler zu beziehen

Hypothese 1) Die Minderheit kann nur Einfluss haben, wenn sie konsistent antwortet. Eventuell würde sich ein Einfluss nur indirekt zeigen.

Experiment 1 und 3 Konfidentinnen antworten konsistent mit „grün“ Konfidentinnen antworten inkonsistent (24 mal „grün“ und 12 mal „blau“) Die inkonsistenten Antworten erfolgen zufällig

Experiment 2 Selber Versuchsverlauf wie bei Experiment 1 (konsistent) Umfasst 10 Gruppen Es folgte dem Experiment ein Diskriminationstest, in Rahmen dessen die Vpn 16 Dias bewerten sollten, von denen 3 eindeutig blau, 3 eindeutig grün und 10 nicht eindeutig waren

Ergebnisse

die zumindest einmal „grün“ in & geantwortet hat % der Versuchspersonen, „grün“ die zumindest einmal „grün“ in & geantwortet hat Experiment 1 + 2 32 8,42 (konsistent) Experiment 3 ---- 1,25 (inkonsistent) Kontrollgruppe 4,5 0,25

Die Gruppen Die Ergebnisse waren in den einzelnen Gruppen sehr unterschiedlich, so gab es Gruppen ,die anscheinend gar nicht auf die Minderheit reagierten (56,25%) und solche (43,75) in denen durchschnittlich 2 von 4 Vpn (57%) wie die Konfidenten antworteten In den Gruppen, die auf die Minderheit reagierten, wurden durchschnittlich 18,70% „Grünantworten“ erzielt

Ergebnisse des Diskriminationstestes (Experiment 2) Es fand eine Verschiebung der Diskriminationsschwelle statt. Die Vpn begannen eher Dias „grün“ zu nennen als dies Kontrollgruppen taten Die Ergebnisse von 3 Vpn wurden ausgeschlossen, da diese polarisierten Der Einfluss war größer in Gruppen, die sich im öffentlichen Test von der Minderheit unbeeindruckt zeigten Die Minderheit hatte einen größeren Einfluss auf die Farbkategorisierung der Vpn als auf deren verbales Antwortverhalten

Ergebnisse des postexperimentellen Fragebogens (alle Gruppen) I Vpn sahen mehr Farbnuancen (zumeist mehr als 2) als Kontrollgruppen (höchstens 1 oder 2) Vpn sahen prozentual mehr Grünanteil in den Dias als Kontrollgruppen Am meisten „grün“ sahen Vpn, die sich von der Minderheit beeinflussen ließen

Ergebnisse des postexperimentellen Fragebogens (alle Gruppen) II Zur Wahrnehmung der Minderheit Die Vpn nahmen die Minderheit als überzeugter war, waren aber auch der Meinung, dass sie selber und die Mitglieder der Mehrheit kompetenter wären Es gab keine Unterschiede was Sympathie betrifft

Moscovicis Interpretation Die Mehrheit ist nicht passiv, sondern versucht aktiv die Position der Minderheit zu übernehmen. Konsistenz als entscheidend bestätigt Minderheitseinfluss ist eher indirekt (Diskriminationsschwelle), dafür aber vielleicht wirkungsvoller als bloßer normativer Druck, da es zu einer privaten Änderung der Norm kommt