Ergebnisse der Diplomarbeit Saskia Sabelus

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Ergebnisse der Diplomarbeit Saskia Sabelus Sexuelle Belästigung am Computer: Zum Einfluss feministischer Einstellung und physischer Attraktivität der Zielperson Ergebnisse der Diplomarbeit Saskia Sabelus

Sexuelle Belästigung (am Arbeitsplatz) Definition: „Unerwünschte sexuelle Annäherungsversuche, Wunsch nach sexuellen Gefälligkeiten und anderweitiges verbales oder körperliches Verhalten sexueller Art, wenn 1. das Befolgen dieser Wünsche durch die so belästigte Person explizit und/oder implizit Bedingung für ihre Beschäftigung ist, 2. das Befolgen oder die Zurückweisung solcher Wünsche und Forderungen als Entscheidungsgrundlage für sonstige betriebliche Entscheidungen, die die belästigte Person betreffen, genutzt werden (z.B. Aufstieg, Verletzung, Gehaltserhöhungen) oder 3. solches Verhalten darauf zielt, die Arbeitsleistung zu beeinträchtigen oder eine einschüchternde, feindselige oder beleidigende Arbeitsumgebung herzustellen“ (Popovich, in Schuster et al., 1999)

Auftretenshäufigkeiten Women Men Sexual teasing, jokes, remarks 37 14 Sexual looks, gestures 29 9 Deliberate touching, cornering 24 8 Pressure for dates 13 4 Suggestive letters, calls, materials 10 Pressure for sexual favours 7 2 Stalking Actual/attempted rape, assault Any type 44 19 Percentages of women and men reporting sexual harassment experiences (US Merit Systems Protection Board, 1994; Table in Pryor and Fitzgerald, 2003)

Formen sexueller Belästigung Quid-pro-quo Sexuelle Gefälligkeiten um eine Arbeitsstelle zu bekommen, befördert zu werden oder die Stelle behalten zu dürfen Feindselige Umgebung Sexuelles Berühren, persönliche Bemerkungen über Sexualität, Kommentare über das Aussehen, pornografisches Material am Arbeitsplatz etc. Belästigung aufgrund des Geschlechts (gender harassment) Abfällige Bemerkungen über Fähigkeiten von Frauen (als Gruppe), sexistische Witze und Sprüche etc.

Person x Situation-Modell (Pryor, LaVite & Stoller, 1993) Interaktion von: individuellen Faktoren - Likelihood to Sexually Harass (LSH, Pryor, 1987) - Deutsche Version: Neigung zur Ausübung sexueller Belästigung (NSB, Schmidt et al., 2003) situativen Faktoren - Bedrohung der männlichen Identität (social identity threat, z.B. Maass et al. 2003) - Situationen, die Belästigung erleichtern (z.B. soziale Normen in Organisationen, auch z.B. Pryor, 1993; Poker- vs. Golfsituation; Belästigungsvorbild)

Neigung zur Ausübung sexueller Belästigung (NSB) Beispiel-Szenario: Stellen Sie sich vor, dass Sie ein berühmter Filmregisseur in Hollywood sind. Sie machen ein Casting für eine Nebenrolle in Ihrem geplanten Film. Die Rolle erfordert eine besonders attraktive Schauspielerin mit viel Sex-Appeal. Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie in dieser Situation Folgendes tun? 1. Sie geben die Rolle der Schauspielerin, die einverstanden ist, mit Ihnen Sex zu haben. 2. Sie fragen die Schauspielerin, die Sie persönlich am attraktivsten finden, ob Sie mit Ihnen Essen geht, um die Rolle zu besprechen. 3. Sie geben die Rolle der Schauspielerin, die Sie persönlich für am besten geeignet für die Rolle halten.

Computer-Belästigungsparadigma Studien von Dall‘Ara & Maass,1999; Maass et al., 2003: - männliche Vp interagiert (angeblich) mit weiblicher Vp in Chat- Situation - Aufgabe: Versenden von Bildmaterial - Möglichkeit, pornografisches Material zu versenden - UVs (Maass et al. 2003, Exp.1): • Bedrohung des Gruppenwerts (Bedrohung vs. keine Bedrohung) • Bedrohung der Legitimität von Statusunterschieden (Beschreibung der weiblichen Interaktionspartnerin als feministisch vs. traditionell) - AV: Anzahl und Beleidigungsgrad der versandten pornografischen Bilder

Computer-Belästigungsparadigma (Maass et al. 2003; Exp.1) Zudem erhoben: - Identifikation mit dem Geschlecht (vor und nach Exp.) - Soziale Dominanzorientierung (vor Exp.) - NSB (nach Exp.) Ergebnisse: Männer, die mit feministischer Frau „interagierten“: - sendeten mehr pornografische Bilder - schickten anstößigere Bilder - zeigten größere Absicht, hypothetische Frau zu belästigen

Ambivalenter Sexismus Zwei Subtypen sexistischer Einstellungen: Hostiler Sexismus (HS): offener Sexismus, negative Eigenschaften von Frauen werden hervorgehoben Benevolenter Sexismus (BS): weniger offensichtlich; positive Eigenschaften von Frauen werden betont; Frauen werden von Männern verehrt, von ihnen „auf Händen getragen“ HS & BS: unterstützen beide traditionelle Geschlechterrollen; zielen beide darauf ab, männliche Dominanz aufrechtzuerhalten Skala zur Erfassung des Ambivalenten Sexismus (ASS, Eckes & Six-Materna, 1999) - HS: „Was Feministinnen wirklich wollen, ist, dass Frauen mehr Macht bekommen als Männer.“ - BS: „Frauen sollten von Männern umsorgt und beschützt werden.“

Diplomarbeit Attraktivität Einstellung niedrig hoch traditionell Computer-Belästigungsparadigma 2 x 2-Design: UVs: Zusätzlich: nicht-faktorielle Kontrollbedingung Aufgabe: Versenden von Witzen, die paarweise dargeboten werden; kritisch: sexistische Witze AV: Anzahl der verschickten sexistischen Witze Attraktivität niedrig hoch traditionell Einstellung feministisch

Attraktivität und sexuelle Belästigung Studien: v.a. Wahrnehmung sexueller Belästigung (z.B. LaRocca & Kromrey, 1999; Golden et al., 2001) - mehrdeutige Situation (z.B. Chef-Sekretärin; Student/in-Professor/in) - Fotos von Belästiger und Belästigungsopfer beigefügt; dabei: Attraktivität variiert - Frage: inwieweit wird die Situation als belästigend wahrgenommen?  unklare Befundlage Berichte über sexuelle Belästigung: Belästigungsopfer oft als attraktiv bezeichnet Attraktivität der belästigten weiblichen Person in Forschung zu sexueller Belästigung vorausgesetzt? (z.B. Studien von Pryor; auch LSH/NSB)

Hypothesen 1.) Feministisch eingestellte Frauen werden eher belästigt als traditionell eingestellte Frauen. 2.) a.) Attraktive Frauen werden eher belästigt als unattraktive Frauen. b.) Attraktive Frauen werden weniger belästigt als 3.) Männer mit hohen hostilen Sexismus-Werten belästigen mehr als Männer mit niedrigen Werten. 4.) Männer mit hohen NSB-Werten belästigen mehr als Männer mit niedrigen NSB-Werten.

Weitere Annahmen und offene Fragen Männer, die während des Experiments belästigen, zeigen eine Verbesserung der Stimmung nach dem belästigenden Verhalten Männer, die sich stark mit ihrem Geschlecht identifizieren, belästigen eher als Männer, die sich gering damit identifizieren Wie sieht die Interaktion aus? - Werden feministische, attraktive junge Frauen am ehesten belästigt? „What is beautiful is good“-Stereotyp (Dion et al., 1972): einer attraktiven Frau/Person wird unter anderem mehr beruflicher Erfolg zugeschrieben. Wird sie, wenn sie zudem noch feministisch eingestellt ist, zu einer Bedrohung? Oder trägt das „What is beautiful is good“- Stereotype dazu bei, dass die attraktive Frau von Belästigungen verschont wird? - Wird die attraktive Frau als Konkurrenz gesehen oder ist das Belästigen ein Versuch des Beeindruckens? (miscommunication)

Pilotstudie 1 Auswahl der attraktiven/unattraktiven Fotos - 40 Fotos junger Frauen werden von männlichen Vpn (N=10) auf Ratingskalen eingeschätzt - Wie attraktiv finden Sie diese Person? (1-7) - Wie sexy finden Sie diese Person? (1-7) Die 3 attraktivsten und 3 am wenigsten attraktiven Fotos wurden ausgewählt: (M = 5.63, M = 5.25, M = 5.07, M = 1.63, M = 1.69; M = 1.81)

Pilotstudie 2 Bestätigung der Attraktivitätseinschätzungen der 6 ausgewählten Bilder aus Pilotstudie 1 am Bildschirm Visual Basic Programm: 3 attraktive und 3 unattraktive Bilder werden erneut von männlichen Vpn (N=41) eingeschätzt - Wie attraktiv finden Sie diese Person? (1-7) - Wie sexy finden Sie diese Person? (1-7) Zudem erhoben: - Für wie feministisch eingestellt halten Sie diese Person? (1-7) - Einschätzungen bzgl. Attraktivität werden bestätigt - Feminismus-Ratings unterscheiden sich nicht signifikant voneinander - die 2 attraktivsten und 2 am wenigsten attraktiven Bilder junger Frauen werden für die Hauptstudie ausgewählt (M = 4.89; M = 4.66; M = 1.65; M = 1.87)

Pilotstudie 3: Sexistische Witze Ziel: eindeutig sexistische Witze und nicht-sexistische Witze erhalten 83 kurze Witze unterschiedlichster Kategorien (z.B. Studentenwitze, Restaurantwitze, sexistische Witze) werden von männlichen Vpn (N=22) eingeschätzt auf folgenden Ratingskalen: - Wie sexistisch/frauenfeindlich ist dieser Witz? (1-7) - Wie lustig ist dieser Witz? (1-7)  Witze , die im oberen bzw. unteren Quartil bzgl. Einschätzung sexistischen Inhalts lagen und 80% der Vpn in ihrem Urteil übereinstimmten wurden als sexistische bzw. nicht-sexistische Witze ausgewählt  18 sexistische, 46 nicht-sexistische Witze  Bildung kritischer und neutraler Paare; insgesamt 30 Paare

Pilotstudie 3: Sexistische Witze Kritisches Paar: Warum haben Frauen 32 Knochen mehr als Männer? Weil ihr Gehirn noch mechanisch arbeitet. (Lustigkeit: M = 3.00, SD = 1.93) Neutrales Paar: Was waren die letzten Worte des Sportlehrers? „Alle Speere zu mir!“ (M = 3.29, SD = 1.74) Fragt ein Spaziergänger einen Angler: „Na, beißen die Fische?“ „Nein, Sie können sie ruhig streicheln.“ (M = 3.00; SD = 1.80) „Mögen Sie Rembrandt?“ „Ja, ein kleines Gläschen könnte nicht schaden.“ (M = 2.68, SD = 1.49)

Pilotstudie 4: Beschreibung der Interaktionspartnerin Feministische bzw. traditionelle Beschreibungen werden von männlichen Vpn (N=20) hinsichtlich einer Reihe von Adjektiven eingeschätzt - 6 traditionelle Items (z.B. fürsorglich, gefühlvoll) - 6 feministische Items (z.B. selbstbewusst, dominant) Feministische und traditionelle Beschreibung unterscheiden sich signifikant voneinander

Feministische Beschreibung Bitte geben Sie Ihr Studienfach an. BWL   Erläutern Sie bitte kurz, weshalb Sie sich für dieses Studienfach entschieden haben und wie Ihre beruflichen Pläne aussehen. Meiner Ansicht nach ist BWL ideal, um beruflich zu zeigen, was man kann, vor allem da ich auch eine Position in der Geschäftsführung einer Bank anstrebe. Zwar höre ich oft von anderen, dass ein Job in der Geschäftsleitung nichts für eine Frau ist, weil man z.B. kaum noch Zeit für Kinder oder Familie hat. Ich glaube aber, dass Frauen viele Fähigkeiten haben, die in der Geschäftsführung nützlich sind, und dass Frauen vieles genauso gut wenn nicht besser können als Männer. Ich bin deshalb auch einer Gruppe beigetreten, die sich für die Rechte der Frauen und Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt einsetzt.

Traditionelle Beschreibung Bitte geben Sie Ihr Studienfach an. Grund- und Hauptschulpädagogik   Erläutern Sie bitte kurz, weshalb Sie sich für dieses Studienfach entschieden haben und wie Ihre beruflichen Pläne aussehen. Meiner Ansicht nach ist der Lehrerberuf, besonders aber der Beruf als Grundschullehrerin, ideal für eine Frau, weil man noch genügend Zeit für Familie und Kinder haben kann. Eigentlich wollte ich erst Jura studieren, aber ich glaube der Wettkampf mit all den Männern wäre nichts für mich gewesen und habe mich deshalb umentschieden. Was meine Pläne betrifft, so werde ich demnächst für ein paar Wochen an einer Grundschule arbeiten. Ansonsten eben erst einmal fertig studieren. Später will ich dann auch mal Kinder haben, wobei ich dann vermutlich für eine gewisse Zeit nicht weiterarbeiten werde.

Hauptstudie Attraktivität Einstellung niedrig hoch traditionell Computer-Belästigungsparadigma 2 x 2-Design: UVs: Zusätzlich: Kontrollbedingung Aufgabe: Versenden von Witzen, die paarweise dargeboten werden; kritisch: sexistische Witze AV: Anzahl der verschickten sexistischen Witze Attraktivität niedrig hoch traditionell Einstellung feministisch

Hauptstudie Coverstory: Zwei unabhängige Studien: 1.: „Gedächtnisleistungen“ (Kooperation mehrerer Unis) 2.: „Diplomarbeit“ (Berufseignungsdiagnostik) Ablauf: - Proband wird fotografiert - Chat-Situation: Vp agiert als „Sender“  Verschicken der Witze - während des Chats: Stimmungsskalen - Skalen zur Messung individueller Differenzen - Abschließende Fragen

Hauptstudie 2. Teil: „Berufseignungsdiagnostik“ Fragebögen zur Messung individueller Differenzen: Kollektiver Selbstwert in bezug auf das Geschlecht (KSW, Bohner & Sturm, 1997) Bsp.: „Im Allgemeinen bin ich froh, der Gruppe der Männer anzugehören.“ Skala zur Erfassung des Ambivalenten Sexismus (ASS, Eckes & Six-Materna, 1999) Skala zur Erfassung der Neigung zur Ausübung sexueller Belästigung (NSB, Schmidt et al., 2003) Fremdtäuschungsskala des Balanced Inventory of Desirable Responding (Musch et al., 2002) Bsp.: „Ich fluche niemals.“

Hauptstudie Abschließende Fragen - Strategie bei Witzauswahl - Wie sympathisch war Ihnen Ihr/e Chatpartner/in? - Wie gerne würden Sie Ihren Chatpartner/Ihre Chatpartnerin kennen lernen? - Rolle der sexistischen Witze - Verdacht bzgl. des wahren Zwecks der Studie

Ergebnisse Vpn: N = 95; Daten von 10 Vpn ausgeschlossen (unvollständige Daten bzw. Verdacht)  N = 85 Alter: 18–39Jahre; M = 23.79, SD = 3.54 Studienfächer: - Jura/Rechtswissenschaften: 15.3% - BWL/Wirtschaftswissenschaften: 15.3% - Informatik/Mathe: 15.3% - Soziologie/Politik/Sozialwissenschaften: 20%

Reliabilitäten der eingesetzten Skalen Ambivalenter Sexismus: - Gesamtscore:  = .84 - HS:  = .89 - BS:  = .75 NSB:  = .73 KSW:  = .73 BIDR:  = . 66

Korrelationen aller eingesetzten Skalen zur Messung individueller Unterschiede NSB ASS HS BS KSW BIDR - .20 .29** -.01* .36** -.13 .85** .71** .05 .00 .22* .09 .01 -.03 -.02 -.24* *p<.05, **p<.01, N = 85

Manipulationscheck Attraktivität der Zielperson: Sympathiefragen: Attraktive Frauen werden als sympathischer (M = 4.89) eingeschätzt als nicht attraktive Frauen (M = 4.15); F (1,72) = 5.68, p = .02 Männer geben an, eher attraktive Frauen (M = 4.51) als unattraktive Frauen (M = 2.85) kennen lernen zu wollen; F (1,72) = 17.42, p < .001 Einstellung der Zielperson: - Keine Unterschiede bzgl. Sympathiefragen - dennoch: Manipulation erfolgreich (s.u.)

Korrelationen der Anzahl verschickter sexistischer Witze (AV) mit den Skalen zur Messung individueller Unterschiede NSB ASS HS BS KSW BIDR Anzahl sexist. Witze .25* .44** .49** .16 .24* -.18 *p<.05, **p<.01; N = 85

Ergebnisse Attraktivität M = 3.62 M = 2.74 Einstellung M = 4.26 AV: Anzahl sexistischer Witze (max. 16) Kontrollbedingung: M = 5.50, SD = 2.98, N = 8 niedrig hoch M = 3.62 (SD = 3.32; N = 21) M = 2.74 (SD = 2.02; N = 19) traditionell Einstellung M = 4.26 (SD = 4.09; N = 19) M = 3.44 (SD = 2.68; N = 18) feministisch

Ergebnisse 2 x 2 ANOVA (Attraktivität x Einstellung) : keine signifikanten Ergebnisse Kovarianzanalyse: Variablen, die signifikant mit der abhängigen Variable korrelieren (NSB, HS, KSW), werden als Kovariaten in die Analyse einbezogen  Haupteffekt für Einstellung: feministische Frauen werden mehr belästigt (M = 4.20) als traditionelle Frauen (M = 2.86), F (1,70) = 4.18; p = .045.

Ergebnisse Einschränkung bzgl. Kovarianzanalyse: Voraussetzung: Kovariaten nicht von experimenteller Manipulation beeinflusst - HS unbeeinflusst - NSB von exp. Manipulation beeinflusst  überraschend: NSB-Werte höher in der traditionellen Bedingung - KSW von exp. Manipulation beeinflusst  überraschend: KSW-Werte höher in traditioneller Bedingung

Diskussion Hypothesen 1.) Feministisch eingestellte Frauen werden eher belästigt als traditionell eingestellte Frauen. 2.) a.) Attraktive Frauen werden eher belästigt als unattraktive Frauen. b.) Attraktive Frauen werden weniger belästigt als unattraktive Frauen. 3.) Männer mit hohen hostilen Sexismus-Werten belästigen mehr als Männer mit niedrigen Werten. 4.) Männer mit hohen NSB-Werten belästigen mehr als Männer mit niedrigen NSB-Werten.

Diskussion - Tendenz: unattraktive Frauen werden eher belästigt - evtl. unterschiedliche Motivation des Belästigers (earnest, hostile, competitive, paternalistic; Fiske & Glick, 1995)  richtet sich an unterschiedliche Subtypen von Frauen (traditionell, nicht-traditionell, sexy) - Männer mit hohen HS-Werten belästigen mehr als Männer mit niedrigen HS-Werten  evtl. aufgrund der Form der sexuellen Belästigung (gender harassment) - kein Zusammenhang der AV mit BS  wie wäre es bei anderen sexuellen Belästigungsverhalten (unerwünschte sexuelle Annäherungsversuche, z.B. Komplimente machen etc. )

Diskussion Höchste Belästigung in der Kontrollbedingung - Selbstaufmerksamkeit in den experimentellen Bedingungen (Duval & Wicklund, 1972) - Deindividuierung in der Kontrollgruppe (Diener, 1979; Johnson & Downing, 1979)