Name: Marc-André Köhler, Simon Kreipe, Kai Fauth Datum:

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Das E-Portfolio – essentielles Instrument zukünftiger Wissensarbeit? 27. Community-Treffen der PWM, 23. Februar 2007 Paul Meinl GF, factline Webservices.
Advertisements

Meinl, Eschenbach, 9/06 Lernen am Campus IB der Fachhochschulstudiengänge Burgenland Sebastian Eschenbach und Paul Meinl.
Internet und Computer Based Training –
Wirtschaft - Arbeitsmarkt - Innovation Herzlich Willkommen im Forum 2 beim Zukunftskonvent der NRWSPD.
Knowledge Exchange Ein Netzwerk von vier europäischen Förderorganisationen 8th International Bielefeld Conference, Bielefeld, Dr. Sigrun Eckelmann.
Ekkehard Nuissl von Rein Erfahrungen aus dem deutschen Programm
2. Meilenstein am 27. September 2001 Entwicklung von Bausteinen für die Globalisierung Entwicklung und Transfer von Bausteinen zur Erhöhung der Globalisierungsfähigkeit.
Projektumfeld Gesellschaftliche Strömungen Strukturen/ Gliederung
Leitbild Schule intern Schule & Entwicklung Schule & Partner.
Teamwork Teamarbeit, Gruppenarbeit
Corporate Citizenship – Teil 1
Wirtschaftsethik als Ordnungsethik Karl Homann
Was ist Globalisierung?
5.7.06Josef Kühnbach, Referat HLL auf der Tagung Bildungssteuerung HLL – Haus des lebensbegleitenden Lernens Work in progress.
Mit Condat-Effekt. Mobile Business we make IT berlinbrandenburg XML-Tage 2005: E-Learningforum Blended Learning in der Praxis (2)
Grundlagen des Konzepts regionaler Innovationssysteme
Interregionaler Vergleich von Strukturen und Entwicklungsprozessen in regionalen Innovationssystemen Jana Penkova SoSe 2008.
Institut für Wirtschaftsgeographie
Thema 6: Steuerwettbewerb - „Probleme“ des Finanzausgleichs
Einführung von Groupware
Workshop: Qualifizierung für Groupware 7. September 1999 Dortmund Herzlich willkommen zum.
Zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Fachhochschule Gelsenkirchen in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum Die drei Arten des Wissens Strategische.
Gesundes Führen lohnt sich !
Eine neue „kreative Klasse“ Kreative Milieus
Bremen, 6. April 2005 Menschen machen Innovationen Dr
Nachhaltigkeit am Beispiel des Projekts Reform der beruflichen Bildung Marokko 1. Ganzheitlicher Ansatz Zieldimension: Qualifikation der Auszubildenden.
Hessisches Kultusministerium Das hessische Beraterprojekt - Vom Kerncurriculum zum Schulcurriculum - Innovationsstrategien.
professioneller Akteur
Unterstützungsmöglichkeiten. Ablaufplan KMU kooperieren mit Hochschulen 9.00 – 9.30: Anmeldung 9.30 – 9.45: Vorstellung des Ablaufplanes 9.45 – 10.15:
Viele Häuser des Lernens
Die sozialen Dimensionen der Nachhaltigkeit - Vorschläge zur Konkretisierung und Operationalisierung -
Service Design by EstherKnaus® Der Benchmark für Dienstleistungen
Clusterpolitik in Nordrhein-Westfalen- Ein Überblick Arnheim, 1. 10
Dipl. Ing. Udo Scheiblauer
Technologie- und Gründerzentrum Bautzen
Fokus Führungskräfte – Gesundheit zum Thema machen
Quelle Graphik: [Zugriff ]
Instrumente zur Stimulierung der internationalen Forschungs- und Technologiekooperation deutscher KMU Bonn, , DLR - Internationales Büro Informationsgespräch.
Vielfalt gestalten - Migrantenorganisationen & interkulturelle Öffnung Landesintegrationskongress Solingen, Erol Çelik.
Soziale Netzwerke: ökonomische und technische Konzepte Seminar im WS 2009/2010 PD Dr. Lilia Waehlert.
Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer 3. TOP-Seminar für Abteilungsleiter Moderne Staatsführung – Good Governance 31.1./
Der Europäische Forschungsraum. Eine Vision der Zukunft? Astrid-Marietta Hold / A 300 SS 2008.
Der Übergang von der Schule in den Beruf – eine lokale Betrachtung
„Führung und Gesundheit im Krankenhaus“
Forschung und Entwicklung im Maschinen- und Anlagenbau
Context-awareness Andreas Bossard, Matthias Hert.
Vernetzt denken und handeln. (C) A. Emmerich Wer macht das? Akteure einer Region aus: Akteure einer Region aus: Handwerk Handwerk Industriebetrieben.
Regionale Treffen Weiterbildung als Faktor für regionale Entwicklung im Burgenland Leitliniendiskussion und Leitlinienentwicklung der burgenländischen.
Alumni-Konferenz Kislovodsk 2012
18 mai 2014 Slide N° 1 8. April 2009 Slide Nr. 1 Urbact-Sekretariat URBACT II Europäisches Programm zur territorialen Zusammenhalt bei der.
Regionale Innovationsnetzwerke in Deutschland - Allgemeine Grundlagen sowie praktische Beispiele aus Nordrhein-Westfalen Prof. Dr. Petra Moog.
Birgit Wittenberg Kompetenzzentrum eLearning Niedersachsen
ICT-Projektmanagement & OE Magisterstudium Wirtschaftsinformatik
IT Kosten Reduzierung und effizientere Dienstleistungen Wir optimieren Strukturen und Prozesse und reduzieren dabei Ihre IT Kosten Ihr OPTICONSULT International.
REGIONAL POLICY EUROPEAN COMMISSION Überlegungen zur Zukunft städtischer Aktionen EU Kohäsionspolitik nach 2013 Dr. Alexander FERSTL, Europäische Kommission,
Chance Nachwachsende Rohstoffe Wissenschaftliche Tagung Ried 2007 Gemeinsamer Workshop der Gruppen Wirtschaft - Verwaltung - Konsumenten.
Deutsch-Russische Partnerschaft bei der Erarbeitung und Anwendung internationaler Normen auf dem Gebiet der Elektrotechnik und Elektronik DIN Gemeinschaftstagung.
zum Innovationsstandort
ZENTRUM FÜR GRENZÜBERSCHREITENDE ZUSAMMENARBEIT Vorschlag für ein grenzüberschreitendes Projekt Statistisches Amt Zielona Góra.
Qualität ? ? was ist das??? ? Kai - Uwe Güteklasse A
Megatrends und deren Anknüpfungspunkte in der Steiermark
Advocacy Coalitions Carina Greil und Alena Lauchs.
Ausgangslage Familienzentren sind in der Regel Angebote für Familien mit jüngeren Kindern. bundesweite Entwicklung und Förderung von Familienzentren Profile:
Evaluationen sind nicht nur technische Vorgänge, sondern immer auch soziale Prozesse. Bei der Gestaltung von Evaluationen muss auf beides geachtet werden,
Zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Fachhochschule Gelsenkirchen in Kooperation mit der Ruhr-Universität Bochum Auf attraktiven Arbeitsplätzen intelligenter.
Wir sind Die Burgenländische Konferenz der Erwachsenenbildung ist ein unabhängiges Forum der Begegnung und Zusammenarbeit von derzeit 11 burgenländischen.
Präsentation Unternehmens- organisation.
Aufbau einer Projektorganisation
Die klassischen Methoden der historisch-vergleichenden Forschung Universität Zürich Soziologisches Institut Seminar: Methoden des internationalen Vergleichs.
Wirtschaftsförderung Konstanz Leitprojekt 7 Kompetenz- und Innovationszentrum II.
 Präsentation transkript:

Name: Marc-André Köhler, Simon Kreipe, Kai Fauth Datum: 11.05.2007 Theoretische Erklärungsansätze zur Gestaltung regionaler Entwicklungspfade und deren innovationspolitischen Implikationen – Was kann die Politik von der Theorie lernen? Im Rahmen des Seminars: Regionale Innovations- und Technologiepolitik – Optionen zur Gestaltung regionaler Entwicklungspfade Name: Marc-André Köhler, Simon Kreipe, Kai Fauth Datum: 11.05.2007

Gliederung Gliederung Einführung in die Theorie Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Gliederung Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Konzept der Industriedistrikte Konzept der innovativen regionalen Milieus und Netzwerke Konzept der lernenden Regionen Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien

Konzept regionaler Innovationssysteme Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Konzept regionaler Innovationssysteme Fokus Regionale Betrachtungsebene rückt Anfang der 1990 er in den Mittelpunkt des wissenschaftlichen und politischen Interesses (z.B.: „Home Base“ geprägt von M. Porter) Regionale Ansätze wurden im Konzept regionaler Innovationssysteme aufgegriffen Regionale Innovationssysteme werden als: “…geographical distinctive, interlinked organizations supporting innovation and those conducting it, mainly firms“ (Cooke et al. 1996:12)

Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Theorieüberblick

Konzept industrieller Distrikte Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Konzept industrieller Distrikte Ausgangspunkt des Konzeptes sind Arbeiten über die postfordistischen Produktionskonzepte Diese ist unter anderem gekennzeichnet durch: - Kleinserien statt Massenproduktion - economies of scope (Vorteile durch flexible Organisation) - Kundenspezifische Fertigung und Produktion Betrachtung der lokalen Spezialisierung von Klein- und Mittel- betrieben Bessere und schnellere Anpassung an neue Anforderungen durch ihre flexible Produktion Sie besitzen daher Flexibilitätsvorteile gegenüber großen Unternehmen flexible Spezialisierung Quelle: Koschatzky 2001: 186

Merkmale industrieller Distrikte Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Merkmale industrieller Distrikte Regional spezialisierte industrielle Entwicklung (kleine räumliche Einheit) Netzwerk kleiner, hochspezialisierter Betriebe derselben Branche Bereitschaft der Kooperation und gegenseitiger Informationsaustausch hohe Unternehmensdynamik durch Gründung neuer Betriebe hohes Potential an qualifizierten und flexiblen Arbeitskräften aktive regionale oder lokale politische Unterstützung des Entwicklungsprozesses Schaffung einer regionalen Identität oder Kultur der agierenden Akteure Quelle: Koschatzky 2001:187ff

Merkmale von Unternehmen in industriellen Distrikten Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Merkmale von Unternehmen in industriellen Distrikten Sie produzieren direkt oder indirekt für den gleichen Markt bieten breite Produktpalette für differenzierte regionale Märkte Verwendung von Technologien, die einen schnellen Produktwechsel ermöglichen hohe zwischenbetriebliche Arbeitsteilung die Unternehmen können durch ihre identische Marktausrichtung und ihrer räumlichen Nähe und Kooperation externe Effekte realisieren Lokalisationsvorteile Quelle: Sternberg 1995:164

Kritik zu industriellen Distrikten Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Kritik zu industriellen Distrikten Regionsspezifische Ausgangsbedingungen weltweit nur wenige Produktionssysteme, die durch kleine Betriebe dominiert werden Erfolg der industriellen Distrikte durch äußere Abschottung unsaubere Definition lokaler oder regionaler Verflechtung eines Distrikts Gefahr von lock- in Effekten Aufgrund der Kritik am Konzept der industriellen Distrikte, und der Entwicklung der theoretischen Diskussion, wurde das Konzept weiterentwickelt. Quelle: Koschatzky 2001:193ff

Konzept des innovativen Milieus Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Konzept des innovativen Milieus Im Milieukonzept, steht anders als im Konzept der industriellen Distrikte, die gemeinschaftliche Realisierung von Innovationen im Mittelpunkt in diesem Konzept werden Innovationen und innovative Unternehmen als Ergebnis eines kollektiven, dynamischen Lernprozesses vieler Akteure einer Region definiert Generierung von Synergien durch regionale Verflechtung Sie sind auch in einem sozialen und kulturellen Netzwerk miteinander verflochten Entstehung eines Milieus Das Milieu entsteht durch die Interaktionen meist kleiner oder mittlerer Unternehmen, politischer Entscheidungsträger, Institutionen, Arbeitskräfte etc. durch gemeinsames und kooperatives Lernen sollen Unsicherheiten abgebaut werden Informelle Kontakte der Akteure innerhalb des Netzwerks bestimmen die Entwicklung des Milieus Quelle: Koschatzky 2001:201

Analyseebenen der Milieuuntersuchung Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Analyseebenen der Milieuuntersuchung Mikro-analytische Ansatz bezieht sich auf Unsicherheiten, Informationen und Transaktionskosten Verringerung der Unsicherheiten innerhalb des Milieus durch funktionale und informelle Verknüpfung zwischen den lokalen Akteuren Das Milieu bietet Hilfe bei der Suche, Vermittlung, Auswahl und Veränderung von Informationen und senkt somit die Transaktionskosten Kognitive Analyse Bezug auf das Lernen und technische Können innerhalb des Milieus Organisatorischer Ansatz definiert ein innovatives Umfeld über die räumliche Dimension die regionalen Kooperationen innerhalb des Milieus, sowie auch die internationale Verflechtung der Unternehmen tragen zu einem innovativen Klima bei

Konzept des innovativen Milieus Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Konzept des innovativen Milieus Der Einfluss des regionalen Umfeldes auf Innovationen besteht aus: dem regional verfügbaren Wissens- und Know- How- Pool soziale Bindungen, Vertrauen Bedeutung der räumlichen Nähe beim Transfer von impliziten Wissen und flexiblen Arbeitskräften Lernprozesse: Die Interaktion dieser Faktoren kann kollektive Lernprozesse realisieren, sowie Unsicherheiten und Transaktionskosten im Innovationsprozess reduzieren Unternehmen haben oftmals das Interesse sich in ein funktionierendes Milieu zu integrieren um von ihm zu profitieren, es gleichzeitig aber auch zu bereichern Lernprozesse entstehen z. B. durch Lieferverflechtungen, face-to-face Kontakte etc. lokale Milieus entstehen häufig, wenn die räumliche Mobilität von Produktionsfaktoren, wie z. B. spezifisches Wissen, begrenzt ist Quele: Koschatzky 2001:203

Merkmale eines innovativen Milieus Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Merkmale eines innovativen Milieus Ist ein lokaler begrenzt Raum, mit homogenen Verhalten der beteiligten Akteure Die beteiligten Akteure eines Milieus kooperieren mit dem Ziel, Innovationen zu entwickeln Wissensdynamik und Lernprozesse, welche die Fähigkeiten und die Innovativität der Akteure erweitert und verbessert

Kritik zu innovativen Milieus Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Kritik zu innovativen Milieus schwierige räumliche Abgrenzung der Milieugrenzen (Können sich Milieus überlagern?) Schwierigkeit bei der Erfassung der informellen Kontakte des Netzwerks und deren Wirkung auf die Netzwerkteilnehmer durch zu enge lokale und soziale Bindungen innerhalb des Milieus kann es zu einem Gefangensein in den internen Strukturen kommen (Lock-In) Können langfristig nur überleben wenn es gelingt lokale Akteure in überregionale oder globale Innovationsnetzwerke zu integrieren diese müssen externe Wachstums- und Wissenspotentiale für das Milieu erschließen

Entstehung des Ansatzes zur „Lernenden Region“ Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Entstehung des Ansatzes zur „Lernenden Region“ Ausgelöst wurden die ersten Ansätze durch Fallstudien zu räumlich abgrenzbaren weltwirtschaftlichen Brennpunkten Z.B. Silicon Valley oder Route 128 Diskutiert wurden neue Produktionskonzepte in einer globalisierten Welt, wie Interaktion und gegenseitiges Lernen zwischen Betrieben innerhalb einer abgrenzbaren Raumeinheit Weiterentwicklung bereits bestehender Konzepte wie: Innovative Milieus Industrielle Distrikte Cluster Regionale Innovationssysteme

Grundüberlegungen 1 Nicht alle Wissensformen sind unbegrenzt mobil Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Grundüberlegungen 1 Nicht alle Wissensformen sind unbegrenzt mobil Gebunden an persönliche Fähigkeiten und Informationen Weitere Aspekte sind: Spezifische Verhaltensweisen Routinen und Einstellungen „tacit knowledge“ Nur an bestimmten Standorten verfügbar Lernprozesse nur dort realisierbar „untraded interdependencies“ (Storper 1995)

Definition: Lernende Region Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Definition: Lernende Region Definition laut Koschatzky 2001, S.209: „Lernende Regionen werden als Raumeinheiten angesehen, in denen Wissen örtlich gebunden ist und in denen aus der räumlichen Wissensbindung kontinuierliche Lernprozesse zwischen den regio-nalen Akteuren entstehen, die die regionale Wissensbasis erhöhen.“

Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Grundüberlegungen 2 Weiterentwicklung von Wissen und Kompetenz, welches in einem Betrieb generiert wird nur möglich durch gegenseitige Anwendung und gemeinsame Nutzung mit anderen Partnern Erfolg einer Region nicht mehr definiert durch die Wettbewerbsfähigkeit sondern durch: „Die Fähigkeit zur Mobilisierung von Wissen und neuen Ideen“ (Lawson 1997) Nur durch starke Bemühungen der einzelnen Kooperationspartner zu gegenseitigem Wissenstransfer möglich Ideale Bedingungen bestehen in stark spezialisierten Clustern

Rahmenbedingungen Rahmenbedingungen laut Florida 1995: Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Rahmenbedingungen Rahmenbedingungen laut Florida 1995: Eine Produktionsinfrastruktur miteinander vernetzten und in vertrauensvollen Beziehungen interagierenden Zulieferern und Abnehmern Ein Arbeitsmarkt und eine soziale Infrastruktur, die durch entsprechende Ausbildungs- und Lernangebote Wissensarbeiter hervorbringt, diesen die Anwendung ihres Wissens in der Produktion ermöglicht sowie auf Teamorientierung und lebenslanges Lernen ausgerichtet ist Eine materielle und Kommunikationsinfrastruktur, die die permanente Informationsweitergabe, den elektronischen Daten- und Informationsaustausch, die just-in-time-Anlieferung von Produkten und Dienstleistungen sowie die Integration in die Weltwirtschaft ermöglicht und unterstützt Ein Kapitalallokations- und ökonomisches Steuerungssystem, das auf die Bedürfnisse von wissensintensiven Organisationen ausgerichtet ist

Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Unterschiede zwischen Regionen mit Massenproduktion und Lernenden Regionen

Akteure in Lernenden Regionen Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Akteure in Lernenden Regionen Wissensintensive Unternehmen Überwiegend Unternehmen aus dem Produktions- und Dienstleistungssektor Institutionen der technologischen Infrastruktur (ITI´s) Unternehmensgründer und junge Unternehmen Auslagerungen Spin-offs Möglichkeit neue Strukturen aufzubauen Zusammenhang zwischen der Lernfähigkeit regionaler Akteure und dem regionalen Gründungsgeschehen in wissensintensiven Regionen

Akteure in Lernenden Regionen Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Akteure in Lernenden Regionen Institutionen der technologischen Infrastruktur (ITI) sind z.B.: Hochschulen und Forschungseinrichtungen Universitäten, Hochschulen, Fachhochschulen Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen (z.B. Fraunhofer Institute, etc.) Unterstützende Einrichtungen Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern, Landwirtschaftskammern Industrie- und Fachverbände Transfer- und Beratungszentren Innovationszentren Beteiligungskapitalfonds

Akteure in Lernenden Regionen Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Akteure in Lernenden Regionen Um lernende Regionen zu unterstützen oder zu schaffen ist es erforderlich, das solche Institutionen drei wesentliche Hauptfunktionen erfüllen: Management und Weiterentwicklung der (allgemeinen) Wissensbasis Ausweitung der (wissensbasierten) Interaktion zwischen Unternehmen Bereitstellung von Expertenwissen (Koschatzky et al. 1996b)

Kritik am Ansatz der Lernenden Region 1 Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Kritik am Ansatz der Lernenden Region 1 Räumliche Lernprozesse können ebenso zu einer negativen Entwicklung führen, da sich Routinen entwickeln können, die die Aufnahme neuen, externen Wissens verhindern Anwendbarkeit im wesentlichen beschränkt auf Branchen mit stark wissensgebundenen Industrien wie z.B. Betriebe und Unternehmen aus dem biotechnologischen und pharmazeutischen Bereich Große Unternehmen, welche den Weltmarkt beliefern, bedienen sich eher globaler Wissensquellen um sich neuen Trends schneller anpassen zu können Lernende Unternehmen haben in den allermeisten Fällen nicht nur Partner in ihrer Region und bedienen sich daher auch überregionaler Wissensquellen

Kritik am Ansatz der Lernenden Region 2 Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Kritik am Ansatz der Lernenden Region 2 Um auf dem globalisierten Weltmarkt bestehen zu können bedarf es immer einer Mischung aus implizitem und kodifiziertem Wissen Daher gibt es nie DIE lernende Region sondern höchstens Lernprozesse mit hoher regionaler Bindung Ebenso bedarf es einer Definition, wie groß eine lernende Region sein kann oder darf. Der Begriff REGION gibt darüber keine Aussage Keine administrativen Grenzen Frage der räumlichen Abgrenzung Wissens und Lernprozesse sind nicht empirisch messbar, daher kann der Erfolg eines solchen Konzepts nur schwer nachgewiesen werden Des Weiteren bedarf es einer Abgrenzung bezüglich der Anzahl der an einem kollektiven Lernprozesses teilnehmenden Akteure Handelt es sich auch um eine lernende Region wenn nur zwei oder drei Unternehmen untereinander Wissen austauschen ?

Notwendigkeit politischer Intervention Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Notwendigkeit politischer Intervention Allg. Diskussion: Marktversagen vs. Staatsversagen Storper/Scott (1995:513-518) Bedeutung institutioneller Rahmenbedingungen: Ansatzpunkte Unterstützung von jungen Industrien (Wettbewerbsvorteile) Mobilisierung von Ressourcen für die regionale wirtschaftliche Entwicklung Koordination & Steuerung regionaler Wirtschaftssysteme

Politikorientierung? Hypothese RIS Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Politikorientierung? Hypothese RIS Wachstum & Wettbewerbsfähigkeit einer Region bestimmt durch Innovations- und Netzwerkfähigkeit der ansässigen Unternehmen Im Fall von Innovations- und Kooperationsdefiziten sollten kooperationsfördernde Maßnahmen implementiert werden!

Bedingungen der Netzwerkmobilisierung Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Bedingungen der Netzwerkmobilisierung Bedingungen für intraregionale Zusammenarbeit Identifikation mit den Zielen des Netzwerkes Intelligenz Institutionen Integration Quelle: (Cooke 1996:168)

Schritte zur Erreichung der 4 Bedingungen Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Schritte zur Erreichung der 4 Bedingungen 1. Identifikation & Einbeziehung von Akteuren 4. Sektorale Fokussierung der Maßnahmen Aufbau von regionalen Netzwerkinfra- strukturen 2. Regionale Innovationsstrategie 5. Entwicklung & Steuerung von Netzwerken 3. Standards & kontinuierliche Qualitätsverbesserungen

Probleme bei der Zielerreichung Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Probleme bei der Zielerreichung Ziel: Aufbau von regionalen Netzwerkinfrastrukturen Integration der ökonomischen Akteure einer Region ? Lassen sich regionale Entwicklungsprozesse durch die regionale politische Handlungsebene steuern ? Interne und vor allem externe Einflüsse auf die Region! Fazit RIS: Überprüfung der Hypothese bei jedem Einzelfall (Implementierung von innovationspolitischen Maßnahmen)

Gestaltbarkeit Lokalbasierte, regionalisierte RIS Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Gestaltbarkeit Lokalbasierte, regionalisierte RIS Maßnahmen für kleine, nur in geringem Umfang interregional verflochtenen Unternehmen Netzwerkbasierten, globalisierten RIS Maßnahmen für die Möglichkeiten & Fähigkeiten von kleinen und mittleren Unternehmen Zentralbasierte RIS Übertragung von Kompetenzen an regionale Administration

Industrielle Distrikte Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Industrielle Distrikte Konzept nur Erklärungsansatz für Entwicklungsprozesse in den Regionen oder allgemeingültig? Welche Faktoren für die Entstehung von industriellen Distrikten verantwortlich? Vorhandene Kriterien eignen sich mehr zur Charakterisierung als zur Identifizierung von unbekannten Industriedistrikten.

Innovative regionale Milieus und Netzwerke Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Innovative regionale Milieus und Netzwerke Milieu orientierte Politik Involvierung der lokalen Akteure und Entwicklung von speziellen territorialen Ressourcen Schaffung von Synergieeffekten (Interaktion und Netzwerke) und Entwicklung der spezifischen Vorteile räumlicher Nähe Etablierung einer permanenten Verbindung zwischen technologischer und marktwirtschaftlicher Entwicklung Ansatz geeignet für Innovationspolitik bei bereits vorhandenem Milieu Quelle: (Maillat 1995:164)

Lernende Regionen Politikorientierung Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Lernende Regionen Politikorientierung Region kann den Austausch von Wissen durch die Schaffung geeigneter Rahmenbedingungen fördern Viele Institutionen – enge Verbindung mit reg. Unternehmen – höhere Wissensbasis & Initiierung von Lernprozessen Lernprozesse können durch geeignete infrastrukturelle und institutionelle Rahmenbedingungen gefördert werden Ansatz steht zunächst für alle Regionen als Handlungsoption zur Verfügung

Übertragbarkeit Technolog. Distrikte Ökonomische Cluster Innovative Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Übertragbarkeit Keine Aussage über Entstehungsbedingungen Weltweit nur wenige Regionen mit Merkmalen von industriellen Distrikten Begrenzte Übert. Vs Transfer von Einzelelementen Industrielle Distrikte Technolog. Distrikte Trotz evolutorischer Interpretation des Netzwerkansatzes keine zusätzlichen Erkenntnisse zur Übertragbarkeit Ökonomische Cluster Zunehmende wirtschaftspolitische Bedeutung seit Porter (räumliche sektorale/technologische Spezialisierung; in DEU: Kompetenzzentren Besondere Entstehungsspezifik (Identität) schränkt Übertragbarkeit ein Quantifizierbarkeit innovativer Milieus (Netzwerke) schwierig Innovative Milieus Quelle: Koschatzky 2001:207

Fazit Allgemeingültige Erfolgsfaktoren reg. Innovationsstrategien Gliederung Einführung in die Theorie Vorstellung der theoretischen Konzepte Innovationspolitische Implikationen Politische Innovationsstrategien Fazit Allgemeingültige Erfolgsfaktoren reg. Innovationsstrategien Innovationsorientiertes regionales politisches Steuerungssystem mit entsprechender Finanzmittelkompetenz Institutionelle Struktur die auf Lernen, Wissensvermittlung und Qualifizierung ausgerichtet ist Regionale und nationale Kooperationsbeziehungen zum Wissensaustausch und kollektiven Lernen Kreatives und gründungsorientiertes Humankapital Quelle: (Koschatzky 2001:224)

Fragen, Kommentare & Diskussion Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit

Literaturverzeichnis Cooke, P. et al. (1996): Regional Innovation Systems: Concepts, Analysis and Typology. […] Brussels 19-21- September 1996. Cardiff: Cardiff University Florida, R. (1995): Toward the Learning Region, Futures, 27, 527-536 Koschatzky, K. (2001): Räumliche Aspekte im Innovationsprozess: Ein Beitrag zur neuen Wirtschaftsgeographie aus Sicht der regionalen Innovations- forschung. Münster: LIT Lawson, C. (1997): Towards a Competence Theory of the Region. Cambridge: University of Cambridge (ESRC Working Paper Series 81) Maillat, D. (1995): Territorial dynamic, innovative milieus and regional policy, Entrepreneuership & Regional Development, 7, 157-165 Schätzl, L. (2001): Wirtschaftsgeographie 1. Theorie. 8. Auflage. Paderborn: Schönigh. Sternberg, R. (1995): Die Konzepte der flexiblen Produktion und der Industriedistrikte als Erklärungsansätze für Regionalentwicklung, Erdkunde, 49, 161-175 Storper, M./Scott, A.J. (1995): The wealth of Regions. Market forces and policy imperatives in local and global context, Futures, 27, 505-526