Ressourcen, komparativer Vorteil und Einkommensverteilung

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Ressourcen, komparativer Vorteil und Einkommensverteilung Kapitel 1 Einführung Kapitel 4: Ressourcen, komparativer Vorteil und Einkommensverteilung © 2006 Pearson Studium

4: Ressourcen, komparativer Vorteil und Einkommensverteilung Einführung Modell einer Volkswirtschaft mit zwei Faktoren Wirkungen des internationalen Handels auf Volkswirtschaften mit zwei Faktoren Die politische Ökonomie des Außenhandels Empirische Beweise für das Heckscher-Ohlin-Modell Zusammenfassung Anhang: Faktorpreise, Güterpreise und Faktoreinsatzkombinationen © 2006 Pearson Studium

Einführung Außenhandel kann zum Teil durch Unterschiede in der Arbeitsproduktivität erklärt werden, spiegelt jedoch auch die je nach Land unterschiedliche Ausstattung mit Ressourcen wider. Die Heckscher-Ohlin-Theorie besagt: Ressourcenunterschiede bilden die einzige Ursache für Außenhandel Der komparative Vorteil wird beeinflusst durch: die relative Faktorausstattung (der Volkswirtschaft) die relative Faktorintensität (der Güterproduktion) Sie wird auch als Faktorproportionentheorie bezeichnet © 2006 Pearson Studium

4.1. Modell einer Volkswirtschaft mit zwei Faktoren Annahmen des Modells Eine Volkswirtschaft kann zwei Güter produzieren: Textilien und Lebensmittel. Die Produktion dieser Güter erfordert zwei Faktoren, die nur begrenzt verfügbar sind; Arbeit (L) und Boden (T). In beiden Ländern ist die Lebensmittelproduktion bodenintensiv und die Textilproduktion arbeitsintensiv. Auf allen Märkten herrscht vollständiger Wettbewerb. © 2006 Pearson Studium

4.1.1. Preise und Produktion Wenn es mehr als einen Produktionsfaktor gibt, dann bildet die Transformationskurve keine gerade Linie mehr Definieren wir zur Erklärung folgende Variablen: aTC = der zur Produktion eines Meters Textilien (C = cloth) eingesetzte Boden in Hektar aLC = die zur Produktion eines Meters Textilien eingesetzten Arbeitsstunden aTF = der zur Produktion einer Kalorie Lebensmittel (F = food) eingesetzte Boden in Hektar aLF = die zur Produktion einer Kalorie Lebensmittel eingesetzten Arbeitsstunden L = Arbeitsangebot der Volkswirtschaft T = Bodenangebot der Volkswirtschaft © 2006 Pearson Studium

Preise und Produktion aTFQF + aTCQC ≤ T aLFQF + aLCQC ≤ L Produktionsmöglichkeiten werden durch Arbeit und Boden beeinflusst: aTFQF + aTCQC ≤ T aLFQF + aLCQC ≤ L Gesamtbetrag der Bodenressourcen Benötigter Boden für die Produktion einer Einheit Lebensmittel Gesamtbetrag der Lebensmittelpro-duktion Benötigter Boden für die Produktion einer Einheit Textilien Gesamtbetrag der Textilproduktion Gesamtbetrag der Arbeitsressourcen Benötigte Arbeitszeit für die Produktion einer Einheit Lebensmittel Benötigte Arbeitszeit für die Produktion einer Einheit Textilien © 2006 Pearson Studium

Preise und Produktion aTF/aLF > aTC/aLC Faktorintensität In einer Welt mit zwei Gütern (Textilien und Lebensmittel) und zwei Faktoren (Arbeit und Boden) ist die Lebensmittelproduktion dann bodenintensiv, wenn der Quotient aus Boden- und Arbeitseinsatz in der Lebensmittelproduktion bei jedem gegebenen Lohn-Zins-Verhältnis höher ist als in der Textilproduktion:: aTF/aLF > aTC/aLC Beispiel: Wenn in der Lebensmittelproduktion (F) 80 Arbeiter und 200 Hektar Boden eingesetzt werden, in der Textilproduktion (C) hingegen 20 Arbeiter und 20 Hektar, dann ist die Lebensmittelproduktion bodenintensiv und die Textilproduktion arbeitsintensiv. © 2006 Pearson Studium

Abbildung 4.1: Die Transformationskurve ohne Faktorsubstitution Preise und Produktion Abbildung 4.1: Die Transformationskurve ohne Faktorsubstitution © 2006 Pearson Studium

Preise und Produktion Die Opportunitätskosten von Textilien in Lebensmitteln sind in diesem Modell nicht konstant: sie sind niedrig, wenn die Volkswirtschaft wenige Textilien und viele Lebensmittel produziert sie sind hoch, wenn viele Textilien und wenige Lebensmittel hergestellt werden © 2006 Pearson Studium

Preise und Produktion Etwas realistischer: Wenn eine wechselseitige Substitution von Boden und Arbeit in der Produktion zugelassen wird, dann nimmt die Transformationskurve eine gekrümmte Form an © 2006 Pearson Studium

Preise und Produktion Faktorpreise und Güterpreise V = PCQC + PFQF Produktionsmöglichkeiten stellen dar, was eine Volkswirtschaft produzieren kann, aber um zu bestimmen, was eine Volkswirtschaft produziert sollte, müssen wir die Güterpreise bestimmen Generell gilt: Die Produktion wird in der Zusammensetzung erfolgen, in der ihr maximaler Wert gewährleistet ist: V = PCQC + PFQF wobei PC der Preis für Textilien und PF der Preis für Lebensmittel ist. © 2006 Pearson Studium

Preise und Produktion Der Wert der Produktion der Volkswirtschaft beträgt: V = PCQC + PFQF PFQF = V – PCQC QF = V/PF – (PC /PF)QC Die Steigung der Produktionskurve ist – (PC /PF) © 2006 Pearson Studium

Abbildung 4.3: Preise und Produktion © 2006 Pearson Studium

Preise und Produktion Zusammensetzung des Faktoreinsatzes Abbildung 4.4: Mögliche Faktoreinsatzkombinationen in der Lebensmittelproduktion Zusammensetzung des Faktoreinsatzes © 2006 Pearson Studium

Preise und Produktion Zusammensetzung des Faktoreinsatzes Abbildung 4.4: Mögliche Faktoreinsatzkombinationen in der Lebensmittelproduktion Zusammensetzung des Faktoreinsatzes w = Lohnsatz (wage) r = Preis für Boden (rent) © 2006 Pearson Studium

Preise und Produktion Zusammensetzung des Faktoreinsatzes Abbildung 4.4: Mögliche Faktoreinsatzkombinationen in der Lebensmittelproduktion Zusammensetzung des Faktoreinsatzes w = Lohnsatz (wage) r = Preis für Boden (rent) aTC = Einsatz von Boden in Textilproduktion aTC = Einsatz von Arbeit in Textilproduktion © 2006 Pearson Studium

Faktorsubstitution Zusammensetzung des Faktoreinsatzes Abbildung 4.4: Mögliche Faktoreinsatzkombinationen in der Lebensmittelproduktion Zusammensetzung des Faktoreinsatzes Steigt der Relativpreis von Arbeit zu Boden, wird verhältnismäßig mehr Boden eingesetzt © 2006 Pearson Studium

Faktorsubstitution Einsatz an Bodeneinheiten, aTF Einsatz an Arbeitseinheiten, aLF Steigt der Relativpreis von Arbeit zu Boden, wird verhältnismäßig mehr Boden eingesetzt // - (w/r)2 2 1 - (w/r)1 © 2006 Pearson Studium

Abbildung 4.5: Faktorpreise und mögliche Faktoreinsatzkombinationen Preise und Produktion Abbildung 4.5: Faktorpreise und mögliche Faktoreinsatzkombinationen Boden-Arbeitsverhältnis © 2006 Pearson Studium

4.1.2./3. Stolper-Samuelson-Effekt Faktorpreise und Güterpreise Stolper-Samuelson-Effekt: Wenn der relative Preis eines Gutes bei konstanten Faktorangeboten steigt, dann wächst das nominale und reale Einkommen (gemessen in beiden Gütern) desjenigen Faktors, der in der Produktion dieses Gutes intensiv genutzt wird, während das nominale und reale Einkommen (gemessen in beiden Gütern) des anderen Faktors sinkt. Nov. 1991. Source: Alan Deardorff’s Website © 2006 Pearson Studium

Stolper-Samuelson-Effekt Die minimalen Kosten der Produktion von 1€ Kleidung betragen 1€ Bodeneinsatz Arbeiteinsatz Iso-Wertlinie: 1€ Kleidung CC Steigung der Iso-Kosten-Gerade = - (w/r) © 2006 Pearson Studium

Stolper-Samuelson-Effekt Wenn beide Güter produziert werden, dann liegt die Iso-Kosten-Gerade zu 1€ tangential an beiden Iso-Wertlinien Bodeneinsatz Arbeiteinsatz Iso-Wertlinie: 1€ Lebensmittel FF Iso-Wertlinie: 1€ Kleidung CC Steigung der Iso-Kosten-Gerade = - (w/r) © 2006 Pearson Studium

Stolper-Samuelson-Effekt Steigt der Preis für Lebensmittel, dann muss der Faktor Boden relativ teurer werden, weil Lebensmittel bodenintensiv sind. Bodeneinsatz Arbeiteinsatz Iso-Wertlinie: 1€ Lebensmittel FF CC Steigung der Iso-Kosten-Gerade = - (w/r) © 2006 Pearson Studium

Stolper-Samuelson-Effekt Steigt der Preis für Textilien, dann muss der Faktor Arbeit relativ teurer werden, weil Textilien arbeitsintensiv sind. Bodeneinsatz Arbeiteinsatz FF Iso-Wertlinie: 1€ Textilien CC Steigung der Iso-Kosten-Gerade = - (w/r) © 2006 Pearson Studium

Stolper-Samuelson-Effekt Abbildung 4.6: Faktorpreise und Güterpreise Relativer Textil- preis, PC/PF Lohn-Zins- Verhältnis, w/r SS © 2006 Pearson Studium

Stolper-Samuelson-Effekt Faktorpreise und Güterpreise Stolper-Samuelson-Effekt: Wenn der relative Preis eines Gutes bei konstanten Faktorangeboten steigt, dann wächst das nominale und reale Einkommen (gemessen in beiden Gütern) desjenigen Faktors, der in der Produktion dieses Gutes intensiv genutzt wird, während das nominale und reale Einkommen (gemessen in beiden Gütern) des anderen Faktors sinkt. Nov. 1991. Source: Alan Deardorff’s Website © 2006 Pearson Studium

Stolper-Samuelson-Effekt Abbildung 4.7: Von Güterpreisen zur Inputwahl Boden- Arbeits- Verhältnis, T/L Relativer Textilpreis, PC/PF Lohn-Zins- Verhältnis, w/r CC SS FF (w/r)2 (PC/PF)2 (TC/LC)2 (TF/LF)2 (w/r)1 (PC/PF)1 (TC/LC)1 (TF/LF)1 ansteigend ansteigend © 2006 Pearson Studium

Stolper-Samuelson-Effekt Folgen eines Anstiegs des relativen Textilpreises in Lebensmitteln, PC/PF : Das Einkommen der Arbeiter im Verhältnis zum Einkommen der Grundbesitzer, w/r, steigt an. Sowohl in der Textil- als auch in der Lebensmittelproduktion steigt der Bodeneinsatz im Verhältnis zum Arbeitseinsatz, T/L, und damit auch das Grenzprodukt der Arbeit in beiden Sektoren. Die Kaufkraft der Arbeiter nimmt zu und diejenige der Grundbesitzer nimmt ab, da in beiden Sektoren die Reallöhne steigen und der reale Bodenzins sinkt. © 2006 Pearson Studium

Stolper-Samuelson-Effekt Faktorpreise und Güterpreise Stolper-Samuelson-Effekt: Wenn der relative Preis eines Gutes bei konstanten Faktorangeboten steigt, dann wächst das nominale und reale Einkommen (gemessen in beiden Gütern) desjenigen Faktors, der in der Produktion dieses Gutes intensiv genutzt wird, während das nominale und reale Einkommen (gemessen in beiden Gütern) des anderen Faktors sinkt. Nov. 1991. Source: Alan Deardorff’s Website © 2006 Pearson Studium

4.1.4. Rybczynski-Effekt Ressourcen und Produktionsmenge Wie wird die Allokation der Ressourcen bestimmt? Wenn die Preise für Textilien und Lebensmittel sowie der Bestand an Boden und Arbeit gegeben sind, lässt sich ermitteln, welche Ressourcenanteile die Volkswirtschaft der Produktion jedes Guts zuweist. Wie? gegeben © 2006 Pearson Studium

Abbildung 4.8: Allokation der Ressourcen Rybczynski-Effekt Abbildung 4.8: Allokation der Ressourcen Arbeitseinsatz in der Lebensmittelproduktion LF TF OF OC F Bodeneinsatz in der Lebensmittelproduktion C 1 T LC TC Bodeneinsatz in der Textilproduktion Arbeitseinsatz in der Textilproduktion L © 2006 Pearson Studium

Abbildung 4.9: Erhöhung des Angebots an Boden Rybczynski-Effekt Abbildung 4.9: Erhöhung des Angebots an Boden LF TF OF OC F F Bodeneinsatz in der Lebensmittelproduktion C T LC TC Bodeneinsatz in der Textilproduktion 2 Arbeitseinsatz in der Textilproduktion Arbeitseinsatz in der Lebensmittelproduktion L © 2006 Pearson Studium

Rybczynski-Effekt Wie wirken sich Änderungen der Ressourcen auf die Produktionsmengen aus? Der Rybczynski-Effekt: Wenn der Bestand eines Produktionsfaktors (T oder L) zunimmt, dann steigt bei allen Warenpreisen das Angebot an demjenigen Gut, in dessen Produktion dieser Faktor intensiv genutzt wird, während das Angebot an dem anderen Gut zurückgeht. © 2006 Pearson Studium

Abbildung 4.10: Ressourcen und Produktionsmöglichkeiten Rybczynski-Effekt Abbildung 4.10: Ressourcen und Produktionsmöglichkeiten Lebensmittel-produktion, QF 2 Q2F Q2C Steigerung = -PC/PF TT2 Steigerung = -PC/PF 1 Q1F Q1C TT1 Textilproduktion, QC © 2006 Pearson Studium

Modell einer Volkswirtschaft mit zwei Faktoren Eine Erhöhung des Angebots an Boden (Arbeit) bedingt eine einseitige Expansion der Produktionsmöglichkeiten für Lebensmittel (Textilien). Die einseitigen Wirkungen von Ressourcenerhöhungen (bzw. –verringerungen) auf die Produktionsmöglichkeiten lassen erkennen, weshalb eine unterschiedliche Ausstattung mit Ressourcen ursächlich für Außenhandel ist. Eine Volkswirtschaft produziert in der Regel diejenigen Güter relativ effektiv, in deren Herstellung ihre relativ reichhaltigen Faktoren intensiv genutzt werden. © 2006 Pearson Studium

Wirkungen des internationalen Handels auf Volkswirtschaften mit zwei Faktoren Annahmen des Heckscher-Ohlin-Modells: Es gibt zwei Länder (Inland und Ausland). Sie haben: die gleichen Präferenzen die gleiche Technologie unterschiedliche Ressourcen Inland hat eine höhere proportionale Arbeitsausstattung als Ausland. Die Produktionsstruktur der Volkwirtschaft beider Länder ist von den beiden gleichen Faktoren geprägt. © 2006 Pearson Studium

Wirkungen des internationalen Handels auf Volkswirtschaften mit zwei Faktoren Relative Preise und Außenhandelsstrukturen Faktorreichtum Inland gilt gegenüber Ausland als arbeitsreich (und Ausland gegenüber Inland als bodenreich), wenn das Arbeits-Boden-Verhältnis in Inland größer ist als in Ausland: L/T > L*/ T* Beispiel:Wenn Amerika über 80 Millionen Arbeiter und 200 Millionen Hektar Boden verfügt, Großbritannien hingegen über 20 Million Arbeiter und 20 Millionen Hektar, dann ist Großbritannien arbeitsreich und Amerika bodenreich. In diesem Fall ist der knappe Faktor in Inland Boden und in Ausland Arbeit. © 2006 Pearson Studium

Wirkungen des internationalen Handels auf Volkswirtschaften mit zwei Faktoren Ohne Außenhandel In Inland (arbeitsreich) ist das Preisverhältnis PC/PF kleiner als im Ausland (bodenreich), weil Textilien arbeitsintensiv und Nahrung bodenintensiv ist. Im Inland sind Textilien verhältnismäßig billig, im Ausland ist Nahrung verhältnismäßig billig. © 2006 Pearson Studium

Wirkungen des internationalen Handels auf Volkswirtschaften mit zwei Faktoren Wenn Inland und Ausland handeln, nähern sich ihre relativen Preise einander an. In Inland führt der Anstieg des relativen Preises für Textilien zu einer gesteigerten Textilproduktion und damit zu einem Rückgang des relativen Textilpreises, sodass Inland zum Exporteur von Textilien und Importeur von Lebensmitteln wird. Umgekehrt führt der Rückgang des relativen Preises für Textilien im Ausland dazu, dass Textilien importiert und Lebensmittel exportiert werden. © 2006 Pearson Studium

Abbildung 4.11: Außenhandel führt zum Ausgleich der relativen Preise Wirkungen des internationalen Handels auf Volkswirtschaften mit zwei Faktoren Abbildung 4.11: Außenhandel führt zum Ausgleich der relativen Preise Relativer Textilpreis, PC/PF RS* RS 3 2 1 RD Relative Textilmenge, QC + Q*C QF + Q*F © 2006 Pearson Studium

Wirkungen des internationalen Handels auf Volkswirtschaften mit zwei Faktoren Die Heckscher-Ohlin-These: Ein Land exportiert diejenige Ware, in deren Herstellung sein reichlicher Faktor intensiv genutzt wird, und importiert diejenige Ware, in deren Herstellung sein knapper Faktor intensiv genutzt wird. © 2006 Pearson Studium

Wirkungen des internationalen Handels auf Volkswirtschaften mit zwei Faktoren Außenhandel und Einkommensverteilung Außenhandel führt zur Konvergenz der relativen Preise. Veränderungen der relativen Preise haben in beiden Ländern starke Auswirkungen auf die relativen Einkommen der Faktoren Arbeit und Boden: In Inland steigt der relative Textilpreis. Die Folgen: Das Einkommen der Arbeiter steigt und das Einkommen der Grundbesitzer sinkt (Stolper-Samuelson-Effekt). In Ausland sinkt der relative Textilpreis, mit umgekehrten Folgen: Das Einkommen der Arbeiter sinkt und das Einkommen der Grundbesitzer steigt. Die Besitzer der reichlichen Faktoren profitieren vom Außenhandel, die Besitzer der knappen Faktoren erleiden Einbußen. © 2006 Pearson Studium

Wirkungen des internationalen Handels auf Volkswirtschaften mit zwei Faktoren Das Modell spezifischer Faktoren und das Heckscher-Ohlin-Modell unterscheiden sich im Hinblick auf die Einkommensverteilungswirkungen: Die spezifische Gebundenheit der Faktoren an bestimmte Sektoren ist oft nur ein vorübergehendes Problem. Beispiel: Bekleidungshersteller können nicht über Nacht auf die Computerproduktion umstellen, doch mit der Zeit kann die Volkswirtschaft als Ganze ihre Industriearbeiter von einem niedergehenden in einen aufsteigenden Sektor verlagern. Die Wirkungen des Außenhandels auf die Verteilung des Einkommens zwischen Boden, Arbeit und Kapital dagegen sind mehr oder weniger dauerhaft. © 2006 Pearson Studium

Wirkungen des internationalen Handels auf Volkswirtschaften mit zwei Faktoren Faktorpreisausgleich In Abwesenheit von Außenhandel würden Arbeiter in Inland weniger verdienen als in Ausland, und Grundbesitzer mehr. Das Faktorpreisausgleichstheorem: Wenn beide Länder beide Güter produzieren und über die gleiche Technologie verfügen, dann führt Außenhandel zum vollständigen Ausgleich des relativen und absoluten Einkommens homogener Faktoren in den beteiligten Ländern. Der Außenhandel ist somit ein Substitut für die internationale Faktormobilität. © 2006 Pearson Studium

Wirkungen des internationalen Handels auf Volkswirtschaften mit zwei Faktoren Faktorpreisausgleich – Intuitive Erklärung: Inland „überlässt“ Ausland einen Teil seines reichlichen Faktors (Arbeit), indem es arbeitsintensive Güter (Kleidung) exportiert. Ausland „überlässt“ Inland dafür einen Teil seines reichlichen Faktors (Boden), indem es bodenintensive Güter (Lebensmittel) exportiert. Der indirekte Handel mit den in Produkten gebundenen Faktoren führt zum Ausgleich der Relativpreise zwischen den Faktoren. Da beide Länder die gleiche Technologie haben, gleichen sich auch die Relativpreise zwischen Gütern und Faktoren an. © 2006 Pearson Studium

Wirkungen des internationalen Handels auf Volkswirtschaften mit zwei Faktoren Hat es sich in der Praxis bestätigt, dass der Außenhandel das Einkommen homogener Faktoren in verschiedenen Ländern ausgleicht? Dies ist ganz offenkundig nicht der Fall. Beispiel: Ärzte, Ingenieure, Mechaniker und Arbeiter verdienen in den USA und Deutschland weitaus mehr als in Korea und Mexiko. Unter diesen Umständen sollte man eher sagen, dass der Außenhandel die internationalen Einkommens-unterschiede homogener Faktoren nicht vollständig beseitigt, sondern reduziert hat. © 2006 Pearson Studium

Tabelle 4.1: Internationale Lohnsätze im Vergleich (USA = 100) Wirkungen des internationalen Handels auf Volkswirtschaften mit zwei Faktoren Tabelle 4.1: Internationale Lohnsätze im Vergleich (USA = 100) © 2006 Pearson Studium

Wirkungen des internationalen Handels auf Volkswirtschaften mit zwei Faktoren Drei Annahmen, die für die Prognose des Faktorpreisausgleichs eine entscheidende Rolle spielen, treffen in der Realität nicht zu: Beide Länder produzieren beide Güter. Beide Länder wenden die gleiche Produktionstechnik an (keine komparativen Vorteile). In beiden Ländern herrschen aufgrund des Außenhandels die gleichen Preise (keine Transportkosten). © 2006 Pearson Studium

Empirische Beweise für das Heckscher-Ohlin-Modell Tests des Heckscher-Ohlin-Modells Tests anhand von Daten aus den USA Das Leontief-Paradox Leontief stellte fest, dass die Exporte der USA weniger kapitalintensiv waren als die Importe, obwohl die USA das kapitalreichste Land der Welt sind. Tests anhand von weltweiten Daten Eine Studie von Bowen, Leamer, and Sveikauskas testete das Heckscher-Ohlin-Modell mit Hilfe von Daten aus einer Vielzahl von Ländern. Diese Studie bestätigte das Leontief-Paradoxon auf einer breiteren Ebene. © 2006 Pearson Studium

Empirische Beweise für das Heckscher-Ohlin-Modell Tabelle 4.2: Faktorinhalt der Exporte und Importe der USA im Jahr 1962 © 2006 Pearson Studium

Empirische Beweise für das Heckscher-Ohlin-Modell Tabelle 4.3: Tests des Heckscher-Ohlin-Modells © 2006 Pearson Studium

Empirische Beweise für das Heckscher-Ohlin-Modell Tests anhand des Nord-Süd-Handels Der Nord-Süd-Handel mit Industrieprodukten steht in weitaus stärkerem Einklang mit der Heckscher-Ohlin- Theorie als die Gesamtstruktur des internationalen Handels. Der Fall ausbleibenden Handels Daniel Treflers (1995) Handelsvolumen ist viel geringer als für den Faktorpreisausgleich erforderlich. Das geringe Handelsvolumen lässt sich erklären, wenn man davon ausgeht, dass die Länder über unterschiedliche Technologien verfügen. © 2006 Pearson Studium

Empirische Beweise für das Heckscher-Ohlin-Modell Tabelle 4.4: Handel zwischen China und den als „Big Three“ bezeichneten entwickelten Volkswirtschaften USA, Japan und EU (in Mrd. Dollar) Gütergruppe Exporte Chinas an die „Big Three“ Importe Chinas aus den „Big Three“ Chemieprodukte 8,57 20,08 Nichtelektrische Maschinen 9,00 31,81 Bekleidung 25,36 0,32 Andere Konsumgüter 46,80 14,58 © 2006 Pearson Studium

Empirische Beweise für das Heckscher-Ohlin-Modell Tabelle 4.6: Geschätzte technologische Effizienz, 1983 (USA = 1) © 2006 Pearson Studium

Empirische Beweise für das Heckscher-Ohlin-Modell Implikationen der Tests Die empirischen Belege für das Heckscher-Ohlin-Modell haben zu folgenden Schlussfolgerungen geführt: Es eignet sich nicht gut zur Erklärung der realen Strukturen des Außenhandels. Es eignet sich eher zur Analyse der Wirkungen des Außenhandels auf die Einkommensverteilung. © 2006 Pearson Studium

Zusammenfassung Das Heckscher-Ohlin-Modell, in dem unter Einsatz von zwei Produktionsfaktoren zwei Güter hergestellt werden, konzentriert sich auf die Bedeutung der Ressourcen für den Außenhandel. Ein Preisanstieg des arbeitsintensiven Guts bewirkt eine Einkommensumverteilung zugunsten der Arbeiter: Der Reallohn der Arbeiter steigt im Verhältnis zu beiden Gütern, während das Einkommen der Grundbesitzer im Verhältnis zu beiden Gütern sinkt. © 2006 Pearson Studium

Zusammenfassung Eine Erhöhung der Ausstattung mit einem Produktionsfaktor steigert bei allen gegebenen Warenpreisen das Angebot an demjenigen Gut, in dessen Produktion dieser Faktor intensiv genutzt wird, und senkt das Angebot des anderen Guts. Die Heckscher-Ohlin-Theorie prognostiziert folgende Außenhandelsstruktur: Ein Land exportiert die Güter, bei deren Produktion sein reichlicher Faktor intensiv genutzt wird, und importiert die Güter, bei deren Produktion sein knapper Faktor intensiv genutzt wird. © 2006 Pearson Studium

Zusammenfassung Die Besitzer der reichlichen Faktoren profitieren vom Außenhandel, die Besitzer knapper Faktoren erleiden Einbußen. In der Realität kommt es zu keinem vollständigen Faktorpreisausgleich. Die Gründe sind starke Unterschiede in der Ressourcenausstattung, Handelsbarrieren und Technologieunterschiede von Land zu Land. Der empirische Nachweis des Heckscher-Ohlin-Modells gelang nur bedingt. Die meisten Wissenschaftler gehen nicht davon aus, dass allein Ressourcenunterschiede die Strukturen des Welthandels oder die internationalen Faktorpreise erklären können. © 2006 Pearson Studium