Problematik der Beurteilung von Schülertexten („Aufsätzen“) / Neuere Vorschläge zur Textbeurteilung Cara Herzog 13.07.2009.

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Gliederung der Ausführungen: Einleitung, Hauptteil, Schluss
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 Präsentation transkript:

Problematik der Beurteilung von Schülertexten („Aufsätzen“) / Neuere Vorschläge zur Textbeurteilung Cara Herzog 13.07.2009

Gliederung Definitionen Textsorten Problematik Neuere Vorschläge zur Textbeurteilung Fazit Thesen

1. Definitionen Texte: „(schriftlich fixierte) im Wortlaut festgelegte, inhaltlich zusammenhängende Folge von Aussagen.“ Bewerten: Mentaler Prozess des Einschätzens Liegt Wertemaßstab zugrunde Qualität = gelungen oder nicht gelungen Bemüht, Text zu verstehen Grundlage für Revision, Beurteilen und Benoten

Beurteilen: allg.: eine Beurteilung findet statt, wenn ein Sachverhalt wahrgenommen wird. Er ist mit einem Urteil im nicht- rechtlichen Sinne verbunden. im schulischen Zusammenhang: eine Beurteilung ist eine verbal geäußerte Bewertung von Seiten des Lehrers. Durch den Vorgang des Beurteilens erfasst der Lehrer den individuellen Lern- und Leistungsstand des Schülers. Benoten: Zusammenfassende Bewertung In Form einer Ziffernnote Funktionen: Rückmeldung, Anreizfunktion, Disziplinierungs- und Sozialisierungsfunktion, Selektionsfunktion In der Grundschule weniger Bedeutung zugeschrieben

2. Textsorten Schreiberbezogene Texte: Beziehen sich auf den Schreiber Geschriebene kann Ausdruck dessen sein, was den Schreiber bewegt oder betrifft Erzählende Texte, einfache oder komplexe Geschichten, lyrische Texte

- Sachbezogene Texte: - Leserbezogene Texte: Wenden sich an den Leser, appellieren an ihn Sollen auf Wissen und Handeln des Lesers Einfluss nehmen Anleitung oder persönlicher Brief - Sachbezogene Texte: Auch Sachtexte genannt Stellen Sachverhalte und Gegenstände dar Sollen Leser helfen, ein eigenes Bild oder eine eigene Vorstellung eines Sachverhaltes zu erhalten Beschreibungen oder Berichte

3. Problematik Gütekriterien: Objektivität: Unabhängigkeit Reliabilität: Zuverlässigkeit Validität: Grad der Genauigkeit

2. Fehlerquellen: Objektivität: ● Unterschiede bei gefundenen Fehlern ● Unterschiede hinsichtlich der Höchstpunktzahlen ● Variationen beim Notenschlüssel ● Punktezuteilung für bestimmte Schülerleistungen Reliabilität: ● besonders gute bzw. besonders schlechte Leistungen werden am reliabelsten beurteilt ● gleicher Aufsatz nach längerer Zeit anders bewertet

Validität: ● Einflüsse von der Region, Bundesland ● Einflüsse von Schulen, Schularten und Schulstufen ● Hauptfächer strenger beurteilt; strengere Beurteilung bei mehr Klausuren ● Einflüsse von Klassen  verschiedene Schichten ● Verhaltensmuster und äußere Erscheinungsbild ● äußere Form schriftlicher Arbeiten

4. Vorschläge zur Textbeurteilung Kriterienkataloge Sprache, Inhalt, Aufbau und Schreibprozess Hauptkriterien teilen sich in Einzelkriterien auf Zu wenig Kriterien  nicht alle Kriterienkomplexe zur Genüge aufgeschlossen und einzelnen Aspekte wirken sich zu stark auf Beurteilung aus Zu viele Kriterien  für Beurteiler schwer  kann nicht alles beobachten und anschließend Text differenziert beurteilen Angemessene Anzahl: 15 Beurteilungen sind objektiv und reliabel

Dimension Kriterium Grad 1 0.5 0 Sprache I Orthographie 1. Werden die vermittelten Rechtschreibregeln angewandt? Morphologie 2. Sind die Wortformen grammatisch richtig gebildet? Satzbau 3. Sind die Sätze grammatisch korrekt?

Sprache II Wortwahl 4. Wird ein der Aufgabe angemessenes Wortmaterial verwendet, z.B. Fachwörter? Sprachstil 5. Ist der gewählte Sprachstil der Aufgabe angemessen und wird er im Text beibehalten (sachlich, spannend, anschaulich…)? Wagnis 6. Sind Wortwahl und Satzbau dem Thema in besonderer Weise angepasst (wörtliche Rede, Leseranrede…)?

Inhalt Gesamtidee 7. Lässt der Text eine Gesamtidee erkennen (z.B. passende Überschrift)? Umfang 8. Ist der Umfang der Aufgabe angemessen? Relevanz 9. Sagt der Text etwas für die Aufgabe bzw. das Thema Relevantes oder Neues aus?

12. Lässt der Text Planungs- und Überarbeitungsspuren erkennen? Aufbau Textmuster 10. Wird ein der Aufgabe angemessenes Textmuster verwendet (Erzählung, Beschreibung, Anleitung…) Textaufbau 11. Ist der Text sinnvoll aufgebaut (Reihenfolge)? Lässt er eine innere/ äußere Gliederung erkennen (Abschnitte)? Prozess Planen/ Überarbeiten 12. Lässt der Text Planungs- und Überarbeitungsspuren erkennen?

Mehrfachbeurteilung nach globalem Ersteindruck Gruppenbildung  bewerten Text unabhängig voneinander Jeder liest unter anderem Gesichtspunkt Subjektivität durch Intersubjektivität aufgehoben Validität und Objektivität gesichert , aber keine Anhaltspunkte für Reliabilität Übung im Beurteilen Realistisch einschätzen Nicht bestätigte Erwartungen müssen verarbeitet werden Lehrer sollte immer gleichen Maßstab anwenden

Schnellbeurteilung nach dem Gesamteindruck Drei Lehrer beurteilen nach globalem Ersteindruck Ein weiterer sucht nach formal- sprachlichen Verstößen Einzelnoten  Gesamtnote Für Zweifelsfälle

Vergleich anhand einer Textkollektion Ausgangspunkt: Textkollektion Vergleich zu vorliegenden Aufsätzen Voraussetzung: Mehrfachbeurteilung nach globalem Ersteindruck Ordnet Texte den entsprechenden Repräsentanten zu Zeitaufwendig Unsicherheiten bleiben

Portfolios Dokumentieren Werdegang eines Aufsatzes Soll dazu anregen, präsentierbare Ergebnisse in Mappen zu sammeln Arbeits-, Beurteilungs-, Entwicklungsportfolios Kriterien von Schüler und Lehrer gemeinsam vereinbart Schritte: Stoffsammlung Auswahl der Materialien Reflexion Projektion In Verbindung mit Selbstbeurteilung  Schüler benötigen hohes Maß an Selbstreflexion

Thesen Der Lehrer steht bei der Beurteilung von Schüleraufsätzen vor einem Dilemma zwischen Fördern und Auslese. Durch die Gütekriterien soll gewährleistet werden, dass ein Text objektiv, zuverlässig und genau beurteilt wird. Noten stellen für den Schüler eine Anreizfunktion dar.