BERATUNG KANN MEHR FRAUENSPEZIFISCHE BERATUNGSFORMEN ZWISCHEN LÖSUNGSORIENTIERUNG UND THERAPIE PROF. DR. SABINE SCHEFFLER ZENTRUM FÜR ANGEWANDTE PSYCHOLOGIE UND FRAUENFORSCHUNG
Gliederung – Beratung kann mehr 2 Ziele Beratung ein gesellschaftlicher Ort Beratung als eigenständiges Interventionssystem Frauenspezifische Beratung Frauenspezifische Lebenslagen Frauenspezifisch Methodik Kritische Aspekte
Ziele 3 Beratung ein Handlungssystem spezifische gesellschaftliche Funktion aktuelle Problemlagen spezifisches Interaktions-, Kommunikations-, Fachwissen, geschlechtsneutral Frauenspezifische Beratung Theorie der Geschlechterverhältnisse spezifisches Interaktions-, Kommunikations-, Fachwissen
Beratung - ein gesellschaftlicher Ort 4 Abfederung gesellschaftlicher Problemlagen Aufweichung stabiler Lebensverläufe (Wahlbiographie) Individualisierung sozialer Problemlagen Psychologisierung des Alltagslebens Beratung – unmittelbare Antwort Minderung gesellschaftlicher Folgekosen
Beratung- „nicht die kleine Schwester der Therapie“!!!!!! 5 Beratung / Therapie Unterschiedliche Denkmodelle, Logik gemeinsame Schnittflächen und Erscheinungsformen Beratung integrativer Hilfediskurs Therapie Heilungsdiskurs Entwicklungsorientierte Unterstützung Orientierung, Planung, Entscheidung, Bewältigungshilfe
Beratung – Merkmale I 6 Feldspezifisches Faktenwissen Feldunspezifisches Interaktions- Kommunikationswissen Vielfalt, Alltäglichkeit, Niedrigschwelligkeit Psychosoziale Beratung als „Übergangsraum“
Beratung – Merkmale II 7 Offenheit ermöglicht Vielfalt Pädagogische Bildungschance Lebensweltorientierte Unterstützung Therapienahe Interventionen Orientierungs- und Entscheidungshilfe Krisenbegleitung, Prävention von Krisen Begleitung bei psychischen, sozialen und materiellen Notlagen
Frauenspezifische Beratung I 8 Selbstermächtigung von Frauen Geschützte Räume Soziale Begründung psychische Probleme Enttabuisierung von Gewalt, sexualisierter Gewalt Mangelnde Geschlechtergerechtigkeit, Dominanz-, Abhängigkeitsverhältnisse Politischer Anspruch auf Subjektwerdung
Frauenspezifische Beratung II 9 Kritik an wissenschaftlichen Ergebnissen Herrschaftswissen Psychologisierung weiblicher Konfliktlagen Konzept der frauenspezifischen Lebenslage Entwicklung „gender“ – Konzept „doing gender“, Gestaltbarkeit, Prozess
Gender – Dimensionen von sozialem Geschlecht 10 individuelles Verhalten gegenüber gesellschaftlich gegebenen Regeln für Frauen und Männer; Erwartungen an Frauen und Männer Positionen für Frauen und Männer Identifikationsangebote für Frauen und Männer Beziehungsformen zwischen den Geschlechtern, heterosoziale, homosoziale Muster ihrer Regulierung Begehren, sexuelles Begehren, sexuelle Aktivität institutionelle Verankerungen der Regeln für Frauen und Männer, der Positionen, der Beziehungsmuster, Strukturen sozialer Praxis in Organisationen
Beratung – frauenspezifische Lebenslagen 11 Beratung reflektiert Geschlechterverhältnisse Psychische Krisen und sozialer Raum Beratung erarbeitet „soziales Kapital“ Zumutungen und Risiken sind eher verdeckt „neue Verdeckungszusammenhänge“ (Hagemann-White)
Beratung - Frauenspezifische Methodik 12 Parteilichkeit Ergebnisoffenheit Abgrenzung von administrativen Maßnahmen Beharren auf dem Subjektstatus Geschützter Rahmen Ressourcenorientierung Empowerment, Selbstermächtigung Reflexion festgefügter Rollenbilder Konkrete Hilfe und politisch motivierte Dienstleistung
Frauenspezifische Beratung - Kritische Aspekte (vgl Frauenspezifische Beratung - Kritische Aspekte (vgl. Sickendiek, 2004) 13 Das politische Subjekt Frau verliert sich Gelungene Sexualität und Erotik mit Männern ist eher tabuisiert, Gewalt und Übergriffigkeit ist dominant Notwendige Öffnung der Beratung: Migrantinnen, alte Frauen Qualität und Effektivität der Arbeit ist nicht sichtbar, wenig Beratungsforschung, wenig Evaluation Kritisch: Psychotherapeutisierung von Beratung