BERATUNG KANN MEHR FRAUENSPEZIFISCHE BERATUNGSFORMEN ZWISCHEN LÖSUNGSORIENTIERUNG UND THERAPIE PROF. DR. SABINE SCHEFFLER ZENTRUM FÜR ANGEWANDTE PSYCHOLOGIE.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Individuelle Problemlagen haben einen strukturellen Hintergrund.
Advertisements

Herzlich Willkommen zur
Pat-Ex e.V. (
Die Relevanz des Gender Mainstreaming aus interkultureller Perspektive
Professionalisierungsorte im Bachelorstudiengang Soziale Arbeit
Gliederung Einführung in die Öffentlichkeitsarbeit
(Susanne Fink, Lernen vor Ort, LK OVP) Diskussionsrunde 4
Interkulturelle Kompetenz der Lehr- und Fachkräfte LWL Münster 10./
Prof. Dr. Petra Kolip Zentrum für Public Health der Universität Bremen
Gemeinsam Veränderungen gestalten: Strategische Bündnisse von Frauen Kathrin Mahler Walther Berlin, 4. Oktober 2010.
Übersicht über das Promotionsvorhaben
Projektumfeld Gesellschaftliche Strömungen Strukturen/ Gliederung
Sozialstruktur des Konsums
Raumbezogene Identitäten nach Peter Weichhart
Zugangsbarrieren von Migrantinnen zum Internet
HCI – Tätigkeits Theorie (Activity Theory)
Raumbezogene Identität Virtuelle Denk- und Handlungsräume
Qualitative Forschung
Seminar Gesundheitspädagogik I
Konzept der Fort- und Weiterbildung für die SeelsorgerInnen im Bistum Münster Hauptabteilung 500, Seelsorge - Personal Gruppe 512, Fortbildung Hermann.
7. Fachforum Frauenhausarbeit Dezember 2008 / Erkner
Einführung in die Sportwissenschaft Wissenschaft und Praxis
Einführung in die Sportwissenschaft Wissenschaft und Praxis
Errungenschaften der letzten 200 Jahre
Phänomen und Pädagogische Projekte
Professionelles Lehrerhandeln
Gemeinsames Verständnis von Qualität
Mögliche Themen für die Sozialarbeit im Fall Herr und Frau Huber
Kompetenzprofil für professionelle Fachkräfte in der Kinder- und Jugendarbeit. Ein Kommentar zu einer Expertise von Prof. Hafeneger Prof. Dr. Ulrich Schwab.
Planen Frauen anders? – Frauenpolitische Veranstaltung am These: Die Berücksichtigung von Gender Mainstreaming sichert Qualität in der Verkehrsplanung.
Was ist eigentlich Wirtschaftspädagogik?
1 Mag. Martin Kühnl AG Tagung Gumpoldskirchen 28./ Herzlich willkommen! 1.
Infoveranstaltung zum aktuellen Stand der PAP-S-Studie
Science und Gender Hat die Wissenschaft ein Geschlecht?
Einführung in die Geschlechterforschung 4. Sitzung am 30/10/2007.
Frauenpolitik im 21. Jahrhundert
Social Justice und Diversity Training – eine Einführung
Perspektive Gemeinwesen? Prof. Dr. Albrecht Rohrmann
Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen als Chance für die ganze Familie Bundesverband e.V, Mai 2007 Anna Hoffmann-Krupatz An der stationären Vorsorge-
Theorien des Politischen
Soziales Lernen als Aufgabe der Jugendhilfe
Fachtag „Integration und Versöhnung“
Organisationsfragen zur regionalen Schwerpunktbildung an Hochschulen
Förderung von sozialer und interkultureller Kompetenz in der Schule
„Geschlechtssensible Pädagogik“
Soziale Interaktion und Alltagsleben
Gender in der Kinder- und Jugendhilfe
Sexualisierte Gewalt an Mädchen und Frauen – Erfahrungen, Erfolge und Herausforderungen aus einer feministisch-parteilich arbeitenden Beratungsstelle Elisabeth.
HAUSOTTERSTRASSE – stationäre Jugendhilfe und Therapie
Generationen lernen gemeinsam: Nachhaltigkeit Ein Projekt zur Entwicklung von innovativen Ansätzen einer intergenerationellen Bildung für nachhaltige.
Vielfalt im JRK.
Konfliktlösung durch Konfrontation
1 Strukturierung von Situationen (Strukturierung als Lernkomponente) Thomas Höpfel Seminar für Rechtstheorie und Rechtsinformatik WS 2004/05.
Evaluationen sind nicht nur technische Vorgänge, sondern immer auch soziale Prozesse. Bei der Gestaltung von Evaluationen muss auf beides geachtet werden,
Internationaler Frauentag 2007 Feministische Politik als Engagement für Gerechtigkeit.
Bibliographische Literaturinformation in den Gender Studies
Willkommen! Wir freuen uns, dass Sie dabei sind. Kooperations-Tagung „Zukunft der Hochschulbildung : Wie können aus Gesundheitsberufen Gesundheitsberufe.
„Frauen fragen Frauen“ Präsentation zum Forschungsprojekt
Fachtagung Gewalterfahrung, Übergriffigkeit und deren Bewältigungsstrategien in öffentlichen Einrichtungen und pädagogischen Feldern Universität Rostock,
Geschlecht als politikwissenschaftliche Kategorie
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit –
© 2011 by Weise. SchuB IV Qualifizierungskonzept Lernen und Arbeiten in Schule und Betrieb 2011/2012 © 2011 by Weise.
Subjektivit ä ts- und Intersubjektivit ä tsforschung zu den chinesischen Faust- Ü bersetzern Referentin: Sun Yu Doktorvater: Prof. Dr. WEI Yuqing (Fudan)
Das Fach „Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde“ stellt sich vor
Seecon Wenn Frauen selbst bestimmen könnten… Von Vorzeigeprojekten zu frauenspezifischer Zusammenarbeit Workshop Medicus Mundi Schweiz 2004
STOPP DER GEWALT AN FRAUEN der 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien.
Und bist Du nicht willig ...
Schritte auf dem Weg zu interkultureller Kompetenz
 Präsentation transkript:

BERATUNG KANN MEHR FRAUENSPEZIFISCHE BERATUNGSFORMEN ZWISCHEN LÖSUNGSORIENTIERUNG UND THERAPIE PROF. DR. SABINE SCHEFFLER ZENTRUM FÜR ANGEWANDTE PSYCHOLOGIE UND FRAUENFORSCHUNG

Gliederung – Beratung kann mehr 2 Ziele Beratung ein gesellschaftlicher Ort Beratung als eigenständiges Interventionssystem Frauenspezifische Beratung Frauenspezifische Lebenslagen Frauenspezifisch Methodik Kritische Aspekte

Ziele 3 Beratung ein Handlungssystem spezifische gesellschaftliche Funktion aktuelle Problemlagen spezifisches Interaktions-, Kommunikations-, Fachwissen, geschlechtsneutral Frauenspezifische Beratung Theorie der Geschlechterverhältnisse spezifisches Interaktions-, Kommunikations-, Fachwissen

Beratung - ein gesellschaftlicher Ort 4 Abfederung gesellschaftlicher Problemlagen Aufweichung stabiler Lebensverläufe (Wahlbiographie) Individualisierung sozialer Problemlagen Psychologisierung des Alltagslebens Beratung – unmittelbare Antwort Minderung gesellschaftlicher Folgekosen

Beratung- „nicht die kleine Schwester der Therapie“!!!!!! 5 Beratung / Therapie Unterschiedliche Denkmodelle, Logik gemeinsame Schnittflächen und Erscheinungsformen Beratung integrativer Hilfediskurs Therapie Heilungsdiskurs Entwicklungsorientierte Unterstützung Orientierung, Planung, Entscheidung, Bewältigungshilfe

Beratung – Merkmale I 6 Feldspezifisches Faktenwissen Feldunspezifisches Interaktions- Kommunikationswissen Vielfalt, Alltäglichkeit, Niedrigschwelligkeit Psychosoziale Beratung als „Übergangsraum“

Beratung – Merkmale II 7 Offenheit ermöglicht Vielfalt Pädagogische Bildungschance Lebensweltorientierte Unterstützung Therapienahe Interventionen Orientierungs- und Entscheidungshilfe Krisenbegleitung, Prävention von Krisen Begleitung bei psychischen, sozialen und materiellen Notlagen

Frauenspezifische Beratung I 8 Selbstermächtigung von Frauen Geschützte Räume Soziale Begründung psychische Probleme Enttabuisierung von Gewalt, sexualisierter Gewalt Mangelnde Geschlechtergerechtigkeit, Dominanz-, Abhängigkeitsverhältnisse Politischer Anspruch auf Subjektwerdung

Frauenspezifische Beratung II 9 Kritik an wissenschaftlichen Ergebnissen Herrschaftswissen Psychologisierung weiblicher Konfliktlagen Konzept der frauenspezifischen Lebenslage Entwicklung „gender“ – Konzept „doing gender“, Gestaltbarkeit, Prozess

Gender – Dimensionen von sozialem Geschlecht 10 individuelles Verhalten gegenüber gesellschaftlich gegebenen Regeln für Frauen und Männer; Erwartungen an Frauen und Männer Positionen für Frauen und Männer Identifikationsangebote für Frauen und Männer Beziehungsformen zwischen den Geschlechtern, heterosoziale, homosoziale Muster ihrer Regulierung Begehren, sexuelles Begehren, sexuelle Aktivität institutionelle Verankerungen der Regeln für Frauen und Männer, der Positionen, der Beziehungsmuster, Strukturen sozialer Praxis in Organisationen

Beratung – frauenspezifische Lebenslagen 11 Beratung reflektiert Geschlechterverhältnisse Psychische Krisen und sozialer Raum Beratung erarbeitet „soziales Kapital“ Zumutungen und Risiken sind eher verdeckt „neue Verdeckungszusammenhänge“ (Hagemann-White)

Beratung - Frauenspezifische Methodik 12 Parteilichkeit Ergebnisoffenheit Abgrenzung von administrativen Maßnahmen Beharren auf dem Subjektstatus Geschützter Rahmen Ressourcenorientierung Empowerment, Selbstermächtigung Reflexion festgefügter Rollenbilder Konkrete Hilfe und politisch motivierte Dienstleistung

Frauenspezifische Beratung - Kritische Aspekte (vgl Frauenspezifische Beratung - Kritische Aspekte (vgl. Sickendiek, 2004) 13 Das politische Subjekt Frau verliert sich Gelungene Sexualität und Erotik mit Männern ist eher tabuisiert, Gewalt und Übergriffigkeit ist dominant Notwendige Öffnung der Beratung: Migrantinnen, alte Frauen Qualität und Effektivität der Arbeit ist nicht sichtbar, wenig Beratungsforschung, wenig Evaluation Kritisch: Psychotherapeutisierung von Beratung