Neue Politische Ökonomie: Comparative Politics Vorlesung an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg SS 2008 Prof. Dr. Lars P. Feld Ruprecht-Karls-Universität.

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
5. 3 Keynes: Die IS-Kurve J. R. Hicks: „Mr
Advertisements

5. 3 Keynes: Die IS-Kurve J. R. Hicks: „Mr
Öffentliche Verwaltung in der Demokratie
Einführung in die Wirtschaftspädagogik – Vorlesung im SS 2009
politischen System der EU
Deutsche Gesellschaft für Gesundheitsökonomie e.V.
Quote, Parität oder Freiwilligkeit? Mehr Frauen in die Parlamente!
Schäden durch Kartelle: Die theoretische Perspektive
Momentum 12 Track #3: "Recht, Freiheit und Demokratie" How liberalism lost its concept of democracy Jakob Kapeller, Universtität Linz, Institut für Philosophie.
Ökonomisch:Nichts Indirekt viel: Geld – Menschen – Technik Prinzipien Prof. Dr. T. Hildebrandt 1 Makroökonomie Einführung.
Ekkehard Nuissl von Rein Erfahrungen aus dem deutschen Programm
Berg-Schlosser : VL : Vergleichende Politikwissenschaft
Bildungsarmut Dieter Eißel, Universität Gießen
Winter Semester 2011Alexander Fink, Institut für Wirtschaftspolitik1 Universität Leipzig Einführung in die Volkswirtschaftslehre Vorlesung 12: Politische.
BM ‚Politische Systeme‘
Philosophische Fakultät • Institut für Politikwissenschaft • Politikfeldanalyse Sozialpolitik Ckatiuscka Ribadeneira Oliver Wehner.
Staatsausgaben und Besteuerung
Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW
Corporate Identity (CI): Organisation & Staat
Kapitel 1 Einführung Internationale Wirtschaft 1
Fragestellungen Wie wirken Steuern auf Investitionsentscheidungen international tätiger Unternehmen? Welche Auswirkungen hat dies auf die Steuerpolitik?
1 Neue Politische Ökonomie: Allgemeine und spezifische Interessen in der Politik Vorlesung an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg SS 2008 Pol. Ökonomie.
5.2 Erweiterungen Einnahmen/Ausgabenmodell um einkommensabhängige Investitionen und Steuern Investitionen nicht mehr rein autonom, sondern einkommensabhängig:
Seminarplan: Sommersemester 2008
Sozialpolitik.
Staatsaufgaben Wirtschaftlicher Teil
von Prof. Danuta Hübner Brüssel, 30. Mai 2007
„Richtig investieren“
Unterstützungsmöglichkeiten. Ablaufplan KMU kooperieren mit Hochschulen 9.00 – 9.30: Anmeldung 9.30 – 9.45: Vorstellung des Ablaufplanes 9.45 – 10.15:
The Crisis of Democracy
SFB 522 Umwelt und Region Universität Trier, Trier gefördert durch: Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung,
D ACH V ERBAND S CHWEIZERISCHER P ATIENTENSTELLEN DVSP Gesundheitswesen Schweiz – werden wir europäisch? Vor- und Nachteile aus politischer Sicht Jean-François.
Die Liga der Bundesländer – Wo steht Bayern?
Diktatur OKT. A 2006/2007. Unter einer Diktatur (v. lat. dictatura) versteht man die Herrschaft durch einen einzelnen Diktator, eine politische Partei,
Kapitel 1 Einleitung Originale (englisch) von Iordanis Petsas
Konzeptpräsentation von Max Ebenführer
Industrieland Deutschland
CC – Wissenschaft & Politik Information und parlamentarische Beziehungen Claude Comina Leiter Kommunikation – EPFL Informationsbeauftragter.
Kapitel 17 Erwartungen, Wirtschaftsaktivität und Politik
Alberto Alesina – Andrea Ichino
Politikverdrossenheit
Die Volkswirtschaft bei langfristiger Betrachtung
Chancengerechtigkeit im Bildungssystem
2.2 Die Gefährdung des Sozial-Kapitals – Der Terrorismus
Kandidatenanalyse der St. Galler Kantonsratswahlen
Partner im Dialog: Volksentscheide, Demokratie und Rechtsstaat. Das rheinland-pfälzische Reformprojekt mehr Bürgerbeteiligung wagen im Lichte schweizerischer.
Erfolgreiche Bildungssysteme im Vergleich
Eine andere EU-Wirtschaftspolitik Wege aus der Krise, 11. Mai 2012 Markus Marterbauer, AK Wien.
Zusammen ist man weniger allein 2do für mehr Partnerschaft in der Optikbranche. Berlin, 17. November 2008.
Demokratie und Entwicklung: Ghana auf guten Wegen?
Wählen mit 16 … na und? Politische Bildung in der Schule Peter Filzmaier.
Gruppe IV © 2008 A.D. Backhaus, Kalpakidis, Schumann, Zimmer
VO D6/G6 H. Gottweis - SoSe 2oo7: (4) Klassische Policy-Modelle VO D6/G6: Einführung in die Politikfeldanalyse 6. Stunde am 3. Mai 2007: Policy Lernen.
Kurzvita Prof. Dr. Dieter Frey
„Deutschland tritt seit langem für eine durchgreifende Reform …
Andreas Burggraf Timon Scheuer.
VO G6 H. Gottweis - SoSe 2oo8: (6) Policy Lernen und Rational Choice VO G6: Einführung in die Politikfeldanalyse 6. Stunde am 25. Mai 2008:
Neue Politische Ökonomie: Direkte vs
Neue Politische Ökonomie Vorlesung an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg SS 2008 Prof. Dr. Lars P. Feld Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg,
Neue Politische Ökonomie: Die politischen Akteure I - Die Wähler Vorlesung an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg SS 2008 Prof. Dr. Lars P. Feld.
Neue Politische Ökonomie: Die ökonomische Logik des Staates Vorlesung an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg SS 2008 Prof. Dr. Lars P. Feld Ruprecht-Karls-Universität.
Mehrheitsdemokratien und Konsensusdemokratien: Eine Einführung in den Demokratievergleich nach Arend Lijphart Dr. Martin Höpner Vorlesung „Vergleichende.
3. Wie entsteht Einkommen?
1 Neue Politische Ökonomie: Die politischen Akteure IV - Die Gerichtsbarkeit Vorlesung an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg SS 2008 Prof. Dr. Lars.
Neue Politische Ökonomie: Zur Entscheidung über das Ausmaß politischer Repräsentation Vorlesung an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg SS 2008.
Auswirkungen von TTIP und CETA auf den Rechtsrahmen für öffentliche Dienstleistungen in Europa Prof. Dr. Markus Krajewski TTIP, CETA und TISA, Auswirkungen.
Industrieland Deutschland
Dies ist ein Mustertitel Prof. Dr. Maria Mustermann 1 von 23 Unter Druck Wie Lokalredaktionen mit Kommunalpolitik beim Leser Glaubwürdigkeit gewinnen Rostock.
Magisches Viereck.
Deutscher Bundestag Wahlsystem
 Präsentation transkript:

Neue Politische Ökonomie: Comparative Politics Vorlesung an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg SS 2008 Prof. Dr. Lars P. Feld Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, ZEW Mannheim, Universität St. Gallen (SIAW-HSG), CREMA Basel und CESifo München Pol. Ökonomie

Comparative Politics Aufbau der Vorlesung Verhältnis- vs. Mehrheitswahlrecht Gewaltenteilung Präsidientielle vs. parlamentarische Demokratie Diktatur vs. Demokratie Zusammenfassung Aufbau der VL

Verhältnis- vs. Mehrheitswahlrecht I Verhältniswahlrecht Berücksichtigung des prozentualen Stimmenanteils verschiedener Kandidaten in einem Wahlkreis. Mehrheitswahlrecht The winner takes all. Mehr Umverteilung hin zum Medianwähler. Zu geringe Bereitstellung öffentlicher Güter. Je schlechtere Substitute zwei Parteien sind, desto grösser sind die abgeschöpften politischen Renten. Verhältnis- vs. Mehrheitswahlrecht

Verhältnis vs. Mehrheitswahlrecht II Mehr Umverteilung als beim Verhältniswahlrecht. Niveau öffentlicher Güter ist noch kleiner. Politischen Renten sind kleiner wegen stärkerem politischem Wettbewerb. Aber: Umverteilung sollte gezielter in die Wahlkreise erfolgen. Mehr lokale öffentliche Güter aber weniger breit abgestützte Umverteilungsprogramme. Verhältnis- vs. Mehrheitswahlrecht

Verhältnis vs. Mehrheitswahlrecht III Empirische Evidenz Staatsausgaben (in % des BIP) für einzelne Ausgabenkategorien (Bildung, öffentliche Sicherheit, Verkehr, Gesundheit) sind ceteris paribus in Staaten in Mehrheitswahlrecht niedriger. Relativ mehr Konsum- als Transferausgaben beim Mehrheitswahlrecht. (50 Länder 1990) Transferausgaben für breit abgestützte Umvertei-lungsprogramme sind in Staaten mit Verhältniswahl-recht ceteris paribus höher. (OECD von 1960 - 95) Verhältnis- vs. Mehrheitswahlrecht

Gewaltenteilung Gewaltenteilung erhöht die Verantwortlich-keit der Regierung, wenn die Kompetenzen der verschiedenen Machtzentren klar zugeteilt sind. Wenn diese Machtzentren durch Kollusion den Wettbewerb reduzieren, gehen diese Vorteile verloren. Gewaltenteilung

Präsidentielle vs. parlamentarische Demokratie I Präsidentielle Demokratie Minimierung von Steuereinnahmen und Renten. Zu geringe Bereitstellung öffentlicher Güter. Höhere Wettbewerbsintensität. Parlamentarische Demokratie Mehr Kollusionsmöglichkeiten. Höhere Transfers, höhere Renten. Bereitstellung öffentlicher Güter eher nicht zu gering. Grösserer Staatssektor. Präsidentielle vs. parlamentarische Demokratie

Präsidentielle vs. parlamentarische Demokratie II Empirische Evidenz Staatsausgaben in % des BIP sind in präsidentiellen Demokratien sind um 10% niedriger als in parlamentarischen Demokratien. 50 Länder 1990. Länder mit Verhältniswahlrecht und parlamentari-scher Demokratie geben mehr für öffentliche Güter aus. Präsidentielle vs. parlamentarische Demokratie

Diktatur vs. Demokratie I Diktator: Maximiert Vermögen in einem Staat und transferiert es auf sein eigenes Konto (Mueller, 2003, Kap. 18) Olson (2000): Roving vs. Stationary bandits. Diktatoren wollen Macht und an der Macht bleiben. Loyalität und Repression wirken gleichgerichtet. Selektive Investitionen in Loyalität und Repression bei verschiedenen Gruppen (Militär vs. Studenten). Diktatoren sind niemals allein, sondern werden von gewissen ‚Eliten‘ unterstützt. Politische und ökonomische Freiheitsrechte werden reduziert. Diktatur vs. Demokratie

Diktatur vs. Demokratie II Dictator‘s Dilemma Vertrauensprobleme: Effektive Macht eines Diktators nimmt ab, je mehr er seine Repression einsetzt. Glaubwürdige Signale an diejenigen, deren Loyalität er erwerben möchte. Ideologie zur Identifikation dieser Loyalität. Aber: Unsicherheit. Gleiches Problem bei privaten Investitionen. Empirische Ergebnisse Ökonomische Freiheitsrechte erhöhen Wirtschafts-wachstum, aber kein eindeutiger Zs.-hang zwischen pol. Freiheitsrechten und Wachstum. Diktatur vs. Demokratie

Fazit Institutions matter!!! Fazit

Literatur Mueller, D.C. (2003), Public Choice III, Cambridge University Press, Cambridge. Olson (2000) Literatur