Das Wort der Kirchen zur sozialen und wirtschaftlichen Lage in Deutschland - Was ist daraus geworden? - Zusammenstellung: Ernst Leuninger.

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Das Wort der Kirchen zur sozialen und wirtschaftlichen Lage in Deutschland - Was ist daraus geworden? - Zusammenstellung: Ernst Leuninger

Das Wort der Kirchen

Das Wort der Kirchen An einem Sozialgipfel katholischer Verbände in Bonn am 27. Februar 2000 3 Jahre nach Erscheinen des Sozialwortes wurde gefragt: „Was ist aus dem Sozialwort geworden?“ Die kurze Antwort war: „Nichts“ Es wurden bei seinem Erscheinen nahezu allenthalben begrüßt. Heute kann man sagen „tot gelobt“.

Das Wort der Kirchen

Das Wort der Kirchen Solidarität und Gerechtigkeit sind die Grundlagen unserer Gesellschaft und Optionen des Handelns was hat sich geändert?

Das Wort der Kirchen Dies soll an folgenden Punkten kurz dargestellt werden: 1. Armut 2. Arbeitslosigkeit 3. Sozialstaat 4. Familien 5. Deutschland 6. Ökologie

Das Wort der Kirchen 1. Armut 1.1 Wort

Das Wort der Kirchen 1. Armut 1.2 Situation Ende 1996 gab es in Deutschland 2,7 Millionen Sozialhilfeempfänger (Hilfe zum laufenden Lebensunterhalt) mit wachsender Tendenz. Es gibt in unserem Land eine wachsende asymmetrische Vermögensverteilung. Nach wie vor gilt, dass in Deutschland West 12% unter die Armutsgrenze (50% des Durchschnittseinkommens) fallen, in Ost 7% im Bezug auf West 20%. Jeder 3. Hauhalt fällt etwa alle 8 Jahre einmal unter die Armutsgrenze.(Ende 98) 37% er Bezieher sind Kinder.

Das Wort der Kirchen 1. Armut 1.2 Situation Es gibt einerseits: Einkommensmillionäre 1992 25.275, Wachstum jährlich 10%. Dagegen steht andererseits das Ansteigen der Sozialhilfe. Sozialhilfeempfänger (nur Hilfe zum Lebensunterhalt) von 918.000 (alte Bundesländer) 1973 bis 2,7 Millionen 1996 (darunter 23,6% Nichtdeutsche). 12 Prozent der Einwohner unseres Landes leben nach wie vor unter der Armutsgrenze Kinder, Alleinerziehende, Großfamilien, alte Frauen, Ausländer, Dauerarbeitslose, diese Gruppen vor allem gehören zu den Verlierern der Gesellschaft

Das Wort der Kirchen 1. Armut 1.3 Ansätze zur Lösung Armutsfeste Sozialhilfe Abbau von Arbeitslosigkeit Sicherung der Großfamilien Stützung der Alleinerziehenden Soziale Wohnungspolitik

Das Wort der Kirchen 2. Arbeitslosigkeit 2.2 Situation Die Arbeitslosigkeit lag Ende Januar 2000 immer noch weit über 4 Millionen (4.293.420)und damit bei 11%. Die geringe Abnahme der letzten Monate ist weniger durch neue Arbeitsplätze als durch Ausscheiden aus dem Berufsleben bedingt. Das ist die Kehrseite. Ende April 2000 lag die Arbeitslosigkeit knapp unter 4 Millionen, dabei saisonbereinigt nur eine geringe Verbesserung Die sozialen und individuellen Folgen der Arbeitslosigkeit sind eklatant.

Das Wort der Kirchen 2. Arbeitslosigkeit 2.2 Situation

Das Wort der Kirchen 2. Arbeitslosigkeit 2.3 Schritte Kurzfristig Innovation und neue Arbeitsplätze vor allem in der Dienstleistung Bessere Arbeitsverteilung durch Verkürzung und Abbau von Überstunden Mittel- und langfristig Optimierung der Aus- und Weiterbildung Es müssen neue Formen der Arbeit ins Erwerbssystem eingeführt werden, so z.B. Familienarbeit und Ehrenamt.

Das Wort der Kirchen 3. Sozialstaat 3.1 Wort „2.2 Krise des Sozialstaats (67) Der Sozialstaat war in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland die entscheidende Voraussetzung dafür, daß der soziale Friede gewahrt werden konnte. Nach wie vor bietet er der großen Mehrheit der Bevölkerung soziale Sicherheit auf einem hohen Niveau. Jedoch stellen grundlegende Veränderungen in der Sozialstruktur, die lang anhaltende Massenarbeitslosigkeit, die demographische Entwicklung und die Situation der öffentlichen Haushalte das System sozialer Sicherung vor große Herausforderungen.“

Das Wort der Kirchen 3. Sozialstaat 3.2 Situation Das langfristige Kernproblem ist die demografische Entwicklung, die sich im Quotient ausdrückt. Die Eckrente ist die Rentenzahl die sich bei Standardrente zur Gesamtrentenzahlung ergäbe (in Mio), der Quotient sagt wie viele Rentner von 100 Beitragszahler bezahlt werden müssen.

Das Wort der Kirchen Kurzfristig Langfristig 3. Sozialstaat 3.3 Schritte Kurzfristig Abbau der Arbeitslosigkeit Wegfall „versicherungsfremder“ Leistungen Langfristig Grundsicherung für alle (über Gewinn- oder Einkommensteuer z.B.) Leistung- und erwerbsorientierte Pflichtversicherung (z.B. Kriegsfolgelasten) Zusatzversorgung Private Absicherung

Das Wort der Kirchen 4. Familien 4.1 Wort „2.2.2 Benachteiligung der Familien (70) Eltern erfahren ihr Zusammenleben mit Kindern als große Bereicherung ihres Lebens. Um ihrer Kinder willen nehmen sie viele Einschränkungen in Kauf. Aber die gesellschaftlichen Verhältnisse haben sich in den letzten Jahrzehnten so verändert, daß Eltern im Vergleich zu den Kinderlosen immer größere wirtschaftliche und persönliche Verzichte abgefordert werden und auch die Tragfähigkeit der familialen Beziehungen immer häufiger überlastet wird.“

Das Wort der Kirchen 4. Familien 4.2 Situation Im Schnitt betragen 1994 die jährlichen Aufwendungen für zwei Kinder im mittleren Alter knapp 17 000,00 DM. Hinzu kommt der Betreuungsaufwand der Eltern, berechnet mit 23,00 DM die Stunde, macht einen Unterhalts- und Betreuungsaufwand für zwei Kinder im Jahr von etwa 40 000,00 DM (Minimalrechnung) aus.

Das Wort der Kirchen 4. Familien 4.2 Situation Bis 1500 - 1500-2600- über 2500 DM

Das Wort der Kirchen 4. Familien 4.3 Schritte Aufwertung der Erziehungsarbeit in der Einkommensverteilung Noch mehr Steuergerechtigkeit im Sinne des Bundesverfassungsgerichts (Z.B. ist der Betreuungsbedarf für das 1. Kind 11800 DM pro Jahr, der erhöhte Freibetrag aber nur 2000) Verbesserung der Situation von Alleinerziehenden

Das Wort der Kirchen 5. Deutschland 5.1 Wort „8. Die Ungleichheit der Lebensverhältnisse im Westen und im Osten Deutschlands wird noch für lange Zeit spürbar bleiben. Das Geschenk der Einheit muß wirtschaftlich und sozial mit Leben erfüllt werden.“

Das Wort der Kirchen 5. Deutschland 5.2 Die Situation Assymetrie der Lebensverhältnisse Höhere Arbeitslosigkeit Niedrigeres Einkommen

Das Wort der Kirchen 5. Deutschland 5.2 Die Situation

Das Wort der Kirchen 5. Deutschland 5.3 Schritte Anpassung der Löhne und Gehälter spätestens in drei Jahren ggf. durch Steuer- ermäßigungen Weiterhin Transferleistungen Intensive Bildungsmaßnahmen zur beruflichen Eingliederung

Das Wort der Kirchen 6. Ökologie 6.1 Wort „(80) Insbesondere die Industriegesellschaften nehmen eine Entwicklung, die an die Grenzen der Tragekapazität wichtiger ökologischer Systeme stößt. Durch den rapiden Verbrauch der natürlichen Lebensgrundlagen werden die Lebenschancen der Menschen in den Ländern des Südens und der künftigen Generationen in erheblichem Maß beeinträchtigt. Wenn es nicht gelingt, die Ausbeutung der Natur wirksam einzuschränken, wird der Nachwelt eine Hypothek hinterlassen, die sie kaum mehr abtragen kann.“

Das Wort der Kirchen 6. Ökologie 6.2 Situation Nur kurze Zeit die Autodichte von Deutschland auf der ganzen Welt würde genügen um den Kollaps der Erde zu verursachen. Ein Deutscher verursacht das 63fache an CO² wie ein Afrikaner Ökologische Innovation schafft neue Arbeitsplätze und erschließt neue Märkte

Das Wort der Kirchen 6. Ökologie 6.2 Situation Jahreszeitlich gemittelter zeitlicher Verlauf der Konzentration von Kohlendioxid und Sauerstoff, beobachtet an Stationen der Nord- (Mauna Loa auf Hawaii, La Jolla in Kalifornien) und Südhemisphäre (Südpol, Tasmanien). Die Sauerstoffkonzentration ist angegeben als Abweichung von einem Referenzwert. Man erkennt das gegenläufige Verhalten von CO2 und O2: Zunahme bzw. Abnahme mit der Zeit und umgekehrte Nord-Süd Konzentrationsdifferenz. (ZENTRUM FÜR MEERES- UND KLIMAFORSCHUNG Hamburg)

Das Wort der Kirchen 6. Ökologie 6.3 Schritte Die soziale muss zur ökologisch-sozialen Marktwirtschaft weiterentwickelt werden. Um das Weltklima zu entlasten bedarf es einer Verteuerung der fossilen Energie, die Steuergewinne müssen verwandt werden, um regenerierbare Energiequellen zu entwickeln. Die schafft auch zukunftsorientierte Arbeitsplätze

Dies bleibt unser Auftrag. Das Wort der Kirchen Die Kirchen formulierten in ihrem Sozial- und Wirtschaftswort 1997: “Ebenso gründet die Soziale Marktwirtschaft auf anthropologischen und ethischen Vorentscheidungen. Sie geht aus von einem Menschenbild, das Freiheit und persönliche Verantwortung wie Solidarität und soziale Verpflichtung beinhaltet. Insofern beruht die Soziale Marktwirtschaft auf Voraussetzungen, welche sie selbst nicht herstellen und auch nicht garantieren kann, ohne die sie aber auf Dauer nicht lebensfähig ist. Gerade in der gegenwärtigen Situation eines tiefgreifenden Umbruchs muß an diese Voraussetzungen erinnert werden, weil allein so Kräfte für die Vision wie für die Motivation erwachsen können, angesichts der neuen Herausforderungen das Leitbild einer solidarischen und gerechten Gesellschaft zu verwirklichen.(91)” Dies bleibt unser Auftrag.