11. Sitzung 02. 07. 2008 Lernort Gemeinde Kirchensoziologische Betrachtungen.

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11. Sitzung Lernort Gemeinde Kirchensoziologische Betrachtungen

Grundlage: Wiederholungsstudie Ökumene und Gemeinde 1.) H. Geller (Hg.), Ökumene und Gemeinde, Frankkfurt/Main ) H. Geller/E. Pankoke/K. Gabriel, Ökumene und Gmeinede. Untersuchungen zum Alltag in Kirchengemeinden, Opladen 2002 Dimensionen von Kirchengemeinden Teil der Gesamtkirche Gemeinde als Selbstverwaltungs- körperschaft Gemeinde als Gemeinwesen

1. Gesellschaftliche Entwicklungen: Flexibilisierung und veränderte Gemeindebindung Flexibilisierung in der Wirtschaft verkürzt die Zeitperspektiven Flexible Handlungsstrategien erscheinen aussichtsreicher als langfristige Festlegungen Tendenz zu stärkerer Individualisierung auch der religiösen Erfahrungen Lebenslange Verpflichtungen einzugehen, erscheint immer schwieriger Die Gemeinden müssen sich auf den Markt begeben, wo sie in Konkurrenz zu anderen Anbietern stehen

2. Kirchengemeinden und die Zukunft des Glaubens Territorialgemeinden gelten als wenig zukunftsfähig Von der Gemeindekirche zur zukünftigen Netzwerkkirche? Kirchengemeinden als Spiegelbild ihrer sozialräumlichen Umwelt und Ort der Auseinandersetzung mit herausfordernden gesellschaftlichen Entwicklungen im Nahbereich Territorialgemeindenn bleiben der unverzichtbare Ort einer alltagsbezogenen Glaubens- und Sozialpastoral

3. Zukunft der ökumenischen Beziehungen Die nachwachsende Generation erlebt die Errungenschaften in Sachen Ökumene nicht mehr als etwas Besonderes Ökumene als spezielles Anliegen scheint sich zu einem Generationenthema der heute über 50jährigen zu entwickeln Für ökumensiche Interessen, Motive und Aktivitäten fehlen der jüngeren Generation Herausforderungen, die sich mit Aussicht auf Erfolg verfolgen ließen.

4. Spannungsfeld Kirchengemeinde und Caritas/Diakonie Gemeinden reagieren mit ihren sozial-caritativen Aktivitäten auf die spezifischen Herausforderungen in ihrer unmittelbaren Umwelt Mit der Überführung der Gemeindeschwestern in Sozialstationen ist den Kirchengemeinden ein wichtiges Aufgaben- und Identifikationsfeld verloren gegangen Die Gemeinden und die Sozialstationen in Trägerschaft von Caritas und Diakonie haben sich wechselseitig aus den Augen verloren Im Bereich der Kindergärten gelingt die Kooperation besser

5. Großgemeinden als Gefährdung der Gemeinde als persönliches Beziehungsnetz und Gemeinschaft Mit der Gemeindetheologie des II. Vatikanum hat der Beziehungs- und Gemeinschaftsaspekt eine deutliche Aufwertung erfahren Der Beziehungsaspekt spielt im Alltag der Gemeinden eine hervorragende Rolle Auf Grund des Verständnisses von Gemeinde als Gemeinschaft besteht in den Gemeinden eine starke Abwehr gegen Gemeindezusammenlegungen Eine Veränderung der räumlichen Grenzen beeinträchtigt den hoch eingeschätzten Wert der Beheimatung

6. Das ehrenamtliche Engagement in den Gemeinden Persönliche Ansprache und Selbstinteresse werden immer wichtiger Gemeinden im Spannungsfeld von altem und neuem Ehrenamt Für die Heimatorientierten spielt die Person des Pfarrers eine zentrale Rolle Die in der Gemeinde Gleichgesinnte für ihr eigenes Engagement suchen, orientieren sich an Themen, Problemen und Zielen

7. Zwei alternative Entwicklungstendenzen Erhaltung der Gemeinden als persönlich verbundene Gemeinschaften Es wird die Notwendigkeit gesehen, sich stärker als Dienstleistungsanbieter zu organisieren, um auf dem Markt bestehen zu können Zunehmend werden die Gemeinden von den Kirchenleitungen in die Richtung von großräumigen Dienstleistungsanbietern gedrängt Die Vergrößerung der Seelsorgsbezirke bei gleichzeitiger Vermehrung der Gremienarbeit drängt die Beziehungen in der Gemeinde in die Richtung des Unpersönlichen.

Diskussionsfragen Welche Bedeutung haben Territorialgemeinden als Lernorte des Glaubens (im Verhältnis z. B. zu religiösen Zentren etc.)? Welche Folgen hat die Bildung von Großgemeinden für die Gemeinden als Lernorte des Glaubens? Welche Bedeutung haben enge ökumenische Beziehungen und das diakonische Engagement für die Gemeinden als Lernorte des Glaubens