Alte Menschen in Heimen - Abgeschoben oder gut aufgehoben?

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Soziale Beratung/ Wohnraumberatung
Advertisements

Anzahl der ausgefüllten und eingesandten Fragebögen: 211
Wolfgang Beer,
MENSCHEN ALS MENSCH NAHE SEIN.
Elternbefragung „Wie zufrieden sind Sie mit der schulischen Förderung Ihres Kindes?“ Christy-Brown-Schule Herten Frühjahr 2007 Grafische Darstellung der.
Telefonnummer.
Pflegesituation in Oberberg / Rhein Berg Klaus Ingo Giercke AWO Mittelrhein
Seniorenbefragung zum Thema: Wohnen im Alter
„Netzwerk Medizin und Geschlecht“ an der Medizinischen Hochschule Hannover Projektleitung: Dr. phil. Bärbel Miemietz Projektkoordination: Larissa Burruano,
Workshop zur Medienarbeit der katholischen Kirche Aspekte des Religionsmonitors Berlin, 02. April 2008.
1 JIM-Studie 2010 Jugend, Information, (Multi-)Media Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
Rechneraufbau & Rechnerstrukturen, Folie 2.1 © W. Oberschelp, G. Vossen W. Oberschelp G. Vossen Kapitel 2.
Vorlesung: 1 Betriebliche Informationssysteme 2003 Prof. Dr. G. Hellberg Studiengang Informatik FHDW Vorlesung: Betriebliche Informationssysteme Teil2.
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr
Prof. Dr. Bernhard Wasmayr VWL 2. Semester
Ergebnisse aus der Umfrage im Rahmen des Interkommunalen Altenhilfe- und Mehrgenerationenkonzeptes für Kirchenlamitz Ergebnisse.
Ergebnisse aus der Umfrage im Rahmen des Interkommunalen Altenhilfe- und Mehrgenerationenkonzeptes für Schönwald Ergebnisse.
Ergebnisse aus der Umfrage im Rahmen des Interkommunalen Altenhilfe- und Mehrgenerationenkonzeptes für Sparneck Ergebnisse.
Ergebnisse aus der Umfrage im Rahmen des Interkommunalen Altenhilfe- und Mehrgenerationenkonzeptes für Oberkotzau Ergebnisse.
Ergebnisse aus der Umfrage im Rahmen des Interkommunalen Altenhilfe- und Mehrgenerationenkonzeptes für Röslau Ergebnisse.
Ergebnisse aus der Umfrage im Rahmen des Interkommunalen Altenhilfe- und Mehrgenerationenkonzeptes für Zell i.Fichtelgebirge Ergebnisse.
AWA 2007 Natur und Umwelt Natürlich Leben
Von Daniel André, Robin Stirnberg
Lieben Leisten Hoffen Die Wertewelt junger Menschen in Österreich Ch. Friesl u.a. Schulklausur , Bischöfliches Schulamt.
20:00.
Im Zuge unserer Befragung gaben uns 260 Personen über ihr Leseverhalten Auskunft.
Selbst bestimmt Wohnen mit Versorgungssicherheit
„10 Jahre VIWIH“ Erfahrungen und Erkenntnisse aus der Versorgung von jüngeren Menschen mit neurologischen Erkrankungen.
DOKUMENTATION DER UMFRAGE
Gottesdienst unterwegs Rahmenbedingungen, Angebote und Ziele der Schwerhörigenseelsorge Gottesdienste als Beispiel von Veränderung - Auftrag und Realität.
Eine Einführung in die CD-ROM
Dokumentation der Umfrage
Gaben – Fähigkeiten entdecken und anwenden
Die Familie des schwerkranken Kindes
Bewohnerumfrage 2009 durchgeführt vom
Wir üben die Malsätzchen
Jesus lehrt in Gleichnissen
Ganztagsschule und Betreuungsangebote
PROCAM Score Alter (Jahre)
Das Amt für Planung, Statistik und Zeiten der Stadt und die Generaldirektion – Bereich Qualität Erhebung über den Zufriedenheitsgrad des Dienstes Kinderferien/Kinderferien.
Ertragsteuern, 5. Auflage Christiana Djanani, Gernot Brähler, Christian Lösel, Andreas Krenzin © UVK Verlagsgesellschaft mbH, Konstanz und München 2012.
Informationsveranstaltung zur Offenen Ganztagsschule.
Hausübungsverhalten Unser Angebot Gelenkte Freizeit Mittagessen Seite 1 Gelenkte Freizeit Kontrolle Lernzeit Lernzeit Kontrolle Zusammenfassung Elternbeitrag.
Dr. Remi Stork Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V.
Quelle: „Wege aus dem Labyrinth der Demenz“
Die Stimmungslage der Nation im Sommer 2013 Allianz Zuversichtsstudie 2. Quartal 2013 Eine gemeinsame Studie der Allianz Deutschland und der Universität.
Auswertung Elternfragebogen. Ihr KindJaTeilweiseNein Mein Kind kann sprechen84%9%7% Mein Kind kann laufen76%8%15% Mein Kind benötigt einen Rollstuhl24%1%75%
MINDREADER Ein magisch - interaktives Erlebnis mit ENZO PAOLO
Bevölkerungsentwicklung und –struktur der Stadt Bozen
... und wer hilft mir ?.
Avery Zweckform C Eine Alternative: normaler weißer Karton 160g/m²
Der Ausrichter des Kreisjugendfeuerwehrzeltlagers 2012 Erndtebrück.
Zusammengestellt von OE3DSB
Folie Beispiel für eine Einzelauswertung der Gemeindedaten (fiktive Daten)
Hier eine besondere Freundschaft!
Konfirmandenunterricht in Kleinenbroich
Forum für Altersfragen Kanton Zug 12. Juni 2014
Forschungsprojekt Statistik 2013 „Jugend zählt“ – Folie 1 Statistik 2013 „Jugend zählt“: Daten zur Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.
Bildergalerie PRESEASON CAMP Juni 2014 Romanshorn Get ready for the Season!
Alois Glück, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken
Landkreis Miesbach Netzwerk Altenhilfeplanung im Landkreis Miesbach.
Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie
Folie Einzelauswertung der Gemeindedaten
ÖGB BÜRO CHANCEN NUTZEN
Nachbarschaft als Pflegeort der Zukunft
Datum:17. Dezember 2014 Thema:IFRS Update zum Jahresende – die Neuerungen im Überblick Referent:Eberhard Grötzner, EMA ® Anlass:12. Arbeitskreis Internationale.
1 Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest KIM-Studie 2014 Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) Landeszentrale für Medien und Kommunikation.
Selbst bestimmtes Leben in vertrauter Umgebung. Schaffung von Wohnraum in vertrauter Umgebung mit abgesicherter Finanzierung Betreute Kleingruppen bis.
Universität zu KölnHumanwissenschaftliche Fakultät SIGMA SIGMA Zur Situation gehörloser Menschen im Alter SIGMA Wissenschaftliche Untersuchung an der Universität.
Folien nach Wochentagen
 Präsentation transkript:

Alte Menschen in Heimen - Abgeschoben oder gut aufgehoben?

Gliederung 1. Begründung des Themas 1.1 Exegetische Begründung 1.2 Ekklesiologische Begründung 1.3 Lehramtliche Begründung 1.4 Sozialwissenschaftliche Begründung 1.5 Öffentliche Wahrnehmung Die Wirklichkeit: Leben im Alter 2.1 Das Leben im Altenheim 2.2 Probleme der Altenheime 2.3 Ein konkreter Vergleich zweier Lebensformen 3. Konsequenzen

1.1 Exegetische Begründung Neues Testament Lk 10,25 37 Gleichnis vom barmherzigen Samariter Mt 25, 31-46 Gerichtsrede Mt 22, 34-40 Doppelgebot der Liebe Apg 6, 5-6 Wahl der Diakone Altes Testament Ps 112

1.2 Ekklesiologische Begründung Die 4 Grunddimensionen des kirchlichen Lebens Liturgie Gottesdienst Verkündigung Katechese, RU Diakonie Caritas Gemeindeaufbau Gruppen, Vereine

1.3 Lehramtliche Begründung Enzyklika Papst Benedikts „Deus caritas est“ –Gott ist Liebe (S. 39, 45). Er hebt an mehreren Stellen die Bedeutung der Hinwendung zu den Schwachen hervor. Ein Grundgedanke des Christentums und seiner Lehre vom Wesen des Menschen ist die sog. „Gottesebenbildlichkeit“ (Schöpfungsgeschichte). Diese Würde ist unveräußerlich.

1.4 Sozialwissenschaftliche Begründung Demographische Entwicklungen Einwohnerzahl D. 02/03 : 82,5 Millionen  17,5 % 65 Jahre oder älter. Lebenserwartung der Frauen (in Jahren): 81,1. Lebenserwartung der Männer 75,1 Jahre. Rückgang der Geburten. 1920: 3,2 Kinder 1980 : 1,45 2000 : 1,22. Die Zahl der Hochaltrigen in NRW steigt zwischen 1999 und 2015 um 220 000 Personen

2. Die Wirklichkeit: Leben im Alter Differenziertheit des Alters und Unterschiedlichkeit der Lebenslagen älterer Menschen sind zu berücksichtigen  Differenzierungen notwendig hinsichtlich: Gesundheitszustand, Einkommen, Wohn- und Lebensverhältnisse, Leistungsfähigkeit, Integration ( 5- 20 % der alten Menschen klagen über soziale Isolation, Altersarmut liegt bei ca. 8 %).

2.1 Das Leben im Altenheim am Beispiel des Seniorenwohn-und Pflegeheimes St.Josef Stadtlohn Ein typischer Tagesablauf eines Bewohners: 6.30- 11.00: Pflege, waschen,anziehen etc. 8.15: Frühstück 8.30- 11.45: Freizeitangebote, Programm 11.45-12.30: Mittagessen 12.30-14.15: Mittagsruhe 14.15: Cafe und Kuchen 14.30-17.00: Freizeitangebote, Programm 17.45: Abendessen

Wochenangebote im Seniorentreff Montag: Frühstücksrunde für Demenzkranke, Kochen (feste Gruppe), Strickkreis Dienstag: Gedächtnistraining, Restaurant im Kaminzimmer, Liederrunde Mittwoch: Gottesdienst, anschließend ist der Seniorentreff geöffnet zum Basteln, Klönen...) Geburtstag jeden letzten Mittwoch im Monat, Film, Dias, Bingo im Wechsel Donnerstag: Frühstucksrunde, Kochen, Cafe und Kuchen im Wintergarten Freitag: Gymnastik im Sitzen Weitere Angebote: Zeitungsrunde, Gesellschaftsspiele, Kreativrunde, Gottesdienste evangelisch und katholisch, Reise ohne Koffer

Aufgaben einer Ordensschwester im Altenheim Schwester Edith Maria, gelernte Krankenschwester und Ergotherapeutin, 38,5 Std. Vorbereitung und Durchführung sämtlicher Gruppenangebote Einzelbegleitung Begleitung in Krisensituationen Hilfestellung bei Anträgen Durchführung von Ausflügen Jahreszeitliche Feiern Besuchergruppe Hospizgruppe Angehörigenarbeit

Interessante Zahlen und Statistiken zum Altenheim St.Josef - 1982: Eröffnung von der Stadtlohner Altenhilfe mit 59 Plätzen - 1997: Stiftung Krankenhaus Maria Hilf, 86 Bewohner Älteste Bewohnerin 100 Jahre, Jüngste 58 Die meisten Bewohner sind zwischen 83 und 88 Jahre alt (27 Menschen) Männlich: 20 Bewohner, weiblich: 63 Verweildauer:männlich: 3,21 Jahre weiblich: 4,56 gesamt: 4,14 Kosten: Pfl.0: 2.009,74 Euro Pfl.1: 2487,14 Euro, Restkosten: 1.464,14 Euro Pfl.2: 3.060,33 Euro, Restkosten: 1.781,33 Euro Pfl:3: 3.655,53 Euro, Restkosten: 2.223,53 Euro

Vorteile eines Lebens im Altersheim - Vermeidung von Isolation und Einsamkeit, Integration Organisierte Freizeit - “Rund um die Uhr Versorgung“, medizinische Versorgung, pflegerische Tätigkeiten Geregelter, strukturierter Tagesablauf Physische und psychische Entlastung der Familien Höhere Lebensqualität im Vergleich zu einem Leben allein zu Hause

Nachteile eines Lebens im Altersheim vertraute Umgebung wird aufgegeben Weniger aktive Gestaltungsmöglichkeiten - Verlust von Selbstständigkeit, Selbstbestimmung und Kompetenz mangelnde Wahrung der Intimsphäre Kontakte zu Freunden oder Angehörigen können abbrechen Erschwerung der spontanen Kontaktaufnahme zu anderen Heimbewohnern Stichwort: Abschiebung ins Heim

2.2 Probleme der Altersheime Hoher Kostendruck, jede Tätigkeit muss dokumentiert werden Zu wenig Zeit für menschliche Zuwendung Hohe Belastung des Personals, gerade in Krankheits- und Urlaubszeiten Personalschlüssel ermittelt sich aus der Anzahl der Bewohner, die zur Pflegestufe 2 oder 3 gehören

3. Konsequenzen - Blick auf die differenzierten Lebensverhältnisse wichtig, verlangt auch differenzierte Antworten Nötig sind differenzierte Betreuungs- und Hilfsangebote an die jeweilige Situation angepasst Vernetzungen zwischen den verschiedenen Diensten (Ambuplege, Familie…) Verbesserung der finanziellen und personellen Situation in Altenheimen führt zu einer Qualitätssteigerung Ausrichtung auf die Bedürfnisse der Menchen Engagement der Kirchengemeinden und vor allem ehrenamtliches Engagement gefragt Neue Ideen und Experimente  Wichtig bei diesem kontroversen Thema: an erster Stelle steht immer die Würde des Menschen und sein Lebensrecht!