Seminar: Arbeitsmarkt und Beschäftigung

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Seminar: Arbeitsmarkt und Beschäftigung Arbeitslosigkeit im neoklassischen Modell

Deutschland im März 2005 Arbeitslosenzahl: 5.175.577 Arbeitslosenquote: 12,5% Tendenz eher steigend Welche Antworten hat die Wissenschaft? Genauer Ökonomische Erklärungsansätze Quelle: Arbeitsagentur

Volkswirtschaftliche Theorien Keynesianismus Marxistisch Politische Ökonomie Neoklassik Wissenschaft bedient sich Modellwelt – Verschiedene Theorien Nur Neoklassik und Keynesianismus interessant Neoklassische Theorie - Erklärung für Arbeitslosigkeit ? Vertreter Smith (Unsichtbare Hand), Ricardo (komparativer Vorteil..); Mill Engländer:…hat im Zuge der Wissenschaft versucht Einzelbeobachtungen zu verallgemeinern…. Nebenbei: 1848 Frauenarbeit und Gründe für niedrigen Frauenlohn analysiert – nur am Rande. (Q.: Brockhaus) Für alle drei Vertreter gilt die Maxime: Freiheit des Einzelnen steht im Vordergrund. Smith, Ricardo, J.S. Mill Arbeitslosigkeit im neoklassischen Modell

Annahmen im neoklassischen Modell Vollkommene Konkurrenz, Homogenität Markttransparenz, vollkommene Mobilität, Flexibilität der Löhne Gültigkeit des Say`schen Theorems Modellwelt wird „modelliert“ Annahmen getroffen Vollkommene Konkurrenz = UN und Verbraucher (Haushalte) verhalten sich rational, keine persönlichen räumlichen oder zeitlichen Präferenzen der Anbieter und nachfrager UN verfolgen das Postulat der Gewinnmaximierung Haushalte verfolgen das Postulat der Nutzenmaximierung. Homogenität = Vergleichbarkeit, Substituierbarkeit Markt ist transparent, TN vollkommen mobil, Löhne sind flexibel und passen sich unendlich schnell neuen Marktgegebenheiten an. Say`sche Theorem = Jedes Angebot schafft sich seine Nachfrage - für sämtliche produzierten Güter gibt es auch Abnehmer

Der Arbeitsmarkt im neoklassischen Modell Unternehmen Private Haushalte Arbeitsangebot Arbeitsnachfrage In dieser Modellwelt agieren Wirtschaftssubjekte. Wie agieren Wirtschaftssubjekte auf dem Arbeitsmarkt? Unternehmen fragen Arbeitskräfte nach = Arbeitsnachfrage Private Haushalte bieten ihre Arbeitskraft an Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage („hier winkt Smith“) Arbeitsmarkt

Arbeitsnachfrage der Unternehmen Arbeitsangebot der Haushalte Grenzproduktivitätstheorem Grenznutzentheorem Y Nutzen Y N Arbeitsangebotsfkt. Zusammenfassen UN fragen nach; HH bieten an Nach welchen Kriterien?? UN: Grenzproduktivitätstheorem: Qutput wird mit zunehmendem Einsatz geringer. … bis Grenzkosten = Grenzerlös HH: Abwägen zwischen Freizeit und Arbeit. Grenznutzen. → Zusammenhang von Arbeitsnachfrage und –angebot abhängig vom Reallohn. UN: Arbeitsnachfrage nimmt mit steigendem Reallohn ab. HH: Arbeitsangebot nimmt mit steigendem Reallohn zu. Arbeitsnachfragefkt. ω/P ω/P Ns Nd N N

Der Arbeitsmarkt im Gleichgewicht ω/P Ns Markträumung durch Lohnmechanismus ω/P* Nd N* N Hier treffen sich Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage. → Gleichgewicht N* Beschäftigtenzahl, die bereit ist, zu dem herrschenden Reallohn w/P* zu arbeiten; UN, die bereit sind N*-Mitarbeiter zum Lohn w/P* zu beschäftigten. Alle Arbeitnehmer, die zu dem am Markt herrschenden Lohnsatz bereit sind zu arbeiten, finden auch eine Beschäftigung Unternehmen setzen die geplante Produktionsmenge ab und erreichen gleichzeitig die Auslastung ihrer Kapazitäten Alle Arbeitnehmer finden einen Beschäftigung (Lohnsatz: ω/P) Unternehmen setzen die geplante Produktionsmenge ab; Kapazitäten sind ausgelastet

Es gibt nur freiwillige Arbeitslosigkeit Neoklassik: Es gibt nur freiwillige Arbeitslosigkeit In unseren Zeit – provokant. Aber die Neoklassik hat eine Erklärung: Der Lohnmechanismus gewährleistet ein Gleichgewicht. Natürlich kann es auch einmal zu einem Ungleichgewicht kommen (vorübergehender Natur) ……….folgt jetzt

Der Arbeitsmarkt im Ungleichgewicht Nd Ns N ω/P ω/P* N* (ω/P)0 N0 Arbeitslosigkeit Teil 1 Typisch neoklassische Arbeitslosigkeit Ausgangsgleichgewicht: Schnittpunkt N*/w/P* = Vollbeschäftigung Beeinträchtigung Lohnmechanismus, z.B. Gewerkschaftliche Tarifpolitik, oder zur Zeit in den Medien diskutiert Mindestlohn (dafür hat die Neoklassik auch eine Erklärung: Mindestlohn über gleichgewichtigem Reallohn = Unterbeschäftigung) Erklärung der traditionellen neoklassischen Arbeitslosigkeit. Rechter Teil der Klammer: freiwillige Arbeitslosigkeit, linker Teil der Klammer: Arbeitslosigkeit als Folge zu hoher Reallöhne oder eines zu hohen Mindestlohnes→Angebotsüberschuß = Arbeitslosigkeit Der neoklassischen Hypothese zufolge sind einige Arbeitslose bereit zu einem niedrigeren Lohn zu arbeiten; unterbieten sich gegenseitig – Folge : Nominallohnsenkung Oder Arbeitgeber können in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit gegenüber Gewerkschaften eine Nominallohnsenkung durchsetzen. Auch hier: Lohnmechanismus führt wieder zum Gleichgewicht. Nächstes Beispiel für Ungleichgewicht

Der Arbeitsmarkt im Ungleichgewicht Ns ARBE I T S A N G E B Teil 2 ω/P Ns` (ω/P)0 ω/P1 Nd Was passiert beispielsweise, wenn aufgrund a) starker Zuwanderung in die Bundesrepublik oder einer b) erhöhten Erwerbstätigkeit von Frauen das Arbeitsangebot steigt? Vorher: w/P0/N0 Nachher: w/P1/N1 → Auch hier: Lohnmechanismus führt wieder zum Gleichgewicht. N0 N1 N

Neoklassik: Der Lohnmechanismus ist für ein Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt verantwortlich. Neoklassische These: Der Lohnmechanismus sorgt für ein Gleichgewicht.

Der Arbeitsmarkt als Teil der Marktgesamtheit Totalmodell wird auf Plakat gezeigt

IV V II I III Nominallohn-bestimmung Geldmarkt Arbeits-markt Produktionsfkt I Quadranten erklären Gleichgewicht auf dem Arbeitsmarkt ergibt sich durch den Schnittpunkt von Nd und Ns. Reallohn (ω/P) und N*. N* für Beschäftigtenzahl bestimmt die Produktionsmenge Y* (auch Güterangebot) und das gleichgewichtige Einkommen Y*. 4. Das Preisniveau wird durch das Einkommen bei gegebener Geldmenge festgelegt. 5. Schließlich kann der Nominallohn über das Preisniveau und den Reallohn bestimmt werden. Kapital- markt III

Wirtschaftspolitische Implikationen Fiskalpolitik Staatsnachfrage (G) steuerfinanziert kreditfinanziert Geldpolitik Wirtschaftspolitische Eingriffe stehen eher im Widerspruch zur neoklassischen Lehre. Trotzdem Geld- und Fiskalpolitik ansehen, weil wichtig für die Keynesianische Theorie. Geld- und Fiskalpolitik sind zwei wichtige Instrumente der Wirtschaftspolitik.

Steuerfinanzierte Fiskalpolitik: Einkommen(Y) = Konsum(C) + Sparen(S) Steuer (T) Einkommen(Y) = Konsum(C) + Sparen(S) + Steuer (T) Folge: Sparen Investionen

Kreditfinanzierte Fiskalpolitik: Kreditfinanzierte Staatsnachfrage: Zins (i) Folge: Konsum Investionen

M = k * P * Y Geldpolitik P = einzige freie Variable Geldexpansion : P Geldmenge Kassenhaltungskoeffinzient P = einzige freie Variable Annahmen: Geldmenge ist in ökonomisch sinnvoller Weise definiert Zentralbank ist in der Lage das Geldangebot autonom zu steuern Mittels Helicoptereffekt (über Nacht alle Kassenbestände um einen Faktor zu verändern) Verteilungswirkungen sind ausgeschlossen K = konstant, Y wird durch den Arbeitsmarkt und die Produktionsfunktion bestimmt. → Y = gegeben. Preisniveau einzige freie Variable > Preise steigen Geldexpansion : P Inflation

Wirtschaftspolitische Implikationen Fiskalpolitik Geldpolitik Preise M = k * P * Y steuerfinanziert kreditfinanziert Steuerfinanziert = Wirtschaftssubjekte = Y = C + S + T ; wenn T steigt dann Y↓; Staat verdrängt durch seine Nachfrage die private Nachfrage = Crowding out. Kreditfinanziert = zusätzliche Nachfrage am Kapitalmarkt sorgt für steigende Zinsen. Steigende Zinsen wiederum haben einen Konsum- und Investionsrückgang zur Folge = ebenfalls crowding out Fazit: Wirtschaftspolitische Implikationen : keine beschäftigungswirksamen positiven Effekte. Instrumente wie Geld- und Fiskalpolitik sind nicht wirksam. Empfehlung der Wirtschaftswissenschaften: Ordnungspolitische Instrumente : Marktwirtschaftliche Lenkung Abbau von administrativen Hemmnissen (Bürokratie) Verringerung des Staatsanteils Inflation Crowding out (Verdrängung)

Neuere neoklassische Theorieänsätze Neue klassische Makroökonomie Neue Mikroökonomie Monetarismus rationale Erwartungen Informationsmangel Natürliche Arbeitslosigkeit Soziale Absicherung Erwartungen Geldpolitik (kurzfristig) Kritik an traditioneller Neoklassik: realitätsferne Annahmen. Wichtige Weiterentwicklung. Neue Mikroökonomie = Arbeitslosigkeit = Folge von unvollständiger Information (Marktchancen und Marktgegebenheiten) Natürliche Arbeitslosigkeit = Sucharbeitslosigkeit Soziale Absicherung vermindert die Kosten für die Arbeitssuche, verringert Bereitschaft zu niedrigerem Lohn zu arbeiten. Neue Mikroökonomie geht von der Stabilität des marktwirtschaftlichen Systems aus. Wenn keine exogenen Störung – dann wirkt der Marktmechanismus. Monetarismus = Erwartungen über Lohn-, ,Preis- und Nachfrageentwicklung bestimmen das Angebot und die Nachfrageentwicklung und somit Beschäfigung. Diskrepanz zwischen erwarteter und tatsächlicher Entwicklung.- Führt zu kurzfristigem Ungleichgewicht zwischen Produktion und Arbeitsmarkt. Markträumungsansatz wird geglaubt. Neue klassische Makroökonomie = Rationales Verhalten – Wirtschaftssubjekte sind bestens ökonomisch gebildet und handeln auch so. Deshalb wird die kurzfristige Wirkung der Geldpolitik ausgeschlossen. Wirtschaftssubjekte lassen sich nicht täuschen. Alle drei neuen Theorieansätze sind im Ergebnis gleich. Marktmechanismus sorgt für das Gleichgewicht. - Nur Begründung sind anders.

Zusammenfassung Annahmen im neoklassischen Modell Arbeitsnachfrage der Unternehmen Arbeitsangebot der Haushalte Der Arbeitsmarkt im Gleichgewicht Der Arbeitsmarkt im Ungleichgewicht Das neoklassische Gesamtmodell Wirtschaftspolitische Implikation Neuere klassische Erklärungsansätze

Kernaussage der Neoklassik: „Letztlich strebt eine Marktwirtschaft stets zu einem Zustand des Ausgleichs von Angebot und Nachfrage auf allen Märkten; das allgemeine Gleichgewicht in diesem Sinne bildet das Gravidationszentrum der Marktwirtschaft.“ (Felderer/Homburg) Arbeitsmarkt: Felderer/Homburg : Neoklassische Kernaussage auf den Punkt gebracht. Bezogen auf den Arbeitsmarkt: Der Lohnmechanismus …. Wenn auch über den Zeitraum der Anpassung – Ungewißheit herrscht. Damit möchte ich meine Präsentation beenden. Der Lohnmechanismus bewirkt immer wieder ein Gleichgewicht zwischen Arbeitsangebot und Arbeitsnachfrage.

Vielen Dank.