Vorlesung Fertigungstechnik 6. Umformen

Slides:



Advertisements
Ähnliche Präsentationen
Fernlehre Teil1 Produktionsverfahren und -systeme
Advertisements

U-Bahnbau Köln März 2008 Gruber
Die folgende Präsentation illustriert die Teilkapitel 5. 2 bis 5. 4
Industrial Chemistry - C.v.O.-University of Oldenburg -
Gruppe 1 Wir sind zuständig für das Oberteil. Dazu gehört der Einspannzapfen, die Kopfplatte und die Stempelhalteplatte. In unserer Präsentation werden.
Vorlesung Fertigungstechnik 1. Einführung DIN8580
Aggregatzustände.
Kapitel 4: Statik in kontinuierlichen Medien
Produktionsverfahren und -systeme
Stromkreis mit mehreren Bauteilen
Feuerwehrverband Ostfriesland e. V.
Vorlesung Stoffwandlungssysteme 2. Stoffeigenschaften
Vorlesung Fertigungstechnik 8. Urformen
Vorlesung Stoffwandlungssysteme 3. Zugversuch nach DIN EN
Vorlesung Stoffwandlungssysteme 5
5. Speicherelemente für mechanische Energie
Vorlesung Stoffwandlungssysteme 8. Verbundwerkstoffe
Fertigungsverfahren Als Fertigungsverfahren bezeichnet man Verfahren zur Herstellung von geometrisch bestimmten festen Körpern. Diese Körper können sowohl.
Bolzen- und Stiftverbindungen
i-Werk© Einteilung, Auswahl & Eigenschaften von Werkstoffen
Gliederung und Planung des Projektes
Projekt Wz01.1 / Gruppe 4 Schneidplatte Vorschubbegrenzung
Braun, Ristok Behrendt, Galitz
Members Oliver Schnardthorst Alexander Michaelis Nils Möhle
Themenvortrag der Gruppe3
Gruppe 4 Carlo Schmidt Andreas Scheffler Patrick Arnold Dennis Fillon.
WILLKOMMEN!.
Mokume Gane Was ist das? Nehmen Sie sich etwas Zeit,
Wasseroberflächenspannung
Gruppe 5 Projekt "Lesezeichen"
WLAN-Antennen selbstgebaut
OPTIMIERUNG DER TECHNOLOGISCHEN PARAMETER FÜR DEN DRÜCKWALZPROZESS
Zusammenfassung: Eisen -und Stahlerzeugung
Der Latex-Motor.
Mechanik deformierbarer Medien
Eine Eigenschaft fester Körper
Strömung realer Flüssigkeiten
Druck in Flüssigkeiten (und Festkörpern)
Schweredruck und Auftrieb
Mechanik deformierbarer Medien
Mechanik deformierbarer Medien
Schweredruck und Auftrieb
Mechanik I Lösungen.
Chemische Bindungen.
Disziplin 2: Man geht aus von zwei 3er-Stapeln und einem 6er-Stapel
erklärt am Beispiel einer Werkzeugschmiede
Vielfalt der Schmiedeteile:
Was ist beim Gießen von Schokolade zu beachten?
Glühen - Wärmebehandlung
Aggregatzustände Ulla Lehmann.
Zwangskraft Prinzip der Statik Gewichtskraft.
2. Aufbau der Stoffe 2.1 Wärmeempfindung und Wärmezustand Ergebnis:
Erläuterungen zur Kraft
In die Technische Fachhochschule Wels
Sandguss Der Sandguss ist ein Formverfahren mit verlorenen Formen, d.h. jeder Abguss braucht eine neue Form aus Sand. Nach dem Giessprozess wird die Form.
3D Schnupperlabor Maria Burgstaller, Anna Steinhuber, Helene Sieberer
Wärmelehre Lösungen.
Mechanik I Lösungen.
Elektrizitätslehre Lösungen.
Captain->Schier<-
Aufgaben zur Lesekiste „Die haftenden Gläser (10)“
Kräfte und ihre Wirkungen?
04 Mathematik Lösungen 2011 ZKM - MAC.
INNOVATIVE TECHNOLOGIE IM BEREICH DER SCHIMMELPILZ SANIERUNG Trockeneisstrahlverfahren.
Johannes Gutenberg erfindet den Buchdruck. Gutenberg wurde wahrscheinlich 1398 in Mainz geboren. Bis dahin musste man Bücher mit der Hand abschreiben.
Das verschlossene Herz
04 Mathematik Lösungen 2011 ZKM - MAC.
HMU mit Vorformen der Platine
Umformen Wolfgang Mzyk HFH/Mzyk.
Herstellen einer Rohrschelle
 Präsentation transkript:

Vorlesung Fertigungstechnik 6. Umformen J. Evers April 2010

gegenüber dem Ausgangszustand verbessert. Umformen - Einleitung Beim Umformen werden Werkstücke durch plastisches Verformen hergestellt. Viele Formen können durch Umformen viel kosten-günstiger als mit anderen Verfahren (Fügen, Urformen) hergestellt werden. Außerdem werden meist die mechanischen Eigenschaften gegenüber dem Ausgangszustand verbessert. Vorteile des Umformens: verbesserte Festigkeit auch schwierige Formen herstellbar gute Maß- und Formgenauigkeit kein Werkstoffverlust bei hohen Stückzahlen kostengünstig nicht unterbrochener Faserverlauf

Umformen – Verhalten der Werkstoffe Die Umformbarkeit eines Werkstoffes hängt von seiner Zähigkeit ab. Auskunft darüber liefert das Spannungs-Dehnungs-Diagramm. Das Umformen erfolgt im plastischen Bereich, d.h. zwischen der Streckgrenze und der Zugfestigkeit. Werkstoffe mit großer plastischer Dehnung lassen sich demnach gut umformen und federn nur wenig zurück. Kaltumformen: Nach der Umformung bei Raumtemperatur verfestigt sich der Werkstoff. Deshalb wird anschließend geglüht, um die Versprödung zu beseitigen. Warmumformen: Die Werkstoffe lassen sich leichter umformen und die Neigung zur Versprödung und Rißbildung ist geringer.

Umformen - Verfahren Die Umformverfahren können nach ihrer Art, der Richtung der Kräfte und der verwendeten Werkzeuge in neben-stehende Gruppen unterteilt werden. Biegeumformen Zug-Druck-Umformen Druckumformen Zugumformen

Umformen - Biegeumformen Beim Biegen werden die Werkstücke mit Hilfe von Werkzeugen umgeformt. Gebogen werden Bleche, Rohre und Drähte. Beim Biegen werden die äußeren Bereiche des Werkstückes gestreckt und die inneren dagegen gestaucht. In der Mitte befindet sich die neutrale Faser.

Umformen - Biegeumformung Um Risse und Querschnittsänderungen in der Innenseite des Biegeteils zu verhindern, darf ein Mindestradius nicht unterschritten werden. Dieser Mindestbiegeradius ist vom Werkstoff und der Dicke abhängig. Nach dem Biegevorgang federn die Werkstücke etwas zurück (elastische Rückfederung). Deshalb muss das Werkstück überbogen werden (Überbiegewinkel) und der Stempelradius etwas kleiner gewählt werden. Stempelradius Überbiegewinkel

Umformen - Biegeumformung Einfasche Biegearbeiten oder Reparaturen können mit einem Hammer erledigt werden. Genauere Arbeiten dagegen werden mit Maschinen oder Vorrichtungen hergestellt. Die beiden häufigsten Verfahren sind das Schwenkbiegen und das Abkanten. In den beiden Abbildungen sind das Schwenkbiegen für Bleche und für Rohre zu sehen.

Umformen - Biegeumformen Beim Abkanten wird das Blech vom Biegestempel in das Gelenk gedrückt. Sobald sich Biegeradius oder Biegewinkel ändern, müssen die Werkszeuge ausgetauscht werden.

Umformen - Zugdruckumformen Tiefziehen: Beim Tiefziehen wird ein Blech in einem oder mehreren Zügen zu einem Hohlkörper umgeformt, die Blechdicke ändert sich dabei aber kaum. Der Zuschnitt wird durch den Niederhalter auf die Ziehmatrize gepresst und danach zieht der Stempel das Blech durch die Matrize. Aus der Kreisringfläche wird der Mantel des Ziehteils gebildet. Weil der Durchmesser des Kreisringes größer ist als der des fertigen Napfes, fließt das übrige Material in den Mantel des Ziehteiles. Die Höhe ist deshalb größer als die Breite des Ringes. Das Tiefziehen ist abhängig von der Werkstoffdicke, der Werkzeugradien und dem verwendeten Schmiermittel.

Umformen - Zugdruckumformen Hydromechanisches Tiefziehen: Das umzuformende Teile erhält seine Form durch die Form des Ziehstempels. Während des Ziehvorganges wird das Blech durch Druckflüssigkeit an den Stempel gepresst und dadurch umgeformt. Der Blechzuschnitt wird auf die Dichtung des Wasserkastens gelegt und durch den Niederhalter gespannt. Der Stempel fährt nach unten und presst die Platine in das Wasserkissen. Dadurch baut sich im Wasser ein hoher Druck auf. Die Höhe des Drucks wird durch ein Ventil bestimmt, durch das die verdrängte Flüssigkeit abfließen kann. Mit diesem Verfahren können im Unterschied zum konventionellen Verfahren auch kegelige oder parabolförmige Blechteile hergestellt werden.

Umformen - Zugdruckumformen Durchziehen: Beim Ziehen werden Drähte Flachprofile oder auch Rohre durch ein sich verengendes Ziehwerkzeug gezogen. Man erhält dadurch formgenaue Fertigerzeugnisse mit kleiner Ruhtiefe (Hydraulikrohre). Drücken: Beim Drücken wird ein runder Blechzuschnitt mit einer Drückrolle an eine rotierende Drückform gepresst. Dadurch lassen sich Stahlbleche zu Felgen oder Kesselböden herstellen.

Umformen - Druckumformen Beim Druckumformen wird das Werkstück durch Druckkräfte umgeformt. Zum Druckumformen gehören die Fertigungsverfahren Frei- und Gesenkformen (Frei- und Gesenkschmieden) und Durchdrücken.

Umformen - Druckumformen Schmiedetemperatur: Die Schmiedetemperatur richtet sich nach dem Werkstoff und muss Tabellen entnommen werden. Sie beträgt für unlegierte Stähle 1100°C. Unterhalb der Schmiedtemperatur darf nicht mehr gearbeitet werden, damit sich am Werkstück keine Risse bilden. Ist die Temperatur zu hoch, verbrennt der Stahl. Schmiedbarkeit: Die wichtigsten schmiedbaren Werkstoffe sind die Stähle, Aluminium- und Kupfer-knetlegierungen. Bei Stählen nimmt die Schmiedbarkeit mit steigendem C-Gehalt ab.

Umformen - Druckumformen Frei- und Gesenkschmieden: Beim Schmieden werden Werkstücke durch Schlag oder Pressen in geglühtem Zustand umgeformt. Durch die Erwärmung des Werkstoffes auf Schmiedetemperatur nimmt die Formbarkeit zu. Beim Freischmieden entsteht die Form durch gezielte Schläge aus dem Rohteil. Beim Gesenkschmieden wird das Stück in einem zweiteiligen Gesenk aus einem Rohteil geschlagen. Gesenke sind Stahl-formen aus warmfestem Werkzeugstahl. Anwendungsbeispiele sind Kurbel- und Nockenwellen.

Umformen - Druckumformen Durchdrücken: Die wichtigsten Verfahren sind das Strangpressen und das Fließpressen. Beim Strangpressen drückt der Stempel den Werkstoff durch die profilierte Matrize zu einem langen Strang mit vollem oder hohlem Querschnitt. Beim Fließpressen werden Platinen durch einem Stempel zu einem Werkstück gepresst. Dabei fließt der Werkstoff durch den Spalt zwischen Stempel und Matrize. Die Länge der Hohlteile kann bei zylindrischen Werk-stücken bis zum 6-fachen des Durch-messers betragen. Die Wanddicke reicht von 0,1 bis 1,5 mm, die Höhe bis 250mm.