Beeinträchtigungen des Hörens

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 Präsentation transkript:

Beeinträchtigungen des Hörens

Definitionen: Leicht schwerhörig Hörverlust:25 bis 40 dB. Mittelgradig schwerhörig: Hörverlust:40 bis 70 dB. Hochgradig an Taubheit grenzende Schwerhörigkeit: Hörverlust: 70 und 100 dB Taubheit: Hörverlust: im Bereich 125 und 250 Hz mehr als 60 dB und mehr als 100 dB im übrigen Frequenzbereich.Taubheit bedeutet nicht unbedingt, dass kein Restgehör mehr vorhanden ist.

Formen von Hörstörungen Schalleitungsschwerhörigkeiten Schallempfindungsschwerhörigkeiten kombinierte Schwerhörigkeiten aus den zuvor genannten Arten Sonderformen (einseitige Hörschädigungen, Hochtonschwerhörig-keit

Diagnostik Otoakustische Emissionen. Gemessen werden Reaktionen des Innenohres auf Schallreize. Ausschluss von mittel- oder hochgradige Schwerhörigkeit BERA (Brainstem Evoked Response Audiometry):Messung von Reizantworten am aufnehmenden Teil des Gehirns (Stammhirn) ERA (Electric Response Audiometry):Ableitungen akustisch evozierter Potentiale am verarbeitenden Teil des Gehirns (Hirnrinde) des Menschen. Wie bei der BERA werden die Kinder für kurze Zeit sediert.

Epidemiologie bei Kindern/Jugendlichen nach einer Schätzung für 1994: ca. 0.04%, d.h. 3000 bis 3100 gehörlose Schüler (6 - 15 Jahre); ca. (2,6%) aller Förderschüler haben den Förderschwerpunkt „Hören“ 5:4 (Jungen : Mädchen) Schicht: wie bei fast allen Beeinträchti-gungen : Untere soziale Schicht ist leicht überrepräsentiert

Ursachen Pränatal: z.B. Vererbung; Krankheit (Röteln; Masern; Virusinfektion der Mutter) Perinatal: z.B. Sauerstoffmangel; Frühgeburtlichkeit Postnatal: Meningitis; Hörsturz; Scharlach; Mumps; Diphtherie; Unfall; Ohrenerkrankung Umwelteinflüsse (z. B. Lärm); Altersschwerhörigkeit

Erziehung und Unterricht Man kann vier sprachdidaktische Ansätze unterscheiden

Hörgerichteter Spracherwerb (Vertreter: van Uden; Csanyi; Schmidt-Giovanni; Diller): Elternarbeit; Hörgeräte zur Reizung der Hörbahnen um eine Verstummung zu vermeiden. Voraussetzung: Früherfassung in den ersten 6 Monaten, was oft nicht gelingt; keine Mehrfachbehinderung; Kind wird ständig einem akustischen Angebot ausgesetzt; Sprache wird nur unisensorisch angeboten (also kein Lippenablesen); später Koppelung mit Lippenbild und Schriftsprache.  

2. Interaktionaler Spracherwerb (Alich; Braun; Horsch; Jussen; Kreye; Lindner; u.a.) kann später einsetzen, früher Einsatz von Hörgeräten ist nicht nötig); erfolgt polisensorisch (u.a. auch durch Gebärden; Mimik); Hilfe durch Vibra-toren.

3. Lautsprachbegleitende Gebärde (Prillwitz; Rammel; Ringli, u.a.); Konzept ist relativ leicht zu erlernen, da viele der Gebärden auch von Hörenden verwendet werden.

Blingualismus (Prillwitz; List; Wudke; u.a.) Gebärdensprache ist hier die Basissprache der Gehörlosen (Nachteil: Erwerb der deutschen Gebärdensprache stellt hohe Anforderungen an Eltern); Schulte verglich die deutsche Gebärdensprache hinsichtlich ihres Aufbaus mit der chinesischen Sprache. Gehörlose Erwachsene werden hier in die Frühförderung miteingebunden bis die Eltern die Sprache beherrschen. Später soll deutsche Schriftsprache und dann Sprechsprache erlernt werden.

Bildungssystem 1. Frühförderung: Diagnoseschock; Verhinderung einer Ver-taubung und Verstummung (Hausfrühförderung; Wechselgruppe)

Bildungssystem Elementarerziehung soziale Kompetenz; Schulfähigkeit; auch integrative Unterrichtung;

Bildungssystem Schulerziehung z.B. in Gehörlosenschule (ggfls. mit Realschule); in Essen Zentralberufschule für Gehörlose; klassische Meisterlehre. USA: Gehörlosenuniversität; in Deutschland einzelne Studiengänge für gehörlose Studenten; spezielle Berufsbildungswerke (z.B. Leipzig)

Image unsicher, aber auch stark idealisierend; historisch Misshandlungen „Taubstummer“ Filmbeispiele: "Gottes vergessene Kinder“; „Jenseits der Stille“ „verkannte Behinderte“ (v. Bracken, 1976); Sprechstimmen wirken abschreckend und unästhetisch (Klinghammer, 1961); Gefahr der sozialen Isolation; Insgesamt gilt die soziale Entwicklung gehörloser Kinder als erschwert. Identiätsprobleme: Gehörloser vs. Sprechender

Sozialpädagogische Aspekte Schon geringe Beeinträchtigungen des Hörens sind mit Sprachentwicklungs- problemen (Dyslalie; Dysgramma-tismus)verbunden! Bei schulischen Problemen sollte unbedingt gerade bei Kindern aus sozial schwachen Lebensverhältnissen ein Hörtest (bei einem Pädaudiologen) durchgeführt werden!

Weitere Informationen z.B. unter der Adresse: http://www.typolis.de/hear/index.htm

Lernfragen 15. Welche Folgen können angeborene Hörbeeinträchtigungen für die weitere Entwicklung eines Kindes haben 16. Was versteht man unter dem „Gebärdenstreit“